Pferde halten ohne Koppelgang?

Welche Haltung für welches Pferd? - Hier könnt ihr darüber diskutieren.

Moderatoren: emproada, susiesonja

Phanja

Beitrag von Phanja »

ninischi hat geschrieben:Klar ist es für Pferde schön, auf der Weide zu stehen und Gras zu fressen.
Bei meinem Pferd wüsste ich nicht, wie ich ohne Weide die nötige Substanz drauffüttern sollte.
Aber ich bin sicher, dass es für entsprechend veranlagte Pferde (Hufrehekandidaten, extrem leichtfuttrige Pferde usw) auch durchaus artgerechte Haltungen mit vielen Bewegungsanreizen usw. geben kann, in denen auf Weide verzichtet wird.

Für mich käme es nicht in Frage, die Pferde dauerhaft auf der gleichen Fläche zu lassen - wie findet ihr denn die Äppel da? :kopfkratz: Vielleicht ist Soraya dafür auch einfach zu wählerisch - im letzten Jahr stand sie eine Woche auf einer riesigen Weide (5 Hektar, schätze ich) und ist dort nur hilflos von einer Geilstelle zur nächsten gelaufen. Gefressen hat sie eigentlich nur nachts in der Box...
Zur Frage mit dauerhaft auf der gleichen Fläche: Unser Offenstall hat 1 Hektar Fläche, die täglich 3 mal penibel abgeäppelt wird. Es gibt Hackschnitzelfläche, Sandfläche, Beton, "normaler" Boden (sehr sandig) und feinen Schotter.

Ich denke, es gibt einfach viele Knackpunkte, die stimmen müssen, um ohne Weide glücklich zu werden. In meinem vorherigen Stall stand mein Tinker im Sommer auch 24 Stunden auf Weide und ich kann nicht feststellen, dass sich das eine oder andere positiver oder negativer auf ihn ausgewirkt hätte.
Es ist halt wie bei allem - wenn das Gesamtkonzept nicht passt, fühlen sich die Pferde eben nicht so wohl.
Sheitana
User
Beiträge: 2695
Registriert: Mi, 09. Mai 2007 09:38
Wohnort: Bonner Raum

Beitrag von Sheitana »

ottilie hat geschrieben:Nun ja - man darf halt auch nicht vergessen, daß viele froh sind überhaupt einen halbwegs adäquaten Stall gefunden zu haben :roll:

Mit Kompromissen kleinerer oder grösserer Art wird man immer leben müssen, vor allem als Einsteller. Wo gäbe es keinen Optimierungsbedarf...

Selbstverständlich entschuldigt dies nicht von der Pflicht, das Bestmögliche fürs Pferd zu versuchen, aber ganz oft sind doch sehr enge Grenzen gesetzt.

Das nur mal als Anmerkung am Rande.
Das stimmt.
Selbst wir als Quasi-Selbstversorger müssen mit Kompromissen leben.

WENN sich aber mehr Leute dafür einsetzen würden, dass andere Haltungsbedingungen geschaffen würden, dann würde sich vielleicht auch was Ändern?

Ich habe das Glück, dass ich jetzt bei einem Bauern stehe, der eigentlich Kühe hat.
Er weiß, dass das, was ich tue in der Regel Hand und Fuß hat.
Wenn ich also etwas von ihm möchte und er das leisten kann - dann macht er es. Ohne zu fragen.

Im früheren Stall war das viel schwerer. Der SB war der Meinung "das mach ich seit 30 Jahren so". 95% der Einsteller haben das geschluckt. z.B., dass die Pferde im Winter 24h in der Paddockbox verbracht haben.
Ich als Einzelne hätte daran nichts ändern können.
Erst, als mehrere aufmuckten wurden Paddocks gebaut.

