Der Jungpferde-Erfahrungsaustausch-Thread
- Fortissimo
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Na denn. Ich halte seit über 30 Jahren Pferde und da hab ich wirklich schon welche vor der Apotheke kotz... sehen
In dem letzten Offenstall hatten wir drei Gruppen: eine Ponygruppe und zwei gemischte Gruppen. Eine gemischte Gruppe mit 3 Ponies und 4 Großpferden und eine Gruppe ausschließlich mit Großpferde. In der reinen Großpferdegruppe kam es bei JEDER Eingliederung zu heftigsten Verletzungen, während es in der Ponygruppe eigentlich fast immer friedlich verlief (nein, wir haben die Pferde nicht einfach so zusammen gelassen, sondern anfangs einige Tage auf 2 Weiden verteilt, die direkt nebeneinander lagen).
Vor einigen Jahren gab es mal eine Gruppe mit 3 Warmblütern, 2 Andalusiern, 1 Vollblut und 1 Pony. Die Andalusier nahmen anfangs auch grundsätzlich Neuankömmlinge auseinander.
Eine gute Freundin von mir hat 4 englische Vollblüter und sie sagte mal ganz trocken: "Da soll mir noch mal einer sagen, Pferde seien sozial". Das war, nachdem eine seit langem bestehende Herde auf einmal beschloss, sich nicht mehr leiden zu können und ein Wallach massiv gemobbt wurde...
Aber das ist jetzt hier völlig offtopic
In dem letzten Offenstall hatten wir drei Gruppen: eine Ponygruppe und zwei gemischte Gruppen. Eine gemischte Gruppe mit 3 Ponies und 4 Großpferden und eine Gruppe ausschließlich mit Großpferde. In der reinen Großpferdegruppe kam es bei JEDER Eingliederung zu heftigsten Verletzungen, während es in der Ponygruppe eigentlich fast immer friedlich verlief (nein, wir haben die Pferde nicht einfach so zusammen gelassen, sondern anfangs einige Tage auf 2 Weiden verteilt, die direkt nebeneinander lagen).
Vor einigen Jahren gab es mal eine Gruppe mit 3 Warmblütern, 2 Andalusiern, 1 Vollblut und 1 Pony. Die Andalusier nahmen anfangs auch grundsätzlich Neuankömmlinge auseinander.
Eine gute Freundin von mir hat 4 englische Vollblüter und sie sagte mal ganz trocken: "Da soll mir noch mal einer sagen, Pferde seien sozial". Das war, nachdem eine seit langem bestehende Herde auf einmal beschloss, sich nicht mehr leiden zu können und ein Wallach massiv gemobbt wurde...
Aber das ist jetzt hier völlig offtopic
Als bei uns damals Kurti eingezogen ist, haben wir den auch mal ein paar Tage extra stehen gehabt - allerdings weil Kurti sich vor den anderen Pferden geängstigt hat. Danach war dafür alles problemlos.
Theseus haben wir hingegen gleich nach der Rückkehr von der Alm in die inzwischen veränderte Herde gelassen - war auch kein Problem.
Grad bei Jungspunden ist's doch oft so, dass sie doch in gewisster Weise "Welpenschutz" genießen. Ich würd mir also nicht all zu viele Gedanken machen @Josa, der kleine Mann schafft das schon
Theseus haben wir hingegen gleich nach der Rückkehr von der Alm in die inzwischen veränderte Herde gelassen - war auch kein Problem.
Grad bei Jungspunden ist's doch oft so, dass sie doch in gewisster Weise "Welpenschutz" genießen. Ich würd mir also nicht all zu viele Gedanken machen @Josa, der kleine Mann schafft das schon
Liebe Grüße, Edith
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Nicht weil die Dinge unerreichbar sind wagen wir sie nicht, weil wir nicht wagen, bleiben sie unerreichbar.
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Nicht weil die Dinge unerreichbar sind wagen wir sie nicht, weil wir nicht wagen, bleiben sie unerreichbar.
Das mit den Ponies und den Großpferden wundert mich übrigens nicht.
Ponies haben ganz andere Bedürfnisse an ihre Individualabstände als Großpferde.
Shetties z.B. stehen eng in der Herde zusammen. Sie kommen aus kalten, windigen, nassen Gegenden, wo es nötig ist, sich gegenseitig gegen Wetter zu schützen. Häufig leben in einer Herde sogar mehr als 1 Hengst - problemlos.
