So langsam geht es los - wir wollen ihn irgendwann reiten.

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Ich glaube nicht, dass da überhaupt so viel Intensität aufkommt, dass eine echte lange geplante Pause überhaupt notwendig wird. :D Eine Herbst-/Winterpause wird sich eh ergeben, weil keiner Bock darauf hat im Regen, Modder und Kälte mit dem Pferd groß rumzutüddeln. Ebenso sieht es aus bei größerer Hitze.

Dieses 2x pro Woche 15min waren eine absolut ehrliche und grobe Schätzung von mir, nachdem ich Amjad nun ca 5x auf dem Platz hatte. Ich hab jetzt ein Gefühl dafür, was ich von ihm will, wie er meine Hilfen umsetzen kann. Ich hab nun ein Gefühl dafür bekommen, wo er steht und wie ich mit ihm arbeiten kann, was eben Sinn ergibt in diesem Alter und bei diesem Pferd. Geh mal 15min auf den Platz und stoppe die Zeit, du wirst dich wundern, wie schnell 15min rum sind. ;) 6min linke Hand, 6min rechte Hand und schwupps hast du deine 15min und eigtl hast du in der zeit nur mal ein wenig anprobiert. :D Und genau deswegen komme ich zu diesen 2x pro Woche, eben damit da überhaupt erstmal ein wenig Kontinuität da ist und er überhaupt die Möglichkeit hat, zu verstehen, was ich da von ihm will. Kann auch gut sein, dass ich dann mal wochenlang gar nichts mache, weil ich es in dieser Phase für nicht sinnvoll halte. Das lasse ich alles einfach auf mich zukommen.

Und wenn es nach Amjad geht, der beschwert sich seit 3 Jahren, dass niemand sich ausreichend mit ihm beschäftigt. Zum Glück hat er genug Abwechslung in der Jungsgruppe und treibt da seinen Schabernack. Außerdem ist ja auch ohne explizite Beschäftigung mit ihm im Stall immer was los. Momentan merkt man aber auch, dass dieses sich Anbieten sich doch verstärkt und ernsthafter wird. Er nicht mehr nur albern ist, sondern wirklich aucvh daran interessiert ist, sich mit dem Menschen zu beschäftigen und zu lernen. Heute durfte er allerdings nichts machen, gestern war er mit meiner Freundin (seiner Besitzerin) zum Zigarettenautomaten.
Oceansoul84
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Beitrag von Oceansoul84 »

Ja siehst du - wenn ihr euch damit wohlfühlt, macht's doch einfach so weiter.
Immer ein bisschen :) kommt ja auch drauf an, wie man's macht... Sattel drauf, ausbinder rein und los - oder Schritt für Schritt mit Zeit.
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Die Idee mit "ein bisschen was machen und dann nochmal wegstellen" finde ich sehr sympathisch im Bezug auf Longieren und Reiten, also "Arbeit".

Gegen kleine Spielereien ab und an in Form von Freiarbeit und Spaziergängen spricht meiner Ansicht nach überhaupt nichts.

Beim Longieren wäre zu bedenken, dass echte Biegung und somit gleichmäßige die Belastung der Beine vermutlich noch nicht hinzubekommen sind. Das würde ich mit meiner heutigen Erfahrung noch zurückstellen.

Ich finde es übrigens sehr interessant, wie im Übergang von drei- zu vierjährig die Konzentrationsfähigkeit und auch das Körperbewusstsein teils nahezu schlagartig zunehmen.
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Was ist für euch "Arbeit"? :?:

Ich lese hier immer keine Arbeit, aber Spaß, Spiel und Spannung ist okay.
Spaß, Spiel und Spannung ist aber das, was ich unter "Arbeit" verstehe, insbesondere bei einem Jungpferd.

Wenn ich mir anschaue, was die Jungs auf einem kurzen Spaziergang zu bewältigen haben, also im Kopf, dann ist das für mich harte Arbeit für die Jungs. Ist denn nicht jegliche Beschäftigung in diesem Alter als Arbeit zu sehen. Die werden doch erst angelernt. Selbst wenn ich nur 10min putze und dabei vom Pferd verlange, dass es noch nicht unbedingt super still steht, aber immerhin auf mich achtet und nicht unruhig hin und her dümpelt, dann haben die doch schon etwas getan an diesem Tag, etwas das sie gefordert hat.

