Wallach beißt überall rein

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Kiwi
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Wallach beißt überall rein

Beitrag von Kiwi »

Mein Wallach hat die Angewohnheit, in alles was er vor´s Maul bekommt rein zu beißen. Dabei ist das nicht mal böse, zumindest legt er die Ohren nicht an :kopfkratz:

Ganz egal was es ist und wobei, z.b. beim Putzen beißt er in den Striegel oder wahlweise in mich :roll: , nach dem Fressen ins Holz seiner Boxenwand (halb hoch, also wie Aufsetzen beim Koppen, aber ohne Luft zu schlucken) oder auch wenn er angebunden da steht kaut er am Strick oder an der Trense wenn die zu dicht ist. Und auf der Koppel oder beim Ausreiten beißt er auch gerne mal in seinen Nachbarn, bevorzugt Hintern oder Widerrist.

Was sagt ihr zu diesem Verhalten? Muss ich mir Gedanken machen, dass er ein ernsthaftes Problem hat?
skywalker

Beitrag von skywalker »

Wie alt ist er denn? Meiner war auch sehr maulfixiert, wie ein kleines Kind halt... er war 4 als ich ihn gekriegt hab. Mittlerweile hat es sich gelegt, aber er liebt es immer noch, in Dinge reinzubeißen, alles anzuschnofeln und am liebsten schleckt er Mauern und Fenster ab (ja er kriegt Mineralfutter und nein er hat keinen nachweisbaren Mangel). Er schleckt auch Menschen ab. Und Hunde.
Aber wie gesagt, das ist jetzt langsam (er wird jetzt 8 ) viel weniger geworden, ungefähr seit er 7 ist (... wird wohl doch erwachsen :D )
Kiwi
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Beitrag von Kiwi »

Er ist jetzt 9. Ich habe ihn fast 2 Jahre und anfangs war das noch schlimmer. Er hatte Stress, weil er viel rum "gereicht" wurde und nicht wirklich eine Bezugsperson hatte. Er wirkt an sich eher robust, wobei er im tiefsten Inneren doch ein Sensibelchen ist :) Ich habe ihn übrigens so kennen gelernt: Es kamen gebleckte Zähne und angelegte Ohren aus der Box geschossen :shock:

Er gähnt auch sehr viel, vor allem wenn er entspannt ist. Und ablecken tut er auch alles was ihm vor die Nase kommt und wenn er es genügend abgeleckt hat, beißt er genüsslich aber herzhaft rein...

Mich stört das nicht, ich habe mich mittlerweile dran gewöhnt, ich frage mich nur, ob ihm vielleicht irgendwas fehlt?! Körperlich ist alles in Ordnung, er hat keine Mängel oder Zahnprobleme - das wird regelmäßig kontrolliert.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Hallo Kiwi,

Dich stört das Verhalten Deines Wallachs nicht? Du hast Dich tatsächlich daran gewöhnt?

Das Verhalten Deines Pferdes ist einfach nur extrem respektlos, unverschämt und absolut inakzeptabel. Nach dem er nun schon zwei Jahre in Deinem Besitz ist, gilt auch keine Entschuldigung aus seinem früheren Lebenslauf mehr.

Ich würde das unerwünschte Verhalten ab sofort rigoros und vollständig abstellen und habe bitte kein Mitleid, weil der Arme sich nun auf Dich zu konzentrieren hat, solange Du mit ihm umgehst.

Mein Rezept für diese "Untugend": Sobald er auch nur anfängt, etwas anzulutschen, klopfst Du ihm mit Deinem Schuh prompt an's Röhrbein (sachte aber durchaus spürbar, er darf ruhig mal erschrocken das Bein wegziehen)! Dazu sagst Du keinen Ton und unterbrichst auch in keinster Weise Deine Tätigkeit (ganz wichtig!). Dein Pferd wird sich vermutlich ziemlich wundern und sein unerwünschtes Tun unterbrechen, gleichzeitig wird der den unangenehmen Reiz am Bein aber nicht mit Dir verknüpfen.

