Mentaltraining - Ängste beim Reiten und im Umgang mit Pferde

Allgemeines rund ums Pferd

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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Ich hab auch noch einen Tipp für dich, v.a. wenn unheimliche Phantasiebilder aufkommen.

In solchen Fällen, die ich auch zur Genüge kenne, hilft mir ein Denkstopp.
Sobald das negative Bild aufkommt, sagst/denkst du irgendein bestimmtes Wort, z.B. "Weg!" oder "Loslassen!" oder "Atmen!". Ich hab mir "Break!" ausgesucht.
Und nach dem Denkstopp ersetzt du einfach den negativen Gedanken durch einen positiven, irgendwas, was du dir wünschst z.B. Das ist wichtig, weil sonst gleich wieder der negative Gedanke aufkommt. Bei mir kommt also erst "Break!" und dann z.B. beim Reiten "Weich, rund, rittig!". Ich finde das genial und mittlerweile muss ich schon grinsen, wenn ich erst beim "Break!" bin.
In deinem Fall vielleicht "Break!" und "Ich bin souverän, ein Fels in der Brandung." oder sowas ähnliches. ;)

Ich hab das aus dem Buch "Positiv denken - erfolgreich reiten" von Jane Savoie.
LaBuscadora hat geschrieben:Und wenn es ein paar Wochen/Monate dauert, dann ist es eben so ....
Richtig! Wie sagt der Geitner immer so schön: Das wird schon. Wenn nicht heute, dann morgen. Wenn nicht morgen, dann übermorgen. Bis Weihnachten auf jedenfall... ;)
(Die Jahreszahl nach Weihnachten ist nicht wichtig. ;))
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
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Jen
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Beitrag von Jen »

Guten Morgen

leider kann ich das video von meinem Rechner nicht nochmals anschauen, deshalb aus der Erinnerung einige Punkte, die mir aufgefallen sind.

Achte dich mal sehr genau auf die Körperposition im Video beim zeitpunkt, wo er abdampft. Mir ist aufgefallen, dass die Longierperson (LP) manchmal etwas zu weit hinten ist und er dann dies ausnutzt und sich kurzzeitig entzieht. Er rennt quasi an ihr vorbei und entzieht sich nach vorne. Generell finde ich es besser in diesem Stadium der Longenausbildung die Longierposition weiter vorne zu wählen, meist ist dann auch die Biegung besser. Erst wenn die Biegung und das v/a stabil ist, dann kann man wieder vermehrt in die treibende position und das Pferd über die HH arbeiten. Jetzt aber ist es m.E. zu früh und er entzieht sich deshalb.
Dann noch ein Punkt, auf den ich etwas allergisch reagiere ;) ist die Longierführung auf linke Hand: Die Longe in der rechten Hand halten und die Schlaufe in der linken. Für mich ein No-Go. Das versaut die Körpersprache, man ist mit der rechten Schulter immer zu weit vorne und wenn man mit der linken Schulter etwas zumacht, um bremsend zu wirken, wirkt die Longe nach hinten rückwärts. Für mich ist es SEHR wichtig, die Longe immer korrekt zu halten, damit ich einen offeneren Winkel von Longe und Pferdehals habe, handgelenk mal pi um die 90Grad. Ich verstehe wirklich nicht, warum in letzter Zeit diese Art von Longierführung immer öfters zu sehen ist, mir leuchtet das überhaupt nicht ein, was der Vorteil sein sollte. Das argument der besseren Führung mit der rechten Hand gilt für mich auch nicht, da ich beim Reiten ja auch mit beiden Händen die Zügel halte und mit beiden Händen gleich koordiniert sein muss. Wenn ich das schon am Boden nicht übe, dann arbeite ich mich selber in eine Schiefe hinein, immer zugunsten der rechten hand, die bei vielen Reitern sowieso zu stark ist.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Hallo Jen,

Danke für die Hinweise. So richtig glücklich ist das Video wirklich nicht, und ich finde auch, dass S. hier manchmal zu weit hinten war, zu wenig Führung gibt - Longierende war ich hier nicht (nicht dass ich es besser könnte, das meine ich nicht damit).