Was ich damit sagen will, mir geht da der Unterschied nicht auf, denn alles was die Jungs fordert ist doch "Arbeit" für sie, egal aus welchem Grund wir etwas mit ihnen treiben. Für uns ist es vllt keine Arbeit, weil wir keine Erwartungen an sogenannte spielerische Einheiten haben, aber für das Pferd ist es trotzdem Arbeit, sich mit uns, unseren Gedanken und seiner veränderten Umwelt zu beschäftigen. Wenn man nun diese Idee des "Spielens" und "freien Formens" mit in eine sogenannte Arbeitseinheit nimmt, was hat sich für das Pferd geändert?
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich finde das eine wichtige Frage und möchte noch eine Frage hinzufügen: mal angenommen, man hat suboptimale haltung (also so, wie fast jeder) - im moment immer noch keine weide, ausläufe sind vielleicht nicht soo riesig, herden nich tso riesig, wie man das gerne hätte...
und nun langweilt sich das pferd.

ist es immer das höchste gut, es in "ruhe" zu lassen, auch wenn die "ruhe" echt doof ist...? ist das nicht auch schädlich?
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Mmmh, für mich wäre die Definition von Arbeit hier nun fliessend. Fange ich mit einem Pferd an ist das erste Mal angebunden sein Arbeit. Nach einiger Zeit hat es sich daran gewöhnt und ich würde es nicht mehr als Arbeit definieren.

Aus dem spazierengehen soll ja irgendwann ein Ausreiten werden. Dies wird für mich genauso als Arbeit definiert, wie das Heranführen des Pferdes an fremde Gegenstände, wenn dies nicht in seiner gewohnten Umgebung passiert. Als Beispiel: ein Ball auf der Wiese innerhalb seiner Herdengenossen wäre keine Arbeit. Ein Ball dem Pferd allein in der Halle präsentiert schon.

Man sollte nicht unterschätzen, dass neben der körperlichen Arbeit oftmals auch die "Kopf"-arbeit beim erlernen von neuen Dingen nicht unerheblich ist.

@gimlinchen: Woran erkennst du, dass sich das Pferd langweilt?
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

gute frage. wenn es blöd in seiner hütte rumsteht, wenns (den ganzen tag) regnet. wenn es dreck frisst, weil es kein gras gibt. wenn es einfach so megagenervt wirkt vom bloßen blöden rumstehen mit den anderen, genauso genervten jungs
wenn es nach mini-jobs wie grasen gehen oder heu fressen gehen in der box nicht mehr auf den auslauf will... so was halt. ich denke, pferde ingefangenschaft langweilen sich schon viel und da ich einen kopper hatte, bin ich da recht aufmerksam
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Gibt es kein Heu auf der Wiese??? Unsere Wiesen sehen ja nun auch katastrophal aus, aber wir haben immer so lange Siloballen in Heuraufen, dass die Pferde fressen können.

Da kann ich gut verstehen, dass sich dein Pferd langweilt trotz Gesellschaft mit agleichaltrigen.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ich unterschreibe Josas vorletzten Beitrag zum Thema "Definition Arbeit".

Bzgl. Langeweile: Pferde verbringen nun nicht wenig Stunden mit Nichtstun, allerdings fänd ich Dreckfressen mangels Gras ein No-Go, da muss mit Heu oder Silage Abhilfe geschafft werden.

@Sascha:
ein von mir sehr geschätzter Osteopath hat dringend von frühem Longieren abgeraten, solange die Koordination nicht ganz ausgereift ist. Und er sagt sachtes Anreiten auf geraden bzw sehr großen gebogenen Linien ist absolut ohne vorheriges Longieren ok - eben alles in Maßen.
Wenn du sagst das Pferdi wirkt noch so unfertig, dann wäre mein Gefühl dazu eher nicht zu longieren.
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Beitrag von gimlinchen »

leider kann man sich nicht alles aussuchen.

