Xenophon e.V.

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

Max1404
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Beitrag von Max1404 »

heike61 hat geschrieben:--- gerade das "reiten" von sogenannten korrektur-pferden darf unter keinen umständen grauslig aussehen, leider werden auf reitkursen diese bilder fast immer hingenommen.......niemand fragt nach dem Warum!!,,,,,,, alles wird schön-geredet und relativiert :evil:

-- korrektur-reiten ist eine Kunst für sich, welche nur sehr wenige ausbilder beherrschen, sie sieht unspektakulär aus, alles andere ist Murks!
Naja, das sehe ich nicht ganz so, denn manches Pferd, an dem jahrelang "herumgemurkst" wurde, muss unter Umständen recht deutlich zu seinem Glück gezwungen werden (z. B. durch ein deutlicheres Treiben, ein tieferes Einstellen als im Lehrbuch etc.)

Manche Pferde sind es auch gewöhnt, dass sie ihrem lieben Besitzer/Reiter seit Jahren auf der Nase herumtanzen können. Wenn jetzt ein Bereiter was anderes möchte, geht erst mal der Kampf um den Rang los. Mit "lieb-lieb" kommt man in einem solchen Fall nicht weiter. Ein Pferd braucht hierarchische Strukturen. Das gibt ihm Halt und Sicherheit.

Eine Korrektur macht nur über längere Zeit Sinn, und nicht in einem 1-2 Tage-Kurs. Von einem Kurzkurs habe ich nur etwas, wenn mein Pferd sowieso schon gut läuft und ich Kleinigkeiten verbessern möchte oder einfach mal von einem anderen Auge beurteilt werden möchte.

Ich kann aber durchaus einmal etwas davon haben, wenn sich mein "ständiger" Reitlehrer auf mein Pferd setzt, um z. B. Probleme zu erfühlen, die auch der beste Reitlehrer nicht vom Boden aus sieht.

Einen "Korrekturberitt" im Rahmen eines 1-2 Tage Kurses lehne ich ab.
Viele Grüße
Sabine
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RapsStern
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Beitrag von RapsStern »

Auf der Internetseite der DS kann man jetzt lesen dass die FN wohl die Zusammenarbeit mit Heuschmann aufgekündigt hat.
Ari44
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Beitrag von Ari44 »

Mary hat geschrieben:Den es gibt tausend andere Möglichkeiten ein schwieriges Pferd zu korrigieren
Ok Mary, dann erzähl mal :wink: . Und da kommen sicher immer nur schöne Bilder raus, oder? Was ist für dich denn überhaupt ein schwieriges Pferd?

@ottilie, gerade die DS erweisen sich leider in dieser "Hetzkampagne", die für mich immer mehr einen ganz faden Beigeschmack bekommt, als überhaupt nicht objektv. Nachzulesen im fzP-Forum....

Und jetzt noch ein Beitrag von mir, den ich mal, aus Faulheit, hier einfach aus einem anderen Forum rüberkopiere:

Mal ganz ehrlich gemeinte Fragen, ganz unabhängig davon, dass es von Dr. Heuschmann sicher mehr als "ungeschickt" war, sich in der Öffentlichkeit und mit fotographierender Presse anwesend, auf dieses Pferd zu setzen:

- wer von euch ist denn Bereiter und hat es schon einmal mit wirklich schwierigen Korrekturpferden zu tun gehabt?

- wer von euch würde es überhaupt wagen, sich auf einen total verittenen Bock zu schwingen und hätte dann den Anspruch, dass das alles bitte sofort klassisch, fein und harmonisch auszusehen hat? Das ist doch fern aller Realität!

Mein Schimmel ist damals auch leicht verkorkst von seinen Vorbesitzern bei uns angekommen. Jaaa, der konnte auch vortrefflich im Schritt und Trab durchgehen, dass war mal kein gutes Gefühl für Otto-Normal-Reiter da oben drauf. Gallop hat der total verweigert, auch das war, als meine RL ihm das "beigebracht" hat, manchmal alles andere als schön anzusehen. Und, was haben wir jetzt - ein durch und durch zufriedenes und selbstbewusstes Pferd, rittig und nervenstark. Die Bilder, die man auf dem Weg dorthin hätte machen können - besser nicht! Jetzt wird es schön und fein, vorher waren wir davon teilweise meilenweit entfernt.
heike61 hat geschrieben: --- gerade das "reiten" von sogenannten korrektur-pferden darf unter keinen umständen grauslig aussehen, leider werden auf reitkursen diese bilder fast immer hingenommen.......niemand fragt nach dem Warum!!,,,,,,, alles wird schön-geredet und relativiert :evil:

-- korrektur-reiten ist eine Kunst für sich, welche nur sehr wenige ausbilder beherrschen, sie sieht unspektakulär aus, alles andere ist Murks!
Heike, das sehe ich übrigens komplett anders. Und das kommt ausserdem sehr stark darauf an, wie vermurkst die Pferde sind. Es KANN einfach nicht immer gut aussehen, dann kommst du bei einigen Pferden nämlich nicht weit. Selbst als noch-so-begnadeter Ausbilder nicht.

Ja, Dr. Heuschmann hat einen Fehler gemacht. Er hat die Situation wahrscheinlich auch völlig falsch eingeschätzt, dass kann man, wenn man will, ihm durchaus zum Vorwurf machen. Aber auch jemand mit dem sogenannten "goldenen Ar..." hätte auf diesem Bollo von Friesen, der dann offensichtlich noch seinen gut trainierten Unterhals gegen den Reiter eingesetzt hat, wohl nicht wirklich gut ausgesehen.

Das, was jetzt aus dieser ganzen Angelegenheit gemacht wird, zum grössten Teil ohne wirkliches Hintergrundwissen, was das Pferd und die Situation auf dem Seminar angeht, macht mich ziemlich sprachlos.

Und ihm Rollkur vorzuwerfen, schön das Bild neben AvG, die dies als "Trainingsmethode" auf unverbrauchten und richtig guten Pferden anwendet, das ist einfach nur billig und unfair.
Zuletzt geändert von Ari44 am So, 01. Aug 2010 00:40, insgesamt 1-mal geändert.
heike61
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Beitrag von heike61 »

Heike, das sehe ich übrigens komplett anders. Und das kommt ausserdem sehr stark darauf an, wie vermurkst die Pferde sind. Es KANN einfach nicht immer gut aussehen, dann kommst du bei einigen Pferden nämlich nicht weit. Selbst als noch-so-begnadeter Ausbilder nicht
hallo ari,

mit unspektakulär meinte ich nicht, dass es gut ausehen sollte.
ich weigere mich jedoch-- diese z.T. tierschutzwidrige korrekturen , als notwendig anzusehen.
korrekturen können schon sehr "eigenartig" aussehen und den betrachter zum grübeln bringen :wink: :wink: ---aber grauslig dürfen sie--- meiner meinung nach --- nicht sein.

gruß
heike
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Beitrag von Mary »

Hallo ari 44,
ich habe schon mehrere Pferde korrigieren müssen die zum Teil als unreitbar galten oder massive Probleme hatten.Mit einem Pferd wie dem Friesen hätte ich zunächst vom Boden aus neu begonnen und später vom Sattel aus bei 0 neu gestartet. Ich weiss aus Ehrfahrung das es sehr wohl, geht ohne das Pferd hinter die Senkrechte zu ziehen.Sicherlich sind sich hier alle einig das es immer mal nicht nett aussieht wenn korrigiert wird,aber das ist für mich kein Freibrief mit Kraft gegen das Pferd zu kämpfen. Denn mit Kraft können wir beim Partner Pferd bekanntlich nichts erreichen!Hier ist Köpfchen gefragt und Ansätze die so schonend wie möglich falsches Verhalten löschen.Wenn ein Pferd eine Fliege auf dem Fell spürt wieviel Kraft brauche ich dann?

mfg mary
Schulterherein ist das Aspirin der Reitkunst.
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Suzi
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Beitrag von Suzi »

Hallo
Habe H selber noch nie live erlebt, kann daher nichts über seine Reiterei sagen.......die Theorie ist aber zweifelsohne genial.
Ich hätte von ihm allerdings erwartet, daß er bei einem solch' schwierigen Pferd ebenfalls vom Boden anfängt bzw. wenn er von oben merkt, daß keine Hilfe ankommt, dann absteigt, dem Tier vom Boden die Hilfen erklärt und erst wieder aufsteigt, wenn er das Gefühl hat, das Pferde hat's verstanden. Eigentlich hätte er die ganze Einheit am Boden machen sollen und am Ende einen theoretischen Ausblick geben können, wie er mit dem Pferd in den nächsten Wochen arbeiten würde. Das wäre konsequent gewesen und nach meinem Veständnis "klassisch".

