Handzeichen

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Braunestute32
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Handzeichen

Beitrag von Braunestute32 »

Wenn ich mein Pferd frei um mich rum laufen lasse, das ist noch ein großer Kreis, möchte ich es gerne mit nach vorne Beugen meines Oberkörpers zu mir holen, was gut klappt.
Dann möchte ich sie wieder auf die andre Hand rausschicken, also eine 8 machen lassen.
In der einen Hand habe ich die Gerte, sie soll das Pferd treiben, der Finger zeigt in die Laufrichtung. Beim Wechsel aus der 8 versteht das mein Tier nicht.
Ich kann ihr nicht richtig deuten, wo sie hinlaufen soll, wie macht man das am Besten.
In dem Moment wo ich die Gerte in die andre Hand nehm und sie raustreiben will, bricht sie vor der Gerte aus.
Sie hat keine Angst vor der Gerte, nur Respekt.
Ich glaube nicht, dass die Gerte das Problem ist, nur meine Art und Weise, ihr das deutlich machen zu können.
Habt ihr eine Idee?
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

"Brauchst" du die Gerte? Sowas läßt sich ja im Anfang gut rein körpersprachlich koordinieren. Dabei muss man halt genau den "Umkehrpunkt" abpassen, wo man aus dem "Schulter vor sich her schieben" kurz hinterm Pferd ist und auf dem Weg dorthin Gefahr läuft die Kruppe von sich weg zu "drücken". Das ist meiner Meinung nach der Punkt der die Pferde leicht irritiert und wo es passieren kann, wenn man da nicht neutral genug ist, dass eben das Pferd doch wieder die Kruppe von einem weg dreht statt weiter den von einem weg gewandten Bogen zu laufen.

Kannst du denn beim Kreiseln um dich dein Pferd gut mittels Körpersprache nach innen und nach außen wenden lassen? Wenn das gelingt kannst du daraus auf dem nach außen abwenden lassen und durch schnelles Positionwechseln dann auf dem nächsten Zirkel (2. Teil der 8) wieder aufnehmen. Ist ja egal, wenn das zu Anfang keine zwei getrennten Zirkel sind, sondern quasi eine sehr große Schnittmenge haben, das kannst du immer mehr verfeinern und dann den zweiten Zirkel immer weiter raus verschieben. :wink:

Zur Gerte:
wenn das auch ohne funktioniert, also das Abwenden, dann reicht es vermutlich aus sie für die Aktion in die völlig neutrale Position an deinem Körper zu nehmen - oder wenn es dem Pferd lieber ist mit locker hängendem Arm hinter dir herschleifend. Egal wie, immer drauf achten, dass das nichts mit deiner Schulterposition oder Körperdrehung macht, die womöglich das Pferd anders beeinflußt, als du möchtest.
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Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Die Gerte brauche ich nicht unbedingt. Wollte nur ein "Instrument" dass dem Pferd zeigt wo die treibende Stelle ist und wo sie hinlaufen soll.

Beim reinholen beuge ich mich etwas vor und guck die HH an. Aber ich muss mich ja dann wieder aufrichten und die Stute irgenwie in die andre Richtung locken. Und wenn ich die linke Schulter eindreh und sie dann mittels Fingerzeig und Blick auf Hals rausschicke? Das erfordert noch viel Übung.
Ich glaube, richtig wäre es erstmal, wenn ich es schaffe, sie nicht mit der HH nach innen umzudrehen auf der Bahn draußen.
D.h. wenn ich es schaffe den Kopf reinzubekommen und sie so in die andre Richtung schick.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Du willst sie nach innen wenden?

Egal wie rum, es ist ja das Pferd von hinten aufzäumen, wenn du eine 8 dirigieren willst, aber das unterschiedliche "Manövrieren" von HH und VH noch nicht abrufen kannst. :wink:

Ein Anfang wäre dann wohl ein Richtungswechsel auf einem Zirkel mit durch den Zirkel wechseln an dir vorbei.

Gerte kann ein Hilfsmittel sein, verführt aber meiner Meinung nach zu leicht dazu als solches eingesetzt die eigene Körpersprache zweitrangig werden zu lassen - dann wird es natürlich immer schwieriger damit noch fein dosiert arbeiten zu können.

