Touchierpunkte

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

Moderatoren: Julia, emproada

Antworten
Benutzeravatar
Susanne
User
Beiträge: 2201
Registriert: So, 24. Sep 2006 22:54
Wohnort: Augsburg
Kontaktdaten:

Touchierpunkte

Beitrag von Susanne »

Hallo Ihr Lieben,

ich wollte mal nachfragen wo Ihr zu welchem Zweck touchiert?

Ich touchiere zum span. Schritt z.B. an der Schulter und gebe das Stimmkommando und die Zügelhilfe dazu, damit der spansiche SChritt nicht einfach mal nur so im Offenstall angeboten wird. Für die Bergziege touchiere ich die Hinterfüße knapp über den Hufen.

Jetzt bin ich mal gespannt, was von Euch noch so kommt.
Liebe Grüße
Susanne
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
Albert Camus
sinsa
User
Beiträge: 882
Registriert: Di, 13. Nov 2007 19:32
Wohnort: berlin

Beitrag von sinsa »

Ich touchiere für "Tricks" immer mit Stimkommando. Für das Pliée an der Brust, ziemlich weit unten zwischen den Vorderbeinen. Für den Spanischen an/hinter dem Ellbogen. Das aus zwei Gründen: der Ellenbogen ist nichts, wo man häufig drankommt und die Schulter brauche ich frei, weil ich ihn durch touchieren der jeweiligen Schulter dazu veranlasse von dem jeweiligen Vorderbein "runter" zu kommen.
Benutzeravatar
stromboli20
User
Beiträge: 618
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 19:47
Wohnort: Deutschland

Beitrag von stromboli20 »

Strombo ist sozusagen übersäht mit Touchierpunkten...
Spanischer Schritt: das jeweilige Röhrbein
Kompliment: die jeweilige Schulter
Knien: aus dem Kompliment das gegensätzliche Röhrbein
Ablegen: aus dem Knien die Bauchseite, auf die abgelegt werden soll
Flachliegen: Im Aufrechtliegen, die Schulter, die gesenkt werden soll
Sitzen: die Gegenliegende Schulter im Liegen
Schulterherein: Gerte auf Höhe des Sattelgurtes
Travers: Gerte über den Rücken auf der neuen gebogenen Rippenseite
Pesade: Gertenhilfe direkt hinter dem Ellenbogen auf Gurthöhe
Kapriole: In der Pesade die Kruppe
Piaffe: Röhrbein der Hinterbeine oder etwas über den Sprungelenken
Nein-Sagen: zwischen den Ohren
Beine überkreuzen: jeweilige Schulter flach angelegte Gerte
Pliè: auf Bauchnabelhöhe
Rückwärts: an der Brust
Damit es zu keinen Verwechlsungen kommt, ist immer noch eine Körperhaltungshilfe und meist noch eine Stimmhilfe dabei. Nur in der Kombination ergibt sich praktisch die Kompletthilfe.
Benutzeravatar
Hestur
User
Beiträge: 236
Registriert: Mi, 05. Nov 2008 15:09
Wohnort: HSK

Beitrag von Hestur »

stromboli20 hat geschrieben:Spanischer Schritt: das jeweilige Röhrbein
Kompliment: die jeweilige Schulter
Das ist ja lustig, ich habe es genau andersherum. Wie bist du darauf gekommen?


Hier mal meine Liste für die Zirzensik:

Kompliment: Das jeweilige Röhrbein
Knien: Das gestreckte (Röhr)bein im Kompliment
Liegen: Die jeweilige Rippenseite zum hinlegen
Bergziege: Beide Hinterbeine, kurz überm Huf, immer abwechselnd
Spanischer Schritt: Beide Schultern abwechselnd
Grüßen: jeweilige Schulter

Bei mir spielt auch die Körperhaltung und -position eine große Rolle. Stehe ich z.B. schräg vor meinem Pferd und zeige mit de Finger aufs Röhrbein oder touchiere das Röhrbein mit der Gerte, dann hebt sie nur das Bein und winkelt es an, solange ich zeige/die Gerte anhalte.
Stehe ich aber neben dem Pferd, Blick in die selbe Richtung wie das Pferd, auf Widerristhöhe und Touchiere, und gehe dabei am Pferd zurück (sozusagen mit dem Pferd rückwärts), ergibt sich das Kompliment. Das macht oft mehr aus, als man denkt.
Benutzeravatar
stromboli20
User
Beiträge: 618
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 19:47
Wohnort: Deutschland

Beitrag von stromboli20 »

Hestur hat geschrieben:Das ist ja lustig, ich habe es genau andersherum. Wie bist du darauf gekommen?


