Erarbeitung der Pirouette

Rund um die klassische Reitkunst

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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo Moreno

Interessante Übungsreihe. Darf ich fragen, warum die Innenstellung im Aussengalopp?
Liebe Grüesslis, Jen
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Francois
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Beitrag von Francois »

moreno hat geschrieben:Hallo Francois,

da sehen Sie mal! Man lernt nie aus.


wäre ja sonst auch langweilig :wink: Aber bisher konnte ich im F.E.I.-Regelwerk noch keine Beschreibung zur Ausführung des Leichttrabens finden.

Unterstellen Sie mir nicht, daß ich die Regularien der FEI als schlecht bezeichnet hätte. Ich habe behauptet, daß in der FN die Rechte nicht weiß, was die Linke tut oder daß diese Truppe sich nicht mal am internationalen Standard der FEI orientieren kann oder will! Cave linguam, Francois! Ou ne raconte pas des bêtises, peuchère.
An keiner Stelle habe ich ihnen so etwas persönlich unterstellt. Also lassen Sie bitte diese Phrasen!!

Legere enim et non intellegere neglegere est!!

Viele Grüße

Francois :wink:
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moreno
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Beitrag von moreno »

Hallo Jen,

verzeihung, da bin ich Ihnen eine Antwort schuldig geblieben.

Innenstellung im Außengalopp, weil dabei die Hinterhand mächtig engagiert wird. Das innere Hinterbein (zirkeläußere) ist das tragende Galopp - Bein, muß aber wegen der Innenbiegung, da es den weiteren, äußeren Weg hat, kräftiger nach vorne springen. Das abschiebende äußere Bein ist jetzt auf der kurzen Pferdeseite, schiebt den Galopp an und springt auf der Kurzen Seite den kleineren Weg und daher weiter unter die Masse.

Bei der Richtungs und Biegungsänderung zur Pirouette, wobei ich zunächst sogar die Außenstellung ein wenig beibehalte, setzt sich das Pferd leichter auf den tragenden Hinterfuß. Ob diesem in der Pirouette wirklich die größte Arbeitslast zufällt, das wäre eine weitere Besprechung wert.

Kann man den Gedanken dahinter wenigstens erahnen?

Schöne Grüße in die Schweiz,

Dörr
Reiten sie ihr Pferd glücklich. (N. Oliveira)
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo Moreno

Herzlichen Dank für die Antwort. Aha, interessanter Gedankengang. Was ich noch nicht ganz verstehe, erschwert es dem Pferd nicht die Wendung? Ist für ein Pferd nicht einfacher in die Richtung zu wenden, in der es auch die Biegung hat? Gehe ich jetzt mal von einer Simplen Traversale aus, so kann das Pferd ja einfacher auf eine 10m volte in die Biegungsrichtung abwenden, als in die Gegenrichtung. Ist das im Galopp so anders?

Und dann noch eine andere Frage, birgt es nicht auch die Gefahr dass sich das Pferd dann auf die vordere innere (aus Pferdesicht) Schulter wirft? Bei meinem Pferd ist das jedenfalls der Fall, auf der rechten Hand neigt es sowieso dazu sich auf die rechte Schulter zu stützen und möchte gerne dadurch eine Aussenstellung haben. Es wirft sich dann in die Wendung herein und bei schwierigen Übungen wie Galoppwendungen fällt es dann sogar eher mit der Hinterhand aus (wird dann quasi eine Mittelhandwendung). Würde das durch die gewollte Aussenstellung nicht sogar noch verstärkt? Ich bin da etwas unsicher...
Liebe Grüesslis, Jen
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moreno
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Beitrag von moreno »

Hallo Jen,

ich habe nicht über die möglichen Fehler gesprochen, nur darüber, daß ein Außengalopp in Außenstellung für das Pferd schon fast vertane Zeit ist.

Der Außengalopp auf dem Zirkel mit Biegung auf der Zirkellinie, übrigens keine Erfindung von P. Karl, sondern beschrieben und empfohlen von Seunig, Bürger etc.,ist wirklich nicht einfach zu reiten und die von ihnen erwähntenSchwierigkeiten gehören dabei zum Alltag. Aber: wer hat schon gesagt, daß Reiten einfach ist?

