Pferd ist rechts hohl!

Rund um die klassische Reitkunst

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kiki
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Beitrag von kiki »

@kallisto Die Stute mit dem Beinbruch ist nicht reitbar? :cry:

Mein Kleiner hat sich mit 1 1/2 auch das vordere Bein gebrochen, allerdings lief er trotz Bruch klar auf der Koppel, ist wegen einer Beule dann doch geröngt worden, Bruch war da etwa 2 Wochen alt und schon am verheilen, dann Boxenruhe. Wir haben dann 3 bis 4 jährig nur Bodenarbeit gemacht und sind jetz 5 - 6 jährig beim einreiten, ganz langsam. Durch den Bruch/Fehlbelastung hat er tatsächlich diese extreme Schiefe. Auch gerade deshalb habe ich sehr stark mit verschidenen Reitweisen beschäftigt und bin bei der klassischen
( Gesunderhaltung der Pferde durch Gymnastizierung, stark verkürzt ausgedrückt ) gelandet. Da wir ihn jetzt vermehrt auf die Hinterhand setzen und länger gewartet haben ist er reitbar, zumindest für die Dressur/Freizeit, er wird natürlich nie springen.
LG Kerstin
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Jen hat geschrieben: Ich persönlich vermute (kann aber natürlich nicht beweisen ;) ) dass auch bei Pferden eine neurale Basis die Grundlage für die natürliche Schiefe ist, denn auch unter Pferden gibt es prozentual mehr Rechts- als Linkshänder, wobei dieser Anteil nicht ganz so gross ist, wie bei den Menschen.
Würde Dir aber da zustimmen. Ohne es beweisen zu können, würde sicher in einer Fluchtsituation das Pferd immer auf seiner guten Seite angaloppieren. Und dieses Rückschauen und Halsbiegen beim Flüchten erfolgt genauso auf der guten Seite (das zumindest habe ich bei verschiedenen Pferden schon erlebt). Muss demzufolge auch im "Denkprozess" des Pferdes verankert werden.

@ Kiki:
Die Bruchstelle zeichnet sich sehr ab. Es sind starke Verknöcherungen zu fühlen (mindestens 5mm-Beule). Da die Sehnen darauf gleiten, ist natürlich an ein normales Reiten nicht zu denken. Es ist auch eine schmale Paintstute, also ohnehin kein Gewichtsträger. Evlt. werden evtl. mal kleine Kinder das Pferd reiten (es wird als Handpferd schonend mit ins Gelände gehen, so die Besitzer). Die Stute soll aber eigentlich nur zur Zucht eingesetzt werden. Gearbeitet wurde sie bisher gar nicht.

... macht mir keine Angst :shock: ... Ich habe auch ein 1,5 jähriges Pferd und wenn die Hengste manchmal so toben, macht man sich schon Gedanken. Letztens hat mir eine alte Bekannte erzählt, dass ihr Pferd sich das Bein gebrochen hatte und eingeschläfert werden mußte. Furchtbar sowas.

LG kallisto
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kiki
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Beitrag von kiki »

@kallisto ruhig brauner :lol: nicht zu ängstlich, :roll: wie wir damals die Diagnose bekamen waren wir auch fertig mit der Welt, aber du siehst es ja, es geht alles. Wenn man auf die körperlichen Probleme eingeht geht alles, nur etwas langsamer eben.
*off topic*
Meiner ist mittlerweile gelegt, kurz nach dem Unfall. Hengst war in Umgang und Haltung nichts für mich, außerdem war er das Produkt eines Weidesprunges ( Mutter mit angeblichen Heubauch gekauft :lol: ) und hat keine Papiere, da tut man dem Pferd keinen Gefallen als Hengst, völlig unnötig.
LG Kerstin
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Jen
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Beitrag von Jen »

