Das Auge für richtiges Richten schulen m. C. Hess

Rund ums Thema Pferd und die klassische Reitkunst

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Josatianma
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Das Auge für richtiges Richten schulen m. C. Hess

Beitrag von Josatianma »

PM-Seminar am 14.10.2009 in der Hessenhalle Alsfeld: Das Auge für richtiges Richten schulen
Mit Christoph Hess
Da ich seit der „Klassisch contra Classique“-DVD den werten Herrn Hess unbedingt mal „live“ sehen wollte, bot sich hier eine gute Gelegenheit. Eine halbe Stunde von uns entfernt fand das (für einen Mittwochabend erstaunlich) gut besuchte Seminar „Das Auge für richtiges Richten schulen“ in Alsfeld statt.
Es war in zwei Teile gegliedert: Zuerst wurde eine Reihe verschiedener Pferd-/Reiterpaare vorgestellt und kommentiert. Anschließend stellten sich einzelne Reiter noch mal in einer Aufgabe (entweder L8 oder M6) dem nun selbst richtenden Publikum. Hierfür wurden Gruppen gebildet, die jeweils mit Punktetafeln ausgestattet wurden.
In seiner Einführung sprach Herr Hess die grundsätzliche Problematik in der heutigen Dressur an, in der man sich (als Richter) entscheiden müsse, welche Zielsetzung man setzen wolle: Entertainment oder die Überprüfung der richtigen Ausbildung.
Den auch nur halbwegs Eingeweihten war natürlich klar, dass er hiermit auf den momentanen „Shootingstar“ Totilas anspielte.
Das erste Pferd war eine gerade 3-jährige Rappstute (von Wolkenstein/Matador), die ein nahezu perfektes Bild abgab. Ein wunderschönes Pferd in toller Farbe, mit für dieses Alter auffälliger Gelassenheit, die sich dann bei der weiteren Arbeit in einer schönen Losgelassenheit mit hervorragenden Gängen äußerte.
Die Reiterin hatte einen gleichfalls fantastischen Sitz mit feiner Zügelführung. Mir ganz persönlich hätte die Stute die Nase grundsätzlich noch etwas mehr vorwärts strecken dürfen, wobei es hier wirklich um Nuancen ging.
Sie wurde als Paradebeispiel für die ersten drei Punkte der Ausbildungsskala präsentiert: Sie ging überaus taktmäßig in allen drei Grundgangarten. Das sollte laut Hess auch immer das erste sein, was ein Richter beurteilen sollte: Die Präsentation der Grundgangarten.
Gleichzeitig war sie, wie oben erwähnt, ganz losgelassen, ließ sich vom Publikum nur im Moment des Einreitens kurz irritieren, konzentrierte sich dann aber sofort wieder auf ihre Reiterin, pendelte entspannt mit dem Schweif und wirkte einfach locker.
Die Anlehnung (trotz meines obigen Kommentars) war ebenfalls sehr gut. Die Reiterin wurde aufgefordert einhändig zu reiten, dabei überzustreichen. Die Stute erweiterte leicht ihren Rahmen nach vorne, blieb aber absolut bei ihrer Reiterin und im Takt. Das war schlicht und ergreifend beeindruckend!
Am Ende der Arbeit zeigte die Stute wieder ihren fantastischen Schritt, woraufhin Herr Hess nochmals die Rolle des Schritts als wichtigen Parameter für die richtige Arbeit/Ausbildung betonte.
Als nächstes Pferd kam eine 4-jährige Fuchsstute (von Dimaggio/Ravallo) in die Bahn, zu der uns (allerdings erst im Anschluss an die Präsentation) noch die Zusatzinformation gegeben wurde, dass sie von Hand aufgezogen wurde und zumindest anfangs ohne Pferdegesellschaft aufwuchs, womit etwas die „Guckigkeit“ der Stute erklärt werden sollte.
Das Paar war während der Präsentation der Rappstute schon mit in der Bahn gewesen und da war mir schon aufgefallen, dass die Reiterin eine ziemliche Rücklage und teilweise gegen die Bewegung des Pferdes arbeitende Hände hatte.
Dementsprechend kam das Pferd hinter die Senkrechte, möchte wohl zum Teil der Handeinwirkung ausweichen.
Dies wurde auch von CH angemerkt und in dem Zusammenhang betonte er das Grundkriterium des „Gebisssuchens“, das bei diesem Pferd im Gegensatz zu der Rappstute nicht gegeben sei (hier würde ich zustimmen). Außerdem war er der Meinung, dass dieses weitverbreitete Problem nicht unbedingt durch eine aktive Einwirkung des Reiters, sondern durch eine zuchtbedingte leichter werdende Kopf-/Halspartie der Pferde ausgelöst sein könne.
Sein Lösungsansatz bei diesem Paar bestand in freierer Arbeit nach vorne mit deutlicher Genicköffnung, um eine vermehrte Dehnung des Halses nach vorne zu erreichen. Die Reiterin setzte dies auch einigermaßen um und man erkannte augenblicklich eine verbesserte, harmonischere, schwingendere Bewegung des Pferdes.