Schöne Grüße,

Dörr
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Francois
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Beitrag von Francois »

Jen hat geschrieben:
Und dann noch eine andere Frage, birgt es nicht auch die Gefahr dass sich das Pferd dann auf die vordere innere (aus Pferdesicht) Schulter wirft? Bei meinem Pferd ist das jedenfalls der Fall, auf der rechten Hand neigt es sowieso dazu sich auf die rechte Schulter zu stützen und möchte gerne dadurch eine Aussenstellung haben. Es wirft sich dann in die Wendung herein und bei schwierigen Übungen wie Galoppwendungen fällt es dann sogar eher mit der Hinterhand aus (wird dann quasi eine Mittelhandwendung). Würde das durch die gewollte Aussenstellung nicht sogar noch verstärkt? Ich bin da etwas unsicher...
Die von Moreno beschriebene Übungsreihe kann bei Pferden sehr hilfreich sein, die nicht gerne um den inneren Hinterfuß in der Pirouette wenden wollen; sich mehr in der Mittelpositur drehen oder nach außen ausfallen. Damit aber das Pferd wirklich einen Nutzen aus dieser Lektion ziehen kann,d.h. der Hilfe nicht zuvorkommt und sich in die Pirouette wirft, würde ich die Pirouette, ausgehend vom Mittelzirkel, immer an einem neuen Ort anlegen.

Viele Grüße

Francois :wink:
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moreno
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Beitrag von moreno »

Francois hat geschrieben:
Jen hat geschrieben:
Damit aber das Pferd wirklich einen Nutzen aus dieser Lektion ziehen kann,d.h. der Hilfe nicht zuvorkommt und sich in die Pirouette wirft, würde ich die Pirouette, ausgehend vom Mittelzirkel, immer an einem neuen Ort anlegen.
Francois :wink:
Hallo Francois,

würden Sie,...... würde ich nicht! Das Pferd soll, im Gegenteil auf die Bewegung warten. Um das auf die Schulter Fallen oder Werfen zu verhindern, Francois, dafür bin ich ja auch noch da. Dann erst kommt der Ortswechsel. Immer mal langsam mit den jungen Pferden.

Nebenbei: kein Pferd wird so dumm sein, freiwillig einen solche Druck auf die Hinterbeine zu übernehmen. Daher die beschriebene Übungsfolge. Natürlich ist ein Zwang dabei aber so, daß er für das Pferd verständlich bleibt und zu einer gewissen Erleichterung führt.

Jen: Das ist eine Frage der Geschicklichkeit und der Biegsamkeit, die man dem Pferd beibringt. Es ist wirklich nicht so schierig. Sie wird sicher nicht funktionieren, wenn der Reiter gegen die Bewegungsrichtung sitzt, wie ich gerade am vergangenen Wochenende wieder in einer spanischen Übertragung eines Rejoneos beobachtet habe.Immer und ohne jeden Kompromis: Sitz in Richtung der Bewegung! Wer da gegen die Bewegung sitzt braucht nur mehr einen guten Unfallchirurgen und wenn er das wirklich überlebt,immer noch ein neues Pferd.

Na ja! Ich schweife ab.

Dörr
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Stephanie

Beitrag von Stephanie »

Auch hier ein hallo an moreno:

ich stimme vorbehaltlos zu, immerhin ist es ja eine in die Bewegungsrichtung gebogene Lektion. Ich stimme in diesem Fall aber sogar zu,weiterhin dort zu sitzen, selbst wenn die Biegung sich ändert... Es soll ja eigentlich eine Hilfsübung bleiben, oder?

@Jen: Wenn das Pferd um die Mittelpositur dreht, kann es auch eine versehentlich falsche Benutzung der Hände sein. Eine "ziehende" innere Hand bringt die Hinterhand nach außen, wenn der Sitz ansonsten stimmt, bringt das in Kombination eine Mittelhandwendung hervor.
Dazu reicht bereits, dass die innere Hand sich hinter der äußeren befindet...
Innere Hand anheben, äußere Hand tiefer am Widerrist abgelegt, DAS bringt die Vorhand mit dem entsprechenden Sitz um die Hinterhand.

Das auf die Schulter-Werfen ist wie in allen Lektionen Sache der Reiterin (in diesem Falle :wink: ), sprich, Du musst die Lektion für das Pferd mal überraschend anders gestalten, damit es vergißt, was es alles tun kann, um sich zu entziehen... Und dafür ist morenos Vorschlag sehr gut!

PS: Ein Widerspruch, moreno: es gibt ein Pferd: das Meine, es liebt Galopppirouetten nach links - egal wie gebogen. Ich reite eine Volte, ein bischen zuviel gedacht an Pirouette oder ein bischen zuviel innen eingesessen (oder vielleicht auch "nur" an Korrektursitz gedacht...), schon ist die Pirouette da, der Galopper eben :lol: - und wenn die Lektion Spass macht, wird nach Kraft nicht gefragt (sie ist allerdings und definitiv vorhanden!)

Stephanie
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