Erarbeitung der Pirouette

Rund um die klassische Reitkunst

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Jen
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Beitrag von Jen »

@die "3Taktler" ;)

beschreibt mir doch mal der Reihe nach das Auffussen der Hufe der auf den Videos zu sehenden Pirouetten...
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nutsi
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...

Beitrag von nutsi »

Sorry Jen, kann mir kein Urteil darüber erlauben, da diese blöden Videos bei mir sich nicht öffnen. Ich bin wohl zu blond. Wie auch immer, ich habe genug P. gesehen und auch geritten. Bis jetzt hatte ich bei einer sauber gesprungenen P. immer nur ein 3 Takt gesehen und auch gefühlt.
Sobald mein Menne mal nicht mehr so viel arbeitet und mir die Videos runterlädt, rede ich gern mit Dir nochmal über dieselben.
cu
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**Pedro**
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Beitrag von **Pedro** »

Jen, ich glaube dir ungesehen, dass die Pferde keinen 3-Takt springen, wenn du das sagst.

ABER ich glaube auch ungehört, dass mein RL daraufhin sagen würde, dass die Pferde nicht sauber durchgearbeitet sind :wink: und DAS wiederum würde ich mich nicht zu beurteilen trauen, weshalb ich sowieso nix zu den Videos sagen würde, wenn ich sie sehen könnte :wink:
horsman
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Beitrag von horsman »

Und ich glaube, dass viele immer auf dem ach so toll durchgearbeiteten und vorschriftsmäßig taktvollen 3-Takt-Galopp rumreiten, ohne zu sehen/zu spüren, dass ihre eigenen Pirouetten soeben auch mit 4 Fussauftritten erfolgten :D
**Pedro**
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Beitrag von **Pedro** »

horsmän, und wie erklärst du dir die korrekt gerittenen P. im Wätjen-Buch mit der eindeutigen Diagonale?
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chica
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Beitrag von chica »

@Pedro - ganz allgemein: Nach Fotos kann man ganz schlecht gehen, stellen sie doch immer nur eine Momentaufnahme dar. Wer kann schon sagen, ob das diagonale Beinpaar nicht doch nacheinander aufgefußt hat und eben nach dem Auffußen erst abgedrückt wurde.
Videos sind da schon eher handfeste "Beweise"...
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horsman
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Beitrag von horsman »

genau das würde ich auch sagen.
Fotos sind als Beleg für eine Fussfolge denkbar ungeeignet, denn sicherlich gibt es Sekundenbruchteile nach dem Moment der getrennten Diagonalbeinstütze auch einen Moment der gemeinsamen Diagonalbeinstütze.
**Pedro**
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Beitrag von **Pedro** »

Nun, ich möchte nicht mit euch diskutieren, da ich dabei eh den Kürzeren ziehe *g*

aber komisch, dass man bei einem augenscheinlichen 3-Takt "Ausreden" (mir fällt kein besseres Wort ein ;)) findet, während der 4-Takt erduldet, erlaubt, ja sogar erwünscht ist.

Wo doch Kurt Albrecht selber schreibt (siehe Zitat weiter vorne), dass beim Schulgalopp der 4-Takt kaum wahrnehmbar mit bloßem Auge ist, also sollte es dennoch so sein, dürfte man den 4-Takt, wenn vorhanden, ind er Pirouette auch kaum mit dem bloßen Auge wahrnehmen.

Weil schlussendlich sind es ja doch "nur" Galoppsprünge.

