Wer kennt "natural hoof care"?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Poetin
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Beitrag von Poetin »

Belfigor:
Vielen dank für deine Antwort. Das ist ein bisschen auch meine Sorge. Was bezeichnest du denn als Anfänger?
Die Adresse, bzw. die Kontaktdaten hätte ich gerne. Das Problem ist, dass die Stute gerade Eisen trägt. Da kann man doch bestimmt nicht genügend erkennen auf Bildern, oder?

LG Poetin
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Poetin, als Anfänger würde ich jeden bezeichnen, der noch kein Pferd durch eine Umstellung (Eisenabnahme, Korrektur von Stellungsfehlern) begleitet hat... und dass dann am besten bei mehreren Pferden... Also eine Erfahrung von mindestens 1 bis 2 Jahren nachweisen kann... Natürlich kann man das letztlich aber nicht pauschalisieren, denn es gibt bestimmt auch "Naturtalente", die sich in die Materie tief eingearbeitet haben (ohne praktische Erfahrung).

Ich schick dir noch ne pn mit den Kontaktdaten!

Lass dich lieber erst mal beraten, bevor du Entscheidungen triffst, deren Entwicklung du nicht absehen kannst!

LG
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Oh je, Leute, das artet zum Fass ohne Boden aus. Aus gegebenem Anlass (siehe Strahlfäulethread, wahrscheinlich Infektion mit Strahlpilz) habe ich mich nun doch etwas intensiver mit der Theorie des NHC befasst. Mein Pferd geht seit 3,5 Jahren barhuf, wurde erst von einem (erfahrenen) Wald-Wiesen-Hufpfleger behandelt, seit 2,5 Jahren von einer Biernat-HO, die aber noch in Ausbildung ist und noch nicht so erfahren. Heute abend habe ich mal mein Pferd auf Asphalt im Schritt langsam im Kreis um mich rumlaufen lassen, ich selbst saß in der Hocke. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Pferd mit der Zehe zuerst fußt, man kann auch, wenn man sich konzentriert, das ka-lack hören, auch wenn es nur ein Sekundenbruchteil ist.

Was ratet ihr mir aus dem NHC-Lager? Bzw. weiß jemand von euch, ob eine Zehenlandung auch bei den anderen Theorien als ungesund gilt? Wäre es wichtig, da was zu unternehmen, evtl. die Bearbeitungsweise zu ändern?

Bin jetzt echt grad etwas ratlos, seit ich feststellte, dass sich der Strahl irgendwie schleichend verschlechtert hat (Fotos hier: http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... &start=135 ) und überlege mir, die Hufe zumindest mal von einem NHCler begutachten zu lassen. Weiß jemand einen NHCler im Raum Karlsruhe?
Liebe Grüße Birgit
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unicorn
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Beitrag von unicorn »

Eine Liste der Absolventen vom Barhufinstitut gibt es hier: http://www.naturhuf.com/html/nhc-profis.html
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

@Abeja, ich kann dir letztlich auch nur sagen, dass mein Pferd nach der Barhufumstellung durch NCH anfing stetig mit dem Ballen abzufußen, also auch nicht sofort nach der Umstellung, (da lief das Pferd ja ne zeitlang ziemlich bescheiden... das komplette Gangbild hat sich verändert, wohl, weil ganz andere Sehnen und Muskeln zum Einsatz kommen mußten...)aber mittlerweile sehe ich das, ist zwar nur nen Sekundenteil verzögert, aber eindeutig der Ballen zuerst.

Beim letzten Besuch habe ich das meinem NHC Bearbeiter gesagt und habe zur Antwort erhalten, dass dies eben wichtig sei, damit der Ballen "trainiert" wird und dass die Pferde eben erst lernen müßten über den Ballen abzufußen... Genau erklären kann ich dir das nicht, nur eben mitteilen, dass ich diesen Verlauf beobachtet habe; wenn der Ballen/Strahl sehr weich, instabil ist, wird ein Pferd scheinbar nicht gerne hierüber abfußen, weil das wohl unangenehm ist, also insbesondere bei Pferden, die längere Zeit Eisen getragen haben wodurch der Strahl überhaupt keinen Bodenkontakt hatte...