Wichtig ist das Timing, Du solltest das unerwünschte Verhalten jedesmal prompt möglichst schon im Ansatz unterbrechen. Je nach Naturell Deines Pferdes "kappiert" er das ganz schnell, oder Du musst ihm evtl. etwas länger "ans Schienbein" klopfen - funktionieren tut's garantiert.

Ich vermute mal ganz "ins Blaue", dass er sich auch in anderen Situationen u.U. ganz subtil frech oder unfolgsam benimmt und wenn das so ist, solltest Du nebenzu auch ein bisschen an der Grunderziehung arbeiten, z.B. mit Bodenarbeit u.Ä.

LG und viel Erfolg
Lisa
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Kiwi
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Beitrag von Kiwi »

Tossi, danke für deine Antwort.

Ich arbeite bereits mit ihm vom Boden aus. Da folgt er mir ganz brav, weicht von mir weg und reagiert prompt auf meine "Anweisungen". Das klappt sowohl mit Knotenhalfter als auch frei.
Ich werde es aber mal ausprobieren :)

Er ist eher der Typ, der langsam lernt und bei neuen Sachen ein bis 2 Tage Pause zum drüber nachdenken braucht. Und wenn er es einmal verstanden hat, bleibt das Gelernte aber auch im Kopf.
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cinnamon
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Beitrag von cinnamon »

Tossi hat geschrieben:
Mein Rezept für diese "Untugend": Sobald er auch nur anfängt, etwas anzulutschen, klopfst Du ihm mit Deinem Schuh prompt an's Röhrbein
alternative: jedes mal wenn er das nicht macht, belohnst du richtiges verhalten.

hast du mal den magen anschauen lassen?
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Pleistozaen
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Beitrag von Pleistozaen »

@Tossi
Wieso empfindest du es respektlos, wenn ein Pferd an Sachen lutscht oder knabbert? Oder beziehst du dich nur auf das Beissen in Menschen?

Mein Wallach ist nämlich auch so einer, der gerne probiert, wieweit er gehen kann. So nach dem Motto: "Wie reagiert sie wohl, wenn ich sie beim Hufeauskratzen zart am Rücken anknabbere? Und wie, wenn ich sie dann etwas fester in den Hintern zwicke?"
(Fürs Protokoll: Sie wischt ihm eine.)

Er untersuche aber auch gerne Gegenstände mit dem Maul, wirft Sättel runter und Putzboxen um, zerreisst Decken und Gamaschen, wenn er die unbeobachtet anhat und hat in kürzester Zeit apportieren gelernt.

Er ist aber kein per se respektloses Pferd, weicht brav und ist bei der Bodenarbeit vertrauensvoll und läßt sich gut über Körpersprache lenken. Seine "Unarten" sind eher Sachen, die ich witzig finde (Sachen runterschmeissen) oder die ich nie motiviert genug war, entsprechend zu trainieren (Stillstehen wie eine Statue beim Putzen).

Worauf ich hinauswill: gutes Benehmen hat vor allem mit guter Erziehung zu tun und nur sekundär mit Respekt.

SG, Viktoria
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Fragt mich nicht warum, aber für mich klingt das Pferd entweder gestresst oder extrem gelangweilt.
LG
Sheitana
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Kiwi
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Beitrag von Kiwi »

Stress kann er derzeit eigentlich weniger haben, Langeweile schon... Bei uns ist es leider so, dass die Pferde im Winter so gut wie garnicht auf die Koppel kommen und wenn dann alleine oder zu zweit. Da meiner alles wegbeißt was nicht schnell genug ist steht er alleine. Dann kommt hinzu, dass wir von einer Verletzungspause in die nächste gehen und er daher sowieso wenig Bewegung hat.
Auf der anderen Seite ist es aber total schwer ihn für irgendwas zu motivieren oder begeistern. Gymnastikbälle, Hütchen oder sonstiges Spielzeug sind wenn überhaupt nur einmal spannend...

