Geraderichten durch geradeaus reiten oder Seitengänge?

Rund um die klassische Reitkunst

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Rosana:
es ist schwierig das Auffußen anhand der Fotos in der Bewegung zu beurteilen. Oftmals beschreiben Pferde von hinten betrachtet einen Schlenker, der Huf wird quasi nicht auf grader Linie nach vorne geschwungen, sondern auf leicht gebogener Linie.

Auf dem mittlerin Foto in dem zweiten Block der Links von dir kann man es gut sehen - das Sprunggelenk ist weiter innen als das Fesselgelenk. Wenn man nun die Verlängerung des Röhrbeins nimmt trifft der Huf nicht innen auf.

Insgesamt ist es glaube ich anhand von Bildern nur sehr schwer bis gar nicht zu beurteilen, wie das Pferd auffußen wird, außer es ist in dem Moment fotografiert, in dem der Huf auf den Boden trifft.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Rosana hat geschrieben:
Cubano hat geschrieben:Nö, Rosana: Lippizanertypisch ist das nicht. Das nach innen fußen ist, wie vorhin schon kurz geschrieben, bei jedem Pferd vorhanden, dessen natürliche Schiefe noch nicht durch gerade richtende Arbeit behoben wurde. Je nach Kandidat kann das mehr oder weniger ausgeprägt sein, Frax beispielsweise ist links hohl und somit von hinten links nach vorn rechts schief. Sprich: das linke (schwächere) Hinterbein spurt leicht nach innen, das rechte HB dagegen leicht nach außen…
Cubano, dass das schiefe vortreten (und auffußen) auf Schiefe basiert, da sind wir uns einig - ich meinte mit rassetypisch diese sichelförmige Bewegung des Hufes in der Luft nach innen. Die macht sie auf beiden Seiten gleich.
Ah okay, da haben wir aneinander vorbeigeredet. Aber das kann man auf dem Foto auch irgendwie nicht wirklich erkennen… :wink:
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

Cubano hat geschrieben:
Rosana hat geschrieben: Das weiß ich schon, mir war nur immer nicht klar, ob "Übertreten lassen" reines Schenkelweichen ist, oder ob das Pferd sich dabei auch biegen soll.
Guten Morgen,
yep, übertreten lassen ist Schenkelweichen – nur halt auf dem Kreisbogen.
Ansonsten sehe ich auf dem obigen Foto schlicht und ergreifend ein Pferd, was von hinten links nach vorn rechts schief ist :wink:
Cubano, woran siehst du das?
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amara
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Beitrag von amara »

Ich kenne Pferde, die sind steifschief, und andere, die sind gummischief....

Mein Warmblüter war steifschief. Dem hat Schenkelweichen eher noch mehr Steifheit gebracht, und er ließ sich durch Seitengänge später dann sehr gut beweglich machen und dadurch auch Geraderichten. Der war auch auf der Geraden von Anfang an ein Pferd, das sozusagen "eingeschient" war. Der hat nie geschwankt, er war einfach brettsteifschief. Mit nur Geradeaus und Zirkel hat sich da gar nichts getan, lang wie ein Schiff zog der einfach seine Bahnen, unbeirrbar. :roll:

Mein Herr Portugiese ist eher die Marke gummischlangenschief - DEN werde ich GANZ SICHER nicht durch frühe Seitengänge versuchen gerade zu machen, er ist mehr der Typ Geraderichten durch geradereiten, saubere Zirkel und ordentliche Geraden. Er ist so oder so schon ohne Reiter überall und an allen Plätzen gleichzeitig. Die Beweglichkeit macht einem schon ohne Reiter oben drauf Sorgen... :shock: Ihn werde ich ziemlich sicher eher durch die "altmodische" Weise geraderichten, er ist allerdings halt auch kein langschiffiges Phlegma, er kämpft eher mit Takt, kontrollierbarer Geradheit und seelischer Entspanntheit. Mein Warmblüter war da eher einer, der Probleme mit Wachheit, freiwilligem Bewegungsdrang und eben mangelnder Beweglichkeit hatte.

