V-Verschnallung an der Doppellonge oder nicht?

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La_Bruja
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V-Verschnallung an der Doppellonge oder nicht?

Beitrag von La_Bruja »

Wollte mal ein Thema anstoßen (falls es schon einmal irgendwie diskutiert wurde habe ich es übersehen :oops:) mit dem ich mich schon länger beschäftige, aber mir immer noch unsicher bin:

Welche Art der Verschnallung der Doppellonge erachtet ihr als "korrekt" bzw. mit welcher arbeitet ihr und warum?


"Mein" Pferd ist rechts hohl und neigt dazu, sich rechts eng zu machen und über die linke Schulter "abzuschmieren" (um es ganz überspitzt auszudrücken). An der Doppellonge habe ich vor diesem Hintergrund folgendes beobachtet:

Die direkte Verschnallung hat den Vorteil, dass sie sehr gut dosierbar ist und durch das Reiten dem Pferd bekannt ist. Nachteil ist, es ist nicht immer einfach das Pferd auf der Zirkellinie zu halten bzw. abbiegen zu lassen ohne einen nach hinten wirkenden inneren Zügel (was bei uns im schlimmsten Fall zu den oben genannten Symptomen führt) zu riskieren (Trotz Körpersprache und natürlich so weichen Zügelhilfen wie möglich!)

Die V-Verschnallung hat den Vorteil, dass sie mehr nach innen als nach hinten wirkt. Nachteil ist, dass sie faktisch gesehen eine Schlaufzügelwirkung hat und das Pferd wenn´s ganz schlecht läuft nur "an der Nase herum gezogen" wird...

Das ist jetzt wie gesagt nur meine subjektive Beobachtung - was meint ihr dazu?
Fleur18
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Beitrag von Fleur18 »

Also ich hab zwar kaum Erfahrung mit der DL aber mein RL meinte mal wenn ich damit anfange solle ich die V-Verschnallung nehmen, da sie fürn Anfang einfacher zu handhaben ist als die Direkteinschnallung.
Hab mich auch mit der V einfacher getan zu Anfangs.
liebe Grüße aus Bayern :)
Julia

”Wer immer mit dem Strom schwimmt, wird die Quelle nie erreichen!"
Lou mit Lucy
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Re: V-Verschnallung an der Doppellonge oder nicht?

Beitrag von Lou mit Lucy »

La_Bruja hat geschrieben: Nachteil ist, dass sie faktisch gesehen eine Schlaufzügelwirkung hat und das Pferd wenn´s ganz schlecht läuft nur "an der Nase herum gezogen" wird...
Das kommt ja ganz auf die eigene Position an. Wenn man die zügelführende Hand etwa auf Kopfhöhe des Pferdes hält, sodass die innere Longe am Pferdekopf etwa einen rechten Winkel bildet, hast du kaum Flaschenzug.

Für mich war diese Verschnallung am Kappzaum damals optimal, um mein Einrollpony in die Dehnung zu locken, eben weil die Einwirkung nicht rein rückwärts wirkt. Ich würde da nicht so große Bedenken haben und eben darauf achten, die Hand möglichst weit vorne und sehr weich zu halten. Dann ist die V-Verschnallung auch nicht (viel) schärfer als die normale.

LG, Lou
Butterfly1
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Beitrag von Butterfly1 »

Hallo,
hab früher bei der "learning-by-doing"-Methode mich am Buch von Gehrmann orientiert, anlongieren mit V, dann direkt verschnallen. Klappte damals.
Dann lange Verletzungsauszeit beim Pony, beim wieder anlongieren kam ich ins alte Schema irgendwie nimmer rein, wir hatten ziemliche Probleme an der DoLo.
Praktischerweise gibt meine RL (Sabine Ellinger) auch DoLo-Unterricht und sie wollte von mir nur noch die V-Verschnallung, keine direkte (hab nie nachgefragt warum nicht direkt, muss ich mal machen).
Ponylein läuft inzwischen wieder hervorragend an der DoLo, locker mit leichter Anlehnung. Wenn ich aber auf die direkte Verschnallung umstellen will wirds wieder ein Geziehe. Ergo bleib ich bei der V-Verschnallung.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Die "richtige" oder "falsche" Verschnallung gibt es meiner Ansicht nach nicht, hängt immer vom Ausbildungsstand des Pferdes, von der Problemstellung, vom Ausbildungsziel usw., usw. ab.