Das dritte Pferd war diesmal eine 4-jährige Fuchsstute (von High Spirits/Angard), die im Gegensatz zu den vorherigen Pferden ein eher quadratisches Exterieur hatte.
Man merkte schon im Schritt, dass die Stute sich etwas „verhielt“, ähnlich zeigte sie sich im Trab bzw. in den Übergängen. CH kritisierte dies auch, zusätzlich zu der zu engen Kopfposition. Gleichzeitig bemängelte er ihre Balance. Dies ließ er eindrucksvoll im Galopp demonstrieren: Die Reiterin sollte im Galopp im leichten Sitz die Zügel aus der Hand kauen lassen bis zum hingegebenen Zügel. Abgesehen davon, dass sie deutliche Hemmungen hatte, dieser Anweisung nachzukommen, sprang das Pferd hierbei in den Ecken in den Kreuzgalopp. Der „Beweis“, dass es sich vorher auf der Reiterhand abgestützt hatte.
Hier ging der Tipp zur Weiterarbeit also vor allem an die Reiterin, die sich mit den Zügelhilfen deutlich reduzieren müsste.
Bei Pferd Nr. Vier (10-jährige dunkelbraune Stute) gab es die Gelegenheit, auf die Wichtigkeit der diagonalen Hilfengebung, also innerer Schenkel - äußerer Zügel, hinzuweisen. Die Stute sah in einer Ecke „Gespenster“ und die Reiterin versuchte sie mit dem inneren Zügel in die Ecke zu schieben. Für Hess ein Anzeichen dafür, dass hier der innere Schenkel nicht genügend durchkam. Er arbeitete dann mit dem Paar am Tritte-verlängern, wobei ich mir hier eher Schulterherein-Arbeit gewünscht hätte (um die Annahme des inneren Schenkels zu verbessern). Trotzdem muss man sagen, dass die Stute während dieser Einheit lockerer wurde (was sich schließlich in einem fleißigeren Schritt zeigte).
Das fünfte Pferd war deshalb interessant, weil es einen enormen Schritt hatte. Hier wurde darauf hingewiesen, wie vorsichtig man mit einem solchen Schritt umgehen muss. Die Reiterin wurde aufgefordert, Kurzkehrtwendungen zu reiten, um zu demonstrieren, wie schwierig es für ein Pferd mit so einem Schritt ist sich zu versammeln und dabei taktklar zu bleiben. Man sah deutlich, dass hier ständig die Gefahr der Lateralisierung bestand.
Der darauf folgende fünfjährige Hengst (von Freudenstern) war auf den ersten Blick wahnsinnig spektakulär.
Auf den zweiten Blick sah man auch bei ihm die Gefahr zu passartigem Schritt. Und der Trab war dafür passageartig. Das ganze Pferd wirkte wie unter Spannung (aber eben zu viel), ging auch hinter der Senkrechten.
Dies alles wurde den Zuschauern so auch vermittelt und Herr Hess äußerte hierzu, dass man das Pferd nicht zwischen Hand und Schenkel einzwängen dürfe.
Dementsprechend forderte er die Reiterin auf den Hengst mehr in Dehnung zu reiten. Obwohl immer noch tendenziell zu eng (dies wurde von CH auch immer wieder erwähnt), veränderte sich durch die natürlichere Haltung aber die Trabmechanik schon enorm: Statt Spannungstritten sah man nun einen elastisch schwingenden Trab.
Das siebte Pferd war eine 7-jährige Rappstute. Mit ihr wurde im Schulterherein und an den Traversalen gearbeitet. CH war die Stute nicht fleißig genug, weshalb die Reiterin in der Traversale mit beiden Händen überstreichen sollte (abschließend wurde noch erwähnt, dass man dies auch gut im Leichttraben hätte reiten können). Sofort entzog sich die Stute, also lag auch hier eine deutliche „Handlastigkeit“ vor.
Mein persönlicher Eindruck war auch, dass sie wohl gesperrt hätte, wenn der Sperrriemen sie nicht daran gehindert hätte.
Das vorletzte Pferd war ein riesiger 7-jähriger Wallach mit einer ebenso riesigen Galoppade! Mit ihm wurde an den Galoppwechseln gearbeitet. Die Wechsel waren zwar von der Fußfolge korrekt, aber mit sehr, sehr viel Spannung gesprungen. Beim ersten Mal konnte die Reiterin gerade noch einen Buckler verhindern. Hier drückte sich CH ein bisschen um eine wirkliche Stellungnahme. Die Wechsel waren halt nicht „falsch“, aber auch nicht wirklich gut… Lösungsansätze gab es keine, es wurde nur der einzelne Wechsel auf der Diagonalen mehrmals wiederholt.
Das neunte und letzte Pferd war wieder eine Fuchsstute. Auffällig war, dass sie wohl von Natur aus eine recht hohe Kruppe mitbrachte. Bei ihr bemängelte CH die mangelnde Maultätigkeit. Die Reiterin war ihm zu gespannt und er riet ihr sich zu bemühen, sich möglichst unauffällig auf dem Pferd zu verhalten.