Bzgl. der Longenführung - eigentlich hat sie auf der linken Hand (Pferd) die Longe auch in der linken Hand - kann die Stelle gerade nicht finden, wo es nicht so ist.
Ich mache es jedenfalls so, dass ich auf der linken Hand (Pferd) die Longe links führe und rechts die Schlaufen + Gerte halte, auf der rechten Hand (Pferd) Longe in der rechten Hand und Schlaufen und Gerte links.

Gestern konnte ich sehr schön mal die verschiedenen Positionen testen, wobei ich tendenziell eher weiter vorn mitgegangen bin, wodurch er im V/A besser war und ich ihn auch gut bremsen konnte.

Leider lief gestern die Kamera nicht mit, das war schon viel besser, aber meine RL stand da auch hinter mir - Pferd war entspannt und ich auch.
2* ist er durchgestartet (da hat ihn der bellende Hund im Zwinger am Longierzirkel wohl genervt), ich konnte ihn da aber noch 3 Galoppsprüngen gleich wieder einfangen.
Er lief so schön, wie es im Sommer schon war, schwingender Rücken, wobei er etwas mehr Stellung haben könnte und die HH auch noch aktiver werden muss. Aber das WESENTLICHE war: Er hat zugehört und ich hatte das Gefühl, Tempo und Gangart jederzeit bestimmen zu können, also ein grosser Erfolg.

Mal schauen, wie es geht, wenn ich wieder ALLEIN da in der Mitte stehe, ich bin fleißig dabei, Schreckensbilder überzupinseln, mir gutes Longieren anzusehen, "break" Worte einzuüben und und und.

LG Kerstin
Es ist schwieriger, eine vorgefaßte Meinung zu zertrümmern als ein Atom. [Albert Einstein]
Julia
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Beitrag von Julia »

Das klingt doch gut !

Du bekommst das schon wieder hin !
Liebe Grüße, Julia
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Ich verstehe dich all zu gut. Ich bin leider gerade selbst wieder in diese Angstphase gerutscht. Aber ich glaube, dass die Depression einfach wieder grüßen lässt. Die beiden Symptome treten oft gemeinsam auf.

Bezüglich der schrecklichen Horrorszenarien die du siehst wenn du longierst (sofern ich das richtig verstanden habe) kann ich dir sehr kognitive Ansätze empfehlen. Das war eigentlich die einzige Therapie die bei mir angeschlagen hat.
Dein Gehirn ist nicht in der Lage 2 Dinge auf einmal zu denken, versuch es mal, es geht nicht. :wink:
Wenn also wieder dieser Horror vor deinen Augen erscheint, wechsle einfach das Gedankenthema, oder eben einen Gedankenstopp wie schon erwähnt. Das funkt nicht gleich, das Gehirn besteht aus so vielen Nervenbahnen und Synapsen, aber es ist in der Lage neue "Verkabelungen" zu bilden, daher wirst du mit der Zeit merken, wie sich das neu gelernte verinnerlicht. Das dauert aber.

Ich hasse die Angst, auch wenn sie ein Teil von Menschsein ist und so wichtig für die Evolution war/ist.
Es ist einfach nur grausam, wenn einen die Angst in einen Strudel hinein zieht und nicht los lässt.
Ich war heute nicht mal in der Lage mein Pferd zu traben, weil ich Angst hatte. :cry:

Da greift man sich doch echt am Kopf oder? Vor allem weil mein Mausi echt brav war. Aber sie kann halt ein Monster sein und ich habe Angst, dass ich mir wieder so weh tue.

