Kurs mit Pascale Berthier auf der Dammesmühle

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chica
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Kurs mit Pascale Berthier auf der Dammesmühle

Beitrag von chica »

Vom 03. bis zum 05. 06. 2011 fand auf der Dammesmühle in Hessen nunmehr zum dritten Mal ein Kurs mit Pascale statt, auf den sich auch dieses Mal sicher alle schon im Vorfeld sehr gefreut haben! Die meisten Teilnehmer des letzten Kurses waren auch diesmal wieder dabei, es gab aber auch einige neue Gesichter. Da der Kurs bereits am Freitag und nicht wie zuvor immer am Samstag anfing, hatten wir einen Tag mehr und fast alle Teilnehmer konnten auch zweimal reiten.


Freitag, 03. 06. 2011

Den Anfang machte am Freitag eine neue Teilnehmerin: Die 15-jährige Carina hatte ihre 13-jährige Stute July mitgebracht. Die ansprechende dunkelbraune Stute hat Spat und darüber hinaus auch Gleichgewichtsprobleme, die das Arbeiten erschweren. Pascale hat beide zuerst in einem verlangsamten Schritt auf Achten reiten lassen. Carina achtete darauf, im Schritt ruhig sitzen zu bleiben und die Stute nicht zu stören.

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Das Pferd wurde im Unterkiefer nach und nach beweglicher. Im Trab kam July anfangs viel zu tief, die Gleichgewichtsprobleme äußerten sich in einem Schwanken in der Bewegung. Als Reaktion darauf wurde auch Carinas Sitz unruhig. Pacale hat July daraufhin selbst geritten. Das Pferd hatte deutliche Schwierigkeiten, in der mise en main zu bleiben. Pascale hat zunächst viele Trab-Schritt-Übergänge auf Schlangenlinien geritten, die Bewegungen des Pferdes wurden geschmeidiger, der Schritt raumgreifender.

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Alles in allem vermeidet July vor allem, Gewicht auf ihre linke Seite zu bringen. Pascale hat sie dem rechten Zügel weichen lassen, so die linke Seite mobilisiert und sie rechts gestellt angetrabt. July hat sich daraufhin während der ersten Schritte schön in Selbsthaltung gezeigt.


Als nächstes Paar folgten Maren und die 8-jährige Dunkelfuchs-Reitponystute Anni. Sie hatten schon im Oktober letzten Jahres am Kurs teilgenommen und zum damaligen Zeitpunkt noch einige „Kommunikationsprobleme“ gehabt, die sich aber jetzt schon verbessert haben. Anni ist ein nervöses Pferd, dem es schwerfällt, überhaupt stillzustehen und bei der es eine wirkliche reiterliche Aufgabe bedeutet, sie vor allem erst einmal zu einem ruhigen, gelassenen Schritt zu bringen. Pascale hat an dieser Ruhe bei Pferd und Reiter gearbeitet, indem sie beide im Schritt auf dem Zirkel arbeiten ließ – zunächst hat sie die Stute dabei selbst am Zügel geführt, wobei Maren die Position der alten Meister eingenommen hat und ganz ruhig saß, um das Pferd nicht zu stören und dadurch wieder „schneller“ zu machen.

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Danach sollte Maren versuchen, immer wieder vom Schritt zum Halten durchzuparieren, ohne dabei am Zügel zu ziehen, sondern nur, indem eine Hand auf den Widerrist gedrückt wurde. Nach einigen Versuchen hatte Anni das verstanden und das Anhalten klappte gut. Im Schritt soll Maren jetzt üben, „Schwämmchen zu drücken“, um den Schritt zu verlangsamen. Wenn Anni schneller wird, soll sie sie durch Drücken auf den Widerrist zum Halten bringen. Dies werden die Hausaufgaben bis zum nächsten Kurs sein, und die beiden werden sicher gute Fortschritte machen.


