Magengeschwüre bei Pferden

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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fina
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Re: Magenschwüre bei Pferden

Beitrag von fina »

Medusa888 hat geschrieben: Mein 9-jähriger Friesenwallach hat seit wir ihn haben immer wieder (ca. alle 3-4 Monate) starke Leistungseinbrüche. Von einer Woche auf die nächste wird aus einem lockeren, fleissigen Pferd ein total verspanntes, klemmiges Pferd, was sich nicht mehr stellen läßt und nur mit ganz langen Sporen und Peitsche zum Vorwärts zu bewegen ist.
Er geht nicht lahm, aber das ganz Pferd ist steif. Er geht auch nicht mehr in Selbsthaltung, sondern hält den Kopf steif gestreckt wie eine Balancierstange. Die ganze Hinterhand ist steif. er hat keinen Raumgriff und keinen Schwung mehr. Es ist, als ob das Pferd in drei Teilen geht.
Habt ihr Borreliose schon ausgeschlossen?
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Damit habe ich mich noch gar nicht beschäftigt.
Was wären die möglichen Symptome einer Borreliose Erkrankung?
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fina
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Beitrag von fina »

M.w. zeichnet ich die Krankheit AUCH durch Schübe aus..
sonst ist das Krankheitsbild ähnlich diffus wie das der Magengeschwüre.
WARUM können die Viecher nicht sagen, wo es hakt!
:wut:

Borreliose in der Schulmedizin

Meist wird diese Krankheit erst im chronischen Stadium erkannt. Zum Einen liegt die Ursache darin begründet, dass man beim Pferd und Hund nicht die typische kreisförmige Rötung aufgrund der Behaarung feststellen kann, zum Andern hält sich die Meinung: Borreliose beim Pferd gibt es nicht Zusätzlich kommen die verschiedenen Erscheinungsbilder s.u.der Borreliose-Infektion zum tragen.
Auslöser der Lyme-Borreliose sind Zecken, die sich mit Borrelia burgdorferi sensu stricto oder Borrelia burgdorferi sensu lato infiziert haben. Beim Blutsaugen der Zecken werden dann diese Erreger übertragen. Kann die körpereigene Abwehr die Erreger nicht ausreichend bekämpfen, breiten diese sich im Organismus aus.
[bearbeiten] Mögliche Symptome ohne Anspruch auf Vollständigkeit

- Muskelverspannungen
- Wechselnde Lahmheiten
- Div. Hautveränderungen
- Div.Augenerkrankungen
- Abmagerungen
- Kolikartige Erscheinungen und Koliken
- Infektanfälligkeit
- Entzündungsanfälligkeit der Haut
- Erhöhte Allergiebereitschaft
- Headshaking
- Huflederhautentzündungen/Hufrehe
- Verhaltensänderungen wie z.B. Lethargie,Agressivität,Überreaktionen u.mehr
- div.Organerkrankungen

Bei scheinbar Therapieresistenten oder immer wiederkehrenden Allgemeinerkrankungen sollte neben dem ECS unbedingt auch an eine Lyme-Borreliose gedacht werden.

Eine Infektion mit Borrelia burgdorferi kann über einen Antikörpertiter-Test IFT (IgG) im Blutserum diagnostiziert werden. Ein positiver AK-Titer beweist den Kontakt mit dem Erreger, nicht allerdings eine akute Infektion bzw. Erkrankung. Weitere Tests sind in dem Fall angeraten,z.B. der Western-Blot.

Als Vorbeugung ist das 2 mal tägliche Kontrollieren auf Zeckenbefall anzuraten, da die Zecken erst nach einigen (ev. Bis 12 Stunden) Stunden die Infektion weitergeben.

Die Behandlung ist sehr langwierig und muss konsequent durchgehalten werden, weil die Erreger der Borreliose in zwei verschiedenen Stadien im Körper vorkommen und nur im aktiven Stadium angreifbar sind.

Häufige Behandlungsmethoden
hochdosiertes Antibiotika
Kombi. aus Oxytetracylin-Spritzen + Sulfatrimethoprim ins Futter Tetracycline Amoxycillin Doxycylin Erythchromycin Penicillin Die Behandlungszeit beträgt mindestens 14 Tage, aber durchschnittlich kann sie sogar bis zu sechs Wochen andauern.

