Eindecken eines Fjordis bei unter 10 Grad minus?

Welche Haltung für welches Pferd? - Hier könnt ihr darüber diskutieren.

Moderatoren: emproada, susiesonja

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Celine
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Beitrag von Celine »

Sheitana hat geschrieben:Bei uns im Stall lies heute eine Einstellerin verlauten sie wäre gespannt, welches Pferd von uns den Winter nicht überlebt, wo es doch jetzt so kalt wird.... :roll:
:shock: Wie sind denn die drauf?
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Der Begriff Nordpferd ist sicherlich etwas verwirrend. Diese Nordrasseneinteilung wurde durch SPEED/EBHARDT vorgenommen. Neben dem Herkunftgebiet (beim Nordpferd karge, hügelige und kalte Berglandschaften) sind auch skeletttypische Merkmale als Kriterium relevant. Nordpferde (Ansatztypen) haben sehr kräftige Gebisse und ein ausgeprägtes Fressverhalten. Gerade die Nordpferde setzen im Herbst eine dickere Unterhautfettschicht an. Diese isoliert gut. Wie gut ein Pferd Kälte aushalten kann, hängt zum einen von der Genetik, den Haltungsbedingungen (Aufzucht, robuste Haltung), vom Futterstand und vom Winterfell ab. Ebenso sollte man Berücksichtigen das starkes und regelmäßiges schwitzendes Training die Bildung von dickem Winterfell hemmt. Wie gut ein Pferd gegen Kälte isoliert ist, zeigt wie schnell Schnee auf dem Fell schmilzt. Einige schaffen es auf mehrere Stunden. Man sollte beachten, dass Pferde gegenüber Menschen weniger Oberfläche im Vergleich zur Masse haben, demzufolge ist Frieren an der Haut weit weniger gesundheitlich gefährlich als beim Menschen. Ein Zittern ist ein Warnzeichen, aber ist wesentlich geringer einzustufen als beim Menschen, der sich dabei schnell eine Erkältung holt.

Man muss das Hungerfell ausklammern. Unterernährte und alte Pferde bekommen teilweise sehr langes, aber dünnes Fell. Dies bedeutet nicht automatisch, dass sie mehr Kälte aushalten.

Beim Haflinger sollte man aber mittlerweile durch die züchterische Selektion seit den 70ern sehr vorsichtig sein. Manche Haflinger erinnern eher an eine arabische Blondine. Demzufolge ist Leichtfuttrigkeit und Robustheit wie beim ursprünglichen Haflinger nur noch bedingt gegeben.
Zu den Nordpferdenrassen gehören: Kaltblüter, Shetland, Fjord, Isländer, Welsh, ursprünglicher Haflinger, Konik, Connemara etc.
Zu den Südpferden: englisches und arabisches Vollblut, Warmblutrassen, Traber, Quarter etc.

LG Susi
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Celine hat geschrieben:
Sheitana hat geschrieben:Bei uns im Stall lies heute eine Einstellerin verlauten sie wäre gespannt, welches Pferd von uns den Winter nicht überlebt, wo es doch jetzt so kalt wird.... :roll:
:shock: Wie sind denn die drauf?
Ich weiß auch nicht... :roll: Wir haben zwar ein paar Oldies, aber bis auf einen sind die alle noch propper und man sieht ihnen das Alter nicht an. Sie stehen trocken und wenn sie wollen geschützt und haben Heu ohne Ende.
Einer von denen hat jetzt eine kleine Schramme am Huf, daher kam sie u.a. darauf... :P
LG
Sheitana
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Also ich hatte bis vor ein paar Jahren meine Pferde auch im Offenstall (Reitpony, Friese und Shetty). Dort lebten sie ohne Decken mit Winterteddyfell. Die Pferde kamen prima zurecht und ich musste lediglich hin und wieder eine Abschwitzdecke auflegen.
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Sonja
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Beitrag von Sonja »

kallisto hat geschrieben:Man muss das Hungerfell ausklammern. Unterernährte und alte Pferde bekommen teilweise sehr langes, aber dünnes Fell. Dies bedeutet nicht automatisch, dass sie mehr Kälte aushalten.