Ich denke da gibt es eben zwei Ansätze - ich mache mich so dem Pferd verständlich, oder ich konditioniere quasi Zeigekommandos mit der Gerte.
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*Claudius*
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Beitrag von *Claudius* »

Finchen hat geschrieben:Ein Anfang wäre dann wohl ein Richtungswechsel auf einem Zirkel mit durch den Zirkel wechseln an dir vorbei.
Ich glaube, das ist genau das, was Braunestute möchte oder hab ich das falsch verstanden?

Evtl. wäre es auch eine Möglichkeit, den Richtungswechsel zunächst mit Hilfe eines Stricks zu üben und nicht gleich komplett frei.
Dieses Video war hier letztens verlinkt. Ich finde es sehr schön, auch wenn ich kaum was versteh. Dennoch kann man einiges daraus mitnehmen.
Recht am Ende (iwo bei Minute 43) machen sie Richtungswechsel zunächst mit Halfter. Vllt hilft dir das ja weiter oder gibt dir neue Denkanstösse.
Ich meine, es gibt auch noch irgendwo eine andere Stelle, wo er freie Richtungswechsel im Trab macht. Die Stelle hab ich jetzt auf die Schnelle aber nicht gefunden.

http://www.youtube.com/watch?v=-NWw2tzRlvc

Ich mache in der Zwischenzeit Freiheitsdressur mit 2 Gerten. Die Gerte, die nichts vom Pferd möchte, zeigt senkrecht nach unten. Ist quasi meine "Null-Stellung". Die andere kann bei Bedarf treibend auf die Hinterhand zeigen oder sonstige Hilfen geben.
Auch das unerfahrenste Pferd kann dem besten Reiter noch etwas lehren.
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Beitrag von *Claudius* »

ah, hab die Stelle grad doch noch gefunden, wo er Richtungswechsel macht: ca. bei Minute 32.
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Beitrag von Braunestute32 »

:oops: :oops: Vergesst die 8.
Ähem, ja aus dem Zirkel wechseln nennen Reiter das.
Sorry.
Ich gucke mir gleich mal das Video an. Danke dafür.
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Beitrag von Braunestute32 »

Verstehe leider kein Französisch.
Schade. Könnte man noch mehr lernen.
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Beitrag von Finchen »

Also richtig verstanden, du möchtest eigentlich die 8, also aus dem Zirkel wechseln?

Leichter ist für das Erlernen der körpersprachlichen Unterstützung definitiv das durch den Zirkel wechseln. Wenn das gut gelingt habt ihr eine bessere Verständigung und eine Basis, mit der du dann andere Richtungswechsel gut dazunehmen kannst.
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Beitrag von *Claudius* »

ich vermute, Braunestute meint DURCH den Zirkel wechseln und nicht AUS dem Zirkel wechseln... oder?

Und falls doch aus dem Zirkel wechseln gemeint ist: wie geht das bei der Freiheitsdressur? Wo steh ich da als Mensch? Ist das letztlich das gleiche wie durch den Zirkel wechseln, nur dass ich selbst dann während dem Wechsel ein Stück weiter laufen muss bis in Richtung vom neuen "Mittelpunkt"?
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Beitrag von Finchen »

@claudius:
genau so! :wink: Also Pferd quasi nach außen wenden, dann aber gleich eine Position einnehmen, die verhindert, dass das Pferd weiter rum dreht wie beim Handwechsel auf gleichen Zirkel. Pferd also von sich weg "schicken", dann selber die neue Position einnehmen.
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Beitrag von Braunestute32 »

So, fertig mit dem Video.
Wahnsinn. Von so einer Unterrichtung kann man doch nur träumen!
Ich glaube, es hängt viel vom Gefühl her ab.
Man merkt oft beim Spiel mit dem Pferd, wo mann wie reagieren sollte und bekommt vieles ins Gefühl mit rein.
Leider habe ich nix verstanden, aber die Körpersprache hat mir verraten, dass vieles mit der Energie zusammenhängt und natürlich wie man Haltung einnimmt.
Meine Frage noch, das weiße Pferd, ziemlich am Ende des Videos hat zunächst kein Intresse an den beiden Menschen.
Schickt er (war das Pignon?) das Pferd weg von sich, scheucht es, ala Monty Roberts, oder lässt er das Pferd gewähren, also von sich weglaufen?