Als Einzelner ist es schwer etwas zu ändern. Würde das Haltungsbild sich aber ändern, dann wäre es einfacher. Angebot und Nachfrageh alt.
LG
Sheitana
---------------------------------------
alimat01
User
Beiträge: 255
Registriert: Di, 13. Jul 2010 18:04
Wohnort: Landsberg am Lech

Beitrag von alimat01 »

[quote="Finchen"]@Alimati:
es klingt bei dir als wäre die Verbesserung auf die Weidehaltung auch darauf zu schließen, dass die Pferde sonst nicht so viel rausgekommen sind. Wenn ich das so richtig verstehe bedeutet das natürlich auch nicht artgerechte Haltung, wenn "nicht rauskommen" Box bedeutet.
Nur auf Weide verzichten kann ja dennoch eine bewegungsintensive Haltung bedeuten, das ist ja dann noch mal anders.

Ne, ne, da hab ich mich undeutlich ausgedrückt. Nur Box käme für mich gar nie nicht in Frage. Meine Pferde waren schon immer ganztags draußen, nachts in der Box (wegen dem Herdenstress der Ponydame) - im Sommer ggf. andersrum.
Im eigenen Stall gab es Paddock + rationierte Wiese, im zweiten Stall dann eben nur Paddock mit Herde und nun eben wie beschrieben.

Aber dennoch ist die Verbesserung vermutlich trotzdem auf mehrere Faktoren zurück zu führen - es gehört halt doch noch mehr dazu als nur die Haltung an sich. Z.B. ist die Ponydame nun auch etwas älter, gelassener und hat zum ersten Mal einen dicken Freund in der Herde...
alimat01
User
Beiträge: 255
Registriert: Di, 13. Jul 2010 18:04
Wohnort: Landsberg am Lech

Beitrag von alimat01 »

OT...irgendwie krieg ich das mit dem Zitieren nie so hin, wie ich das will.... - ich hoffe Finchen, Du kannst es auseinanderklamüsern....
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

ottilie hat geschrieben:Nun ja - man darf halt auch nicht vergessen, daß viele froh sind überhaupt einen halbwegs adäquaten Stall gefunden zu haben :roll:

Mit Kompromissen kleinerer oder grösserer Art wird man immer leben müssen, vor allem als Einsteller. Wo gäbe es keinen Optimierungsbedarf...

Selbstverständlich entschuldigt dies nicht von der Pflicht, das Bestmögliche fürs Pferd zu versuchen, aber ganz oft sind doch sehr enge Grenzen gesetzt.

Das nur mal als Anmerkung am Rande.
Finde ich eine sehr gute und wichtige "Erinnerung" - und es betrifft absolut auch die Eigenregieler, denn vieles ist dann nicht so umzusetzen wie gewünscht aufgrund der fehlenden Möglichkeiten (nicht nur finanziell, auch wegen geringer Fläche, fehlender Erlaubnis für Bauvorhaben, Umsetzbarkeit in der täglichen Versorgung etc).
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

alimat01 hat geschrieben:OT...irgendwie krieg ich das mit dem Zitieren nie so hin, wie ich das will.... - ich hoffe Finchen, Du kannst es auseinanderklamüsern....
Yep, kein Problem...
Aber das meinte ich, nachts Box und tags Paddock ist noch mal was ganz anderes als ganztägige Offenstallhaltung mit halbwegs vernünftigem Fütterungs- und Bewegungskonzept, dann war es in etwa so wie ich meinte, von nur Box war ich nicht ausgegangen. :wink:
Benutzeravatar
FoxOnTheRun
User
Beiträge: 1331
Registriert: Mo, 09. Okt 2006 11:31
Wohnort: Landkreis München
Kontaktdaten:

Beitrag von FoxOnTheRun »

Also ich denke, daß Pferde keine fetten Wieden brauchen, wohl aber den Auslauf, er bei uns meistens nur in verbindung mit Wiese zu haben ist. Am gesündesten finde ich wohl den Paddock Paradise Ansatz in Verbindung mit derm richtigen Boden bzw. Futter.

Ein interessanter Erfahrungsbericht ist hier nachzulesen.

Zum Thema, wie gesund sind Weiden gibts auch auch hier interessante Infos.
LG Foxi
****************************************
Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
Antworten