becken abkippen vers. muskulatur an der lws anspannen

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fjuk
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becken abkippen vers. muskulatur an der lws anspannen

Beitrag von fjuk »

Hallo,

also, um die Überschrift zu erklären:

ich bin im Moment eifrig dabei, zu üben, wie ich mein Becken richtig abkippe. Nachdem mir das nämlich nie ein RL erklärt hat (mir hat noch NIE einer gesagt, dass ich beim Anhalten das becken abkippen soll!Da wird nur gesagt, "tief einsitzen" - konnte damit noch nie wirklich etwas anfangen), habe ich jetzt in einem Buch eine gute Übung dafür gefunden. Das klappt jetzt auch schon gut. Nun ist es aber so:

Bei meinem RB-Pferd klappt das wunderbar. Ich kippe das Becken ab, nehme minimal die Zügel an und ich merke, wie er prompt reagiert.
Meine eigene Stute tut das nicht. Sie reagiert viel mehr darauf, wenn ich meine Muskulatur an der Lendenwirbelsäule anspanne.

(m w33++-z <---ein kleiner Gruß nebenbei von meiner Katze, die mal wieder auf der Tastatur rumläuft :D )

Woran kann das liegen? Ist es schlimm, wenn ich zum Anhalten an der LWS anspanne?
Hab nämlich sehr Angst , dass ich dadurch die HH blockiere :? :?

Hoffe, das klang jetzt nicht zu exotisch :?

Danke und lg

fjuk
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summer
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Beitrag von summer »

meinst du mit lws anspannen ein hohlkreuz machen?
Sei deines Pferdes Gang unter dir wie die Bahn eines Sterns.
In deiner fühlenden Hand,deinem schwingenden Leib,deinem schwebenden Herzen liegt Kurve&pfeilgerader Weg,liegt Anfang&Ende,liegt die unermessliche Poesie der Bewegung,liegt die lebendige Kraft.
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Jen
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Beitrag von Jen »

ich versuche mich möglichst NIE anzuspannen, sondern immer loszulassen. Den lösenden Impuls runter und rauf schicken im körper. hat den Effekt wie eine halbe Parade, ist echt spannend. je mehr man seine Energie im Griff hat, desto weniger muss man aktiv mit den Muskeln machen. Es ist ein echt geniales Gefühl, wenn man das Pferd piaffieren lässt und sich dabei selber immer mehr und mehr entspannt und einfach die Bewegung geniesst. Noch klappts nicht immer 100% aber es macht süchtig ;)

Loslassen heisst übrigens nicht in sich zusammensinken. sondern es heisst in der Haltung die man hat sich hineinentspannen und "wach" zu werden, sehr präsent, in jeder Zelle des Körpers präsent zu sein...

hmmm, tönt jetzt vielleicht etwas...esoterisch. kann es nicht anders erklären, man muss es gespürt haben. ich sag nur: Alexander Technik :D
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fjuk
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Beitrag von fjuk »

@summer.

nein, ich gehe dabei nicht ins hohlkreuz

@jen:

naja wenn ich anhalte, muss ich doch eine gewichtshilfe geben. wie soll die also aussehen? :?
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Jen
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Beitrag von Jen »

Du musst dir nur vorstellen warme Schokolade läuft dir den Rücken runter :) bis in die Füsse hinein. Der Atem ist wichtiger als die Gewichtshilfe. es ist ein Loslassen, kein anspannen. Das reicht. :)
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Das mit dem "Atmen und Fühlen" klappt wirklich. Probier es mal in einer Trainingseinheit aus, indem du dich wirklich nur darauf konzentrierst. Du wirst erstaunliches entdecken. :wink:
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fjuk
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Beitrag von fjuk »

bei warmer Schoki krieg ich Hunger ;-)

ne im ernst, dann probier ich es nächstesmal, allerdings hat Pony im moment eh einen dicken Fuß, also erstmal nichts mit reiten :cry:

Aber ehrlich: kippt ihr echt nie das Becken beim Halten ab? Hmm, verwirrt mich ein bißchen
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Jen
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Beitrag von Jen »

nein, ich kippe mein Becken nicht aktiv ab. ich probiers mal anders: ich stelle mir nur vor ich entspanne meinen Rücken, mache den unteren Rücken lang, "lehne" mich innerlich etwas an meine Wirbelsäule an (aber bitte nicht nach hinten lehnen oder gar in den HarleyDavidson-Sitz ;) nur vorstellen ) und werde etwas träge in der Bewegung. hm, und dann denke ich einfach "Halt" und das Pferd steht. Weiss auch nicht wieso es funktioniert, aber es funktioniert bei beiden Pferden. ;) :)
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fjuk
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Beitrag von fjuk »

Jen hat geschrieben: mache den unteren Rücken lang
aber dazu musst du doch das Becken abkippen :kopfkratz:
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Jen
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Beitrag von Jen »

nö, ich entspanne es einfach. lasse los. Es ist keine aktive Bewegung. Sorry, weiss nicht, wie ich das am besten beschreiben soll. :?
Liebe Grüesslis, Jen
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Und genau da liegt aber ein großer Unterschied: im entspannen versus Abkippen. Das Entspannen ist keine aktive Bewegung. Mir wurde mal der Tipp gegeben, ganz bewusst auszuatmen, dabei aber die Körperhaltung zu bewahren. Durch das Ausatmen wird das Becken leicht nach hinten gekippt, aber es ist eben keine bewusst gemachte Bewegung.
Liebe Grüße, Sabine

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Beitrag von Carmen »

"Im Becken abkippen" klingt so verspannt. Ich tue beim Halten gar nichts bewusst mit dem Becken. Ich denke an Halt,atme aus und gebe eine winzige Parade an den Zügeln.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
LordFado

Beitrag von LordFado »

mir hilft hier ein Element aus dem Westernreiten - ähnlich dem was Josa gesagt hat:
man holt vor der Parade (beim versammeln) tief Luft, richtet sich dadurch auf. Beim durchparieren atmet man mit einem (gedanklichen oder gesagten) "hooooo" tief aus. Mir hilft das, mich "tiefer und schwerer" ins Pferd zu setzen, ohne mich dabei zu verspannen.
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Beitrag von fjuk »

und was macht ihr, wenn das Pferd nicht anhält?

Das soll jetzt nicht provozierend gemeint sein, aber angenommen, ihr gebt wirklich eine halbe Parade zuvor, macht euch schwer, nehmt die Zügel etwas an ...Pferd reagiert maulig und bleibt nicht stehen. Dann sagt mir doch das Pferd, dass meine Zügelhilfe zu heftig war und ich wahrscheinlich mehr von vorne nach hinten als von hinten nach vorne geritten bin , oder?
Dann müsste ich doch logischerweise deutlicher eine Gewichtshilfe bzw treibende Hilfe geben, oder?
Und wie sähe die dann aus?

Ach ach, reiten ist nicht einfach :oops: :oops:
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Jen
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Beitrag von Jen »

fjuk hat geschrieben:und was macht ihr, wenn das Pferd nicht anhält?
Da ich das Pferd vor dem Reiten sehr gut auf ein Stimmkommando trainiere, gebe ich das Stimmkommando dazu, das wirkt in 99% der Fälle. :)

nachtrag:
Da Handschliessen kommt erst in einem späteren Schritt dazu, wenn das Pferd viel durchlässiger ist und auch der gewünschte Kontakt zur Hand etabliert ist. Damit das Pferd eben beim Anhalten "an die Hand herantritt" und nicht dagegen geht. Klar passiert das am Anfang manchmal. Je nachdem nehme ich die Hand wieder weg oder lasse sie auch einfach mal passiv stehen. Kommt ein bisschen auf die Situation darauf an.
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