Davon abgesehen: es gibt ja auch Pirouetten geritten im "normalen" versammelten Galopp, der ja auf jeden Fall ein 3-Takt sein muss, da sind wir uns ja einig? Und was passiert da mit den 4-Taktern?
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Jen
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Beitrag von Jen »

Uff, danke für die Unterstützung horsmän ;)
**Pedro** hat geschrieben: Davon abgesehen: es gibt ja auch Pirouetten geritten im "normalen" versammelten Galopp, der ja auf jeden Fall ein 3-Takt sein muss, da sind wir uns ja einig?
Nein, ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass eine Pirouette im sauberen 3Takt überhaupt möglich ist, weil eben die pirouette ja um das innere Hinterbein dreht und folglich das innere Hinterbein den kürzesten Weg von allen Hinterbeinen hat, während das äussere vorderbein, welches ja die diagonale bildet, einen sehr viel längeren Weg hat, v.a. wenn da Pferd in möglichst wenig sprüngen wenden soll. Theoretisch müsste das äussere vorderbein ja gleichzeitig mit dem inneren Hinterbein auffussen, bei einem sauberen 3takt, damit die Diagonale nicht gebrochen wird. Das ist in der Wendung aber nicht möglich. je unversammelter die Pirouette ist und je schneller das Pferd wendet (sich herumwirft), desto schneller wird das vorderbein wieder auffussen, ja. Aber erstens ist dies fehlerhaft und zweitens es wird trotzdem ein 4takt bleiben. Je versammelter und gesetzter die P. ist, desto länger wird die Verzögerung sein, bis das vorderbein auffusst. Eine sehr stark versammelte Pirouette sieht dann schon fast wie im Zeitlupentempo gesprungen aus, aber trotzdem mit sehr aktivem, kraftvollen abfussen der Hinterhand. Eine sehr eindrucksvolle Figur! :)
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Beitrag von **Pedro** »

hm, schade dass ich meine RL nicht neben mir habe :P jetzt muss ich es alleine versuchen:

eine P. muss möglichst VIELE Sprünge haben, mind. 6 an der Zahl, weil sie ansonsten "herumgedrückt" wird und nicht sauber gesprungen.

Des Weiteren wird die P. um das äußere Hinterbein, nicht um das innere, geritten, heißt also, dass sich das innere Bein vom äußeren weg bewegt und nicht das äußere auf das innere zu.

ich möchte noch einmal betonen, dass ich das NICHT aus Erfahrung oder sonstwas berichten kann, sondern das im Gespräch mit meinem RL erfahren habe. Was aber dennoch mehr Wert ist, als es in einem Buch gelesen zu haben ;)

Jen, aber damit sagst du doch, dass du den Takt für eine Lektion verlässt, was doch eigentlich niemalsnicht passieren darf?!
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Jen
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Beitrag von Jen »

**Pedro** hat geschrieben:hm, schade dass ich meine RL nicht neben mir habe :P jetzt muss ich es alleine versuchen:

eine P. muss möglichst VIELE Sprünge haben, mind. 6 an der Zahl, weil sie ansonsten "herumgedrückt" wird und nicht sauber gesprungen.
Was die Turnierordnung sagt, weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass zb. für Steinbrecht ein Qualitätsmerkmal für die Pirouette die möglichst niedrige Anzahl Sprünge war.
Des Weiteren wird die P. um das äußere Hinterbein, nicht um das innere, geritten, heißt also, dass sich das innere Bein vom äußeren weg bewegt und nicht das äußere auf das innere zu.
nein, das pferd dreht sich um das innere. siehe dazu auch das zitat von *denk* stephanie(?) auf der vorherigen Seite.

**Pedro** hat geschrieben:Jen, aber damit sagst du doch, dass du den Takt für eine Lektion verlässt, was doch eigentlich niemalsnicht passieren darf?!
Es ist aber einfach nicht anders möglich in der Pirouette. *kanndochauchnixdafür* ;)
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Beitrag von **Pedro** »

was die Turnierordnung sagt, weiß ich auch nicht *g* aber ich finde es auch logischer, wenn die P. mehr Sprünge haben soll, weil je mehr Sprünge auf einen 360° Kreis passen, desto kadenzierter und weniger nach seitwärts gesprungen ist sie.

