Damensattel auf FN-Turnieren

Alles rund um die wohl eleganteste Art zu reiten

Moderator: Josatianma

LordFado

Damensattel auf FN-Turnieren

Beitrag von LordFado »

... weil es vielleicht eine interessante Diskussion werden könnte, kopiere ich hier mal einen Teil des Verlaufs aus dem Expertenchat ( http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... 685#186685 ) rein:
Josatianma hat geschrieben: Ich habe explizit nach dem Damensattel in Turnierprüfungen gefraft und nur zur Antwort bekommen, daß ja alle die gleichen Voraussetzungen brauchen, um bewertet zu werden. Es würde mich tierisch reizen mal im Springsattel Dressuren zu starten (und das nicht im E-Bereich).
lordfado hat geschrieben: ich bin im A-Bereich im Springsattel Dressuren geritten - da hat kein Mensch was gesagt.
lalala hat geschrieben:
Josatianma hat geschrieben: Es würde mich tierisch reizen mal im Springsattel Dressuren zu starten (und das nicht im E-Bereich).
Was hält dich auf ? Ist doch erlaubt...
Josatianma hat geschrieben: Und warum ist dann kein Damensattel erlaubt? OK, der erste Kommentar von Herrn Lauterbach auf meine Frage hat seine Einschätzung zum Damensattel klar gezeigt.

@lalala: Springsättel sind so unbequem Cool Außerdem ist Charly noch lange nicht so weit.
LordFado hat geschrieben: es sind nur Sättel englischer Bauart mit zwei Bügeln erlaubt.
ICH hätte große Lust, einfach rechts nen zweiten Bügel hinzuhängen, in dem aber kein Reiterbein steckt Wink
horsmän hat geschrieben: mal ehrlich:
wer die Balance als wichtigen Teil von Dressurreiten erachtet, kann nicht wirklich für den Damensattel sprechen. Die Gewichtsverteilung ist nunmal unsymetrisch und daher, auch bei allen Satteltricks, nicht gleich zu verteilen.

Das soll nicht heißen, dass es nicht geht - keine Frage , nur sehe ich keine tieferen Sinn darin, außer dass man diesen "Stil" halt liebt und vorzeigen mag.
Kaiserulan hat geschrieben:
horsmän hat geschrieben: nur sehe ich keine tieferen Sinn darin, außer dass man diesen "Stil" halt liebt und vorzeigen mag.
Das gilt aber nun heutzutage für fast jede Art des Reitens. Gebrauchsreiten mit nem wirklichen Zweck ist ja nur mehr absolute Ausnahme.
ninischi hat geschrieben:
Josatianma hat geschrieben: @lalala: Springsättel sind so unbequem Cool Außerdem ist Charly noch lange nicht so weit.
Was ist mit Pico? Smile
Josatianma hat geschrieben: @ninischi: Da würde ich dann direkt eingestuft werden: Oh Gott ein Friese und dann auch noch im Springsattel. Eine Lachnummer.
@LordFado: Ich mach mit.
horsmän hat geschrieben: Das soll nicht heißen, dass es nicht geht - keine Frage , nur sehe ich keine tieferen Sinn darin, außer dass man diesen "Stil" halt liebt und vorzeigen mag.
Ja, ich liebe es im Damensattel zu reiten.
Wir sollten das Thema aber hier abschließen bzw. in den Damensattelthread verlagern, da es hier um den Expertenchat geht.

zu horsmäns Einwurf des unbalancierten Sattels:

ein guter! Sattel ist sehrwohl ausbalanciert - genau wie der korrekte Sitz im damensattel - sonst könnte man doch längst nicht alles so präzise und gleich wie im Herrensattel reiten!
Im Gegenteil habe ich häufig sowohl beim Unterrichten als auch selbst-reiten die Beobachtung gemacht, dass man eben durch die fehlende "Kompensations"-Möglichkeit mit dem rechten Bein nicht schummeln kann sondern korrekt sitzen und reiten muss - im Herrensattel ist es möglich, viel unpräzisere und "falschere" Hilfen zu geben, weil man seine eigenen Mängel besser ausbügeln kann.
Ich kenne kaum ein Pferd, das im Damensattel nicht wesentlich besser geht als unterm herrensattel - eben weil viel mehr Konzentration und korrektere Hilfen nötig sind bei der Dressurarbeit (schön aussehen und Kostüme bestaunen lassen bei einem Umzug ist was anderes - ich meine wirkliche "Arbeit").

Hast Du, horsmän, denn schonmal in einem Damensattel Dressurarbeit gemacht und weißt, von was Du sprichst oder sind das reine Vermutungen und die üblichen Vorurteile ohne konkreten, persönlichen Erfahrungswert?
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Beitrag von horsman »

Lord Fado
natürlich hab ich als "Herr der Schöpfung" noch nicht im Damensattel gesessen oder geritten. Und das der gut liegende Damensattel, das Ungleichgewicht der Asymetrie ausgleichen soll und in gewissem Umfang auch tut, weiß ich wohl.