Araber z.B., die von ihrer Herkunft ja nun grundverschieden zu Shetties sind brauchen wesentlich mehr Individualabstand. In ihrem Herkunftsland gibt es zwar Kälte, aber trockene Kälte. Sie müssen sich gegenseitig nicht so sehr vor Wind und Regen schützen (übrigens sind diese Unterschiede auch deutlich an unterschiedlichem Langhaar zu erkennen- überhaupt gibt es da noch einige andere Unterschiede).
Deswegen brauchen Warmblüter wesentlich mehr Platz bei einer Integration als Ponies.
Ponies haben ganz andere Bedürfnisse an ihre Individualabstände als Großpferde.
Shetties z.B. stehen eng in der Herde zusammen. Sie kommen aus kalten, windigen, nassen Gegenden, wo es nötig ist, sich gegenseitig gegen Wetter zu schützen. Häufig leben in einer Herde sogar mehr als 1 Hengst - problemlos.
Araber z.B., die von ihrer Herkunft ja nun grundverschieden zu Shetties sind brauchen wesentlich mehr Individualabstand. In ihrem Herkunftsland gibt es zwar Kälte, aber trockene Kälte. Sie müssen sich gegenseitig nicht so sehr vor Wind und Regen schützen (übrigens sind diese Unterschiede auch deutlich an unterschiedlichem Langhaar zu erkennen- überhaupt gibt es da noch einige andere Unterschiede).
Deswegen brauchen Warmblüter wesentlich mehr Platz bei einer Integration als Ponies.
LG
Sheitana
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Sheitana
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- Finchen
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- Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
- Wohnort: im Norden zwischen HB und HH
Da bei euch ja wirklich viiiel Platz ist würde ich auch absolut direkt zusammenstellen. Dabei wäre meine Reihenfolge "Herde auf die Weide, Neuankömmling dann dazu" - einfach weil meist die SB doch nicht soo genau wissen, wie sich die Rangfolge in der Gruppe darstellen wird, somit mit jedem der einzeln nach dem Neuen raus kommt wieder neuer Trubel los geht. So kann die Gruppe in sich entscheiden, wer da eine Entscheidung treffen darfJosatianma hat geschrieben:Platz ist ohne Ende. Zum Glück. Und er soll in die Herde von Pico. Das sind eigentlich eher alles alte Herren und eine sehr ruhige Truppe. Da ist kein Schläger dabei.
Du solltest dich nur drauf gefaßt machen, dass dein Großer möglicherweise etwas kassieren wird, weil er sich nicht ohne weiteres dünne macht, wenn ihm das "geraten" wird.
- Josatianma
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So, kurzer Erfahrungsbericht. Verladen ließ sich der Jungspund problemlos. Gefahren ist er wie ein Alter - aber es stand auch mein Friese mit seinen langjährigen Fahrerfahrungen mit auf dem Anhänger.
Gestern habe ich ihn dann auf die Wiese gestellt. Pico mußte in den sauren Apfel beißen und im Stall bleiben, bis ich da war, um die beiden rauszustellen. Die Herde war bereits seit ca. 30 Minuten draußen. Die Stallhilfe hat Pico vorneweg geführt und ich mit Siggy hinterher. Pico ist dann direkt in Richtung Herde verschwunden während Siggy sich erst einmal die Wiese angeschaut hat. Die Kühe wurden bestaunt und als ich schon befürchtete er geht über den Zaun zur anderen Herde hat er seine gefunden. Das Willkommenspferd (er ist scheinbar für alle Neuzugänge zuständig) hat Siggy empfangen und ist erstmal mit ihm über die Wiese. Trab und Galopp, aber ganz ruhig. Die restliche Herde hat sich gar nicht für den Neuzugang interessiert.
Irgendwann wurden dann auch die anderen Pferde mal einzeln begrüßt. Ganz unspektakulär.
Gestern habe ich ihn dann auf die Wiese gestellt. Pico mußte in den sauren Apfel beißen und im Stall bleiben, bis ich da war, um die beiden rauszustellen. Die Herde war bereits seit ca. 30 Minuten draußen. Die Stallhilfe hat Pico vorneweg geführt und ich mit Siggy hinterher. Pico ist dann direkt in Richtung Herde verschwunden während Siggy sich erst einmal die Wiese angeschaut hat. Die Kühe wurden bestaunt und als ich schon befürchtete er geht über den Zaun zur anderen Herde hat er seine gefunden. Das Willkommenspferd (er ist scheinbar für alle Neuzugänge zuständig) hat Siggy empfangen und ist erstmal mit ihm über die Wiese. Trab und Galopp, aber ganz ruhig. Die restliche Herde hat sich gar nicht für den Neuzugang interessiert.