LG Susi
Wie kann ich das Hungefell erkennen? Mein ca. 28-jähriges Shetty hat sehr viel Fell, also lang, wir dachten schon an Cushing... Er bekommt Heu satt, Stroh und Mineralfutter...
2 Shettys - halb so viel Nerven...

Sonja, wir vermissen Dich Maus!
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fraumelzer
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Beitrag von fraumelzer »

Hallo.
Also als Fjordibesi kann ich nur aus Erfahrung sprechen....und Kjeldal schwitzt ehrlich gesagt schon bei dem Gedanken an Plusgrade....sprich: Ihm taugts erst so richtig ab -10°C :lol:
Da steht dann sein Plüschfell so richtig ab und er ist richtig lauffreudig.
Mit den Genen könntest Du glatt Recht haben.....denn Kjeldal ist in Bayern gezogen und aufgewachsen....Norwegen kennt er nur aus Funk und Fernsehen....trotzdem tut er grad so, als hätte er Zeit seines Lebens bei Eisbären gelebt und im Winter um das nackte Überleben kämpfen müssen.....von seinem Fell können sich die restlichen 5 Ponys im Offenstall gleich mitwärmen lassen.... :roll:

Ich decke ihn wirklich nur ein, wenn er sehr geschwitzt hat (das ist ja immer das Dilemma mit dem vielen Fell) und es so richtig widerliches Siffwetter hat - denn dann hat er im Offenstall keinen Chance, dass das Fell von alleine trocknet.
Manchmal, wenn seine Fellspitzen gefroren sind und er einfach total nass ist, dann decke ich ihn schon mal auch kurz vor dem Reiten ein - einfach um ihn aufzutauen.... :wink: Nach dem Reiten ist er dann am Rücken eh schön trocken, da die Schabracke dann den Rest der Feuchtigkeit aufsaugt...

Da dein Fjordi aber in einer Außenbox steht und ja ein Dach über dem Kopf hat, würde ich mir keine Sorgen machen.
Ich würde es einfach beobachten. Da Kjeldal früher mit einem Araber im Offenstall stand, kann ich Dir auch aus Erfahrung sagen, dass man es durchaus sehen kann, wenn ein Pferd wirklich friert.....der hat gebibbert und geschlottert was das Zeug hält... :shock: Das hab ich so auch noch nie gesehen....aber da ist man als Fjordibesi einfach anderes gewöhnt...

Grüße,
Anja
Die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für die Dressur.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Unsere beiden Hafis stehen seit acht Jahren im Offenstall und hatten seither zwecks derartiger Temperaturen noch nie eine Decke drauf. War, wenn ich mal genau nachgrüble, aber auch erst 1-2 Jahre mal der Fall, daß es so kalt wurde.

Das einzige Zugeständnis, zu dem ich mich heute habe hinreißen lassen, war, daß ich ausnahmsweise den Offenstall mal eingestreut habe (sind Gummimatten drin), weil sonst die Äppel am Gummi festfrieren. :wink:
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Im schönen Leipzig hatten wir heute morgen 7 Uhr minus 24 Grad. Richtig gelesen ... Jetzt ist alles mit Rauhreif überzuckert.

Bislang ereilte mich kein besorgter Anruf der SB und da heute der Tag der RB ist, bin ich gespannt, was sie zu berichten weiß. Sie wollte spazieren gehen, walking through the winter wonder land. Hab sie beauftragt, Fotos zu machen.
Ich geh derweil mal Reitmarken kaufen ...
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
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Kolan
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Beitrag von Kolan »

Hallo!

Ich denke auch, Du brauchst Dir bei einem Fjord da keine Sorgen zu machen. :)

Meine Skrollan hat nur deshalb eine Decke im Winter drauf, weil ich ihr einen großzügigen Rallyestreifen geschoren habe. Ansonsten würde sie einen Pelz wie ein Eisbär entwickeln; sie dann bei den muckeligen norddeutschen Wintern nach dem Reiten wieder trocken zu bekommen, ist echt ein Abenteuer.

Frieren tut sie auch ganz offensichtlich nicht. Im Gegenteil, während die dick eingedeckten Warmblüter schön in den Boxen bleiben, steht sie ständig auf ihrer Paddock-Terassse und genießt das ganz offensichtlich. Was scheren einen da schon die winzigen Eiszapfen an der Schnute? :D

LG
Stefanie
Lachen! Reiten macht Spaß. :-)
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