Ist denn kein NHC-Bearbeiter in deiner Nähe, der sich dein Pferd mal ansehen kann und dir dann die NHC-Theorie dazu erklärt?

Ansonsten bin ich da aber auch eher tolerant: wenn ein Pferd gut läuft (mit welcher Methode und/oder welchem Beschlag auch immer) und nichts gegen die derzeitge Bearbeitung spricht (wie absehbare Probleme und Langzeitfolgen), würde ich mich jetzt auch nicht all zu verrückt machen... Schon vor NHC sind Pferde uralt geworden :D

Ich habe mir den Hufpilzthread zwar nicht durchgelesen, aber genau in der Ursache durch Pilze (und Bakterien) sieht meine NHC Bearbeiterin das Problem meines Pferdes (da der Strahl durch die Besiedelung mit Pilzen nicht gesund ist); sie probiert dagegen verschiedene Mittel aus, offensichtlich hat sie gute Erfahrungen mit einer speziell verdünnten Borax-Lösung gemacht, welche auf den Strahl (Huf) aufgesprüht wird.
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Biernat und NHC unterscheiden sich in einigen grundlegenden Aspekten.

Biernat lehrt ein anderes Funktionsmodell des Hufes. Dabei wird der Tragrand in Kombination mit einem Sohlengewölbe als sehr wichtig angesehen. Wenn beides nicht vorhanden ist, sei wohl die Stoßdämpfung des Hufes nicht mehr vorhanden und eine Schädigung des Hufbeins vorhersehbar.
Teilweise versuchen Biernat-Leute, ein Gewölbe reinzuschnitzen. Damit wird die Sohle, was ich als entscheidend für einen guten Hufe ansehe, geschädigt.

Ich habe schon von einigen Pferden gehört, die mit einer Biernatbearbeitung nicht klargekommen sind. :?

Strahlfäule hängt oftmals mit nicht korrekter Hufbearbeitung zusammen.
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
(Chin. Sprichwort)
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Danke für eure Antworten! Ich denke, ich werde mal Kontakt zu einem NHCler hier in der Nähe aufnehmen und die Hufe mal begutachten lassen. Ohne mich jetzt verrückt zu machen, denke ich, eine weitere Meinung ist nie verkehrt. :wink: Und ich hab leider den Verdacht, dass die Hufe von meinem Pferdchen nach 3,5 Jahren barhuf ohne Probleme grad schlechter werden.
Liebe Grüße Birgit
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Genau diese Beobachtung habe ich während meiner "Biernat-Zeit" gemacht: es wurde zu viel an der Sohle rumgeschnibbelt, versucht da ein Gewölbe hinzuschnitzen... (nicht nur!!!) mein Pferd wurde davon immer fühliger, fast genauso schlimm wie bei Strasser...
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Lieschen
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Beitrag von Lieschen »

das kann ich von meiner HO, die nach Biernat arbeitet, nun überhaupt nicht bestätigen. Sie "schnitzt" nur ganz wenig an der Sohle herum und korrigiert überhaupt die Hufe nur sehr wenig und vorsichtig. Wenn ich das zu dem konventionellen Schmied vergleiche, holt sie maximal die Hälfte vom Huf runter.
Wenn die angebliche HO nach Biernat zu viel an der Sohle rumschnitzt und sogar Wölbungen reinschnitzt, versteht sie wohl ihr Handwerk ganz einfach nicht. Leider tummeln sich gerade in dem Bereich viele schwarze Schafe, die sich als HO nach Biernat bezeichnen, es aber gar nicht sind und die nur mal einen Wochenendkurs gemacht haben.

Zu NHC kann ich nicht viel sagen. Ich fand es ehrlich gesagt vom Durchlesen her nicht so schlüssig. Wildpferdevergleiche finde ich immer ziemlich müßig, mein Pferd ist ein durchgezüchtetes Sportpferd, was mit Wildpferden so viel gemein hat, wie ich mit einem Höhlenmenschen.
Ein Pferd bei uns im Stall wird nach dieser Methode bearbeitet und das gefällt mir gar nicht. Ich weiß aber nicht, wie fähig die HO ist und ob das eine "echte" NHClerin ist, deswegen würde ich nicht wegen einer schlechten Bearbeiterin gleich zum Rundumschlag ausholen.