kallisto hat geschrieben:
Jen hat geschrieben: Ich persönlich vermute (kann aber natürlich nicht beweisen ;) ) dass auch bei Pferden eine neurale Basis die Grundlage für die natürliche Schiefe ist, denn auch unter Pferden gibt es prozentual mehr Rechts- als Linkshänder, wobei dieser Anteil nicht ganz so gross ist, wie bei den Menschen.
Würde Dir aber da zustimmen. Ohne es beweisen zu können, würde sicher in einer Fluchtsituation das Pferd immer auf seiner guten Seite angaloppieren. Und dieses Rückschauen und Halsbiegen beim Flüchten erfolgt genauso auf der guten Seite (das zumindest habe ich bei verschiedenen Pferden schon erlebt). Muss demzufolge auch im "Denkprozess" des Pferdes verankert werden.
Nein, das hat nichts mit dem "Denkprozess" zu tun, sondern mit der Hirnanatomie, so wie -physiologie. Das sind eher strukturelle Grundlagen, die dazu führen und die (Re-)aktionen sind völlig unbewusst. Jedenfalls beim Menschen, deshalb denke ich, ist es auch bei pferden so, dass die Schiefe eben eine physiologische Grundlage hat, welche im Aufbau und der "Verteilung der hirnareale" zu tun hat. Ich weiss nicht so genau, wie ich das umgangssprachlich gut formulieren kann... ist halt auch nicht mein spezialgebiet, die Neuro ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von kallisto »

@ Jen

Aber wie gesagt, Gehirn ist für mich Gehirn. Ich kenne mich da absolut nicht aus. Ich weiß nicht mal, ob ein Pferd mehrere Gehirnhälften hat oder so (denke aber eher mal nicht....weiß es jemand???). Oder wie da was gesteuert wird.
Weiteres Beispiel: Dass z.B. wenn ein Pferd bettelt oft dasselbe Vorderbein nimmt oder eine Lieblingsentlastungsposition beim Hinterbein hat. Ob Wälzen oder Schlafen kann man überall Gewohnheiten erkennen.

Ich sehe es als eine Art Zusammenspiel von Gehirn und körperlicher Anatomie, woraus sich eine bessere Hälfte entwickelt (keine Gewähr, rein hypothetisch). Ob die gute Seite genetisch vorgeschrieben ist und demzufolge eher vom Gehirn aus gesteuert wird, ist sicher fraglich. Aber ich wüßte gar nicht, ob überhaupt im Ansatz selbst an Unis Wissen darüber vorhanden ist.

@ kiki
Nee, ich mache mir da keine Sorgen. Aber es ist schon komisch, wenn man in einem Monat von Genickbrüchen und mehreren Knochenbrüchen hört, was man als relativ selten kennt. Was mir auffällt, dass vor allem junge Pferde sich ohne äußere Einflüssen Knochen brechen. Als ich vor etlichen Jahren mal geritten bin, hatte ein Fohlen ständig gewiehert und stand alleine. Hatte mich schon gewundert, warum es nicht zu der anderen Ecke gefolgt ist. Hatte dann doch etwas genauer hingeschaut und sehe da ein blutiges und baumelndes Hinterbein... Bin dann erstmal abgestiegen und habe dem SB bescheid gesagt. Das Fohlen wurde halb in den Stall geschleift und stand leider noch bis abends alleine in der Box. War chancenlos, weil der Bruch im Gelenk lag. Der SB war auch traurig. Aber passiert nun mal.
Aber Du hast Recht, Pferde kommen mit fast jeder Situation klar. Bei einem Besuch in einem Stall hatte ein Pferd durch eine Verletzung ein verdrehtes Sprunggelenk. Ich hatte sowas noch nie gesehen und man traut seinen Augen nicht, dass ein Pferd überhaupt laufen kann. Wurde sogar noch im Schritt geritten. Da ist eine natürliche Schiefe schon fast lächerlich gegen solche Fälle.

LG kallisto
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Jen
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Beitrag von Jen »

kallisto hat geschrieben:@ Jen

Aber wie gesagt, Gehirn ist für mich Gehirn. Ich kenne mich da absolut nicht aus. Ich weiß nicht mal, ob ein Pferd mehrere Gehirnhälften hat oder so (denke aber eher mal nicht....weiß es jemand???). Oder wie da was gesteuert wird.
nun ja, also ein Pferd hat auch zwei Hirnhälften ;) aber egal. Es ist schwierig darüber zu diskutieren, wenn die Grundlagen fehlen... wie gesagt, es ist nicht mein spezialgebiet, habe nur ein bisschen hirnanatomie und -physiologie im Studium schon gehabt, sowie auch extra ein seminar über händigkeit beim Menschen. Sehr interessante Erkenntnisse übrigens! Ich denke die Händigkeit beim pferd sowie deren neurale Grundlagen sind sehr wenig erforscht. Zumindest hat mir da noch niemand genaueres darüber sagen können. Deshalb wie gesagt, alles nur Vermutungen meinerseits.
kallisto hat geschrieben:Weiteres Beispiel: Dass z.B. wenn ein Pferd bettelt oft dasselbe Vorderbein nimmt oder eine Lieblingsentlastungsposition beim Hinterbein hat. Ob Wälzen oder Schlafen kann man überall Gewohnheiten erkennen.