Im zweiten Teil wurden uns nun drei Pferde quasi wie in einer Prüfung gezeigt.
Das erste Pferd war das vorherige Pferd Nr. Fünf, das die L8 durchlief. Der Reiterin mangelte es etwas an positiver Körperspannung im Oberkörper, sie begann mit einer recht guten Trabtour, doch im Laufe der Aufgabe wurde das Pferd immer krampfiger, so dass die Galopplektionen nicht mehr so gut gelangen.
Nun war das Publikum gefragt seine Wertnoten abzugeben und war sich bei diesem Paar erstaunlich einig (unterer 5er-Bereich), übrigens auch mit CH, der ebenfalls in diesem Bereich gewertet hätte.
Das nächste Pferd war das vorherige Pferd Nr. 9, das in der M6, allerdings auf Trense, geritten wurde.
Das Paar machte in den Lektionen keinen wirklichen Fehler, aber es gab doch einige Mängel, wie z. B. eine durchgängig nicht sehr aktive Hinterhand, kein klarer Dreitakt im Galopp etc.
Hier nun war sich das Publikum schon nicht mehr ganz so einig. Von 6 bis 8 wurden die Wertnoten gezeigt. „Meine“ Gruppe hatte sich auf eine 6,5 geeinigt und lag damit wieder auf der „hess´schen Wertung“
Schließlich kam wohl das Highlight des Abends: Ein Reiter (Patrick Kraft) und ein Hengst aus Dillenburg.
Dieses Pferd war vorher noch nicht in der Halle gewesen, also eine leichte Anspannung merkte man ihm schon an. Dennoch war die Vorstellung im Großen und Ganzen wirklich gut. Der Reiter saß natürlich hervorragend. Mir missfiel nur die etwas stark anstehende Kandare. Besonders beeindruckend war der Mitteltrab auf der rechten Hand, der sich wirklich in der Frequenz überhaupt nicht veränderte, sondern wirklich nur der Raumgriff erweitert wurde.
Auch hier tat sich das Publikum wieder recht schwer. Wir lagen mit unserer 7,0 wieder ziemlich gut am „Profi-Ergebnis“…
Während der gesamten Veranstaltung gab es quasi einen „Co-Kommentar“ eines anwesenden Richters (Herr Herrmann Kombächer). Lustigerweise ist er mir bekannt, weil seine Tochter ihre Pferde in dem Marburger Stall stehen hatte, in dem früher immer die PK-Kurse stattfanden.
Im Großen und Ganzen fand ich das Seminar sehr „ordentlich“. Die Sachen, die gut waren, wurden herausgestellt, die negativen Seiten aber durchaus auch angesprochen und ich persönlich war damit auch größtenteils einverstanden.
Negativ empfand ich, dass sämtliche Pferde mit Sperrriemen vorgestellt wurden. Mein Vater hatte ursprünglich vor, dieses Thema anzusprechen, da die Veranstaltung aber über eine Stunde länger dauerte als angekündigt, verließen wir um kurz nach 22 Uhr noch vor einer evtl. Schlussdiskussion(?) die Halle.
In diesem Zusammenhang hätte ich mir auch ein vermehrtes Augenmerk auf die Maultätigkeit gewünscht, einige Pferde liefen mit sichtlich inaktivem (und staubtrockenem) Maul, ohne dass dies bemerkt (zumindest nicht geäußert) wurde.
Fazit ist also, dass mich Herr Hess doch positiv überrascht hat im Vergleich zu meiner Erwartung, die ich zugegebenermaßen nach oben genannter DVD hatte Wer also die Möglichkeit hat, ihn sich live anzusehen, sollte das durchaus nutzen, nach dieser Veranstaltung hatte ich nämlich durchaus den Eindruck, dass er schon weiß, wovon er redet.