Dass ich mein Hobbie wechsle würde ich nicht in Betracht ziehen, ABER ich habe schon sehr oft überlegt ob ich das Reiten sein lasse, vom Boden aus habe ich mit keinem Pferd ein Problem. Ich denke das ist etwas was ich gut beherrsche, aber das Reiten.................Kinder ich sag´s Euch! Dafür bin ich scheinbar nicht gemacht. :(
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
FNB
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Beitrag von FNB »

Hi! Ich habe auch ab und an noch mein Galopp Problem. Wird aber immer weniger und immer mehr merke ich, wie mir das Galoppieren auf dem Platz richtig Spaß macht.

Geholfen hat eine gute RL die irgendwann meinte, so, jetzt Galoppieren wir mal zuerst, dann hast Du es überstanden und kannst wieder atmen. :wink:

Ganz so einfach war es natürlich nicht, aber im bildlichen Sinne schon.

Interessanterweise hatte ich noch keine Angst beim Galoppieren im Gelände. Aber auf dem Platz denke ich immer, in den Kurven rutschen meinem Pony die Füsse weg und wir stürzen :oops:

LG
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Jarit
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meine Methode

Beitrag von Jarit »

Hallo alle zusammen,

wirklich ein interessantes Thema.

Die Sache mit mir ist die, dass ich aufgrund eines körperlichen Handicaps einem Pferd nicht allzuviel entgegenzusetzen habe. Ich kann z.B. nicht mit dem Pferd an der Hand traben. Wenn es z.B. losrennt oder zu Seite springt, muss ich den Strick loslassen. Aus diesem Grund bin ich auch alles andere als sattelfest, weil mir im entscheidenden Moment die Kraft im Bein fehlt, und manche Reitstunde konnte man deshalb eher als Flugstunde bezeichnen.
Angst im Umgang mit Pferden kann ich mir deshalb nicht leisten. Die Tiere merken sie und die Situation wird für mich zu gefährlich.

Meine Methoden, meine Ängste und den damit verbundenen Adrenalinausstoß unter Kontrolle zu halten sind:

- Atmen, atmen, atmen! Immer wenn ich merke, dass mir die Muffe geht, atme ich tief und gleichmäßig in den Bauch.
- Muskeln entspannen. Wenn ich Angst bekomme, verkrampfe ich mich, egal ob am Boden oder im Sattel. Ich checke bewusst meine Muskeln und lasse locker.
- Positive Gedanken. An die Kraft positiven Denkens glaube ich in jeder Lebenslage. An sich selbst glauben, daran, dass man alles schaffen kann, was man will. Nicht mit dem Gedanken rangehen "ohgottohgott, wenn sie heute wieder bockt, losrennt, wegspringt", sondern "heute bleib ich cool, heute will ich, dass sie ruhig bleibt, langsam geht, Mut zeigt".

Beispiel: Nach zwei Wochen krankheitsbedingter Boxenruhe war ich das erste Mal mit meinem Pferdchen spazieren. Mein sonst so mutiges und sicheres Mädchen hüpfte auf einmal bei jedem Blatt, das sich im Winde drehte, mit allen vieren in die Luft und zwei Meter zur Seite. Klar war ich erschrocken. Aber ich hab tief geatmet, mich entspannt und hey, wenn sie gewollt hätte, hätte sie mich quer durch den Wald geschleift. ;-)

LG,
Jarit
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Hallo,

es ist einige Zeit vergangen, und ich Danke Euch allen für Eure hilfreichen Beiträge.

"Wir" sind auch schon etwas weiter gekommen.
Ich habe mittlerweile das Buch "Positiv Denken - Erfolgreich reiten" von Jane Savoi gelesen ( und immer wieder hervorgeholt und nachgelesen) - sehr empfehlenswert.
Was mir sehr hilft, ist das Visialisieren, dazu nutze ich auch den morgendlichen Stau auf dem Weg zur Arbeit - super ! Ich freue mich nun über den Stau, um neue Bilder in mir entstehen zu lassen, da beginnt der Tag schon ganz anders - kein Gefühl mehr der verlorenen Zeít, sondern intensiv genutzte Zeit.

