Longieren bei Hufrolle

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

Moderatoren: ninischi, Janina

Malwas
User
Beiträge: 291
Registriert: Sa, 02. Apr 2011 17:00
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Malwas »

Ah, da habe ich ja den richtigen Thread zu meiner Huf-Frage gefunden :wink:
Wenn ich das richtig rausgelesen habe, ist der Tenor eher gegen herkömmliches Longieren bei Hufrollenverdacht. Das Longieren habe ich bis gestern ziemlich oft betrieben, da meine RB im Winter sehr fest ist und durch Arthrose im linken Karpalgelenk Probleme hat, sprich, er läuft vor allem rechter Hand unrund. Vor einer halben Stunde Longe brauche ich mich gar nicht draufsetzen, da er stocksteif in den Trab reinhopst wie ein Häschen und im Rücken einfach nur "dicht macht"... (ich wärme vorher im Schritt auf, gehe z.B. 10 Minuten spazieren und hänge ihn dann kurz unausgebunden, dann ausgebunden an die Longe, bis er etwas entspannter ist, bevor ich reite). Im Sattel merkt man das unrunde Laufen vor allem im Schritt, an der Longe im Trab. Nach dem LK zu arbeiten war mir bislang nicht möglich, wie haben zwar Unterricht genommen, aber ein 18 Jahre altes Pferd, dass vor allem seinen Unterhals trainiert und Giraffen-Motorrad spielt, zu "gutem" Longieren zu bewegen, ist sauschwer. An einem LK teilzunehmen ist für mich als RB ohne Transportmittel natürlich nicht drin, leider.
Und wenn Longe nicht ratsam ist, wie mach ich das Pferd lockerer, ohne es zu sehr zu belasten? Hach ja, wie mans macht, ists falsch... :(
Famora
User
Beiträge: 86
Registriert: So, 30. Mär 2008 14:03
Wohnort: NRW

Beitrag von Famora »

Ich würde so ein Pferd überhaupt nicht mehr reiten... :roll:
Julia
Moderator
Beiträge: 3891
Registriert: Mo, 28. Jan 2008 15:58
Wohnort: Raum Lueneburg

Beitrag von Julia »

Also ich finde die 10 Minuten Schritt bei den Befunden viel zu wenig. Das würde ich fluchs auf eine halbe Stunde steigern.

Und bei Hufrolle zu longieren..nunja, wenn man viel ganze Bahn geht dabei und die Zeirkel wirklich sehr groß hält kann man es mal machen. Aber ich würde es nicht jedesmal zum aufwärmen machen.

Ich bin mit meiner alten Hufrollen/Hufgelenks-kaputten Stute immer 30 Min Schritt gegangen, im Winter geführt damit ich nicht erfriere und oft auch im Gelände und dann in die Bahn. Das wird nun seit Jahren so gehandhabt und sie ist immernoch voll reitbar.
Liebe Grüße, Julia
Malwas
User
Beiträge: 291
Registriert: Sa, 02. Apr 2011 17:00
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Malwas »

Famora hat geschrieben:Ich würde so ein Pferd überhaupt nicht mehr reiten... :roll:
Sondern? Wenn ich das der Besitzerin vorschlage, na hallelujah ;)
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Sowohl der Arthrose als auch der Hufrolle wird longieren auf normalem Radius gar nicht gut tun, das sehe ich wie meine Vorschreiberinnen.

Lange Schrittphase und vor allem möglichst gradeaus....

Klar ist es blöd, wenn ein so junges Pferd nicht mehr oder nur sehr begrenzt reitbar ist, aber es ist wie es ist, auch ärgern (ich meine die Besi) hilft da nicht. Man kauft mit einem Pferd halt keine Mindesthaltbarkeit - zumal die huftechnische Versorgung vermutlich auch nicht grade für positive Einflußnahme gesorgt haben wird. :?