Gruß, Suzi
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Beitrag von Belfigor »

Ganz ehrlich gemeinte Frage: was ist an Heuschmanns Wissen eigentlich "genial" bzw. neu? Was ist anders als schon in dem alten Buch "Der Reiter formt das Pferd" verlangt?

Schon Jahre bevor Heuschmann "sein" Wissen "auf den Markt" brachte wurde selbiges bereits von Ina Cygon propagiert (die mit Heuschmann inKontakt trat, da sie eine Wiederauflage des Buches "Der Reiter formt das Pferd" von Heuschmann/FN Verlag forderte!), auch einer Autorin eines Buches ("Der einfache klassische Weg zum rittigen Pferd")... Anfangs von Cavallo und Konsorten ob der Forderungen hochgepriesen und später fallengelassen, da ein etwas ungewöhliches "menschliches Modell"...

Freilich gehört "dieses" Wissen in die Reiterwelt und dort auch angewandt, weil es einfach m.E. Standardwissen ist, wenn man ein Pferd reiten möchte. Nix mehr und nix weniger.

Ansonsten: wenn ich die Bilder und Videoausschnitte Heuschmanns sehe, sehe ich einfach nur einen Reiter, der mit wenig Gefühl ausgestattet mittelmäßig reitet, was mir erklärt, weshalb er derzeit so angeprangert wird: er ist einfach ein Theoretiker mit noch nicht mal "eigenem" Wissen und mangelhaftem Können. Wie ein Mann "so weit" kommen konnte ist mir daher völlig unklar... zumal all sein Wissen auch ohne ihn verfügbar ist... man muss nur lesen können.
"Die Wahrheit kann man nicht verbrennen, denn sie ist das Feuer."
Tipolino
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Beitrag von Tipolino »

@ Belfigor

Reiterlich kann ich über H. nichts sagen da ich ihn (leider) noch nie live reiten gesehen habe.

Zu deiner Frage was an IHM besser ist als an anderen? Mmh, ich denke mal das kommt daher dass er präsent war. Klar kann ich mir alles auch selbst erlesen wenn ich daran interessiert bin, aber wie viele machen das die glauben sie sind unfehlbar?
Natürlich ist das Wissen nicht neu, doch H. hat es schon mit einer gewissen Aggressivität (positiv gemeint) in die Welt geschrien dass man kaum drum herum kam.
Dadurch hat doch erst langsam dieses Umdenken auf breiterer Basis eingesetzt.
Das wurde von den vorherigen Buchautoren keinesfalls erreicht.
Wie gesagt, ein Umdenken erfordert dass man denken will.
An H. kam in den letzten zwei Jahren KEINER mehr so richtig vorbei, auch die die eigentlich nicht wollten.
Denke DAS ist der große Verdienst, den ich persönlich nach wie vor immer noch sehe.
Liebe Grüße Sandra


*Irgendwas ist immer*
*Jeder hat das Pferd das er verdient*
lalala

Beitrag von lalala »

Heuschmann hat nie behauptet etwas "Neues" auf den Markt zu bringen. Bevor der Heuschmann-Hype begann war er schon jahrelang mit seinem Vortrag unterwegs...

Die Stellungnahme des Verlages

http://www.wu-wei-verlag.com/pdf/Antwor ... _GEORG.pdf
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Beitrag von Belfigor »

Wie gesagt, m.E. hat eine gewisse Ina Cygon (she. meinen letzten Beitrag) dieses Umdenken hierzulande eingeleitet; sie trat in Kontakt mit Heuschmann, nachdem er bei der FN für ihre Themen, Anliegen zuständig schien.

Heumann sprang auf diesen bereits fahrenden Zug lediglich auf und konnte aufgrund seiner Exponierten Stellung innerhalb der FN einfach mehr bewirken (da er nicht so schnell mundtot gemacht werden konnte wie Ina Cygon), das ist richtig.