Ansonsten halte ich das bei der Hufbearbeitung wie beim Reiten: Es gibt nur gute und schlechte Hufbearbeitung und es kommt immer darauf an, dass sich der HO individuell auf das Pferd einstellt. So, wie es auch nur gutes und schlechtes Reiten gibt, egal, welches Etikett man dem gibt.
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unicorn
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Beitrag von unicorn »

Lieschen hat geschrieben: Wildpferdevergleiche finde ich immer ziemlich müßig, mein Pferd ist ein durchgezüchtetes Sportpferd, was mit Wildpferden so viel gemein hat, wie ich mit einem Höhlenmenschen.
Das kann man so zum Glück nicht sagen! Was die Natur in Jahrmillionen der Evolution des Equus hervorgebracht hat, konnte der Mensch in wenigen Hundert Jahren der Zucht zum Glück nicht zerstören! Die Evolution der Pferde geht viel länger als die des Menschen (es gab den Equs also schon viel früher als irgendeinen Affen), und ich kann nur sagen, zum !!!Glück!!! sind Fohlenhufe unserer Zuchtpferde genauso perfekt und gesund wie Fohlenhufe der sogenannten Wildpferde. Sie werden erst durch unsere verweichlichte Haltung verändert. In der Natur muss das Fohlen schon wenige Stunden nach der Geburt der Herde folgen, und zwar täglich um die 30 km über unterschiedliche, meist harte Böden!
Was ist bei uns? Das Fohlen steht erst mal in der weichen Box, muss dann irgendwann mal seiner Mutter 200 m zur weichen Weide folgen...

Die sogenannten Wildpferde, an denen sich die NHC großteils orientiert sind ja die Mustangs.
Aber woher kommen diese denn???? Habt ihr euch damit schon beschäftigt?
Amerika war einst ein Pferdeloser Kontinent! Da gab es keine eigenen Wildpferde. Erst die spanischen Eroberer brachten ihre Pferde mit. Und aus den Nachfahren dieser domestizierten und durchgezüchteten Spanier, entstanden die "wilden" Mustangs!
Mustangs sind also nicht mehr, als ausgewilderte Hauspferde, die seit mehreren Generationen wunderbar ohne menschliche verweichlichung zurechtkommen ;) und das nicht gerade schlecht!

(wenn man nach Spanien schaut, kann angeblich kein gerittenes Pferd ohne Eisen gehen, der Beschlag dort ist katastrophal und die Hufe abartig schlecht, das liegt aber nur an falscher Bearbeitung und Haltung!!!)
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Naja, ein wenig kann ich Lieschen verstehen, wenn sie meint, dass sie sich mit dem Vergleich Wildpferd - Sportpferd schwer tut.

Zum einen stehen die gezüchteten Pferde nicht immer optimal zu Huf. Darauf wird leider bei der Zucht zuwenig geschaut. Die Tiere werden immer größer/schwerer und die teilweise kleinen Hüfchen sollen dann das gesamte Gewicht stemmen.

Der Aufbau des Hufes hat sich aber indes nicht verändert, auch nicht sein Mechanismus und ich denke, wenn er entsprechend trainiert wird und in seinen Funktionen unterstützt, kann daraus ein leistungsfähiger Huf werden wie bei den Wildpferden. Die Bearbeitung dazu bedeutet für mich Wildpferdetrimm. Ich gebe dem Huf die Möglichkeit sich so zu entwickeln, dass er maximale Leistung bringen kann. Wobei man auch nicht vergessen sollte, dass eine Bearbeitung allein nicht viel hilft. Auch das Drumherum muss stimmen.
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unicorn
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Beitrag von unicorn »

