Anhalten - langes oder kurzes Kommando?

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

Antworten
Benutzeravatar
Sunknúni
User
Beiträge: 1161
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 16:41
Wohnort: Backnang

Anhalten - langes oder kurzes Kommando?

Beitrag von Sunknúni »

Da wir grad im Kommandokatalog auf die Frage gestoßen sind, was besser ist, um ein Pferd durchzuparieren, gebe ich es mal hier weiter.
Bisher habe ich immer ein längeres Wort benutzt (oft noch mit stimmlicher halber Parade), da ich den Pferden erstens Zeit geben wollte zu reagieren und ich zweitens zum Langsamer werden gerne beruhigende Wörter nehme (und die sind ja meist länger gesprochen).

Dagegen steht, dass ein Pferd ja prompt Anhalten sollte (und mein Herr läuft ja grad im Gelände gerne mal aus).
Wobei mir grad eben durch den Kopf schießt, dass ich bei der Freiarbeit das "Brr" eher kürzer und knackiger ausspreche (und er sehr gut reagiert) und beim Reiten dazu neige es länger auszusprechen (weil ich eher denke, dass ich vielelicht vom Sitz her nicht verständlich einwirke, etc.) ...

Eure Erfahrungen bitte!
Benutzeravatar
Cat_85
User
Beiträge: 402
Registriert: Sa, 22. Mär 2008 22:29
Wohnort: Magdeburg

Beitrag von Cat_85 »

Ja, also wie gesagt, mein Pony reagiert auf ein langezogenes "haaaalt" nicht wirklich gut.
Vielleicht muss man da nach Pferd unterscheiden. Tiere die gerne vorwärtslaufen brauchen wohl eher was kurzes, was man auch mal schärfer aussprechen kann, damit sie hören. Wenn ich ein eh ruhiges Tier habe, reicht ein ruhiges "haaalt" wohl auch aus.
Also das faule Pferd meiner Freundin, das hält sofort an. :roll:
Sheitana
User
Beiträge: 2695
Registriert: Mi, 09. Mai 2007 09:38
Wohnort: Bonner Raum

Beitrag von Sheitana »

Bei mir ist es ein kurzes "Whoa". Inzwischen. Früher war es ein "Haaaaalt". Hat aber genauso gut geklappt.. :wink:
LG
Sheitana
---------------------------------------
Benutzeravatar
ninischi
Moderator
Beiträge: 5406
Registriert: Di, 09. Jan 2007 01:03
Wohnort: Bad Zwischenahn

Beitrag von ninischi »

Ich versuche mal, unser kurzes "pst" zu erklären:
Durch die "stimmliche halbe Parade" ("und") wird das Pferd ja vorbereitet. Beim Kommando muss es nur aufhören, die Beine zu bewegen - das ist ja nicht schwer :D
Davon, dass das Pferd in jeder Lebenslage auf den Punkt hält, kann unser Leben abhängen. Deshalb legt mein RL bei der Grundausbildung sehr viel Wert darauf. Er "installiert" das Kommando vom Boden mit Hilfe der Körpersprache und verfeinert es dann so lang, bis sie nur auf die Stimme halten. Es wird mit 150%iger Konsequenz darauf geachtet, dass die Pferde in jeder Lebenslage auf dieses Kommando stehen. Bei ihm funktioniert das wirklich einwandfrei.
Grundsätzlich ist es aber (glaube ich) entscheidender, dem Pferd ein Kommando für das Pferd nachvollziehbar beizubringen, als welches Kommando man wählt. Das Pferd hält ja nicht an, weil ihm das Kommando so gut gefällt. Man muss bei jedem Stimmkommando dem Pferd die Möglichkeit geben, es mit anderen Hilfen kombiniert zu erlernen.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Carmen
User
Beiträge: 877
Registriert: Mi, 03. Okt 2007 19:04
Wohnort: OHV
Kontaktdaten:

Beitrag von Carmen »

Ich nutze ein langes "Haaalt", was gut funktioniert. Kurze Kommandos finde ich besser, um das Pferd etwas auf Trab zu bringen.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Benutzeravatar
Priesel
User
Beiträge: 185
Registriert: Di, 26. Jun 2007 11:55
Wohnort: ERZ

Beitrag von Priesel »

Für ein kurzes knackiges Anhalten nehme ich immer ein knackiges "Halt!" und das funzt auch. Vor allem, wenn aus dem Trab (an der Longe z.B.) gehalten werden soll. Ich finde das mit der "stimmlichen halben Parade" sehr gut gesagt, die nehme ich auch oft zum Vorbereiten. Bei einem langen "Haalt", bummelt er immer aus und läuft noch ein, zwei Schritte nach, das will ich aber indem Fall überhaupt nicht. Das lange "Haalt" nehme ich, wenn die Einheit zu Ende ist und er dann einfach anhalten soll/darf.