Wegen des inneren und äußeren Beins: mein RL hat es mir vorgelaufen bei Wendungen, die ebenfalls ums äußere HB geritten werden. Nur weil das innere HB "zentraler" ist, muss die Wendung nicht zwangsläufig auch um selbiges geritten werden. Und als er es mir vorgelaufen ist, schien es mir sehr sinnvoll:

Geh mal auf einer 90° Wendung (sozusagen die Reitbahnecke) und laufe die Wendung so, dass das innere Bein vom äußeren weg tritt, und dann so, dass das äußere Bein dem inneren "hinterher" tritt. Verstehst du? ;)
**Pedro**
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Beitrag von **Pedro** »

Jen hat geschrieben: Es ist aber einfach nicht anders möglich in der Pirouette. *kanndochauchnixdafür* ;)
also, ich hab´s auch ncoh nie anders gesehen *zugeb* aber ich gehe schwer davon aus, dass mein RL nichts behauptet, was er noch nie so gesehen hat ;) und der ist schon ein paar Jährchen älter als ich und hat schon viel gesehen ;)

*kanndochauchnixdafür* ;) ;) :P
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Jen
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Beitrag von Jen »

@pedro
ich bin gerade im Büro, darum kann ich dir die Passage aus Steinbrecht gerade nicht zitieren. Aber ich such sie mal noch raus, ok? Und sonst, falls du ihn hast, dann schau doch selbst schnell nach. Wird auch so auf Seite 183/184 sein, wenn ich mich recht erinnere.
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Beitrag von Jen »

P.s. hier nochmals das zitat von erster Seite:
Um nun schliesslich das Werk unserer Galopp-Arbeit zu krönen, wenden wir uns endlich den Wendungen auf der Nachhand zu. Schon die Travers-Arbeit gab uns durch die Ecken fortwährend Gelegenheit, dieselben vorzubereiten, und ist es wohl selbstverständlich, dass wir schon bei zunehmender Sicherheit des Travers- und Renvers-Galoppes die ganze Bahn gelegentlich durch eine Wendung respektive Übergang auf den Zirkel unterbrochen haben werden. Nunmehr, um die Wendungen auf der Nachhand bis zur möglichen Vollkommenheit auszubilden, begeben wir uns im Travers-Galoppe respektive Redopp auf den Zirkel, den wir nach und nach verkleinern. Diese Lektion ist sehr geeignet, die Erhebung der Vorhand noch mehr zu fördern und die Nachhand zur vollen Übernahme der Last anzuhalten, da sie uns ihrer Natur nach kräftige, rückwärtige Anzüge gestattet. (...) Ausserdem hat aber auch hier der REiter mit besonderer Sorgfalt darauf zu achten, dass die Vorhand der Nachhand stets fleissig vorangeführt werde, da es nur dadurch möglich ist, die Biegung korrekt und den Gang fliessend zu erhalten. Je vollkommener nun der Travers-Galopp war, das heisst, je mehr er zum Redopp wurde, desto mehr werden wir die Verkleinerung des Zirkels steigern können, bis wir schliesslich zur Pirouette kommen, bei welcher der inwendige Hinterfuss in dem Mittelpunkt arbeitet, um den die Vorhand sich durch die Redopp-Sprünge herumdreht.
(...) Um nun zur Pirouette zurückzukehren, so wird wohl jedem klar sein, dass dieselbe auch nur in annähernder Vollkommenheit nur von demjenigen Pferde geleistet werden kann, welches Kraft und Energie genug besass, um den Travers-Galopp zumRedopp zu steigern, da natürlich zur Pirouette eine entschiedene Erhebung der Vorhand auf die Nachhand unerlässlich ist. Bei minder begabten Pferden wird man sich damit begnügen müssen, in der Verkleinerung des Zirkels so weit vorzugehen, dass der inwendige Hinterfuss einen möglichst kleinen Kreis beschreibt.
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