Ich sehe es als eine Art Zusammenspiel von Gehirn und körperlicher Anatomie, woraus sich eine bessere Hälfte entwickelt (keine Gewähr, rein hypothetisch). Ob die gute Seite genetisch vorgeschrieben ist und demzufolge eher vom Gehirn aus gesteuert wird, ist sicher fraglich. Aber ich wüßte gar nicht, ob überhaupt im Ansatz selbst an Unis Wissen darüber vorhanden ist.
uh, jetzt musst du aber aufpassen, jetzt jonglierst du wie wild Begriffe durcheinander. Das wird nun seeeehr unpräzise...

Zum Fettgedruckten: Wie gesagt, Händigkeit und "gute Seite" ist nicht zwingend das Gleiche! Die Händigkeit ist aber vom hirn aus gesteuert. zumindest ist dies beim mensch so und dies ist sehr gut erforscht. Deshalb ist es auch meine Vermutung, dass es beim pferd auch so ist. Da die händigkeit von der Organisation und Funktion des Hirnes abhängt, wechselt sie auch nicht. Die "gute" oder "schlechte" Seite allerdings wechselt sehr wohl, denn das ist durch Training beeinflussbar.

Ein Linkshänder, welcher "umtrainiert" wurde, bleibt immer ein Linkshänder, er lernt einfach gewisse Dinge mit Rechts genauso oder fast so gut zu machen wie links. Aber er ist und bleibt ein Linkshänder.

spannendes Thema. leider gibt es bei Pferden dazu praktisch nix ausser den Dualaktivierungsthesen und Schiefentherapie-theorien. jedenfalls nichts, was es bis in den populärwissenschaftlichen Bereich geschafft hat.
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von kallisto »

Das habe ich deswegen so geschrieben, weil ich beim Pferd nicht zwischen Händigkeit und guter Seite unterscheiden würde. Denkst Du, dass ein Pferd "Rechtshänder" sein könnte und trotzdem eine gute linke Seite haben könnte? Kann mir das schwer vorstellen.

LG kallisto
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Jen
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Beitrag von Jen »

kallisto hat geschrieben:Das habe ich deswegen so geschrieben, weil ich beim Pferd nicht zwischen Händigkeit und guter Seite unterscheiden würde. Denkst Du, dass ein Pferd "Rechtshänder" sein könnte und trotzdem eine gute linke Seite haben könnte? Kann mir das schwer vorstellen.

LG kallisto
Natürlich geht das! Und die meisten Ausbilder werden dir bestätigen, dass sich die "gute" und die "schlechte" Seite im Verlaufe der Ausbildung immer mal wieder wechselt. Wie gesagt: bei unserem Pferd hat sogar die Mähnenseite gewechselt (was ja gerne als Indikator genommen wird). Gut und schlecht ist ja eine sehr subjektive Einschätzung und meist auch sehr stark vom Reiter beeinflusst. Die Händigkeit aber nicht.
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von kallisto »