P.S. der Hufrollenbefunde kann sich bei gescheiter Hufbearbeitung auch noch mal ganz anders darstellen. Pferd einer Bekannten lief seit 12. Lebensjahr mit "schwerem HR-Befund" mit Spezialbeschlag, nur noch wenige Jahre Schritt gradeaus, auch das ging dann nicht mehr. HP hat das Pferd mit knapp über 20 übernommen und die Eisen abgenommen. 1 Jahr harte Zeit, dann deutliche Verbesserung. Pferd ist seit vielen Jahren dann mal wieder mit der Herde durch den Schnee galoppiert und wird mit jetzt über 30 immer noch problemlos - und in gemäßigter Form - geritten. Das war alles vor 10, 12 Jahren nicht denkbar, da ging es lahm - im Alltag, ohne Reiten.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Benutzeravatar
Max Hase
User
Beiträge: 80
Registriert: So, 19. Aug 2012 10:11
Wohnort: Südlich der Heide

Beitrag von Max Hase »

Ich weiß nicht, warum immer solche Bedenken gegen Gelände als Gymnastizierung geäußert werden.
Wenn ich ein Pferd im Schritt gut vorwärts reite, bekomme ich Takt und Losgelassenheit - also die ersten zwei Schritte der Skala der Ausbildung - geschenkt. Dann kann ich das da auch im Trab und Galopp erarbeiten.

Ich habe als Geländerreiter mit wenig Ambitionen für den Reitplatz begonnen. Wir sind viel in Gruppen unterwegs gewesen, die Pferde waren es gewöhnt, gingen also locker mit langem, fallengelassenem Hals am langen Zügel vor sich hin. Und vom Schleichen haben wir nicht viel gehalten. :wink:

Wenn ich heute Bilder aus dieser Zeit sehe, sind die Pferde besser bemuskelt als manches Dressurpferd.
Und unsere zwei Ex-Schulpferde - ausgemustert wegen diverser Arthrosen, einer auch mit Hufrollenbefund - haben das noch lange Jahre lahmfrei und mit Spass geleistet.
lalala

Beitrag von lalala »

Ich weiß nicht, warum immer solche Bedenken gegen Gelände als Gymnastizierung geäußert werden.
Das liegt wohl schlichtweg daran, dass es den meisten Reitern im Zeitraum von Oktober- ca. März/April nicht möglich ist ins Gelände zu gehen oder kein entsprechendes Ausreitgelände vorhanden ist oder die Bodenverhältnisse schlichtweg zu schlecht sind.

Ich kann jeden gut verstehen, der das Geländereiten im Dunkeln meidet.
Benutzeravatar
Kosmonova
User
Beiträge: 3179
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:29
Wohnort: LE City/Sachsen

Beitrag von Kosmonova »

Kurze Anmerkung: LK ist ein Selbstlernkurs ;-) oder aber mal nach BB Longenmethode gucken. Ausgebunden zentrifugieren würde ich aber lassen.

Dann noch ein paar Ideen, was man noch machen konnte ohne zu Reiten/longieren:

- klass. Handarbeit
- Langzügel / oder einfaches Fahren am Boden
- entsprechende Zirsensik (natürlich nichts was den Hufmechanismus überbeansprucht)
- Spaziergänge auf guten Boden
- Trailtraining am Boden

Usw.

Es macht mich betroffen, dass ein solches Tier vom Besitzer abgewertet wird, weil es "nicht nutzbar" ist. Es ist ja kein Gerät mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdient, sondern ein Partner.

Auf jeden Fall wurde ich die Hufbearbeitung optimieren und die Haltungsbedingungen prüfen (Ergo möglichst viel ruhige Bewegung frei draußen).
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
********************
Malwas
User
Beiträge: 291
Registriert: Sa, 02. Apr 2011 17:00
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Malwas »

Kosmonova hat geschrieben:Es macht mich betroffen, dass ein solches Tier vom Besitzer abgewertet wird, weil es "nicht nutzbar" ist. Es ist ja kein Gerät mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdient, sondern ein Partner.
So ist es ja bei uns auch nicht.
Ich traue mich momentan nicht, großartig was mit dem Pferd zu machen außer Schritt und frei laufen lassen. In unserem Stall sind die Pferde auf Paddocks bis es dunkel wird bzw. in Offenställen. Viel bewegen tun sich die Pferde allerdings nicht von alleine.