Die dritte Reiterin Nadine konnte am vorigen Kurs im Oktober nicht teilnehmen, war aber dieses Mal wieder mit der 8-jährigen Fuchsstute Min-Jana dabei, die im Oktober von Nadines Mutter Christine vorgestellt worden war. Min-Jana ist ein perfektes Beispiel dafür, wie gut das Reiten in Légèreté, das ruhige Arbeiten mit leichtesten Hilfen einem Pferd tut, das von Natur aus äußerst nervös, immer „hellwach“ und daher reiterlich wirklich schwierig ist: Min-Jana zeigte sich wundervoll – ruhig, absolut cool und unaufgeregt, dabei ganz leicht und mobil im Unterkiefer. Sie war auf Pascales Racinet-Trense gezäumt und trug auch einen Racinet-Sattel.

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Gearbeitet wurde diesmal an Seitengängen im Schritt, zunächst im Schulterherein auf der linken Hand, wobei das Pferd durch Einwirkung mit dem äußeren Zügel gut in die Seitwärtsbewegung kam und willig hinten übertrat.
Das ging auf der anderen Hand ebenso gut. Danach sollte Nadine im Schritt an der langen Seite immer im Wechsel Schulter und Kruppe mobilisieren – an einem Zügel. Auf der geraden Linie ging das gut, allerdings fiel es der Stute schwerer, sich danach auf der Stelle, also nicht in der Bewegung, um die Vor- und Hinterhand herum mobilisieren zu lassen. Bei der Mobilisierung der Hinterhand um die Vorhand herum muss sich die Hinterhand noch mehr bewegen. Umgekehrt fällt es Min-Jana auch noch schwer, die Schulter um die Hinterhand herum zu mobilisieren. Pascale hat die Stute dann noch einmal selbst geritten, um zu sehen, wodurch genau die Schwierigkeiten bedingt waren. Dabei hat sie festgestellt, dass Min-Jana vor allem hinten links Schwierigkeiten hat, Gewicht aufzunehmen. Angesichts der wirklich beachtlichen Fortschritte, die das Pferd seit Oktober vergangenen Jahres gemacht hat, wird sich das jedoch zukünftig sicher bald verbessern.


Als Vierte war Christine mit der 16-jährigen Fuchs-Paintstute Jo an der Reihe. Die beiden waren auch beim letzten Kurs im Oktober dabei. Zu jenem Zeitpunkt hatte Jo noch Probleme, die hohe Einstellung von Kopf und Hals dauerhaft beizubehalten, was aber daran lag, dass sie den Widerrist nicht aufrichten konnte, weil der damalige Sattel dies nicht zuließ. Nachdem sie in der Zwischenzeit mit einem anderen Sattel geritten wurde, der das Aufrichten ermöglichte, hat die Stute erhebliche Fortschritte gemacht: Sie trägt sich problemlos selbst, bei hoher Halseinstellung, der gemessene Schritt ist sehr gut und der daraus resultierend entsprechend guten Diagonalisierung folgt ein promptes, äußerst versammeltes Antraben, wobei Christine auch halbe Tritte abrufen kann. Gearbeitet wurde am Samstag aber vor allem an den Traversalen im Trab. Jo war die ganze Zeit über sehr leicht, in guter Aufrichtung und Selbsthaltung. Die Unterkieferflexion erfolgte ohne das geringste Zögern sofort auf leiseste Anfrage.

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Die Traversalen in korrekter Stellung und Biegung fast ausschließlich am biegenden Zügel mit leichter Begrenzung durch den äußeren, waren sehr harmonisch und flüssig. Christine hat sich einen Racinet-Sattel angeschafft, unter dem Jo sich problemlos aufrichten kann. Jo war zudem auf Pascales Racinet-Trense gezäumt. Im Ganzen eine sehr schöne und harmonische Vorstellung, der man ansehen konnte, dass Christine und Jo ein seit Jahren bestens aufeinander eingespieltes Team sind.