Bei meinem Jährling hat die Mähnenseite auch gewechselt, jedoch läßt er sich links immer noch schlechter führen und drückt mit der Schulter nach innen. Und er wird ja auch nicht gearbeitet und setzt leider auch weiterhin den einen Huf weiter vor. Auch wenn sich das schon durch den längeren Hals gebessert hat.
Mir hatte mal ein Ausbilder gesagt, dass der Wechsel der guten Seite oft eine Mogelpackung des Pferdes sei. Nur weil es sich für den Reiter besser anfühlt, ändert sich nicht gleichzeitig die Schiefe des Pferdes. Ein Pferd lernt mit der Zeit mit der schlechten Seite immer besser zurecht zu kommen. Die Beweglichkeit und vor allem das Untertreten bleibt aber auf einer Seite immer besser. Inwieweit er Recht hat, kann ich natürlich nicht beurteilen. Für mich ist es aber auch schwer vorstellbar und ich hatte bisher kein Pferd, welches an Longe/Bodenarbeit die Seite wechselte. Nur unter dem Reiter wechselte sie, blieb aber in der Arbeit ohne Reiter konstant. Der Ausbilder ritt Springen und er war selber ratlos, warum das Pferd selbst noch mit 15 Jahren nach rechts zog beim Springen. Und er war einer, der die Dressur wirklich nicht vernachlässigte, eben weil das Pferd durch sein schiefes Springen immer schwer zu kalkulieren war vor allem nach dem Sprung.

Ich glaube, über das Thema läßt sich viel diskutieren. Ich hoffe, dass die Biomechanik einfach noch besser untersucht wird.

LG kallisto
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Jen
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Beitrag von Jen »

kallisto hat geschrieben:Bei meinem Jährling hat die Mähnenseite auch gewechselt, jedoch läßt er sich links immer noch schlechter führen und drückt mit der Schulter nach innen. Und er wird ja auch nicht gearbeitet und setzt leider auch weiterhin den einen Huf weiter vor. Auch wenn sich das schon durch den längeren Hals gebessert hat.
Damit wollte ich eben sagen, dass die Mähne nicht als zuverlässiger Indikator genommen werden kann. Sorry, war etwas undeutlich. Wobei ich jetzt aber auch nicht erwarten würde, dass die Schiefe sich bei einem ungearbeiteten Pferd einfach so von alleine in kurzer Zeit verbessert. Bei einem so offensichtlichen Fall von Schiefe würde ich persönlich sehr darauf schauen, dass er möglichst abwechslungsreiches Gelände auf groooossser Fläche hat, um seinen Körper zu trainieren. Ich behaupte, ein Pferd mit einer guten Aufzucht, wo der Körper viele Reize schon von Anfang an bekommen hat, wird später die besseren Voraussetzungen für eine gleichmässige Gymnastizierung haben, weil der Körper gelernt hat mit äusseren Reizen umzugehen. Ein Körper, der nur auf flachen, ebenen, kleiner Fläche aufgewachsen ist, ist "träge", "unkoordiniert" und "dumm", die Motorik ist nicht so gut ausgebildet und der Körper schnell überfordert = verletzungsanfälliger. Aber ich bin sicher, dass er bei dir die beste Pflege bekommt. :)
kallisto hat geschrieben: Mir hatte mal ein Ausbilder gesagt, dass der Wechsel der guten Seite oft eine Mogelpackung des Pferdes sei. Nur weil es sich für den Reiter besser anfühlt, ändert sich nicht gleichzeitig die Schiefe des Pferdes.
Genau, das meine ich ja damit! Ich würde es aber nicht "Mogelpackung" nennen, das tönt so negativ, denn die Händigkeit kann zwar nicht "therapiert" werden, durchaus aber das Pferd soweit gymnastiziert werden, dass das Pferd mit der Schiefe klarkommt und geradegerichtet geritten werden kann. Je besser der Reiter und je besser die Gymnastizierung desto weniger fällt die Schiefe auf bzw. desto besser kommt das Pferd damit klar (leider gilt auch das umgekehrte). zb. ein Schlagzeugspieler trainiert auch seine linke und rechte Seite möglichst gleichmässig, damit er den Wirbel taktrein und gleichmässig spielen kann. Trotzdem wird er Rechts/Linkshänder bleiben und mit der dominanten Hand das meiste schneller lernen. Allerdings gibt es auch situationen, wo die dominante Hand zu "stark" sein kann und dann gibt es übungen, die vielleicht mit der linken Hand am Anfang einfacher sind. Das ist normal.
Inwieweit er Recht hat, kann ich natürlich nicht beurteilen. Für mich ist es aber auch schwer vorstellbar und ich hatte bisher kein Pferd, welches an Longe/Bodenarbeit die Seite wechselte. Nur unter dem Reiter wechselte sie, blieb aber in der Arbeit ohne Reiter konstant. Der Ausbilder ritt Springen und er war selber ratlos, warum das Pferd selbst noch mit 15 Jahren nach rechts zog beim Springen. Und er war einer, der die Dressur wirklich nicht vernachlässigte, eben weil das Pferd durch sein schiefes Springen immer schwer zu kalkulieren war vor allem nach dem Sprung.
wow, tönt nach einer richtigen Knacknuss ;) Schöneich hätte sich sicher gerne diesem Pferd angenommen :P Nein, im Ernst, das kann sicher vorkommen. Vielleicht hatte das Pferd ja auch noch ein unentdecktes anderes Problem? Auf jeden Fall, sicher ein interessanter Fall! :)
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von kallisto »