Und das "Halt" hat mir auch schon geholfen, als der Herr mit der Longe aus Unachtsamkeit auf dem Platz "flöten" gegangen ist; nachdem ich ihm ein "Halt" hinterherrief, blieb er prompt stehen und ließ sich einfangen. Klappt nicht immer, kann aber manchmal sehr hilfreich sein. :D
Carmen
User
Beiträge: 877
Registriert: Mi, 03. Okt 2007 19:04
Wohnort: OHV
Kontaktdaten:

Beitrag von Carmen »

Eine stimmliche Parade gebe ich auch. "Und" ist bei mir das Zauberwort.

Ich habe nochmal über meine Hilfengebung nachgedacht. Wenn das langsame Haaalt nicht funktioniert, benutze ich auch das kurze knackige. Das ist das schöne an diesem Wort, kann man in beiden Varianten benutzen.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Muriel
User
Beiträge: 189
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 15:19
Wohnort: Rhein-Neckar-Raum
Kontaktdaten:

Beitrag von Muriel »

ich hab bei Wortkommandos auch eine halbe Parade zum Vorbereiten, das ist bei schneller werden: "Aufgepasst" und beim Langsamerwerden "uuund"

und dann kommt das eigentliche Tempo kommando, das dann zb bei "uuund Halt" dann auch ein promptes, aber nicht abgehacktes Anhalten hervorbringt.
Das Pferd muss doch die Chance haben, sich körperlich gut drauf einzustellen.
wenn ich zb beim Clickertraining im Galopp clicke, haut er derart die Bremse rein, daß das nicht gut für die Gelenke sein kann.
da hab ich inzwischen auch ein "langsameres" Gut-Geräusch.
Wenn die Richtung nicht stimmt, nützt auch Galoppieren nichts.
wenn der Galopp aber besonders schön ist, ist die Richtung auch egal.
Benutzeravatar
stromboli20
User
Beiträge: 618
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 19:47
Wohnort: Deutschland

Beitrag von stromboli20 »

Strombo hat gelernt, auf ein kurzes kräftiges (muss nicht laut sein !) "HO!" in jeder Situation eine Vollbremsung hinzulegen und in seiner aktuellen Position soweit möglich zu verharren. Er ist dann wirklich wie eingefroren und bewegt sich keinen mm mehr. Ein langgezogenes Wort bewirkt bei ihm eher eine verlangsamung der Gangart - jedoch kein sofortiges Stoppen.
Benutzeravatar
Cat_85
User
Beiträge: 402
Registriert: Sa, 22. Mär 2008 22:29
Wohnort: Magdeburg

Beitrag von Cat_85 »

stromboli20 hat geschrieben: Ein langgezogenes Wort bewirkt bei ihm eher eine verlangsamung der Gangart - jedoch kein sofortiges Stoppen.
So ist es bei meinem Pony auch. Und ich finde, wenn man "halt" ganz kurz ruft, das hört sich immer so nach schreien oder anmekern an. Das mag ich nicht.
Benutzeravatar
Junito
User
Beiträge: 1475
Registriert: Di, 10. Okt 2006 08:48
Wohnort: Scheinfeld

Beitrag von Junito »

Ich habe beim Moppel beim Laufenlassen es immer mit einem kurzen "Whoa" gemacht. Hat recht gut geklappt. Nur so als Tipp.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
Benutzeravatar
Sunknúni
User
Beiträge: 1161
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 16:41
Wohnort: Backnang

Beitrag von Sunknúni »

Danke für den Tip, nun werde ich erst recht ein kurzes Kommando einbauen!
Das mit dem Einfrieren finde ich auch eine sehr gute Idee und man kann es bestimmt mal brauchen, wenn man grad am runterfallen ist oder so...
Antworten