Beim Longieren hat Schimmelchen immernoch Wintermut, aber wenn ich draufsitze, ist er einfach nur brav, und über seinen letzten kleinen Ausrutscher "vorne etwas hoch und einen Schritt zur Seite" musste ich dann nur noch lachen.
Auch so ein Thema - Lachen statt Zähne zusammenbeissen und durchhalten - habe ich viel zu oft und lange gemacht - das wird nun geändert.

Ich habe mit QiGong angefangen und die Gymnastik nach Meyners wieder aufgenommen - da war ich etwas nachlässig mit der Gymnastizierung des Reiters.

Danke Schimmelchen, dass Du mir wieder einmal Gelegenheit gibst, zu wachsen.

Also starten wir nun fröhlich ins neue Jahr mit neuen Zielen und sehr optimistisch

:D

Lg Kerstin
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Julia
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Beitrag von Julia »

Mensch, das klingt ja toll ! Da hast Du aber wirklich was getan ! :D

Freut mich dass es Dir soviel besser geht !
Liebe Grüße, Julia
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Klasse! :D Das freut mich auch für dich!!

Und schön, dass dir das Buch gefällt. Ich glaub, ich muss das auch mal wieder hervorkramen... ;)
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Ein hochspannendes Thema.
Ich reite nun auch noch nicht sooo lange und bin schon ein paar mal so richtig über den Lenker gegangen. Das letzte Mal am 25.12.2007 - so ein Datum prägt sich ein....
Am Anfang habe ich den Fehler gemacht und mich entlastend hingesetzt und dann ging es richtig schnell. Mein Großer dreht sich leider auch beim Hochspringen um die eigene Achse, da hat man als Reiter wenig bis gar keine Chance.
Nach solchen Vorfällen bin ich dann wochenlang mit Angst geritten. Wenn ich den Galopp hinter mir hatte, war ich meist sehr erleichtert. Mir hat vor allem konsequentes Arbeiten an meinem Sitz geholfen. Ganz viel an die Longe nehmen lassen und immer wieder am unabhängigen Sitz arbeiten.
Für die jungen Pferde lege ich mir als geistige Krücke immer einen alten Steigbügelriemen um den Pferdehals. Wenn dann mal einer losgehen sollte, dann könnte ich ja reingreifen. Habe ich nie gebraucht - war aber für den Kopf enorm hilfreich.

Mein Schlüsselerlebnis war, als einer von den jungen 5-jährig beim Aufsteigen losgegangen ist. Ich hatte noch nicht mal das Bein über die Kruppe rüber gekriegt und schon war er schnell unterwegs. Und er hat nicht gebuckelt, sondern richtig fies gebockt. Die Reithalle war voll, das Reiterstübchen war voll und das Pferd hatte nur eins im Sinn: die Reiterin muss runter.
Während die Zuschauer schon alle die Hand am Telefon hatten für den Krankenwagen habe ich so ziemlich alle Phasen durchlebt, die in den 6 Runden möglich waren: von "hooooo" und "brrrrrrr" über "sprachlos vor Angst", "laut schreiend" bis hin zu "wo kann ich mich fallen lassen, damit ich nicht mit dem Kopf in die Band fliege" bis zu dem Punkt - ich war immer noch drauf und er bockte immer weiter - "ich will nicht runterfallen". Und dann habe ich mich hingesetzt und mich richtig nach hinten gelehnt und habe angefangen zu reiten.
Und ich hätte es nie geglaubt: ich habe ihn anhalten können. Dann bin ich abgestiegen, habe den Sattel wieder zurechtgerückt und bin weitergeritten und alle die das gesehen haben, waren einfach nur sprachlos.
Ich möchte das nicht nochmal erleben, aber mir hat das unendlich viel Selbstbewußtsein gegeben, nicht aufzugeben, mich nicht fallen zu lassen und sogar Erfolg in einer scheinbar ausweglosen Situation zu haben! Seitdem sitze ich die Buckler unserer Pferde einfach aus und sage immer "ich mag es wenn sie kernig sind". Und es stimmt. Ich finde es heute lustig und ich versuche die Spannung positiv zu nutzen für halbe Tritte, fürs Tritte verlängern o.a.
Klar, wenn mein Großer mich mal wieder runterkriegt, dann habe ich wieder Angst, aber die Angst schützt einen letzten Endes auch vor Übermut. Deshalb ist es trotzdem das richtige Hobby.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

*Malhochhol* da bei mir grad ein sehr aktues Thema.