Eine weitere Sammlung an Informationen u.a. von betroffenen Pferdebesitzern unter: http://www.hufrehe.org/info
Infos auch hier:

http://www.borna-borreliose-herpes.de/b ... mptome.htm
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Medusa888
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Borreliose

Beitrag von Medusa888 »

Vielen Dank für Deine Mühe!
Die Ausführungen sind sehr interessant, vor allem für eine gute Freundin, die einen top trainierten vierjährigen Friesen mit schwerster Rehe auf allen vier Beinen im Stall stehen hat. Ich habe die Links gleich weitergeschickt. Bis jetzt tappen alle Ärzte total im Dunkeln.

Ich werde das Thema mal bei meinem TA und der Ostheopatin vorbringen und mir auch deren Meinungen anhören.

Diese Woche mache ich trotzdem mit Pronutrin weiter und beobachte den Fortgang intensiv. Mir erscheint derzeit ein angegriffener Magen wahrscheinlicher, weil es halt auch immer Phasen gibt, in denen er sehr gut aussieht und er offensichtlich auch richtig gut drauf ist. Und darüber hinaus treffen die Symptome bei Magenerkrankungen wesentlich deutlicher bei Wim zu, als die Symptome für Borreliose.

@missredcat
Das mit Deinem Friesen tut mir sehr leid. Ich drücke Dir die Daumen, dass ihr seinen Zustand in den Griff kriegt. Grundsätzlich bin ich absolut Deiner Meinung, dass ein "drauflos therapieren" total falsch ist. Allerdings ist dieses Pronutrin kein Medikament, sondern ein Zusatzfutter. Das wäre für mich so, als ob ich ein paar Tage Haferbrei esse, weil ich Bauchschmerzen habe. Es muss nicht zwingend helfen, aber es schadet auch auf keinen Fall.


Vielen Dank!!
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missredcat
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Beitrag von missredcat »

Das schrieb ich das es kein Medikament ist. Stimmt, schaden tuts bestimmt nicht – ich drücke Dir die Daumen das ihr damit weiterkommt.
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

missredcat hat geschrieben:Ich würde auf jeden Fall zur Magenspiegelung raten, das kostet glaube ich um die 300,- Euro und Du hast danach einfach Sicherheit.
Hast du eben nicht. Wenn nichts gefunden wird, heißt das trotzdem nicht, dass keine Geschwüre da sind.
das hilft aber nur den Magen etwas zu beruhigen und ist keineswegs ein Medikament um ein Geschwür zu heilen.
Genau. Pronutrin HEILT nicht.


Catja&Olliver hat geschrieben: Was heisst 1x am Tag? Wieviel war das?
Weiß ich grad nicht aus dem Kopf. Ich schau mal nach.


Wir füttern jetzt nach der Behandlung (die war im August/September) übrigens weiter Bullrich Salz (15g am Tag).
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
(Chin. Sprichwort)
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Gegen Magengeschwuere gibt es uebrigens noch ein billiges und harmloses Mittel was noch nicht erwaehnt wurde: Sukralfat.
Bei uns ist es Rezeptpflichtig, man kriegt es aber ueberall auch ohne Rezept, als Pulver oder Suspension, Pulver ist billiger. Fuer ein Pferd nimmt man 8-10 gr Pulver in jede Futterration. Effektiver ist es allerdings, wenn man das Pulver in Wasser aufloest und mit der Mundspritze eine halbe Stunde vor der Fuetterung gibt. Man sollte es nicht gleichzeitig mit anderen Medikamenten geben, sondern immer um ein Paar Stunden getrennt.
Sukralfat bildet auf den Geschwueren eine Schutzschicht. Es bindet sich gezielt an beschaedigte Stellen in der Schleimhaut, wenn davon keine vorhanden sind, bewirkt es auch nichts. Wenn dagegen Symptome nach 3-4 Tagen drastisch zurueckgehen oder verschwinden, hat man sich unter Umstaenden di Gastroskopie erspart.
Mein TA verschreibt es bei schweren Faellen zusaetzlich als Unterstuetzung, andere TA verschreiben es aber manchmal bei leichten Faellen auch alleine (fuer 3-4 Wochen).
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Beitrag von Krümel »

Meine Reitbeteiligung , vor meinem jetzigen Pferd , hatte Borreliose . Bei ihm haben diese blöden Viecher die Gelenke angegriffen . Er lag dann tagelang fast ausschließlich in seiner Box , war total steif und konnte kaum laufen . Nach so einem Schub erholte er sich nur schleppend und man kann zu 100 % sagen , dass man merkte , dass dieses Pferd von irgendwas gebeutelt wurde . Also , da dein Pferd immer wieder Super-Zeiten hat , glaube ich nicht an Borreliose . Aber hier könnte ein Bluttest Aufschluss bringen .