Nur macht es keinen Sinn, erst ein asymetrisches Ungleichgewicht zu schaffen um es dann hinterher mit allen erdenklichen Kniffen abzumildern.

Es macht halt nur Sinn, und das bleibt ja jedem unbenommen, wenn man diese Tradition pflegen will und Freude daran hat im Damensattel zu reiten.
LordFado

Beitrag von LordFado »

@ horsmän:
so "natürlich" wie du das darstellst, ist das keineswegs - beim Ausbilderlehrgang mit DOB war ein Herr dabei, der - eben als Ausbilder - den Kurs im Damensattel absolviert hat...
Früher mussten die Pferde ja auch beritten, ausgebildet etc. werden - und das eben meist von männlichen Wesen.

Mit deinen Argumenten des erst-aus-der-Balance-bringen und dann korrigieren-müssens lieferst du quasi ein Totschlag-Argument für die Reiterei ansich - ohne den "störenden" Reiter im Rücken wäre keine gymnastizierende und kräftigenden Dressurarbeit "nötig", weil das Pferd ansich immer noch am Besten läuft...
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Beitrag von Josatianma »

@LordFado: Danke für die Mühe den Thread zu erstellen.

Für mich erschließt sich nicht ganz, warum es für die Richter schwerer sein soll eine Dressur zu berurteilen, wenn die Reiterin im Damensattel sitzt. Die Punkte der Ausbildungsskala gelten für den Damensattel genauso wie für den Herrensattel. Auch Sitz und Einwirkung des Reiters dürfte nicht schwerer zu beurteilen sein.

Aber leider wird der Damensattel wieder in die Ecke "es ist ja schon, daß es so Verrückte gibt, die die Tradition pflegen" und "nettes Showprogramm" gestellt.

Wie sieht es denn in England aus? Ich weiß nur, daß es dort zumindest einmal im Jahr ein großes Turnier gibt. Sind dort an den normalen Turnieren Damensättel erlaubt?
Liebe Grüße, Sabine

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Beitrag von chica »

Josatianma hat geschrieben:Für mich erschließt sich nicht ganz, warum es für die Richter schwerer sein soll eine Dressur zu berurteilen, wenn die Reiterin im Damensattel sitzt. Die Punkte der Ausbildungsskala gelten für den Damensattel genauso wie für den Herrensattel. Auch Sitz und Einwirkung des Reiters dürfte nicht schwerer zu beurteilen sein.
*zustimm*
Hierzulande werden kaum Prüfungen im Damensattel ausgeschrieben und eigentlich fände ich es ein schönes Bild, wenn man in normalen Bewerben mit dem Damensattel starten könnte. Die Kritierien für gutes Reiten sind ja trotzdem die gleichen...

@Lord Fado - die Idee mit dem zweiten Steigbügel ist gut 8) :D
LG Ines
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Beitrag von horsman »

natürlich macht der Reiter auf dem Pferderücken dem Pferd zunächst mal das GW kaputt. Aber wenn man schon auf den Pferderücken klettert um zu reiten und sich bemüht eine gute Balance wieder her zu stellen, warum dann die Unzulänglicheiten, die die Asysmetrie mit sich bringt in Kauf nehmen? Keine Dame wird heute mehr schief angesehen, nur weil sie im engl. Sattel sitzt.

Wer mag soll ruhig so reiten, und zu Turnierdressuren hab ich ohnehin keinerlei Meinung mehr.
LordFado

Beitrag von LordFado »

wie genau das in GB geregelt ist, weiß ich nicht - in jedem Fall gibt es dort - analog zu den größeren "Massen" an DS-Reiterinnen - auch mehr Turniere und Prüfungen im DS.

Das Problem hierzulande ist doch, dass wenn man sowas ausschreibt, dass dann max. 5 Starter zusammenkommen, die meist auch gravierende Unterschiede in ihrem Können aufweisen und dass solche "Prüfungen" dann mehr Schaureiten und Publikumsmagnet für den Sonntag nachmittag sind als wirkliche "Wettbewerbe".

Insofern bin ich auch unbedingt für ein öffnen der "normalen" Turniere für den (englisch gebauten, sicheren, passenden, ...) Damensattel. Da man sich gegenüber den anderen Teilnehmern wenn dann eher Nachteile verschafft und es sich "schwerer" als nötig macht, muss man diese Konkurrenz ja nicht fürchten.

Problematisch dürfte eben werden, alle Richter auf die gewünschten Kriterien zu polen (grade was Passform, Kleidung und Sitz angeht), das klappt ja nichtmal in "normalen" Prüfungen einheitlich.

Vielleicht muss man sowas auch analog zu den (Dressur) bzw. in den Hunter-Prüfungen (die ja Springen sind) einführen - da wird ja auch das Herausbringen des Pferdes etc. bewertet.

