stute zickt beim satteln und gurten

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saaisi
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stute zickt beim satteln und gurten

Beitrag von saaisi »

Hallo,

ich habe im umgang mit meiner stute ein einziges problem, und würde mich gerne nach eure meinungen/ratschlägen/erfahrungen erkundigen, da ich einer lösung bis jetzt nicht wirklich näher gekommen bin...

folgende situation am putzplatz: ich komme mit dem sattel -pony guckt-, hebe ihn an -pony legt gleichermaßen die ohren an-, beim auflegen, einkammern, gurten dann wildes in die luft schnappen, kopfschlagen, mit den zähnen an der anbindestange (eisen) entlangratschen. anschließend ist aber sofort wieder ruhe, pferd ist entspannt und freundlich.

dazu die nötigen hintergrundinfos: pony lief jahrelang im schulbetrieb, welchem ich sie 12jährig abkaufte, zu diesem zeitpunkt hatte sie jegliche kooperation bereits eingestellt, warf jeden ab, der ihr zu schwer war (ihrer einschätzung nach 60kg plus) und hatte eine stark atrophierte rückenmuskulatur...damals zeigte sie das oben beschriebene verhalten noch wesentlich stärker, auch beim aufsteigen, bügel einstellen etc.
nach mittlerweile 6 jahren, angepasstem sattel, regelmäßigem ostheo-check, reitweisenumstellung ist aus ihr ein einigermaßen lockeres, motiviertes, halbwegs gut bemuskeltes (wir arbeiten weiter..) traumpferd geworden.
wäre da nicht diese eine sache...
etwas besser wurde es, seitdem ich konsequent darauf achte den sattel gaaanz sanft aufzulegen, und den extrem lockeren gurt loch für loch auf beiden seiten enger zu schnallen, danach gibts immer ein leckerli.
trotzdem habe ich das gefühl, dass sich diese verhaltensweise extrem eingeschliffen hat. (lustigerweise zuckt sie beim nachgurten auf dem platz/im gelände nicht mit der wimper, wenn es gerade etwas interessantes zu begutachten gibt).

so, sorry für den langen post, wollte nur schon mal alle infos bereitstellen...denkt ihr denn, dass es überhaupt möglich ist, dieses verhalten noch auszubügeln?

danke und liebe grüße

saaisi
lalala

Beitrag von lalala »

Vielleicht hast du Glück und sie stellt es irgendwann mal ein, aber Sattelzwang sitzt meist recht tief. Meine Dame hat das nie ganz abgelegt, je anch Tagesform ging es mal ganz gut und mal weniger. Ich habe es einfach als kleine Macke (durch den Springberitt hervorgerufen - zu enger Sattel) angenommen und versucht das Beste daraus zu machen: behutsam satteln und behutsam nachgurten...und bei Fremdreitern extrem aufs satteln zu achten.
saaisi
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Beitrag von saaisi »

danke, dass mit den fremdreitern ist ein guter tip...kommt zwar höchst selten vor, aber ich werde zukünftig auf jeden fall genaueste instruktionen geben :wink:
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Hast du mal an Magengeschwüre gedacht?

Lies mal hier:

http://www.iwest.de/Download/Magengesch ... _Pferd.pdf
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
(Chin. Sprichwort)
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Pleistozaen
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Beitrag von Pleistozaen »

Mein Wallach ist da ähnlich, bei ihm fällt mir auch auf, dass er das Theater an anderen Stellen als am Putzplatz sein läßt. Also im Viereck satteln oder Nachgurten ist kein Thema, am Putzplatz hingegen wird sogar eine harmlose Decke scheel beäugt.

Wenn jemand die Lösung dafür hat, wär ich auch interessiert, ich bin momentan auch bei langsam und ruhig satteln und gurten und nach jedem Handgriff zur Belohnung für ruhig stehen ein Leckerli.

SG
Viktoria
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Kerstin-K
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Beitrag von Kerstin-K »

Ich hatte auch so einen Sattelzwang-"Patienten" der schwierigeren Art und hab das mit Leckerlies super in den Griff bekommen. Sattel drauf, ein Leckerlie, für jedes angezogene Loch ein Leckerlie, viel nette Worte mit beruhigender Stimme, niemals geschimpft. Hat aber gedauert...