LG

Tina
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Medusa888
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SDD

Beitrag von Medusa888 »

Also, ich hatte bereits ausführlich im Ausbildungstagebuch geschrieben.
Bereits nach 2 x 300 g Pronutrin hat mein Pferd mir deutlich besser gefallen. Noch nicht gut, aber schon deutlich besser.
Ich hoffe, dass es die Ursache war. Sollte es Neuigkeiten geben, werde ich direkt hier berichten.

@Moderatoren.
Ihr Lieben, ich wäre Euch unendlich dankbar, wenn Ihr meinem Thema "Magenschwüre...." eine kleine Korrektur zukommen lassen könntet. Der Magen schwört ja nicht.
Vielen Dank! :wink:
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Beitrag von heike61 »

hallo,

vielleicht ist dies hilfreich:
eine heliobacter art (equorum) ist nun auch bei pferden als verursacher von von magenulzera gefunden worden.
bislang ging man davon aus, dass der heliobacter (pylori)nicht bei pferden zu finden ist.


http://www.sciencedirect.com/science?_o ... afa018dfd8



gruß
heike
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Catja&Olliver hat geschrieben:Was heisst 1x am Tag? Wieviel war das?
300 mg
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
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Medusa888
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Stand der Dinge

Beitrag von Medusa888 »

Die vermeintliche Besserung am Dienstag war leider nur kurzzeitig. Mittwoch kam er mir schon rülpsend aus der Box entgegen und hat sich dann mit ausgestellter Hinterhand und rollenden Augen auf die Stallgasse zerren lassen.
Bin trotzdem rauf und gleich wieder runter. Ging gar nicht.
Gestern habe ich das Reiten dann gleich sein lassen, nachdem er mich einmal angeschaut hatte und stattdessen longiert.

Er geht in diesen Phasen ganz merkwürdig, so ein bißchen wie "ich-habe-mir-in-die-Hosen-gemacht-und-jetzt-ist-alles-nass". Das ist eine Schonhaltung, die ich nie deuten konnte, so als ob das Schieben mit der Hinterhand Schmerzen bereitet. Er geht einfach sehr schwerfällig. Und auch wenn ich ihn kurzzeitig mal deutlich vorschicke, dann schiebt er stark ab, macht aber auch fast sofort Schlauchgeräusche und fällt sobald die Peitsche weg ist regelrecht in sich zusammen.

Ich habe leider keine Kamera, sonst würde ich das Ganze gerne mal aufnhmen und zur Diskussion stellen. Ist natürlich so ohne alles schwer zu beschreiben.
Aber wie bereits erwähnt: es kann nur noch organischer Natur oder irgendwas im Bereich seines 18. prominenten (herausstehende Dornfortsätze) Wirbels sein.

Eine Besserung durch das Pronutrin konnte ich nach drei Tagen noch nicht feststellen.
Hat noch jemand eine Idee????
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Medusa888 hat geschrieben:Mittwoch kam er mir schon rülpsend aus der Box entgegen und hat sich dann mit ausgestellter Hinterhand und rollenden Augen auf die Stallgasse zerren lassen. Bin trotzdem rauf und gleich wieder runter. Ging gar nicht.
Das meinst Du nicht ernst, oder? Wie kannst Du da noch an Reiten denken? Ich verstehe Dich nicht.
Medusa888 hat geschrieben:Hat noch jemand eine Idee????
Hänger -> Klinik -> vollständige medizinische Untersuchung.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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missredcat
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Beitrag von missredcat »

Ganz ehrlich? Schaff schnellstmöglich Dein Pferd in die Klinik!!! Ich würde keine Sekunde mehr überlegen.
Sch... auf das Pronutrin... Dein Pferd hat anscheinend große Schmerzen und das nicht erst seit gestern.
Lass eine Magenspiegelung und möglicherweise Laparoskopie
(das machen nur wenige Kliniken in Deutschland) machen.
Du brauchts den so gar nicht mehr bewegen, longieren oder
irgendwas anderes machen.

Wenns Dich interessiert geh mal ins Pforg Forum unter Gesundheit und dann "Große Angst um Kasper",
da kannst Du unser Elend nachlesen, und das beinhaltet fast alle Symptome die Dein Pferd zeigt.

Schau bitte das er schnellstmöglich in kompetente tierärtzliche Hände kommt!

LG Babsy
Zuletzt geändert von missredcat am Fr, 14. Nov 2008 08:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Lesley hat geschrieben:
Catja&Olliver hat geschrieben:Was heisst 1x am Tag? Wieviel war das?
300 mg
Das ist die "normale" Tagesdosis beim Menschen. Es wundert mich, dass sie auch fuer ein Pferd reichen soll. Hatte das ein TA so verschrieben?
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