Generell engagiert sich DOB und der RID ja grade ziemlich, die Trainerscheine bzw. Zusatzqualifikationen irgendwie der FN anzugleichen, so dass diese "anerkannt" werden. "Promis" wie die Stückelberger tun da sicher auch einiges, dass das Reiten im DS wieder auflebt und zur "Normalität" wird - ausgestorben ist es in Deutschland ja eigentlich nur wegen dem 2.WK - in England war das nie der Fall, weshalb es dort auch heute viel alltäglicher ist.
LordFado

Beitrag von LordFado »

horsmän hat geschrieben:natürlich macht der Reiter auf dem Pferderücken dem Pferd zunächst mal das GW kaputt. Aber wenn man schon auf den Pferderücken klettert um zu reiten und sich bemüht eine gute Balance wieder her zu stellen, warum dann die Unzulänglicheiten, die die Asysmetrie mit sich bringt in Kauf nehmen? Keine Dame wird heute mehr schief angesehen, nur weil sie im engl. Sattel sitzt.

Wer mag soll ruhig so reiten, und zu Turnierdressuren hab ich ohnehin keinerlei Meinung mehr.
Ich glaube ja, dass sich früher auch nur die in den DS gesetzt haben, die sich das leisten konnten. Welcher Bauer hatte denn mehrere Sättel für sein Pferd?! glaubst Du im Ernst, die Bäuerin schämte sich dann fürs Reiten im Herrensattel?
Das war schon immer was für Privilegierte und Reiche und diente zum Zeitvertreib und zur "Schau" am Sonntagnachmittag, Reitkunst zur Unterhaltung (am Hofe) eben - also im Prinzip genau die Gründe, aus denen wir heutzutage überhaupt aufs Pferd steigen.
Die wenigsten nutzen ihr Pferd doch zur Arbeit auf dem Feld oder im Wald sondern üben sich nur in "Kunststückchen" und Lektionen zum Zwecke der Unterhaltung und "Show". Egal ob Turniere früher oder heute - das ist immer nur Zurschaustellen des eigenen Könnens im Wettbewerb mit anderen gewesen, egal ob 1758 oder 2010. Ich kann darin nichts erkennen, was heute verwerflicher wäre als vor hundert oder mehreren hundert Jahren.
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Beitrag von horsman »

Es ist daran nichts Verwerfliches.
Es ist eine Frage der Ziele.
LordFado

Beitrag von LordFado »

da stimme ich voll zu... nachdem das Thema dieses Threads jedoch schon von Anfang an explizit das Turnierreiten ist, sollte das keine neue Diskussion über das "ob" geben...
Lala
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Beitrag von Lala »

Leider habe ich zur zeit weder einen Damensattel noch ein genügend weit ausgebildetes Pferd, aber ich wäre wohl so frech und würde mich einfach anmelden, im Damensattel einreiten und mal schauen was passiert :oops:
Vielleicht könnte das ja zuerst auch auf einem kleinen Vereinsturnier sein, wo man den VEranstalter persönlich kennt und überzeugen kann?
Schlimmsten Fall startet man halt ausser Konkurenz oder muss Sattel und Kleidung noch wechseln gehen...
LordFado

Beitrag von LordFado »

na ja - die LPO verbietet das schon eindeutig und die Veranstalter haben/hätten ja auch die Möglichkeit, Damensattel im Sinne einer WBO auszuschreiben oder zumindest "auch" zu erlauben. Leider werden Erfolge nach WBO eben nicht angerechnet bzw. gibt es keine WBO-Veranstaltungen in höheren Klassen.
lalala

Beitrag von lalala »

Nach WBO ist es ja durchaus erlaubt Damensattelprüfungen jeglichen Schwierigkeitsgrades auszuschreiben, also auch in Anlehnung an Klasse L, M etc pp. ..wenn also sowas gewünscht ist einfach mal selber ein turnier ausrichten, möglicherweise mit Unterstützung eines der diversen Vereine/Arbeitskreise

Warum nicht mal mit den umliegenden RV ein Pilotprojekt starten und auf Reitertagen auch Damensättel in den "normalen" Prüfungen zulassen ? Man muss eben vor der Genehmigung der Ausschreibung mit den Veranstaltern Kontakt aufnehmen und fragen ob sowas machbar wäre...

Oder eben, wie von Herrn Lauterbach vorgeschlagen, den Weg über die LK anstreben...
LordFado

Beitrag von LordFado »

ah, ich dachte, WBO gibts quasi nur bis A und danach kommt LPO - so genau hab ich mir die WBO noch gar nicht durchgelesen...

Das mit den reitertagen ist zumindest hier so 2-3 Mal pro Jahr schon der Fall - leider gibts einfach zu wenig Interessenten, so dass Extra DS-Prüfungen oft ausfallen mangels Teilnehmern.
Was mich persönlich auch stört, ist, dass diese Prüfungen oftals mit Zirkuslektionen etc. geritten werden können/sollen und man als "normal"-Reiter ohne Spanischen Schritt oder Hinlegen dann schlechte Karten hat, weil das mehr zählt als saubere Hufschlagfiguren und "Standard"-Anforderungen.
lalala

Beitrag von lalala »

Die WBO bietet die Möglichkeiten - es nutzt sie nur kaum einer. :wink:
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