Magen habe ich noch nicht untersuchen lassen, wie macht man das?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mein Pferd auch nicht als respektlos empfinde. Er macht alles was ich von ihm verlange, stellt sich nicht gegen eine Aufgabe, außer er KANN sie (z.B. aufgrund körperlicher Mängel) nicht bewältigen. Abgesehen davon - jetzt nicht falsch verstehen - will ich keine Maschine, die auf alles sofort und richtig reagiert, ein bisschen darf mein Pferd doch seinen eigenen Charakter haben, auch wenn da mal ein Dickkopf oder mal ein Ungehorsam dazu gehören.
skywalker

Beitrag von skywalker »

Also ein Pferd das allein steht (auch wenn es die andern wegbeißt) und keinerlei Auslauf hat, würde ich auf jeden Fall als gestresst einstufen!

Mein Wallach kam mir übrigens genauso entgegen wie bei dir: Angelegte Ohren, gebleckte Zähne, gebissen hat er auch. DAS ist respektlos (vielleicht aber auch eine Unsicsherheitsreaktion). Das Lutschen und Untersuchen von Dingen sieht aber ganz anders aus. DAs ist nicht respektlos, weil - wenn ich es noch nie unterbunden habe - Pferd überhaupt nicht wissen kann, dass es ein unerwünschtes Verhalten ist (falls es das überhaupt ist).
ich für meinen Teil bin froh drüber, wenn es ein zeichen von Neugier ist. Und würde um nix in der Welt diese Neugier durch Tritte ans Schienbein raustreten wollen.
Und als dritte "Kau-"Variante hab ich noch ein völlig introvertiertes, katatonisches Lutschen an sich selbst (Zunge lutschen, Strick lutschen) kennengelernt - war für mich ein zeichen von massivem Stress, so hat es auch ausgesehen. Das war wie ein Mensch, der vor Nervosität Nägel kaut (mach ich selbst, kann ich also gut nachempfinden). Wenn du mir, Nägelkauend, die Hand wegschlägst, nützt das überhaupt nix, außer noch mehr Stress zu machen.

Es gilt also eher die Ursache rauszufinden. Neugier würde ich nicht abstellen, wenns ein sTresssymptom ist würde ich es ignorieren (also das Verhalten an sich - nicht dass er sTress hat), und wenns respektlos ist, sprich, wenn er in MICH reinbeißt, ja, dann abstellen.

@ Magen: Schlecken von Gegenständen kann ein zeichen für Magengeschwüre sein. Die Idee hatte ich bei meinem auch, auch weil andere Symptome dazu gepasst haben. Ich hab letzten Winter dann eine Magnoguard-Kur gemacht, die aber nix verändert hat. Das Granteln trat vermehrt im Winter auf... heuer ist es zum ersten mal nicht vorhanden (ohne Kur). Ich weiß also nicht ob da was war oder nicht. Man kann eine Gastroskopie machen, aber die bringt, soweit ich gelesen hab, auch keine 100%ige Sicherheit und bedeutet erst recht Stress fürs Pferd ... deshalb hab ich das nie machen lassen.
Kiwi
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Beitrag von Kiwi »

[quote="skywalker"]Also ein Pferd das allein steht (auch wenn es die andern wegbeißt) und keinerlei Auslauf hat, würde ich auf jeden Fall als gestresst einstufen! [/quote]

Glaub mir, das gefällt mir auch ganz und gar nicht! Ich versuche ihn schon in Eigenregie (soweit das meine Arbeitszeiten zulassen) bzw. durch Hilfe einer Freundin so gut wie täglich wenigstens für ein paar Stunden irgendwie raus zu stellen. Allerdings steht er dann auch nur blöd in einer Ecke der Koppel rum und wartet, dass ihn jemand wieder rein holt, nach dem Motto "In der Box gibts wenigstens Heu und Stroh zu knabbern."
Anfangs stand er immer mit einem anderen Pferd draußen, die Stute hat er aber beißenderweise von der Koppel bis zum Stall gescheucht und mit den nächsten Koppelpartnern (beides Mal Wallache) hat er das gleiche gemacht. Langsam gehen uns die freiwilligen Koppelpartner aus...
Ich habe mir schon mal überlegt, ihn in einen Aktivstall (große Herde) zu stellen, aber leider gibt es hier in der Nähe nichts und ich habe Angst, dass das auch nicht funktioniert und ich mit meiner mittlerweile schon ewig andauernden Stallsuche wieder von vorne anfangen kann.
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

skywalker hat geschrieben:Also ein Pferd das allein steht (auch wenn es die andern wegbeißt) und keinerlei Auslauf hat, würde ich auf jeden Fall als gestresst einstufen!
Dito!
LG
Sheitana
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chica
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Beitrag von chica »