AUTOR: Janina
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ein interessanter Bericht! Hess scheint sich um ein besseres Image zu bemühen und ich denke, solche Veranstaltungen (auch wenn sie nur einen Tropfen auf dem heißen Stein sind) helfen vor allem der Basis zum korrekten Reiten wiederzufinden.

LG Susi
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Sehr interessanter Bericht, vielen Dank. CH schieint wirklich zu merken, dass er Gegenwind von der "Basis" bekommt. Ich habe ihn bereits 2x live erlebt und war jedesmal erschrocken bis wütend. In einem "Besser reiten" Seminar gab es jede Menge positive Kommentare zu eindeutig nicht taktklar schreitenden Pferden, zu engen Hälsen und die Anregungen und Korrekturen zum "besser reiten" bestanden fast ausschließlich in der Forderung zu noch mehr vorärts wobei die meisten Pferde, für mein Empfingen, ohnehin schon über Tempo gingen. Mein Eindruck von der DVD wurde damals 2x deutlich bestätigt.

Na ja. Ich frage mich nun, versucht Herr Hess jetzt einem veränderten Pubikumsgeschmack zu entsprechen? Oder hat er was dazu gelernt? Sollte er das vorher alles nicht gewusst haben? Ist er nicht Leiter der Abt. Ausbildung???? Also für mich alles etwas seltsam aber, wenn's den Pferden und der Reiterei dient und "Massenwirksam" ist, soll's uns recht sein,oder?
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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Janina
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Beitrag von Janina »

Ja, mir geht es auch so, dass ich diesen Hess mit dem von der DVD nicht so ganz "zusammenbekomme".
Jetzt rein von meinem "Live-Eindruck" her stellte er sich durchaus als jemand dar, der viel "sieht".
Man muss aber auch sagen, dass er extrem bemüht ist, alles positiv darzustellen und zu formulieren :wink:
Ich könnte mir gut vorstellen, dass er das in der Vergangenheit einfach noch extremer getan hat, bis er eben seinerseits mal deutlich dafür kritisiert wurde. Man hat einfach das Gefühl, ihm tut es um jede auch nur ansatzweise negative Kritik leid...
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emproada
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Beitrag von emproada »

Danke für den interessanten Bericht!
Es bestätigt meinen positiven Eindruck, denn ich von Herrn Hess bekommen habe.
Viele Grüße Tina
lalala

Beitrag von lalala »

Janina hat geschrieben: Jetzt rein von meinem "Live-Eindruck" her stellte er sich durchaus als jemand dar, der viel "sieht".
Man muss aber auch sagen, dass er extrem bemüht ist, alles positiv darzustellen und zu formulieren :wink:
Ich könnte mir gut vorstellen, dass er das in der Vergangenheit einfach noch extremer getan hat, bis er eben seinerseits mal deutlich dafür kritisiert wurde. Man hat einfach das Gefühl, ihm tut es um jede auch nur ansatzweise negative Kritik leid...
Das kann ich für mich bestätigen. Mir ist er auch oft auf zuviel "political correctness" bedacht gewesen, obwohl ich den Eindruck hatte, dass er durchaus wesentlich mehr Fehler sah. Richter werden natürlich auch dazu angeleitet Kritik möglichst positiv zu formulieren (was leider auch oft dazu führt, dass es bei den Reitern nicht richtig ankommt).

Aber ist ja wie überall im Leben und auch in der Forenwelt. Formuliert man Kritik gerade heraus wird das oft auch nicht angenommen und man begibt sich in eine Abwehrhaltung. Formuliert man zu weich kommt die Message nicht an und man befindet sich im Weichspülermodus.

Schade, dass ihr nicht bis zur anschliessenden Diskussion dableiben konntet.
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Janina
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Beitrag von Janina »

Wie gesagt, ich weiß gar nicht, ob es noch eine "Diskussion" gab, da doch einige dann schon aufstanden und gingen (so eine Veranstaltung wäre evtl. am WE besser aufgehoben gewesen, aber da hat vermutl. der volle Terminkalender einen Strich durch die Rechnung gemacht).
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Fujai2008
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Beitrag von Fujai2008 »