Ich hatte ja irgendwie immer im Kopf, daß Amor nur noch bei Kursen bockt. Beim vorletzten DOB-Kurs im November wuchs in mir dann die Erkenntnis, daß Amor zu Hause nur deshalb nicht buckelt, weil ich zu Hause eben nicht mit letzter Konsequenz das von ihm verlange, was ich mit DOBs Unterstützung im Kurs von ihm verlange - und was Amor selbstredend physisch und psychisch leisten könnte. :roll:

Der Sack will einfach nicht, hat keine Lust. Er hat sich selbst eine Grenze gesetzt, bis zu welcher er bereit ist, mitzugehen. Will man darüber hinaus, buckelt es. Im Prinzip zeigt er einem den Stinkefinger. Alles andere ist abgeklärt: Haltung/Futter stimmt, Sattel/Gebiß paßt, Pferd ist gesund.

Leider bin ich derzeit deshalb so extremst angeknackst, daß der letzte DOB-Kurs vor zwei Wochen nur aufgrund dieses mentalen Zusammenbruchs zum absoluten Fiasko wurde: ich dachte, daß es eine gute Idee wäre, Amor vor der ersten Einheit ein wenig zu longieren. Schon da quietschte und buckelte es wie wild und trat auch in meine Richtung aus. Ich wäre beinahe schon heulend in der Reithalle gestanden, bin dann aber doch aufgestiegen. Allerdings war da nur noch Angst.

Angst vor dem Runterfallen, vor dem Kontrollverlust, vor dem Ausgeliefertsein an diese geballte Ladung Pferd.

Ich habe DOB gleich gesagt, daß es sein kann, daß ich heute heulend auf dem Pferd sitze. Er hat Amor dann übernommen und ihn die erste Einheit abgeritten. Die weiteren Einheiten liefen zwar ganz gut, aber die Angst war trotzdem da. DOB konnte letzten Endes nicht mehr viel anderes machen, als mir wie ein Maschinengewehr Befehle an den Kopf zu hauen, damit ich nicht an ein buckelndes Pony denke. DAS hat dann auch geklappt, aber ich was mega-enttäuscht, weil ich mir als Kursziel eben was anderes vorgestellt hatte.

Oft genug mußte ich während des Kurses, wenn ich bei den anderen zugesehen habe, rausgehen, weil ich einen Kloß im Hals hatte und den Tränen nahe war, wenn ich so sehe, was andere für Fortschritte machen.

Wieder zu Hause lag ich nur noch heulend im Bett, konnte am Tag darauf auch gar nicht arbeiten gehen. Überlegungen waren, den Zossen zu verkaufen, aber wer nimmt schon einen 17-jährigen, buckelnden Hafi? Oder ein drittes Pferd, aber da fehlt mir dann die Zeit zu. Oder ihn zum Abdecker bringen. Auch darüber habe ich lange nachgedacht. Fiel dann aber doch flach, weil ich ihn halt doch irgendwie trotz allem sehr gern hab. Oder gar keine Kurse mehr reiten, weil ich nicht über diese eine Grenze mit ihm hinauskomme.

Ich bin mir durchaus im Klaren, daß es hier bei mir um reine Kopfarbeit geht. Am Kurs denke ich an einen buckelnden Amor - was soll er dann auch anderes tun?