Kiwi hat geschrieben:Ich habe mir schon mal überlegt, ihn in einen Aktivstall (große Herde) zu stellen, aber leider gibt es hier in der Nähe nichts
Eine große Herde wär jetzt spontan auch mein erster Gedanke. Gibt es denn da wirklich gar keine Alternativen bei euch?
LG Ines
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Kiwi
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Beitrag von Kiwi »

[quote="chica"]
Eine große Herde wär jetzt spontan auch mein erster Gedanke. Gibt es denn da wirklich gar keine Alternativen bei euch?[/quote]

Es gibt einen Stall, der nach dem Prinzip eines Aktivstalls aufgebaut ist, aber leider haben die Besitzer überhaupt keine Ahnung von dem was sie da machen. Und der nächste "richtige" Aktivstall ist ca. 45km entfernt und das schaffe ich einfach nicht zeitlich und finanziell... Und ich habe für mich schon den Anspruch, mein Pferd jeden Tag zu sehen, um zumindest zu schauen dass alles ok ist (es geht hier nicht um reiten!!).
Wir sind hier mitten in Deutschland, hier gibt es an jeder Ecke einen Stall, aber es ist alles nicht besser als das wo wir jetzt sind... Und Gruppenhaltung sucht man hier vergebens...
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Ups, hier gab es ja einige Reaktionen und ich glaube, da muss ich doch einiges erklären.

Hier geht es nicht darum, dass ein Pferd keinen eigenen Charakter haben
darf, nicht neugierig/aufgeschlossen sein darf oder dass ich eine leblose Marionette möchte, es geht schlicht um ganz einfache und elementare Grundregeln im Mensch/Pferd-Verhältnis. Ein Pferd ist im Umgang mit seinen Menschen umso entspannter und sicherer, je sicherer und klarer seine Grenzen sind, je sicherer und souveräner sein Mensch auftritt. Ich bin Mensch/Bezugsperson, grundsätzlich jedoch kein Herdenmitglied oder Spielkumpel. Ich verlange schlicht und einfach Respekt.

Diesen Respekt, den ich von jedem Pferd gegenüber einem Menschen (und Gegenständen/ Sattel, Putzzeug, Anbindestrick etc.) verlange, muss auch keinem Pferd eigens anerzogen werden, er ist ihm quasi in die Wiege gelegt und für das soziale Zusammenleben unersetzlich.

Stellt Euch mal eine Gruppe Stuten mit Fohlen vor. Obwohl manche Mutterstuten mit ihren Kindern sehr nachsichtig sind, wird ungebührliches, nervendes Verhalten der Sprösslinge sofort und prompt abgestellt. Sollte der unausgelastete Sprössling es nun bei der nächsten Stute versuchen, bekommt er noch schneller eine Abfuhr. Kommt er dabei aber zufällig an die Leitstute, so wird er deren "Lektion" für sein restliches Leben abspeichern und künftig einen gebührenden Sicherheitsabstand wahren. Umgekehrt kann diese Stute jedoch mit dem Fohlen der rangniedersten Stute „Fellchen kraulen“ – wenn es IHR beliebt.

So ähnlich ist es auch zwischen erwachsenen Pferden – wenn einer keine Lust auf Kraulen oder Spielen hat, wird er die Annäherung des anderen prompt und bei Bedarf auch mit Nachdruck verhindern. Jedes Pferd versteht das.