Da die PB bisher keinen TA hat kommen lassen bzw. in die stadtansässige Tierklinik gefahren ist nehme ich an, dass ich erstmal im dunkeln tappen werde, ob gerade Schmerzen oder Faulheit für mangelndes Mitmachen verantwortlich sind, das macht mich grade ganz schön fertig. Ich werde beim anstehenden HO-Termin kommen und abwarten, ob die HO/TA die PB davon überzeugen kann, das röntgen zu lassen. Je nach Reaktion werd ich mich wohl überwinden müssen, zu sagen, dass ich ohne Gewissheit nicht weitermachen kann, das halt ich nicht aus. Ist fast das gleiche Spiel wie schon bei zwei anderen meiner RBs, die ich aus gesundheitlichen Gründen seitens der Pferde aufgegeben habe (ihr erinnert euch vielleicht). Ich bin leider bei solchen face-to-face-Aussprachen total feige :oops:
Aber erstmal abwarten, bisher hab ich ja mit sachter Beharrlichkeit schon was erreichen können. Und die anderen Einstellerinnen haben alle ziemlich groß geguckt, als ich sagte, dass er Anzeichen für Hufrolle zeigt. Ein Kommentar: "Oha, bei sowas machen ja die meisten Pferde gar nichts mehr." Wenn jetzt alle ankommen und immer fragen, was denn nun ist, hilft vielleicht auch das um die PB zu einer Untersuchung zu bewegen. Vielleicht hat sie auch nur Angst vor einem schlimmen Ergebnis.
Zuletzt geändert von Malwas am Mo, 25. Feb 2013 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
lalala

Beitrag von lalala »

Aus Erfahrung kann ich dir aber auch nur dazu raten die RB sofort zu beenden, wenn sich die PB nicht bewegt und die gesundheitliche Komponente abklären lässt.
Benutzeravatar
Kosmonova
User
Beiträge: 3179
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:29
Wohnort: LE City/Sachsen

Beitrag von Kosmonova »

Oh! Sorry. Klang so. Aber das Pferd hat eindeutig etwas...und sowas wie Faule Pferde gibt es für mich nicht, höchstens Pferde die mehr/andere Motivation brauchen :-D

Super das du dich so kümmerst, aber die PB muss handeln. Vielleicht per Email deine Sorgen schreiben, wenn du es nicht von Angesicht zu Angesicht kannst? Sag Ihr das du sich sorgst und sie weiterhin unterstützen würdest, auch wenn Hufrollenproblematik herauskommt. Es geht ja um das Wohl des Pferdes.

Je nach Schweregrad und bei entsprechendem Krankheitsmanagement können sicher alle noch gut damit leben :-)

Offenstall und HO klingt ja schon gut! Wen habt ihr?

Aber Ich würde mit dem Pferd nichts mehr machen bis es abgecheckt ist! Maximal spazieren, Tüddeln etc für die Pferdeseele.

Sollte die PB nicht einlenken, dann so schwer es fällt, wie Lalala schon sagte, musst du an dich denken und gehen. Sowas zermürbt einen sonst und ändern tut sich doch nicht. Meine letzte RB vor Hannes hab ich deswegen auch aufgeben :-( BTW warum bekommen aufmerksame RB's wie du solche Pferde und PB's, während ich hier keine RB finde, die sich so einsetzt?! Nicht fair ;-)
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
********************
Eowyn
User
Beiträge: 104
Registriert: Fr, 10. Dez 2010 16:57
Wohnort: Mittelfranken
Kontaktdaten:

Beitrag von Eowyn »

Kosmonova hat geschrieben: BTW warum bekommen aufmerksame RB's wie du solche Pferde und PB's, während ich hier keine RB finde, die sich so einsetzt?! Nicht fair ;-)
Auch wenn's off topic ist: weil alle RBs, die denken wie ein PB über kurz oder lang selber ein Pferd kaufen.