Julia und die 18-jährige Schimmelstute Akira waren das fünfte Paar. Auch diese beiden hatten bereits am vorigen Kurs teilgenommen und haben sich seitdem sehr verbessert. Akira ist temperamentsbedingt ein sehr schwieriges Pferd, hat aber gutes Potenzial und rein körperlich betrachtet alle Möglichkeiten. Akira wurde mit einem normalen englischen Sattel geritten, der aber von einem guten Sattler so umgearbeitet worden ist, dass sie den Widerrist so weit anheben kann, wie es bei einem solchen Sattelmodell überhaupt nur möglich ist. Sie war dieses Mal sehr viel ruhiger und kooperativer als im Oktober und zeigte deutlich, dass die seitdem geleistete Arbeit ihr gut getan hat. Auch Julia ist in ihrer Hilfengebung seitdem feiner geworden, das Pferd reagiert feiner und das Ganze sieht harmonischer aus.

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Gearbeitet wurde am Samstag vor allem in den Seitengängen im Schritt und im Trab, speziell an der Mobilisierung der Schulter durch das Reiten von Konterschulterherein an der langen Seite mit anschließendem Abwenden auf den Zirkel der anderen Hand unter Beibehaltung der Stellung und Biegung aus dem Konterschulterherein.

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Der Stute fallen Seitengänge prinzipiell nicht schwer, aber die Qualität der Versammlung und die Geschmeidigkeit in der Bewegung haben sich durch diese Übung noch einmal deutlich verbessert, sodass Akira im Verlauf der Stunde zunehmend an Ausdruck gewonnen hat.


Auch Claudia und ihre Rappstute Beauty, ein 13-jähriger Schweres-Warmblut-Mix, hatten schon am vorigen Kurs teilgenommen. Im Trab hat sich die Stute seitdem verbessert, obwohl sie zwischendurch eine fast dreimonatige Zwangspause aufgrund einer durch Probleme in der Schulter und im Kreuzdarmbeingelenk hervorgerufenen Lahmheit einlegen musste. Beauty hat von Natur aus eine hohe Versammlungsbereitschaft und setzt sich ausgesprochen gut. Anders ist es im Schritt, wo Beauty Probleme hat, wirklich aufgerichtet in der mise en main zu bleiben und sich selbst zu tragen. Pascale hat deshalb mit den beiden vor allem daran gearbeitet, dass Claudia ruhiger und vor allem in der Position der alten Meister sitzt und versucht, Beauty zu einem ruhigeren Schritt mit weniger Bewegung in Kopf und Hals zu veranlassen.

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Dieses grundsätzliche Problem des Sich-kontinuierlich-selbst-Tragens tritt aufgrund der Zweitaktbewegung im Trab nicht so stark zutage, lässt sich aber im Viertakt des Schrittes aufgrund der ausgeprägten Nickbewegung bei Beauty nicht verbergen. Pascale hat die Stute daraufhin selbst geritten und sie auf Schlangenlinien und Volten gearbeitet, wodurch sich das Pferd immer wieder neu biegen und in Kopf und Hals immer wieder neu positionieren musste.

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Beauty wurde dadurch nicht nur flexibler im Unterkiefer, sondern begann sich im Schritt auch zurückzunehmen und zu verkürzen, bei nunmehr ruhigerem Kopf und Hals. Allerdings war erkennbar, dass eine Ursache für das Problem nicht Unwillen des Pferdes ist, sondern dass vermutlich auch hier der Sattel verhindert, dass das Pferd sich im Widerrist anheben kann. So ging Beauty am Sonntag unter Christines Racinet-Sattel, was zu einer fast sofortigen Besserung geführt hat.


Mary und Mo waren das siebte und letzte Paar an diesem Tag. Mary verdanken wir dadurch, dass sie die Kurse organisiert, dass wir in den Genuss von Pascales Unterricht kommen. Somit waren auch Mary und ihr 16-jähriger Welsh-Wallach Mo im vergangenen Oktober dabei. Wie auch Akira wurde Mo mit einem englischen Sattel geritten, der aber ebenfalls so weit wie irgend möglich vom Sattler dahingehend umgearbeitet worden ist, dass Mo den Widerrist anheben kann. Im Vergleich zum letzten Mal ist Mo im Unterkiefer deutlich flexibler geworden. Während er sich beim letzten Mal auch schon einmal festgemacht hatte, konnte Mary diesmal die Unterkieferflexion sicher abrufen. Mo trägt sich in besserer Selbsthaltung.