ich denke allerdings, dass Pferde sich auf einem Auslauf oder Ausläufchen auch langweilen, wenn sie Heu gereicht bekommen.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Ich wollte nur mal einwerfen, dass man es vielleicht von Fall zu Fall betrachten muss. Wir haben hier einigen User, die Jungpferde angeritten haben. Die einen von Roh ganz langsam zur "richtigen" Zeit, die anderen haben von klein auf immer mal wieder was leichtes gemacht. Beiden Arten kann man sagen, dass die Pferde gesund und gute Reitpferde geworden sind. Und das ist auch mein Eindruck im Umfeld hier. Ich rede nicht von extrem Bespielen wie im Rennsport oder in anderen Erfolgsorientierten Sparten, ich rede vom informierten und erfahrenen Freizeitreiter, der seinen zukünftigen Begleiter ausbildet. Vielleicht gibt es da auch kein Schwarz oder Weiß, sehr wahrscheinlich ist es vom Pferd, der Situation (der Stall) und dem Ausbilder abhängig, ob und wann ich ein Pferd völlig roh unter Gleichaltrigen lasse bis es so und so alt ist (je nach Typ 3, 4, 5 volle Jahre) oder ob ich bereits recht früh an einzelne Dinge gelegentich haranführe. Menschenkinder lernen auch von Geburt an und immer zu, ob sie wollen oder nicht. Genau wie sie allen Eindrücken ausgesetzt sind, klar versucht man sie zu minimieren, aber man fördert sie dennoch kontinuierlich und in ihrem Rahmen. Wäre ja schlimm, wenn die erst zur Schulzeit sprechen lernen würden... *extrembeispiel*

So ist zumindest meine Einstellung zu dem Thema, hellgraukariert *gg*
Es grüßt Nadine

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so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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Beitrag von Finchen »

@gimlinchen:
Aufzuchtplätze für Jungpferde bieten aber im Normalfall mehr als ein "Ausläufchen" :wink:
Und klar, Probleme wie zu wenig Fläche und Herde werden durch Heu nicht gelöst, aber mangels Gras/Heu dreck fressen ist ja noch mal was anderes.
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Beitrag von minou »

Ich habe auch schon einige Jungpferde angeritten und natürlich auf das Reiten vorbereitet. Ich hab einfach meinem Gefühl vertraut.
Das eine Pferd ist begeistert dabei, das andere ist leicht gestreßt. Dem muß ich mich halt anpassen.
Bodenarbeit mit Planen, Stangen usw. kann ich doch mit einem zwei-oder gar dreijährigen Pferd machen, ohne das er dabei Schaden nimmt. Ständiges Longieren halt ich da für wesentlich bedenklicher. Ich hab vor dem Anreiten kaum longiert und es hat immer super geklappt. Danach bin ich möglichst viel ins Gelände bevor es mit "richtiger" dressurmäßiger Arbeit los ging.

Das Leben ist halt kein Ponyhof :P
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
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Beitrag von gimlinchen »

ja, speziell in diesem Jahr ist der Normalfall nicht zu finden.

Ich bin immer noch interessiert an Meinungen zur Langeweilefrage. Oder findet Ihr, sobald es Heu rund um die Uhr gibt (was ich auhc gerne hätte), dannist das kein Thema mehr?
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Mein älteres Pferd steht auch oft lange auf der Wiese (auch komplett alleine) und tut - nichts. Langweilt er sich? Ich würde sagen Nein. Er döst, er träumt oder was auch immer. Auf der Wiese ist genügend zu fressen, notfalls in den Heuraufen.

Heu rund um die Uhr ist sicher gut, da Pferde nun einmal die Zeit des Tages mit Fressen verbringen. Allerdings würde ich einfach mal rumstehen in der Weidehütte nicht als langweilen definieren. Wenn meine Pferde anfangen würden Dreck zu fressen, würde ich einerseits den Mineralhaushalt überprüfen und andererseits, ob eben genügend Futter angeboten wird.

Auf die Idee, dass sich (m)ein Pferd langweilen könnte bin ich noch nie gekommen. Ich kenne es durchaus, das Pferde aus Herden, in denen fast alle Pferde immer wieder Zuwendung bekommen außer ihnen, anfangen sich an die Menschen, die oft auf die Wiesen kommen anzubiedern.
Liebe Grüße, Sabine

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