Ich denke schon, dass alle Pferde auf einer Diagonalen schief sind, dass aber der Typus sehr unterschiedliche Ansprüche mit sich bringt - man hat schließlich auch Rechts- und Linkshänder bei den Menschen mit entsprechenden "Schiefenproblemen", egal ob sie ekto-, meso- oder endomorph sind. Auch das trainiert man unterschiedlich.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

@Traumdauterin. Ich hatte das später noch mal genauer erklärt, zitiere mich der Einfachheit also noch mal selbst :-)
Cubano hat geschrieben: Das nach innen fußen ist, wie vorhin schon kurz geschrieben, bei jedem Pferd vorhanden, dessen natürliche Schiefe noch nicht durch gerade richtende Arbeit behoben wurde. Je nach Kandidat kann das mehr oder weniger ausgeprägt sein, Frax beispielsweise ist links hohl und somit von hinten links nach vorn rechts schief. Sprich: das linke (schwächere) Hinterbein spurt leicht nach innen, das rechte HB dagegen leicht nach außen…
Nach welcher Seite ein Pferd schief ist kann man übrigens – vor allem im Alter von Deinem – relativ schnell sehen, wenn man es mal von einer anderen Person auf einer geraden Linie führen lässt und am Anfang der Linie so stehen bleibt, dass man Hinterhand und Vorhand gut im Blick hat. Ein Hinterbein wird dabei immer leicht versetzt nach innen, das andere versetzt nach außen treten. Je nach Alter und Ausbildungsstand relativ deutlich bis minimal sichtbar. Ach ja: Mit dem sichelförmigen Auffussen, was Rosana später beschrieben hat, hat das aber nix zu tun.
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

Cubano hat geschrieben:@Traumdauterin. Ich hatte das später noch mal genauer erklärt, zitiere mich der Einfachheit also noch mal selbst :-)
Cubano hat geschrieben: Das nach innen fußen ist, wie vorhin schon kurz geschrieben, bei jedem Pferd vorhanden, dessen natürliche Schiefe noch nicht durch gerade richtende Arbeit behoben wurde. Je nach Kandidat kann das mehr oder weniger ausgeprägt sein, Frax beispielsweise ist links hohl und somit von hinten links nach vorn rechts schief. Sprich: das linke (schwächere) Hinterbein spurt leicht nach innen, das rechte HB dagegen leicht nach außen…
Nach welcher Seite ein Pferd schief ist kann man übrigens – vor allem im Alter von Deinem – relativ schnell sehen, wenn man es mal von einer anderen Person auf einer geraden Linie führen lässt und am Anfang der Linie so stehen bleibt, dass man Hinterhand und Vorhand gut im Blick hat. Ein Hinterbein wird dabei immer leicht versetzt nach innen, das andere versetzt nach außen treten. Je nach Alter und Ausbildungsstand relativ deutlich bis minimal sichtbar. Ach ja: Mit dem sichelförmigen Auffussen, was Rosana später beschrieben hat, hat das aber nix zu tun.
Ja, das hab ich schon verstanden, aber da du so explizit auf das Foto hingewiesen hast, dachte ich, dass man es auch daran sieht :D Ich würde es nicht sehen.

Bei meinem ist es umgedreht, er spurt mit dem linken HB außen. Anfangs war er beim Führen ohne Reiter schon extrem schief, das ist jetzt besser, aber natürlich noch sichtbar.
Er kann aber keine drei Meter gradeauslaufen, grad im Gelände schwankt er von links nach rechts nach links nach rechts :roll:
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Beitrag von Cubano »

Paula hat geschrieben:Und hier noch ein Foto zur Veranschaulichung: Reiten gebisslos mit Anlehnung:
Bild
[/quote]

Moins,
Traumdauterin, schau Dir mal genau an, wohin das innere HB fußt – da sieht man m.E. schon ganz deutlich, dass es nach innen spurt.
Zum Schwanken: Da hilft in meinen Augen nur das freundliche, aber konsequente Einrahmen, sprich eine – dem Alter gemäße – Anlehnung plus Sitz und Bein.
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Paula

Beitrag von Paula »

http://www.klassische-reitkunst.com/gal ... ory62.html
Rosanna, ich habe mir die Links angesehen und du hast Recht,überall ein sicheln zu sehen.
Lustig ist, das mein erster Gedanke war als du das erklärt hast, das Sicheln,ob das nicht typisch für Lippis sein könnte..
hihi,scheint so.
@cubano, Rosannas Lippi kreuzt eben gar nicht nach innen, er sichelt, der Huf spurt beim Auffußen..
das Pferd spurt innen..
ich könnte mir auf Grund des Bildes aber vorstellen das hier das äußere Bein etwas zu weit nach innen steht, also das Stützbein nicht in der Spur ist sondern ehr etwas nach innen hereinkommt.
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Beitrag von Cubano »

Paula hat geschrieben: @cubano, Rosannas Lippi kreuzt eben gar nicht nach innen, er sichelt, der Huf spurt beim Auffußen..
Da sehe ich eindeutig etwas anderes. Das halbkreisförmige Sicheln kann zumindest ich auf dem Foto nicht erkennen. Wohl aber die natürliche Schiefe Aber macht nix: Jeder freut sich anders :wink:
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Paula