*soifzt* Sorry, mußte mich einfach mal auskotzen. :cry:

Die Tipps hier habe ich mir alle durchgelesen und will den einen oder anderen mal ausprobieren.

Heute bin ich auch auf folgende Seite gestoßen: www.reiten-mental.de. Kennt jemand das Buch? Oder kann sonst eines empfehlen?
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Tanja, hast Du es mal mit Bachblüten probiert?
Welche für dominate Sturköpfe bei Deinem Amor und eine andere Mischung für Dich. Bei meinen Pferden arbeite ich immer wieder gerne damit (und ich nehme auch ab und an gerne selbst welche).
Du kannst damit erreichen, dass er kooperativer wird und dass Du einfach mental lockerer an die Sache gehst. Und der Rest kommt dann schon von selbst und ist nur noch Technik beim Reiten. Lass Dich nicht unterkriegen, das schaffst Du - und bist nachher super-stolz auf Deine Leistung! :D
Viele Grüße
Sabine
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Jupp, hatte zwar schon welche gekauft (Vine und Beech), aber dann doch gedacht, daß ich lieber jemanden drübergucken lassen will. Am 09.04. kommt eine THP, bei Laika wg. Arthrose, bei Amor wg. Buckeln. Und mich soll sie auch gleich mitbehandeln. :wink:

Was mir eingefallen ist: den Tipp von Jen mit dem abends im Bett sich bestimmte Gefühle einprägen, hab ich früher oft im Tanzsport angewendet. Ich hab mich nicht drauf konzentriert, wie man die Bewegung nachahmen kann, sondern wie sie sich wohl anfühlt. Das werde ich mal testen.

Das mit dem Bild wegwischen hab ich gleich gestern Abend im Bett einige Male gemacht.

Und das "break" nutze ich in anderer Form, allerdings nur in Bezug auf die Arbeit. Ich nehme im Kopf oft irgendwelche Dinge von der Arbeit mit nach Hause, möchte dort aber frei davon sein. Da stelle ich mir immer ein großes, rotes Stopp-Schild vor. Das hilft auch ganz gut. Das könnte ich beim Reiten ja auch nutzen.

Naja, von heute auf morgen wird eh' nix gehen.
lg, Tanja

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FNB
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Beitrag von FNB »

Huhu Tanja! Ich war ja beim Kurs dabei und fand, Du hast dich gut geschlagen! *tröst*

Ihr zwei erinnert mich an ein Pferd- reiter - Paar bei uns am Stall. Beim Anreiten hat der Zosse wohl mal heftig gebuckelt und die Reiterin (tja, vorher kein Jungpferd eingeritten) hat Angst bekommen. Jetzt ist dieses Pferd an sich sehr tiefenentspannt und clever und spult so richtig auf, wenn er keinen Bock hat. Er schlurft vor sich hin und trödelt und ist dann mit sich und der Welt zufrieden.

Interessanterweise bockt er bei guten Reitern, die beherzt und vor allem schnell korrigierend eingreifen, nur sehr halbherzig und lässt es schnell sein. Ich kenn Euch beide jetzt nicht wirklich, aber bei diesem Paar hier vor Ort denke ich oft: entweder wird die Reiterin mutig und vor allem schnell oder das wird immer wieder hochkommen. Der Wallach hat nämlich mittlerweile gelernt, dass er ihr mit den Bockattacken Angst einjagen kann (mittlerweile steigt er bei ihr auch am Boden, um nicht was machen zu müssen, was er nicht will, bei anderen ist er sehr brav).

Momentan wird er mehrmals die Woche beritten und die Besitzerin übernimmt das Pferd dann nach ner halben Stunde. Wäre das bei Dir nicht auch möglich? Damit Du auch weiterhin begleitet wirst und es erstmal nicht zu Problemen kommt?

LG

Ps: mein Galoppproblem ist übrigens mit weiterer Ausbildung völlig weg gegangen. Seitdem Pony ausbalanciert ist, machen auch Galoppvolten Spaß. :P
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