Seminar mit Stodulka, Plewa und Broissia in Aufkirchen

Rund ums Thema Pferd und die klassische Reitkunst

Moderator: Josatianma

knowi
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Beitrag von knowi »

Ist nämlich spannend mit dem SH, weil es sich ganz deutlich auf die Balance auswirkt ob nun die Schultern oder die HH verschoben wird. Der mobile, beweglich Teil ist i.d.R. der, der "leichter" wird, d.h. führe ich wirklich die Schulter rein und nicht die HH raus, wird das Pferd vorne leichter - während es z.Bsp. bei einem Übertreten a.d. Hand auf einer kleinen Volte erstmal recht viel GW auf der VH trägt, was dafür aber das Kreuzen der Hinterbeine erleichtert.

Aber Padruga, Du leitest ein SH wahrscheinlich schon auch ein, indem Du die Schulter irgendwie begrenzt und reinführst und dann kommt der Schenkel, oder? Hat der Schenkel dann eher die Aufgabe fürs Seitwärts oder ganz gezielt fürs innere HB?
Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt.
Dietrich Bonhoeffer
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Jen
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Beitrag von Jen »

**OT**
Also ich möchte mein Pferd ins SH mit dem Sitz, d.h. Drehung aus dem Körper, reinführen. Der äussere Zügel ist nur als "korrektur" da, wenn die Vorhand der Drehung des Oberkörpers nicht folgt. Das innere Bein ist als "Korrektur" da, wenn das innere Hinterbein der Vorhand folgen will (soll aber auf der ursprünglichen Spur bleiben und weder nach innen, noch nach aussen fallen). Im SH wird über das Reinführen der VH der Körper des Pferdes über das innere Hinterbein geschoben, dieses wird dann vermehrt belastet und möchte ev. dieser vermehrten Belastung nach innen oder aussen ausweichen.

Für mich ist die primäre Hilfengebung immer aus dem Sitz, d.h. aus dem Rücken = oberkörper. Das Gesäss gehört funktional zum Rücken (nicht zu den Beinen!).

die Extremitäten (Arme-Hände, Beine) sind für mich nur die "Dolmetscher" zwischen Sitz (Rücken) und dem Pferd. das fängt ja zb. beim abwenden schon an: als erstes Blick - Körperdrehung. Das reicht eigentlich schon. wenn nicht, dann kommt der äussere Zügel, ev. das Bein zum Einsatz. Je nachdem ob die HH rein oder rausfällt das innere od äussere. Durch die Drehung im Sitz verlagert sich ja die Hüfte an den richtigen Ort und platziert die locker herunterhängenden Beine auch dementsprechend ans richtige Ort (äusseres leicht zurück, inneres gerade runterhängend).

Reagiert das Pferd nicht auf Körperdrehungen zum Abwenden gibt es geeignete Übungen dazu, wie zb. die Quadratvolte in allen Gangarten etc..
**fertig OT**
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
padruga
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Beitrag von padruga »

Aber Padruga, Du leitest ein SH wahrscheinlich schon auch ein, indem Du die Schulter irgendwie begrenzt und reinführst und dann kommt der Schenkel, oder? Hat der Schenkel dann eher die Aufgabe fürs Seitwärts oder ganz gezielt fürs innere HB?
Beim ausgebildeten Pferd gebe ich die Hilfe so wie Jen es beschreibt. Nur über den Sitz und die anderen Hilfen nur bei Bedarf. Beim jungen Pferd führe ich auch erst die Vorderhand nach innen, aber dann begrenze ich mit der Hand leicht das Vorwärts, damit das Pferd nicht in die Volte läuft. In dem Moment wo das Pferd dann in der Bewegung leicht stutzt gebe ich einen Impuls mit dem inneren Schenkel. Dabei weiß das Pferd erstmal nicht ob das eine seitwärts- oder vorwärtstreibende Hilfe ist, es hat nur gelernt auf diese Schenkelhilfe mit dem Hinterbein zu reagieren. Gleichzeitig "zeige" ich mit dem Sitz leicht nach außen. Also wird es beim Vortreten des inneren Hinterbeins eher in diese Richtung treten, was ich dann mit Lob (und Aussetzen der Schenkelhilfe) verstärke. Wenn es das noch nicht verstanden hat und nicht in diese Richtung tritt, verschiebe ich mein Gewicht leicht nach außen (nur in der Anfangszeit und nur wenn erstere Methode nicht funktioniert). Da es von Natur aus automatisch in Richtung des Gewichts tritt, wird es dann automatisch mehr Richtung Reitergewicht treten.
Der Erhalt des Schulterhereins erfolgt dann ohne Schenkelhilfen, nur aus dem Sitz. Zum Stehenbleiben im SH setzte ich den äußeren Schenkel jedoch ein.
Wenn mein Pferd die Biegung im Schulterherein verliert, löse ich es meist auf und versuche es erneut, mit verbesserter Vorbereitung (denn daran lag es dann meistens), statt sie mit dem inneren Schenkel weiter zu erhalten, was bei meinem Pferd oft eher zu Verspannung führt und die Übung dann nutzlos macht. (Mag lieber nur 5 Schritte korrekt als ganze Bahn gequetscht und geschoben)
knowi
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Beitrag von knowi »

die Extremitäten (Arme-Hände, Beine) sind für mich nur die "Dolmetscher" zwischen Sitz (Rücken) und dem Pferd. das fängt ja zb. beim abwenden schon an: als erstes Blick - Körperdrehung. Das reicht eigentlich schon. wenn nicht, dann kommt der äussere Zügel,


In der Reihenfolge ist es bei mir auch. Die Idee mit der Quadratvolte merk ich mir, das klingt gut :)

Den Schenkel selbst gebrauche ich nur für Vorwärtsimpulse. Bzw. "filternd" um aus dem SH zu versammeln.
Und, da ich auf ein biegendes inneres Bein konditioniert habe (nur die Lage des Beins, nicht durch Druck) um die Biegung zu erhalten.
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Dietrich Bonhoeffer
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