Ja - Deine Version ist auch die ganz klassische Zirzensikhilfengebung.
Ich habe damals bei Strombo mit dem span. Schritt angefangen. Allerdings hatte ich damals noch nichts zu dem Thema gelesen. Strombo reagierte am Röhrbein rasch mit der Beinstreckung - also habe ich diese Hilfe für den span. Schritt behalten.
Erst beim Kompliment saß ich dann da und wusste nicht so recht, was ich jetzt machen soll. Während der Beinlongenarbeit hatte ich bereits immer die Gerte an der Schulter angelegt und so kam es, dass die Hilfen genau andersherum im Vergleich zur "normalen" Ausbildung bei Strombo angewendet werden. Funktioniert aber genauso :)
Benutzeravatar
Hestur
User
Beiträge: 236
Registriert: Mi, 05. Nov 2008 15:09
Wohnort: HSK

Beitrag von Hestur »

Ist ja echt witzig. Manchmal muss man sich eben zu helfen wissen, aber klasse, dass das Kompliment auch durch Schultertouchieren funktionieren kann.
Ich stell mir grad vor, wie jemand, der diese typischen Touchierpunkte kennt, versuchen würde etwas mit deinem Pferd vorzuführen - da würde man glatt verzweifeln :D
Lala
User
Beiträge: 218
Registriert: Fr, 20. Feb 2009 17:02
Wohnort: Bei Bern (Schweiz)

Beitrag von Lala »

Hestur hat geschrieben: Bergziege: Beide Hinterbeine, kurz überm Huf, immer abwechselnd
Touchierst du da von vorne oder von hinten?
Mein Pferd hebt zwar so langsam aufs touchieren ganz nett alle vier Beine. An der Bergziege scheitern wir aber, kann ihr einfach nicht verständlich machen, dass sie das Bein weiter vorne abstellen soll.
Rein körperlich sollte ihr das eigentlich sehr leicht fallen, sie steht häufig von sich aus so hin (gibt da ein ganz nettes Bild beim zwischen dem Zaun durchfressen, da stellt sie die Hinterbeine fast auf die Vorderhufe :wink: )
Benutzeravatar
Josatianma
Admin
Beiträge: 12317
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
Wohnort: Reichshof

Beitrag von Josatianma »

Da ich nach am Kurs von Desmond O'Brien gerade mit den halben Tritten an der Hand angefangen habe, würde mich interessieren wie dafür touchiert wird. Ich habe zudem irgendwo vor kurzem mal gehört, dass Pferde beim Touchieren an einer bestimmten Stelle zu PLatzangst neigen.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Benutzeravatar
ottilie
User
Beiträge: 5400
Registriert: Fr, 22. Jun 2007 12:00
Wohnort: Oberbayern

Beitrag von ottilie »

Ich meine mich zu erinnern, daß Desmond am Röhrbein touchiert - und zwar abhängig davon, was er will, entweder wenn das Bein am Boden steht (um zu schnellerem Abfußen zu bewegen) oder wenn das Bein in der Luft ist (um zu längerem "Halten" zu bewegen).
Habe das mal im Selbstversuch von ihm probiert bekommen, kann mich aber leider wie üblich nicht genau dran erinnern... :? Aber es macht definitiv einen Unterschied.

Touchieren auf der Kruppe kann dazu führen, daß das Pferd gegen den Toché wippt, anstatt sich zu senken. Muß aber nicht.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Benutzeravatar
Hestur
User
Beiträge: 236
Registriert: Mi, 05. Nov 2008 15:09
Wohnort: HSK

Beitrag von Hestur »

Lala hat geschrieben:
Hestur hat geschrieben: Bergziege: Beide Hinterbeine, kurz überm Huf, immer abwechselnd
Touchierst du da von vorne oder von hinten?
Mein Pferd hebt zwar so langsam aufs touchieren ganz nett alle vier Beine. An der Bergziege scheitern wir aber, kann ihr einfach nicht verständlich machen, dass sie das Bein weiter vorne abstellen soll.
Rein körperlich sollte ihr das eigentlich sehr leicht fallen, sie steht häufig von sich aus so hin (gibt da ein ganz nettes Bild beim zwischen dem Zaun durchfressen, da stellt sie die Hinterbeine fast auf die Vorderhufe :wink: )
Ich stehe seitlich neben dem Pferd und touchiere dann quasi die Vorderseite der Beine, also kurz überm Huf. Anfangs dachte ich es würde meinem Pferd leichter fallen, wenn ich das Bein auf der Hinterseite antouchiere, damit sie dem Druck ausweicht und nach vorn tritt, aber ihr fällt es genau andersherum viel leichter, sie 'folgt' sozusagen dem touchieren nach vorn. Das kommt sicherlich auch sehr aufs Pferd an, wie gesagt, ich hätte es logischer gefunden, wenn man von hinten touchiert :D
Antworten