Irgendwann wurden dann auch die anderen Pferde mal einzeln begrüßt. Ganz unspektakulär.
Liebe Grüße, Sabine
Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren
"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren
"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Ich habe wieder angefangen, meinen 5- jährigen zu Arbeiten. Bedingt durch die nunmehr 3- monatige Zwangspause zunächst auf Kappzaum und einfacher Longe. Sollte es das Wetter zulassen, erfolgt morgen der Umstieg auf die Doppellonge. Ein Instrument, das der 5- jährige Hengst bereits kennt.
Die mehrfache Zwangspause empfinde ich als Segen und als Fluch zugleich:
Den Fluch, als daß eine kontinuierliche Ausbildung versagt geblieben ist.
Als Segen, da sich das Pferd bisher in aller Ruhe auswachsen konnte.
Mal sehen, wie es sich weiter entwickelt.
Auf jeden Fall wird es aber auf eine längerfristige Ausbildung an der Doppellonge hinaus laufen. Mit nur einer funktionalen Hand sind in der Ausbildung unter dem Sattel enge Grenzen gesetzt.
Und wenn es noch so in den Fingerspitzen juckt.
Letzteres ist wohl die größte Herausforderung!
Die mehrfache Zwangspause empfinde ich als Segen und als Fluch zugleich:
Den Fluch, als daß eine kontinuierliche Ausbildung versagt geblieben ist.
Als Segen, da sich das Pferd bisher in aller Ruhe auswachsen konnte.
Mal sehen, wie es sich weiter entwickelt.
Auf jeden Fall wird es aber auf eine längerfristige Ausbildung an der Doppellonge hinaus laufen. Mit nur einer funktionalen Hand sind in der Ausbildung unter dem Sattel enge Grenzen gesetzt.
Und wenn es noch so in den Fingerspitzen juckt.
Letzteres ist wohl die größte Herausforderung!
Frischer Wind
Hallo!!
Ich bringe hier mal wieder frischen Wind herein!
Ich bin nun zum zweiten Mal stolze Besitzerin eines Jungpferdes.
Er ist ein Barockpinto Jährling und noch Hengst. Er steht im Moment tagsüber mit meinem Haflinger und einem Norikermix auf der Weide und nachts in einer großen Box.
Nun hab ich mir sämtliche Literatur zum Thema Jungpferde zugelegt und auch mit einigen Züchtern in der Gegend sehr interessante Diskussionen gepflegt. Da ja bekanntlich jeder seine eigene Meinung zu dem Thema hat habe ich nun doch einige in meinem Kopf.
Der Kleine wird 1/2 Mal die Woche geputzt und etwas spazieren gegangen, ansonsten genießt er sein Fohlendasein. Ich habe ihn auch schon mal am Platz als Handpferd dabeigehabt und es hat ihm und auch meinem Hafi richtig Spaß gemacht. Nun bin ich am überlegen, ob ich ihn nicht mal nach draußen mitnehmen soll, da er bei seinen Vorbesitzern leider nicht wirklich viel gelernt hat, da war nix mit führen oder anfassen lassen.
Also was empfehlt ihr mir hier was ich mit dem Kleinen anstellen soll?
LG
Ich bringe hier mal wieder frischen Wind herein!
Ich bin nun zum zweiten Mal stolze Besitzerin eines Jungpferdes.
Er ist ein Barockpinto Jährling und noch Hengst. Er steht im Moment tagsüber mit meinem Haflinger und einem Norikermix auf der Weide und nachts in einer großen Box.
Nun hab ich mir sämtliche Literatur zum Thema Jungpferde zugelegt und auch mit einigen Züchtern in der Gegend sehr interessante Diskussionen gepflegt. Da ja bekanntlich jeder seine eigene Meinung zu dem Thema hat habe ich nun doch einige in meinem Kopf.