Ich habe die V-Verschnallung nur 1-2 mal ganz am Anfang zum Anlernen verwendet (und da auch noch am Kappzaum) und dann sofort auf die "normale" Verschnallung mit jeweils 2 Umlenkrollen umgestellt. "Normal" heißt für mich: Longe in Trensenring einschnallen, dann 1. Umlenkrolle oben am Longiergurt einhängen, 2. Umlenkrolle unten am Longiergurt einhängen - und dies auf beiden Seiten jeweils auf gleicher Höhe. Die äußere Longe läuft zwischen Po und Sprunggelenk. Für mich sind gerade die Handwechsel und Übergänge das große Pro an der Doppellonge, da ist mir die V-Verschnallung viel zu umständlich und jeder Handwechsel eine extrem lästige Aktion.

Das Problem mit dem Über-die-Schulter ausweichen einerseits und nach innen drängen anderseits hatte ich auch zeitweise (besonders, als ich mit den Seitengängen angefangen habe). Ich habe das korrigiert, in dem ich näher am Pferd geblieben bin und ggf. meine Position verändert habe, also z.B. auch mal auf Höhe der Flanken "ganze Bahn" mitgelaufen bin - das trainiert auch den Longenführer prächtig....
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

Die äußere Longe läuft zwischen Po und Sprunggelenk.
Dazu, auch wenns nicht direkt um die V-Verschnallung geht...:Ich habe das auch so gelernt, dass die äußere Leine an der HH verläuft. Ich fand diese Leine aber doch sehr unruhig durch die ständige Beinbewegung, und hatte das Gefühl durch das Schlenkern viel in der Hand zu haben (auch bei durchhängender Leine). Die Pferde liefen zwar zufrieden, aber ich fühl(t)e mich nicht so wohl dabei. Daher die Frage, ob ihr die äußere Leine über den Rücken/an der HH lang laufen lasst, und auch aus welchen Gründen. Bin gespannt auf die Antworten!
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Klara
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Beitrag von Klara »

Wir arbeiten auch mit der V-Schnallung.

@Esprit05: Der äussere Longenzügel liegt überm Rücken. Auf der ersten Seite in Klaras Fotoalbum sind Bilder von Franzi und Klara.
LG
Maren
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Everl
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Beitrag von Everl »

Die V-Verschnallung verleitet halt m.E. dazu, zu viel Zug auf den inneren Zügel zu bringen. Das fällt nicht weiter auf, man hat vermeintlich nicht viel in der Hand, aber durch die Hebelwirkung kommt vorn im Pferdemaul doch eine erhebliche Zugkraft an - nicht zu unterschätzen. Darum für meinen Geschmack nur kurzzeitig als Korrekturmöglichkeit zu nutzen für Pferde, die sich richtiggehend mit Gewalt wiedersetzen. Im Normalfall sollte m.E. die Direktverschnallung völlig ausreichen. Selbst hier habe ich noch oft das Gefühl, viel zu starke Signale im Maul zu setzen. Durch die Länge der Longe und die Umleitung durch den Longiergurt-Ring kommt selbst bei der Direktverschnallung sehr leicht viel mehr Zug drauf als beim Reiten.

Umlenkrollen verwende ich nicht (wozu braucht man die?) - ich fädle die Longen jeweils durch den untersten Ring des Longiergurtes und von dort aus direkt in den Gebissring bzw. Kappzaum.

Den äußeren Zügel bzw. die äußere Longe lasse ich je nach Bedarf mal über den Rücken, mal unter dem Schweif an der Hinterhand entlang laufen. Letzteres hat einen sehr guten Hinterbein-Aktivierungs-Effekt, finde ich...
es stimmt: man braucht da schon ein gewisses Geschick in der Longenführung, damit's nicht bei jedem Schritt schlackert im äußeren Pferdemaul. Aber das kann man alles lernen - Übung macht den Meister.

Vielleicht anfangs nur auf Kappzaum longieren oder die Trense zwar ins Maul legen, aber drunter einen Kappzaum (zur Not ein gut sitzendes Stallhalfter) und die Longe dort einschnallen, um das Maul zu schonen?

Sollte das Pferd noch kein routinierter oder begeisterter Doppel-Longiertwerder sein, können zur äußeren Begrenzung Stangen am Boden oder auch als Banden-Ersatz aufgestellte Steilsprünge helfen, oder natürlich idealerweise eine Bande (Roundpen).
horsman
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Beitrag von horsman »

ich halte in dem Fall, dass dein Pferd noch über die li. Schulter ausfällt, die DL für eher ungeeignet. EInfach Longe mit Ausbindern und Kappzaum hielte ich für angebracht. Dazu Schultern einwärts auf Kreisen an der Hand und möglich schnell zur Kontrolle der Schultern unterm Reiter zu kommen (Konter-Sh und SH). Das Ziel muss es sein die Schultern zu kontrollieren, und das geht nicht nur direkt vorne am Gebiss.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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