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Auch die Geschmeidigkeit hat sich auf beiden Händen verbessert. Die rechte Hand ist Mos problematische Seite, auf der er sich nicht so gut biegt wie links. Das Reiten von Konterschulterherein war auch dafür ein gutes Mittel: Mary sollte auf der linken Hand bei geöffnetem rechtem Zügel an der langen Seite Konterschulterherein reiten und dann unter Beibehaltung von Stellung und Biegung rechter Hand auf den Zirkel abwenden und dort antraben. Dasselbe in umgekehrter Stellung und Biegung auch auf der linken Hand. Mo hat das Konterschulterherein willig und bei gutem Nachgeben im Unterkiefer ausgeführt, das Genick war dabei der höchste Punkt. Auch rechts bog er sich zum Schluss sichtbar besser.

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Samstag, 04. 06. 2011

Den Anfang machte am Samstag Christine mit Jo. Lag der Schwerpunkt der Arbeit am Tag zuvor auf den Traversalen, so war es diesmal der Galopp in Versammlung, an dem hauptsächlich gearbeitet wurde. Das Angaloppieren erfolgte aus einem Verschieben der Schulter um die Kruppe mit einem Zügel, das Pferd sollte sich dabei um den äußeren Hinterfuß als Angelpunkt wenden lassen. Weicht das Pferd also dem rechten Zügel, wendet es um den linken Hinterfuß, weicht es dem linken Zügel, wendet es um den rechten Hinterfuß. Im ersten Fall wird rechts angaloppiert, wobei der Galopp durch die zuvor erreichte Lastaufnahme der Hinterhand vom ersten Sprung an gesetzt ist. Entsprechend umgekehrt auf der anderen Hand. Das war auch bei Christine und Jo der Fall, die Übung hat auf beiden Händen gut geklappt. Dadurch erhöhte sich auch der Versammlungsgrad im Trab nochmals und Jo trabte sehr ausdrucksvoll in schöner Versammlung, aus der ansatzweise einige regelmäßige Piaffetritte entstanden. Dabei war sie immer absolut leicht, ohne jegliche Spannung.


Nadine und Min-Jana folgten im Anschluss. Die Arbeit vom Vortag wurde behutsam fortgesetzt, da Min-Jana etwas Muskelkater hatte.

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Auf dem Programm standen daher nochmals Wendungen um Vor- und Hinterhand, wobei eine deutliche Verbesserung zu sehen war. Die Arbeit vom Tag zuvor hatte sich sofort ausgezahlt. Der Fortschritt ist umso beachtlicher, da Nadine bedingt durch ihr Studium Min-Jana nur sehr selten reitet, da diese bei Ihrer Mutter Christine steht.


Als nächste waren Mary und Mo an der Reihe. Zunächst arbeitete Pascale mit den beiden noch einmal im Konterschulterherein mit anschließendem Abwenden auf den Zirkel der anderen Hand bei gleichbleibender Stellung.

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Es zeigte sich, dass Mo sich schon geschmeidiger bewegte als am Vortag, er ging fleißig vorwärts und war so eifrig, dass er zwischendurch gar nicht stehen bleiben mochte. Er blieb flexibel im Unterkiefer und auch gut in Aufrichtung. Rechts fiel es ihm nach wie vor schwer, sich zu biegen, aber im Ganzen war es besser als am Vortag und überhaupt kein Vergleich zum vorigen Kurs. Wirklich gute Fortschritte hat Mo hinsichtlich der Flexibilität im Unterkiefer gemacht. In Aufrichtung bewegte er sich zum Schluss gut in beginnender Versammlung.