Jen hat geschrieben:Ich behaupte, ein Pferd mit einer guten Aufzucht, wo der Körper viele Reize schon von Anfang an bekommen hat, wird später die besseren Voraussetzungen für eine gleichmässige Gymnastizierung haben, weil der Körper gelernt hat mit äusseren Reizen umzugehen.
Ja, das ist genau meine Meinung. Der kleine steht schon auf einer Hangkoppel und in letzter Zeit habe ich es geschafft 3 mal in der Woche mit ihm durch den Wald zu stapfen. Nur ich finde, man sollte einen 1,5 Jährigen nicht ganz so einspannen. Klar laufe ich mal Schlangenlinien um Bäume oder nutze jedes unebene Gelände. Aber dabei soll es bis 2,5-jährig bleiben. Da er vor 4 keinen Reiter sehen wird, habe ich dann immer noch genügend Zeit, der Schiefe entgegen zu wirken. Das lustige ist, dass er kein Schweifträger ist und wenn er mal Vollblut "spielt", dann den Schweif wenigstens gerade hochnimmt. Nichts desto trotz nutz er den Schweif in Wendungen zum Gleichgewicht. Egal nach welcher engen Seite nimmt er den Schweif mit nach innen. Schon eigenartig. Aber solange er das nach beiden Seiten gleichmäßig tut, beunruhigt mich das nicht.
Selbst an sehr steilen Abgängen kommt er gut zurecht, wo ich mit meinen zwei Beinen schon kämpfe. Man merkt nach 5 Monaten mittlerweile wirklich Fortschritte. Ich hoffe, dass der Huforthopäde es schafft, die Vorderhufe etwas aneinander anzugleichen. Nur welcher Züchter macht das mit einem Jungpferd? Man ist ja heutzutage schon froh, wenn die Jungpferde in einer Herde in frischer Luft aufwachsen können und wenigstens ab und zu mal Hufpflege bekommen. Dabei ist das doch das wichtigeste. Nur bei den niedrigen Kaufpreisen ist der Aufwand gar nicht möglich. Und ob die Koppel genügend Reize bekommt, oder das Jungpferd mal als Handpferd mitkommt, kenne ich von keinem mir bekannten Züchter. Nach dem Motto: Wenn das Pferd dann verkauft ist, dann sollen sich andere um die Ausbildung kümmern. Leider schade.

Jen hat geschrieben: Vielleicht hatte das Pferd ja auch noch ein unentdecktes anderes Problem? Auf jeden Fall, sicher ein interessanter Fall! :)
Ich kam mit diesem Reiter nur ins Gespräch, weil ich zufälligerweise auf einem Abreiteplatz die Hindernisse beaufsichtigen sollte und die Stute einmal alles abgemäht hatte. Er meinte, sie wäre sein bestes Pferd vom Kopf her. Sie hätte einen unglaublichen Willen. Aber vor allem, wenn die Stute angespannt wäre, springt sie schief. Die sind aber in dem M-Springen 2. geworden. Der Reiter hatte aber als der wenigen kein Martingal, ritt auf Trense ohne Sperrriemen und ließ es nicht hinter der senkrechten gehen. Von daher nahm ich an, dass er die Dressurausbildung nicht nur so erwähnte. Mehr weiß ich über die Stute nicht. Der Reiter wußte halt, dass gerade in einer dreifachen er stark der Schiefe entgegenwirken mußte, sonst kommt der Pfosten sehr nahe. Die Stute macht sonst einen zufriedenen, lockeren Eindruck und hatten einen sehr runden Galoppsprung.

LG kallisto
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