Möchte der Mensch hiermit vermitteln: Wenn du dich für mich interessierst, gut für dich, falls nicht, Stress?

Die beiden Pferdemenschen zeigen, dass es auch ohne runde Begrenzung geht.
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Beitrag von Finchen »

Braunestute32 hat geschrieben:Die beiden Pferdemenschen zeigen, dass es auch ohne runde Begrenzung geht.
Klar geht es ohne Begrenzung - mit meinem Pony habe ich die bis dahin erlernten ZL (u.a. Kompliment und Hinlegen, sowie frei Rennen, sich entfernen, auf Zuruf wieder zu mir) auch schon am gigantisch tollen Sandstrang in Holland frei gemacht. :) Und daaaas geht einem unter die Haut!
Für ein Fotoshooting wurde Socke unzählige Male in einer 1-ha-großen Obstbaumwiese von A nach B laufen gelassen, indem ich sie mir frei habe folgen lassen.

Allerdings habe ich mit ihr auch ein sehr "starkes" Pferd, viel eigener Wille, sie nimmt solche Gelegenheiten gerne an und "misst" sich mit mir, fordert mich heraus gelegentlich.... das macht es leichter.
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Beitrag von Braunestute32 »

Braunestute32 hat geschrieben:Meine Frage noch, das weiße Pferd, ziemlich am Ende des Videos hat zunächst kein Intresse an den beiden Menschen.
Schickt der Mensch das Pferd weg von sich, scheucht es, ala Monty Roberts, oder lässt er das Pferd gewähren, also von sich weglaufen?

Möchte der Mensch hiermit vermitteln: Wenn du dich für mich interessierst, gut für dich, falls nicht, Stress?
Wäre noch schön, wenn einer meine Frage beantworten könnte, was meint ihr dazu.
Wenn ein Pferd kein Intresse zeigt, eher Druck machen und dann bei Druck-weglassen und das Pferd kommt her, loben?
Oder eher so lange warten, bis was passiert, kann bei Stuten länger dauern. Ich denke, Hengste machen es einem da leichter.

Bei Hunden ist es ja so die Praxis: Wenn ein Hund dem Mensch davon läuft, beobachte ich immer wieder wie die Besitzer die Hunde dann strafen wenn sie wieder beim Besitzer angekommen sind.
Ich habe schon oft gehört, dass genau da dann der Hund gelobt werden sollte, weil er sonst das nächste Mal noch unmotivierter zu seinem Menschen zurück laufen will...

Hatte vorhin auch den Aha Effekt. Bin auf die Koppel, mit Finger gekreiselt und meine Stute legte auf beiden Seiten einen astreinen Kreis hin. So leicht gehts!!
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Beitrag von Finchen »

Zur Frage ob Druck oder Abwarten:
zig Situationen, zig Dinge zu berücksichtigen, nur wenige davon - was WILL ich mit meinem Pferd. :lol: Das kann keiner pauschal beantworten.

Der Hinweis zu den Hunden ist so nicht richtig, das ist ein Ammenmärchen, dass man Hunde nicht "strafen" soll, wenn sie wiederkommen. Ist nicht korrekt. Wenn die Rudelkommunikation stimmt, der Hund kein "Selbstläufer" in der Hund-Mensch-Beziehung, dann versteht er wie auch von einem entsprechenden Rudelmitglied auf vier Pfoten ebenso vom Menschen die Unmutsbekundung darüber, dass er sich ohne "Anweisung" vom Rudel entfernt hat. Hunde leben recht strukturierte Rudelverhalten - da wird klar im Verband geklärt, wer wo läuft. Sich einfach absondern vom Rudel wird gerügt. Da würde sich mancher "Leckerchen-Einschmeiß-Mensch" wundern, wie hündisch Hunde sein können. :wink:

editiert:
das Wort "Strafe" ist mit Absicht in " gesetzt... denn Strafe im oft erlebten Sinne wie Anschreien, klappsen, gar am Nacken packen und schütteln ( :roll: ) zB versteht ein Hund eh nicht, außer als negative Einwirkung, die man möglicherweise versucht zu umgehen durch Unterlassen von dem Verhalten, was diese Reaktion beim Zweibeiner auslöst. Nichts was das Ziel sein sollte in einer Beziehung.
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