Nun folgte Cora mit dem 15-jährigen braunen Hannoveranerwallach Anduin. Cora und Anduin bilden ein sehr fein aufeinander abgestimmtes Team. Obwohl der letzte Unterricht der beiden bei Pascale gut eineinhalb Jahre zurück liegt, haben sie selbstständig weitergearbeitet und das Gelernte verfeinert. Cora beginnt mit Anduin zunächst in ruhigem Schritt. Sehr bald wechseln sie an den langen Seiten ins Schulterherein und daraus wiederum ins Konterschulterherein. Pascale empfiehlt, den Traver und Renvers im Schritt hinzuzunehmen und dies auch durch die Bahn von E nach B wechselnd zu probieren.

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Anduin macht sehr konzentriert mit, ist in guter Versammlung und Aufrichtung. Jede Lektion belohnt Cora mit nach dem Halt sofort hingegebenem Zügel. Diese Übungen sind die Vorbereitung für die Traversale, die lediglich an einem Zügel geritten werden soll. Pascale lässt Cora die Position der alten Meister einnehmen, Kopfdrehung und Blick gehen dabei extrem in Richtung auf die Flanke von Anduin – auf der Seite, nach der das Pferd gestellt und gebogen ist.

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Pascale erklärt, dass allein die Wirkung des inneren Zügels die Traversale voranbringen soll. Durch die mit der Kopfdrehung erreichte Gewichtsverlagerung verstärkt sich die Biegung in die Bewegungsrichtung, der innere Zügel wird leicht, die Handeinwirkung beschränkt sich auf winzige Unterkieferflexionen. Den beiden zuzusehen war ein reiner Hochgenuss und schon echte Reitkunst, und es wurde klar, dass man sehr wohl autodidaktisch arbeiten und dabei Fortschritte machen kann. Insgesamt wirkte dieses Reiten wie ein Tanz zweier gleichberechtigter Partner, in vollkommener Harmonie.

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Julia und Akira zeigten als nächste, dass sie die Arbeit vom Vortag verinnerlicht hatten. Insgesamt wirkte die Stute in der Bewegung noch „runder“ und leichter in der Hand. Die Arbeit in den Seitengängen wurde fortgesetzt und die Übergänge auf die schlechtere Seite verbesserten sich ganz deutlich.
Insgesamt hat Akira seit letztem Oktober enorm an Muskeln zugelegt und ist einfach schöner geworden.

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Ute mit der Vollblutaraberstute Aziza war die zweite neue Teilnehmerin. Die ausgesprochen schöne Fuchsstute Aziza ist sechsjährig und seit etwa einem Jahr unter dem Sattel. Von Anfang an bestand das Problem, dass Aziza sich unter dem Reiter sehr verhalten bewegte und nicht vorwärtsgehen wollte, was aber keinerlei körperliche Ursachen hat. Ute reitet sie aus diesem Grund mit einer langen Gerte. Pascale hat Ute daraufhin viele Trab-Schritt-Übergänge reiten lassen. Zum Durchparieren gab Ute abwechselnd ganz leichte Impulse („Schwämmchen drücken“), worauf Aziza auch feinfühlig mit erhöhter Flexibilität im Unterkiefer reagierte. Beim erneuten Antraben hat Ute zunächst die Gerte stärker eingesetzt, was beim Pferd auch das erwünschte energischere Antreten und höhere Grundtempo hervorrief. Da der Einsatz der Gerte aber nach und nach reduziert werden sollte, hat Ute jeweils an der langen Seite nach leichtem Zurücknehmen des Tempos durch Zügelimpulse das Pferd durch ein deutliches Signal des Schenkels „vorwärts geschickt“, sodass sich bei Aziza nach und nach die Erkenntnis einstellte, dass „Bein dran“ „Vorwärts!“ bedeutet. Bei Aziza war der Effekt ganz deutlich zu sehen, dass sie durch die erhöhte Mobilität im Unterkiefer auch im Ganzen lockerer und weniger verhalten war, womit überhaupt erst die Voraussetzung gegeben war, dass sie sich buchstäblich „gehen lassen“ konnte.