Beitrag von Paula »

ich dachte am Anfang auch als ich das Foto eingestellt habe ,hier tritt das innere Bein nach dem Auffußen leicht nach innen, aber Rosanna erklärte das hat sie überprüft und das Bein spurt..und uns das mit dem Sicheln erklärt.
eine Schiefe kann man erkennen( Das Pferd wirkt gebogen die Vorhand scheint nach innen gebogen zu sein,vom Fotoeindruck,) das schon, deshalb hat Rosanna hier ja auch nach Tips gefragt..
Hast du Rosannas Beiträge hier im thread chronlogisch gelesen,cubano?
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Beitrag von Cubano »

Yep, aber dennoch denke ich nicht, dass man das "Sicheln" auf einem Foto erkennen kann. Anders wäre es wohl im bewegten Bild. Deshalb auch mein Hinweis darauf, dass zumindest ich nur die natürliche Schiefe sehe…
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Beitrag von Finchen »

Cubano hat geschrieben:Yep, aber dennoch denke ich nicht, dass man das "Sicheln" auf einem Foto erkennen kann. Anders wäre es wohl im bewegten Bild. Deshalb auch mein Hinweis darauf, dass zumindest ich nur die natürliche Schiefe sehe…
Ist sicher ebenso schwierig auf einem Foto wie das seitlichverschobene Auffussen zu erkennen, wenn es nicht im Moment des Auffussens aufgenommen ist.

In der Bilderserie von Rosana (Ritter-Links) ist übrigens ein Traversalbild dabei - wäre ja schade, wenn das Bein da nicht gekreuzt auffussen würde. :wink:
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Beitrag von Cubano »

Öh, darauf bezog ich mich aber irgendwie so gar nicht Finchen - sondern auf das Trabbild von der Seite. Aber gut, dass Du mich noch mal an das Kreuzen in der Traversale erinnerst :wink: :P
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Rosana
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Beitrag von Rosana »

Wollte noch mal ein bissel zur Klarheit beitragen:
Dass Rosana schief ist, daran besteht natürlich kein Zweifel.
Als ich das oben von Paula zitierte Foto in diesem Zusammenhang angeschaut habe, dachte ich auch zuerst, auweia, so deutlich fußt das HH schief :shock:
Daraufhin habe ich mir Videos von ihr angeschaut und darauf dann diese sichelförmige HH-Bewegung entdeckt. Auf einem älteren Video wo sie freilief, war es sogar noch wesentlich deutlicher. Und eben gleichmäßig mit beiden HH. Als ich dann wegen etwas anderem die Fotos von Ritter durchschaute, viel mir auf, dass dort auch viele Pferde dieses scheinbare nach innen Fußen haben. Und da ich jetzt mal davon ausgehe, dass diese Pferde nicht so extrem schief sind, nehme ich an, dass es sich dort auch um dieses Sicheln handelt. (Das mit der Traversale bei dem einen Foto hatte ich übersehen, war wohl so auf die Hinterbeine fixiert, das ich den Rest des Pferdes nimmer beachtet habe :oops: )

Ob auf dem Foto von mir, der Hinterfuß trotz des Sichelnd spurig aufußt oder versetzt, kann ich nicht genau sagen. So extrem nach innen, wie es in der Luft wirkt, aber sicher nicht. Also dieses Sicheln hat nicht direkt was mit der Schiefe zutun, es erschwert aber die Beurteilung der Schiefe zumindest auf Fotos.

Ich empfinde es bei Rosana allerdings auch so ziemlich schwierig, die Schiefe einzuordnen, weil die "Symptome" bei ihr oft widersprüchlich sind. Ich war auch lange überzeugt, sie sei links hohl, dann war die Ostheopatin da und dann kam meine erste Ritter-Stunde und er sagte gleich, sie sei ja offensichtlich rechts hohl... Ob das nun mit der Ostheopatin zu tun hatte, oder ob ich mich vorher so getäuscht hatte - keine Ahnung.

Auf jedenfalls sind im Moment die Schiefen-Symptome folgendermaßen: Ausfallen über die Schulter eher auf der linken Hand nach außen, aber Ausfallen der Schulter auch auf der rechten Hand nach außen nur nicht so stark,dass wir ins "driften" kommen. Auf der rechten Hand drückt die Hinterhand eher nach innen. Mir fällt es auf der rechten Hand leichter, sie an den äußeren Hilfen zu haben und eine gleichmäßige Anlehnung zu haben. Übertreten fällt ihr leichter von links nach rechts als umgekehrt.
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Beitrag von Rosana »

amara hat geschrieben:Ich kenne Pferde, die sind steifschief, und andere, die sind gummischief....
Amara, diese Unterscheidung finde ich ziemlich treffend! Gummischief trifft es ziemlich genau. Das Gefühl von "brettschief" kenne ich aber auch sehr gut von anderen Pferden.
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