Zurück zum Thema: Mein Hispanoaraber hatte lange Zeit eine unerkannte Hufrollenproblematik und war daher als faul verschrieen. Diagnose kam dann endlich mit 12, jetzt ist er 16 und hat leider aktuell auch noch Arthrosen im HG und Krongelenk entwickelt. Longiert wird seit Jahren nur noch äußerst sporadisch, am besten geht's ihm mit geradeaus ins Gelände, an besonders guten Tagen will er aber immer noch Pirouetten drehen. Soviel zum Thema"faul" ;-)
Benutzeravatar
Kosmonova
User
Beiträge: 3179
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:29
Wohnort: LE City/Sachsen

Beitrag von Kosmonova »

Öh, ja, logisch! Danke! :D
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
********************
Malwas
User
Beiträge: 291
Registriert: Sa, 02. Apr 2011 17:00
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Malwas »

Eowyn hat geschrieben:
Kosmonova hat geschrieben: BTW warum bekommen aufmerksame RB's wie du solche Pferde und PB's, während ich hier keine RB finde, die sich so einsetzt?! Nicht fair ;-)
Auch wenn's off topic ist: weil alle RBs, die denken wie ein PB über kurz oder lang selber ein Pferd kaufen.
Ich glaube inzwischen, man wird nicht richtig glücklich, wenn ein Pferd nur geliehen, geteilt oder sonstwas ist. Ich dachte immer, dass die Leute die sagen "eigenes oder gar nicht" etwas vermessen sind, weil es für viele Pferdeliebhaber zeitlich oder finanziell eben nicht geht. Aber es ist was wahres dran.

Im Offenstall steht er nicht, er gehört zu den paar Hanseln, die nachts in der Box schlafen. Vom 7 Uhr früh bis zur Dämmerung draußen sein kann sich aber auch sehen lassen.
@Kosmonova: Wir sind jetzt bei Frau Wernick, kannst sie ja mal googeln. Und danke für dein Urteil zu meinen RB-Qualitäten :lol: Ich würde mir inzwischen sogar selber zutrauen, ein Pferd "verantworten" zu können, aber das kommt grad gar nicht in Frage.

Zurück zum Thema: Ich denke, wenn es das Wetter zulässt, werde ich auch nur meine Schrittründchen im Gelände drehen und paar Sachen vom Boden machen, Handarbeit bekomme ich ohne Unterricht leider nicht hin, weil er das nicht kennt. Aber wir clickern auch noch, das ist immerhin eine Beschäftigungsmöglichkeit.
Benutzeravatar
Kosmonova
User
Beiträge: 3179
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:29
Wohnort: LE City/Sachsen

Beitrag von Kosmonova »

Super, da seid ihr ja auf der sicheren Seite. Vielleicht kann die neue HO die PB von einer Röntgenaufnahme überzeugen und ihr könnt so Gewissheit gewinnen. Das wäre super.

Wie gesagt, die meisten RB(-Anwärter) wollen ein superliebes, toll reitbares Pferd für wenig Geld und mit allen Freiheiten... Also wenn du dann mal dein eigenes Pferd hast, hoffe nicht auf eine so tolle RB wie du es selbst warst ;-) Die gehen nämlich zu den anderen oder haben schon selbst eigene Pferd *gg*

In den sechs Jahren, die ich Hannes habe, funktioniert es am Besten liebe Freude mitreiten/bewegen zu lassen, eine feste RB hat sich nie für länger gefunden, also so eine klassische, die zahlt und 2 Mal die Woche ihre festen Tage hat. :lol:

BTW Ich könnte dir anbieten etwas Handarbeit zu zeigen oder aber du probierst mal eine Stunde bei Friederike aus. Weltenbummler hier. :-)

So OT-Ende!

Hoffen wir, dass sich nichts Schlimmes bestätigt und sich vielleicht schon bald alles entspannt. Longieren würde ich aber wirklich solange lassen.
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
********************
Antworten