Claudia mit Beauty war an diesem Tag die letzte Teilnehmerin. Wie am Vortag wurde vor allem an der korrekten mise en main und an der Verbesserung der Selbsthaltung im Schritt gearbeitet. Pascale hat die Stute auch noch einmal selbst geritten und sie wiederum in Volten und Schlangenlinien gearbeitet, um die am Vortag eingetretene Verbesserung zu festigen.

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Dazu kamen Schulterherein und Wendungen um die Vor- und Hinterhand, wobei Beauty sich zunehmend aufgerichtet hat. Das ging allerdings nur bis zu einem bestimmten Punkt, weil der Sattel, wie sich am folgenden Tag herausstellte, ein weiteres Anheben des Widerristes verhinderte. Im Trab zeigte Beauty schöne Ansätze von Versammlung, teilweise bereits mit guter Kadenz.



Sonntag, 05. 06. 2011

Als Erste an diesem Tag freute sich Lu auf ihre Stunde bei Pascale. Dafür hatte ihr Claudia Beauty zur Verfügung gestellt. Lu arbeitete mit Beauty weiter am korrekten In-die-Hand-Stellen und am gemessenen Schritt mit ruhiger Kopfhaltung. Nach und nach konnte Lu den Schritt diagonalisieren, worauf Beauty in guter Selbsthaltung und verbesserter Kadenz antrabte. Wie auch an den Tagen zuvor war allerdings auffällig, dass sich Beauty mit dem gemessenen Schritt in Aufrichtung schwer tat, worauf Pascale die Vermutung äußerte, dass Beauty den Widerrist eventuell wegen des Sattels gar nicht vollständig anheben könne. Christine bot daraufhin an, einmal ihren Racinet-Sattel auf Beauty auszuprobieren. Zuvor lockerte Pascale auch einige Blockaden bei Beauty, sodass dies zusammen mit dem Wechsel des Sattels zu einer sofort erkennbaren Verbesserung führte: Beauty konnte den Widerrist jetzt viel besser anheben und auch den Rücken aufwölben, da dieser Sattel dem Widerrist das Anheben maximal ermöglicht – das Pferd kam vor und auch unter dem Sattel hoch.

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Nicht nur der Schritt sondern auch der Trab wurde daraufhin gesetzter und bekam mehr Kadenz. Das war für ein Pferd und eine Reiterin, die sich vorher nicht kannten, eine beachtliche Leistung, und man konnte deutlich sehen, dass Lu eine sehr feinfühlige Reiterin mit viel Erfahrung ist. Sie konnte sie sich sehr gut auf das fremde Pferd einstellen, wie auch Beauty sich gut auf sie eingestellt hat, und die Vorstellung der beiden wirkte durchweg sehr harmonisch.


Zum Schluss waren Cora und Anduin noch einmal an der Reihe. Diesmal lag der Schwerpunkt wie am Vortag bei Christine und Jo darauf, im Galopp eine höhereVersammlung zu erarbeiten. Dazu wurden abwechselnd Wendungen um die Vorhand und um die Hinterhand geritten. Die Wendung um die Hinterhand mit einem Zügel entgegen der Biegung geriet anfangs noch etwas groß, gelang dann aber gut, es sah alles fließend aus. Daraus folgte ein gut versammelter Galopp. Der Drehpunkt dieser „umgekehrten Pirouette“ ist der äußere Hinterfuß. Eine schwierige Angelegenheit! Diese Übung wird für alle im Kurs eine Hausaufgabe sein. Anduin und Cora haben auf jeden Fall schon einmal zeigen können, wie es aussehen könnte. Prima!


Ja, und dann war das schöne Kurswochenende leider auch schon wieder vorbei! Wir alle haben davon so viel mitgenommen – danke, Pascale, für Deinen hervorragenden Unterricht! Danke, Mary, für Deine tolle Organisation! Wir freuen uns schon auf den nächsten Kurs im Oktober!

eingereicht von mary
LG Ines
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"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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xelape

Beitrag von xelape »

Das nennen ich mal einen ausführlichen Kursbericht...
Danke
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