Ich will ihm das in keinster Weise ankreiden, doch scheint er sich einfach zu überschätzen in dem, was eine Fachwelt von ihm auch praktisch sehen möchte. Hierzu kann ich auch nur sagen, dass ich persönlich sehen konnte wie Frau Cygon Pferde tatsächlich bis hohe Schule ausgebildet hat. Ich finde es einfach nur schade, dass sie so klang und sanglos von der Bildfläche verschwunden ist, obwohl sie m.E. die eigentliche Vorreiterin zu der ganzen Thematik war...
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Beitrag von Rosana »

Belfigor hat geschrieben:Ganz ehrlich gemeinte Frage: was ist an Heuschmanns Wissen eigentlich "genial" bzw. neu? Was ist anders als schon in dem alten Buch "Der Reiter formt das Pferd" verlangt?
Da ist schon was dran: Ich hatte zuerst "Finger in die Wunde" und danach "Der Reiter formt das Pferd" gelesen und dachte - oh, da hat er aber ganz schön abgeschrieben...
Aber ich sehe es eben auch wie andere: Heuschmann hat diese Themen erfolgreich unter die Leute gebracht udn hat prominente Reiter aus dem Spitzensport kritisiert, ich erinnere mich beispielsweise an den Ritt von Helgstrand auf der "Wunderstute" Matinee, der bei den Weltreiterspielen 2006 in alle Himmel gelobt wurde - nur Heuschmann hat diesen Ritt stark kritisiert. Und die Stute ist wie von ihm vorhergesagt in der Versenkung verschwunden...
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Beitrag von Belfigor »

Ich denke, dass die "moderne" Sportreiterei und ihre Folgen schon Jahre vor Heuschmann von allen möglichen Leuten (vornehmlich Klassikern) kritisiert wurde; mit Heuschmann hat es dann halt jemand in enstprechender "Stellung" innerhalb der eigenen Reihen getan, untermauert mit einer tiermedizinischen Ausbildung... Was etwas "Besonderes" war/ist. Habe mich schon oft gefragt, warum so wenige Tierärzte "den Finger in die Wunde legen", kann ich mir doch nicht vorstellen, dass es so wenige davon gibt, die Zusammenhänge zwischen Krankheit und Reitweise sehen... Die "medizinische Reitlehre" gibt es doch auch schon seit vielen Jahren auf dem Markt...

Bloß scheint es halt nicht zu reichen, auf Mißstände hinzudeuten, diese zu erkennen, zu verstehen und/oder aus medizinischer Persektive erläutern zu können. Wie schon oft gesagt: das Wissen ist das eine, Können wieder etwas ganz anderes...
Zuletzt geändert von Belfigor am Di, 03. Aug 2010 10:12, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag von Kaiserulan »

Rosana hat geschrieben:Aber ich sehe es eben auch wie andere: Heuschmann hat diese Themen erfolgreich unter die Leute gebracht
Stimme ich voll zu. Das ist die Essenz seiner Leistung. Er hat wesentlich dazu beigetragen, die genialen Arbeiten an der Kavallerieschule Hannover wieder einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Und ehrlich: "Der Reiter formt das Pferd" ist besser, kürzer, prägnanter, mehr auf den Punkt.
Ein guter Reiter fällt regelmäßig vom Pferd, denn er darf kein Angsthase sein.
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Beitrag von Rosana »

Belfigor hat geschrieben:Habe mich schon oft gefragt, warum so wenige Tierärzte "den Finger in die Wunde legen", kann ich mir doch nicht vorstellen, dass es so wenige davon gibt, die Zusammenhänge zwischen Krankheit und Reitweise sehen...
DAS frage ich mich auch immer wieder: Nur ein Beispiel: Bei uns im Stall ein Haflinger mit komplett atrophierter Rückenmuskulatur und Senkrücken und einer stark übergewichtigen Reiterin.
Weder die Sattlerin, die da war um den Sattel zu checken noch der Tierarzt, der wegen einer wiederkehrenden Hufgelenksentzündung kommt, sagt dazu was. Die Ursache für die Hufgelenksentzündung sei nicht festzustellen :shock: Nur "das Pferd muss abnehmen" :shock: :?

Sorry fürs Offtopic
LordFado

Beitrag von LordFado »

Tja. Wess' Brot ich ess, dess' Lied ich sing...
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