Und dann hätte ich da noch ein paar Schulponystuten die dieses Verhalten zeigen, es funktioniert ebenfalls mit beruhigenden Worten und Belohnung, ich lasse aber auch in regelmäßigen Abständen die Osteophatin kommen, da oftmals etwas am Brustbein "repariert" werden muss - lt. der Dame oftmals ein Grund für Sattelzwang. Vielleicht wäre das mal eine Idee für Euch ?

Ich hab ja nun wirklich viele Schulponys und achte seeeehr darauf, daß alle behutsam gesattelt werden, aber Sorgen mit dem Satteln zeigen durchwegs nur die Stuten ?!
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saaisi
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Beitrag von saaisi »

danke soweit für die vielen anregungen...hat hier jemand erfahrung mit magnoguard von iwest? habe gerade gelesen, dass menschen mit magenproblemen es gerne am eigenen leib testen dürfen, würde ich mir dann glatt überlegen...pony und mensch beim einvernehmlichen pulvermampfen :lol:
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Meine hatte nach dem Kauf vom Bauernhof auch Sattelzwang, aber anders.

Sie gehörte damals nicht mir. Wenn man mit dem Sattel kam lief sie Kreise, schlug mit dem Kopf und scharrte mit dem Huf. Legte man den Sattel auf verdrehte sie den Kopf und scharrte weiter. Lies man den Gurt nach unten schlug sie mit dem Kopf stark nach hinten und warf sich regelrecht mit dem Popo am Boden. Dabei riss eigentlich immer ein Halfter ab. Sie lernte daher sehr schnell, dass dies die Befreiung war.

Sie lief dann immer frei im Hof herum.

Die Leckerlietherapie hat super geholfen. Für brav stehen bleiben gab es ein Leckerlie. Für das sanfte Zugurten wieder eines. Jedes Loch eines.

Heute ist vom Sattelzwang fast nichts mehr zu sehen. Die Leckerlies sind geblieben. :o
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Martina
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Beitrag von Martina »

Ich habe immer eine Dose Magnoguard auf Vorrat. Seit einer Kolik-OP zeigte mein Pferd öfters mal Magengeschwürssympthomatiken, die gehen mit Magnoguard wieder weg und bleiben es dann auch eine gute zeitlang. Zur Zeit seit einem Jahr damit keine Probleme mehr.

Ich selbst hab es aber noch nicht probiert
Lala
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Beitrag von Lala »

Ich würde vorderhand erstmal nicht mehr am Putzplatz satteln, wenn da das Problem am krassesten auftritt. Halt einfach die Sattel-Routine möglichst abwandeln, vielleicht einige Einheiten nur zum Thema "Satteln" einschieben und z.b. nach der Bodenarbeit, in der Halle, vor dem Stall oder sonstwo einfach mal Sattel (oder zu Beginn gut auch nur die Satteldecke drauf). Gezicke ignorieren, brav sein mit Leckerli und/oder Stimme belohnen. Zu Beginn kann "brav" auch nur bedeuten, dass sie weniger Theater macht!
Kleine Schritte loben...

Natürlich ist dies keine Garantie, dass so ein tiefsitzendes Trauma komplett gelöst werden kann, aber vielleicht wenigstens mit viel Geduld verbessert.
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

Für schrittweises Training mittels positiver Verstärkung würde sich auch Clickern sehr gut eignen, vor allem wenn das Pferd auf stimmliches Lob und/oder Ermahnung grad in der Situation nicht mehr reagiert.

Nur nach dem Satteln loben finde ich nicht ausreichend. In kleinen Schritten vorgehen und jeden dieser Schritte positiv bestärken. Dauert unter Umständen nur etwas. Wirklich weg kriegt man so ein tief sitzendes Verhalten vllt trotzdem nicht mehr.
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
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sunnyjulie
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Beitrag von sunnyjulie »

Entschuldigt bitte ein kurzes o.T. aber Martina, ich dachte, das Magnoguard soll man so kurmäßig füttern. Fütterst du es nur bei Bedarf, also akuter Symptomatik und das hilft?
Martina
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Beitrag von Martina »

Ja nur bei Bedarf, bis die Symptome weg sind und etwas darüber hinaus, hat bei uns funktioniert.
saaisi
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Beitrag von saaisi »

kurzer nachtrag:
ostheopatin war heut da, hat mir den tip gegeben einfach mal ne weile von rechts zu gurten...
(hätt ich auch selber drauf kommen können) :roll:

lg saaisi
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