Für mich heißt das im täglichen Umgang, dass ab dem Moment, in dem ich die Box betrete, einige ganz banale Regeln gelten.
- Körperkontakt geht vom Mensch aus, nicht vom Pferd.
- Das Pferd hat auf mich zu achten, meine Anweisungen und Körpersignale zu befolgen.

In diesen durchschnittlich zwei Stunden täglich verlange ich z.B., dass
Nichts und Niemand angeknabbert, gezwickt, zernagt wird. Dies kann ich ohne schlechtes Gewissen verlangen, das Pferd hat dafür nämlich weitere 22 Stunden am Tag zur freien Verfügung.

@Kiwi
Leider lässt Deine Beschreibung darauf schließen, dass Dein Wallach nicht nur Menschen gegenüber respektlos ist, sondern auch nicht gelernt hat, wie man sich "höflich" gegenüber Artgenossen benimmt (ganz häufig bei Einzelfohlen oder Flaschenaufzuchten der Fall). Ich kann auch die Miteinsteller verstehen, dass keiner mehr sein Pferd für die respektlosen Rüpeleien Deines Wallachs zur Verfügung stellen will. Alternativen gibt es im Moment nicht, also heißt es, diese Situation so gut wie möglich zu bewältigen.

Das Pferd braucht klare Regeln und Grenzen. Ich glaube gern, dass er bei der Bodenarbeit schön mitarbeitet, schließlich wird er von Dir mit Hingabe "bespaßt". Ich traue mich aber zu wetten, sobald Du Dich auch nur einige Sekunden abwendest, weil Du Dich z.B. mit jemandem unterhältst, wird er beginnen, den Strick anzuknabbern oder anderen "Unfug" zu treiben, um wieder Aufmerksamkeit zu bekommen.

@ Pleistozaen und Skywalker
Zwischen willkommener Neugier und Anknabbern, Zwicken, Dinge zernagen besteht doch wohl ein deutlicher Unterschied. Dies kann zwar tatsächlich aus einer Übersprungshandlung oder Stress resultieren, ist aber doch nicht 1:1 mit menschlichem Nägelkauen zu vergleichen (da bin ich auch betroffen - mache ich sogar heute noch manchmal).

Bei Pleistozaens Pferd ist das Zwicken beim Hufe auskratzen eindeutig der Versuch, Aufmerksamkeit zu erhalten. Wenn das Pferd nun "eine gewischt" bekommt, ist dies genau die Reaktion, die er bereits ganz genau kennt, genau diese Reaktion hat das Pferd bewusst provoziert und genau damit wurde das Zwicken vorher bestätigt und sogar verstärkt (ein Pferd kassiert in dem Fall lieber eine negative Aufmerksamkeit wie gar keine Aufmerksamkeit), das Spiel kann sich noch 1000 mal wiederholen - das Pferd hat seinen Mensch damit wirklich gut erzogen.

Wenn man nun im gleichen Moment statt der aufwändigen Reaktion mit der Hand dem Pferd ohne jedes Aufhebens mit dem Hufauskratzer an das andere Röhrbein klopft, wird das Pferd sehr überrascht sein und das unerwünschte Verhalten sofort unterbrechen (Vorsicht, bitte damit rechnen, dass das Pferd erschrickt und das Bein wegzieht). Der Reiz am Bein ist unangenehm, unterbricht das unerwünschte Verhalten, bringt dem Pferd aber keinerlei "Belohnung" durch Aufmerksamkeit, der Reiz kommt sozusagen aus heiterem Himmel und wird nicht mit dem Mensch verknüpft. Wird vielleicht einige Wiederholungen brauchen, funktioniert aber garantiert und ohne psychischen Schaden für das Pferd.

Das war jetzt eine längere Erklärung, ich hoffe, damit ist deutlich geworden, was ich im Umgang mit einem Pferd anstrebe. Und nochmals, ich möchte kein freundliches Pferd verprellen oder gar angebotenes erwünschtes Verhalten unterbinden, es geht einfach um den mir als Mensch zustehenden Schutz vor Beschädigung (ich würde schlicht ausflippen, wenn mein Pferd seinen teuren Sattel "just for fun" runterwerfen würde)

LG Lisa
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
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