Danke für den ausführlichen Bericht. Hört sich wirklich so an, als hätte man da einiges mitnehmen können. Hoffe solche Seminare werden vermehrt gehalten und insbesondere auch hier in Bayern, wo gutes Reiten immer noch höchst selten zu sehen ist (zumindest hab ich immer den Eindruck, dass in Norddeutschland die besseren Trainer und Reiter sind). L.G. Anja
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Alkasar hat geschrieben:Na ja. Ich frage mich nun, versucht Herr Hess jetzt einem veränderten Pubikumsgeschmack zu entsprechen? Oder hat er was dazu gelernt? Sollte er das vorher alles nicht gewusst haben?
Vielleicht liegt es daran, dass die Deutschen im internationalen Spitzensport nicht mehr gewinnen wie frueher. Vielleicht daemmert es langsam einigen, dass es eventuell mehr bringt, wenn man sich auf die Regeln zurueck besinnt, als wenn man der hollaendischen Show-Dressur nacheifert.
horsman
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Beitrag von horsman »

für mich bestätigt der Bericht nur, was ich oft so sehe:

es wird zwar nett und durchaus korrekt erzählt, was alles sein muss und nicht sein muss, aber ein gangbarer Weg dahin ist völlig unstrukuriert, konfus oder nicht erkennbar.

Allzuviel Diplomatie ggü. Pferd und Schülern kann auch destruktiv sein. Dann nämlich, wenn man Fehler nicht wirklich systematisch ausmerzt. Das muss und kann nicht in einer Reiteinheit gehen, aber man darf sich auch nicht drum drücken. Das Pferd versteht m.E. ohnehin eine klare Ansage wesentlich besser. Damit meinen ich NICHT Gewalt ! sondern einfache klare und strukturierte Aktionen, auf die das Pferd dann lernt die gewünschte Reaktion zu geben. Dazu ist es wichtig die Aktion/Reaktion -Zusammenhänge zu kennen und zu erkennen.
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Beitrag von Motte »

horsmän hat geschrieben:für mich bestätigt der Bericht nur, was ich oft so sehe:

es wird zwar nett und durchaus korrekt erzählt, was alles sein muss und nicht sein muss, aber ein gangbarer Weg dahin ist völlig unstrukuriert, konfus oder nicht erkennbar.

Allzuviel Diplomatie ggü. Pferd und Schülern kann auch destruktiv sein. Dann nämlich, wenn man Fehler nicht wirklich systematisch ausmerzt. Das muss und kann nicht in einer Reiteinheit gehen, aber man darf sich auch nicht drum drücken. Das Pferd versteht m.E. ohnehin eine klare Ansage wesentlich besser. Damit meinen ich NICHT Gewalt ! sondern einfache klare und strukturierte Aktionen, auf die das Pferd dann lernt die gewünschte Reaktion zu geben. Dazu ist es wichtig die Aktion/Reaktion -Zusammenhänge zu kennen und zu erkennen.
??

Ähm, sorry, aber ich bekomm jetzt überhaupt keinen Zusammenhang zwischen deinem Statement und dem Bericht hier hin.
horsman
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Beitrag von horsman »

na hier zB:

"Mein persönlicher Eindruck war auch, dass sie wohl gesperrt hätte, wenn der Sperrriemen sie nicht daran gehindert hätte.
Das vorletzte Pferd war ein riesiger 7-jähriger Wallach mit einer ebenso riesigen Galoppade! Mit ihm wurde an den Galoppwechseln gearbeitet. Die Wechsel waren zwar von der Fußfolge korrekt, aber mit sehr, sehr viel Spannung gesprungen. Beim ersten Mal konnte die Reiterin gerade noch einen Buckler verhindern. Hier drückte sich CH ein bisschen um eine wirkliche Stellungnahme. Die Wechsel waren halt nicht „falsch“, aber auch nicht wirklich gut… Lösungsansätze gab es keine, es wurde nur der einzelne Wechsel auf der Diagonalen mehrmals wiederholt. "

Pferd fehlt es an Losgelassenheit im Maul, damit auch ohne korrekte ANlehnung und gearbeitet wird irgendwas an den fl. Wechseln, während Herr Hess drei Pferd vorher die große Wichtigkeit der Einhaltung der Skala predigt.

Ein noch besseres Beispiel für Konfusion kann es doch nicht geben, oder?
Wo war das das geschulte Auge frag ich mal leicht genervt!
Motte
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Beitrag von Motte »

Ja aber das Thema war doch "das Auge für richtiges Richten schulen" und nicht: wie korrigiere ich ein Pferd?!
horsman
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Beitrag von horsman »

na hängt das nicht zusammen?

Was nutzt es Dinge zu versuchen, wenn man nicht sieht, dass es an anderer Stelle wichtiges zu tun gibt?
Motte
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Beitrag von Motte »

Nö, hängt nicht unmittelbar zusammen.

Oder bist du der Meinung, jeder Richter sei in der Lage, jedes Pferd zu korrigieren?

:shock:
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