Der Kleine wird 1/2 Mal die Woche geputzt und etwas spazieren gegangen, ansonsten genießt er sein Fohlendasein. Ich habe ihn auch schon mal am Platz als Handpferd dabeigehabt und es hat ihm und auch meinem Hafi richtig Spaß gemacht. Nun bin ich am überlegen, ob ich ihn nicht mal nach draußen mitnehmen soll, da er bei seinen Vorbesitzern leider nicht wirklich viel gelernt hat, da war nix mit führen oder anfassen lassen.
Also was empfehlt ihr mir hier was ich mit dem Kleinen anstellen soll?
LG
Ich würde nichts mit ihm machen, wenn er sich nun anfassen und führen lässt. Er wird noch früh genug so vieles lernen (müssen), jetzt reicht meiner Meinung nach, dass er Hufe gibt (bzgl. Schmied), sich anfassen lässt (Tierarzt) und von A nach B führen lässt., weil das manchmal ja einfach sein muss. Spaziergänge und Handpferdereiten würde ich lassen und wohl erst mit drei oder später beginnen. Mit meinem Pferd hab ich auch schon in jungen Jahren viel gemacht, all das was du beschreibst, und im Nachhinein bereue ich das.
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- Registriert: Mi, 24. Sep 2008 12:04
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- Kontaktdaten:
Er steht im Moment mit meinem Hafimix und einem norikermix auf der Weide, Noriker 15 und Chef und Hafi 10 und seit der Kleine da ist auf dem geistigen Stand eines 2 jährigen aif der weide.
Im frühjahr kommt er dann für ein halbes Jahr zu einem Freund von mir der im Moment auch einen Jährling hat und im Herbst kommt er dann wieder zurück, da der Züchter nur einen kleinen Gatschplatz zur Verfügung hat im Winter.
Im frühjahr kommt er dann für ein halbes Jahr zu einem Freund von mir der im Moment auch einen Jährling hat und im Herbst kommt er dann wieder zurück, da der Züchter nur einen kleinen Gatschplatz zur Verfügung hat im Winter.
Ach, gimlinchen, nun fang doch nicht wieder damit an.
NIEMAND, wirklich NIEMAND hat davon abgeraten, GELEGENTLICH das junge Pferd an gewisse Aufgaben heran zu führen. Dazu gehören Auf- und abhalftern, hin und wieder mal zu führen, Beine anfassen und auch aufzuheben.
Vor allem bei einem Junghengst ist es nicht verkehrt, diese Übung mit einfließen zu lassen. Das Schnappen nach den vorderen Gliedmaßen gehört nämlich zum normalen Spiel und ist später Bestandteil der Rangordnungskämpfe zwischen den Hengsten. Hier gilt es, klar Grenzen zu setzen. Der junge Hengst muss halt lernen, dass die Berührung der Vorderbeine durch den Menschen KEINE Aufforderung zum Spiel darstellt.
Aber bitte nicht jeden Tag üben.
Das gleiche gilt für das Putzen.
Die Gefahr, das junge Pferd zu überfordern, sowohl geistig als auch körperlich, ist einfach zu groß.
Wenn Du es bemerkst, dass Dein Pferd überfordert zu sein scheint, ist es bereits zu spät.
Diese "Kinderarbeit" rächt sie oftmals aber erst sehr viel später.
NIEMAND, wirklich NIEMAND hat davon abgeraten, GELEGENTLICH das junge Pferd an gewisse Aufgaben heran zu führen. Dazu gehören Auf- und abhalftern, hin und wieder mal zu führen, Beine anfassen und auch aufzuheben.
Vor allem bei einem Junghengst ist es nicht verkehrt, diese Übung mit einfließen zu lassen. Das Schnappen nach den vorderen Gliedmaßen gehört nämlich zum normalen Spiel und ist später Bestandteil der Rangordnungskämpfe zwischen den Hengsten. Hier gilt es, klar Grenzen zu setzen. Der junge Hengst muss halt lernen, dass die Berührung der Vorderbeine durch den Menschen KEINE Aufforderung zum Spiel darstellt.
Aber bitte nicht jeden Tag üben.
Das gleiche gilt für das Putzen.
Die Gefahr, das junge Pferd zu überfordern, sowohl geistig als auch körperlich, ist einfach zu groß.
Wenn Du es bemerkst, dass Dein Pferd überfordert zu sein scheint, ist es bereits zu spät.
Diese "Kinderarbeit" rächt sie oftmals aber erst sehr viel später.