Rioja hat geschrieben:Der Aufbau des Hufes hat sich aber indes nicht verändert, auch nicht sein Mechanismus und ich denke, wenn er entsprechend trainiert wird und in seinen Funktionen unterstützt, kann daraus ein leistungsfähiger Huf werden wie bei den Wildpferden. Die Bearbeitung dazu bedeutet für mich Wildpferdetrimm. Ich gebe dem Huf die Möglichkeit sich so zu entwickeln, dass er maximale Leistung bringen kann. Wobei man auch nicht vergessen sollte, dass eine Bearbeitung allein nicht viel hilft. Auch das Drumherum muss stimmen.
Das stimmt wohl!!! :)
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Beitrag von Lieschen »

was aber bei dem Wildpferdevergleich immer gerne unterschlagen wird ist, dass die natürliche Selektion da hervorragend funktioniert, bei unseren Hauspferden aber leider wenig bis gar nicht. Im Gegenteil, da wird mit der platten Stute dann noch hübsch weiter gezüchtet.
Gerade für die Hufe gilt das, das ist etwas, auf das so gut wie gar nicht selektiert wird - im Zweifel bekommt das Pferd dann halt Eisen aufgenagelt. So ein Pferd würde ich der Natur aber keine lange Zeit überleben.

Außerdem sind die Anforderungen an die Hufe eines Reitpferdes ganz andere als die an ein Wildpferd. Viele Platz-/Hallenböden sind der wahre Feind für Barhufe und schmirgeln ohne Ende die Hufe kurz.
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unicorn
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Beitrag von unicorn »

Lieschen hat geschrieben:was aber bei dem Wildpferdevergleich immer gerne unterschlagen wird ist, dass die natürliche Selektion da hervorragend funktioniert, bei unseren Hauspferden aber leider wenig bis gar nicht. Im Gegenteil, da wird mit der platten Stute dann noch hübsch weiter gezüchtet.
Gerade für die Hufe gilt das, das ist etwas, auf das so gut wie gar nicht selektiert wird - im Zweifel bekommt das Pferd dann halt Eisen aufgenagelt. So ein Pferd würde ich der Natur aber keine lange Zeit überleben.

Außerdem sind die Anforderungen an die Hufe eines Reitpferdes ganz andere als die an ein Wildpferd. Viele Platz-/Hallenböden sind der wahre Feind für Barhufe und schmirgeln ohne Ende die Hufe kurz.
Ich sage dir, Fohlenhufe sind zu 99% perfekt!
Wie kommt es, dass schon die Hufe der 2 jährigen dies gar nicht mehr sind??? die Anlagen für Perfekte Hufe sind in jedem Pferd drin. Falsche Haltung (Aufzucht) und Bearbeitung ändern das erst.

Und das ist eines der größten Irrtümer:
Nicht zu viel Abrieb durch Reitbelastung machen den Hufen zu schaffen, sondern viel zu wenig Abrib ist die Wahrheit!!!!
Nochmal, das Pferd und sein Huf ist dafür gemacht locker 30 km am Tag über abrasives hartes, steinges und erdig-sandiges Steppengebiet zu laufen! Unsere Pferde werden Hufmäßig verweichlicht.
Lieschen
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Beitrag von Lieschen »

dass nahezu jedes Fohlen bei der Geburt perfekte Hufe hat, halte ich für falsch.

Da brauche ich mir nur die Fohlen bei den Züchtern meines Pferdes anschauen. Die wachsen alle unter den gleichen Bedingungen auf, gleiches Weideland, gleiche Bearbeitung, gleiche Bearbeitungsintervalle, gleiches Futter - trotzdem ist die Hufbeschaffenheit und Hufqualität komplett unterschiedlich. Mein Pferd hat zB eine ziemlich perfekte Hufqualität und hervorragende Hufe, aber das ist längst nicht bei allen Geschwistern aus der gleichen Mutter so.

Steiniger Boden verursacht meiner Erfahrung nach meistens nur wenig Abrieb. Da hat man eher das Problem, dass das eine oder andere Pferd nicht so gerne drauf laufen mag. Aber einige Hallenböden wirken wie Schmirgelpapier, die sind ein echtes Problem.
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