Dt. Reitl. in die Praxis umgesetzt - was ist es u. was nicht

Rund um die klassische Reitkunst

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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ohne wieder bei "hoher" Schule zu landen. Das gezeigte gefällt mir https://www.facebook.com/photo.php?v=634938713220626. Anfangs sieht man etwas die Problempunkte dieses Pferdes. Zum Schluss die Basis, welches jedes gesunde Reitpferd im Sinne der deutschen Reitweise zeigen kann und sollte. Ich finde die üblichen Qualitätskriterien (Takt, Anlehnung etc.) gut erfüllt und eine gute Demonstration.

LG Susi
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Spielnase
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Beitrag von Spielnase »

Rapunzel, danke für das tolle Bild, bzw. Bilder aus dem Neindorff-Buch!
Das finde ich wirklich vorbildlich und sehe alle klassischen Aspekte erfüllt :D
Dazu noch ein zufriedenes Pferdegesicht, perfekt!!!

Super wäre es jetzt noch, diese Bilder (o.ä.) als Video zu sehen.

Sorry, Kallisto, aber den Film von dir finde ich nicht passend. Vergleicht man ihn mit den Neindorff-Bildern fällt sofort auf, dass der Braune ständig hinter der Senkrechte läuft ... Von den "unsichtbaren" Hilfen mal ganz abgesehen.
Aber ich will diese Diskussion jetzt bloß nicht schon wieder lostreten :wink:

Viel lieber würde ich Filmmaterial bewundern, das den Neindorff-Bildern (reingestellt von Rapunzel) nahe kommt.

Hat da jemand was schönes?
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Muss auch ehrlich sagen, dass ich zum ersten Mal sehe, dass sie soviel "durchstellt" und das Bein doch ständig dran ditscht. Beim Einlaufen grenzt es an Riegeln, da nickt er links, rechts, links - gefällt mir (diesmal) auch nicht. Aber bemerkenswert ist wirklich das er sehr gelassen und zufrieden wirkt! Traurig wiederrum, dass man das den Leute erklärt WARUM das so ist, da wird mir echt schlecht. Reitet gut, haltet sie ordentlich und dann sind die Pferde auch zufrieden...äh nee, DAS muss man in solchen Veranstaltungen beweisen? Gruselig.
Es grüßt Nadine

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so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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horsman
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Beitrag von horsman »

zu Gräf+Hess:
ausser 5 minuten so halbherzig v/a (ist ja eher immer leicht hdS und auf der VH - nix schlimmes, aber auch nix Gutes) herum zu traben und das ewige schön-Gelaber vom Hess kann ich da auch nix dolles erkennen. Damit meine ich nicht, dass ich jetzt Pi, Pa oder starken Trab oder sonst etwas spektakuläres sehen will - Gott bewahre- aber ich seh da keinerlei Arbeit oder Entwicklung, die einem irgend eine gute Idee von dt. RL geben könnte.

Aber vielleicht war das ja nur der Anfang der Veranstaltung und das Interessante käme noch.

Schauen wir mal wie der sich noch entwickelt. So ein Pferd war in den 70er ein Guter (gar so schlecht ist da nun auch heute nicht). Ein guter Reiter sollte in der Lage sein, so ein Pferd zum strahlen zu bringen. Davon sind diese Bilder noch meilenweit entfernt.
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minou
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Beitrag von minou »

Hut ab vor den Leuten, die sich ein Durchstellen konsequent verkneifen können. Leider packt mich hin und wieder ein böses Teufelchen sorgt dafür, daß mein sehr guckiger Wallach die Nase da lässt wo sie hingehört..... :roll:

Alles kann man doch nicht mit "dutzidutzi" lösen, oder??? Wie erzieht ihr eure Kinder.... doch bestimmt nicht wie die Super-Nanny, oder??
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
horsman
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Beitrag von horsman »

natürlich darf man als Reiter eingreifen, wenn das Pferd unaufmerksam wird. Ab einem gewissen Stand an Alter und Ausbildung beim Pferd sollte das schliessen der Finger (Konzept main fixe) reichen um das Pferd wieder in die Hand zu bringen (Flexion fragen). Ansonsten ist es aber auch kein Beinbruch, wenn das Pferd mal kurz guckt (es ist schließlich ein Fluchttier - das ist sein Instinkt). Wenn es schon das konzentrierte Arbeiten mit dem Reiter gewöhnt ist und Spass dran findet, wird es sehr schnell wieder beim Reiter sein.

Nungut, dies Pferd hier von Fr. Gräf ist noch eher als jung einzustufen. Insofern vielleicht noch nicht über lange konzentrationsfähig und auch nicht so erfahren auf die Handhilfen (Flexion fragen - Reaktion geben). M.E. sollte man aber hier nicht "zwanghaft" durchstellen (schon gar nicht links+rechts !!), sondern seine Arbeit unbeachtend dessen fortsetzen und warten bis das Pferd wieder auf den Reiter hört (falls der überhaupt etwas interessantes fürs Pferd zu erzählen hat - falls nicht, wird sich das Pferd gerne anderweitig ablenken :lol: )

Etwas anderes ist es noch, wenn das Pferd völlig durch den Wind ist. Auch das kann passieren. In dem Fall hilft meist nur, die Arbeit für den Tag beenden (ev. mal gucken wie es sich an der Longe verhält) und gucken was am nächsten Tag ist. Sollte dies ein Dauerzustand sein, hat man bis dato wohl schon gravierende Fehler gemacht und das Pferd ist innerlich quasi per se auf der Flucht eingestellt.. In diesem Zustand kann kein Pferd lernen oder zuhören.
Zuletzt geändert von horsman am Di, 14. Jan 2014 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
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minou
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Beitrag von minou »

Riegeln geht nicht, ganz klar. Aber eine klare Ansage, oder auch mal ein Durchsetzten wird sich im Leben nie vermeiden lassen. Nicht nur beim Reiten. Wenn ein Pferd sich bei solch einer Veranstaltung durch ein leichtes Schließen der Hand immer parieren lässt.....ein Traum :D .

Aber auch Pferde haben Charakter und Persönlichkeit und wollen sich nicht immer 100% gehorsam präsentieren....
******
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Meine Güte, horsmän, man sollte meinen, du reitest jeden Tag vor tausenden von Zuschauern mit Lautsprechern und allem Pipapo Hohe Schule in höchster Vollendung, wenn man dich so liest ...
Phanja

Beitrag von Phanja »

Also ich kann horsmäns Post durchaus nachvollziehen.
Keine Ahnung, warum Leute meinen, man müsse in alle möglichen Reaktionen des Pferdes Ungehorsam reininterpretieren und das auf Teufel komm raus unterbinden.
Es hätte sich ja auch niemand einen Zacken aus der Krone gebrochen, wenn man das Pferd die ersten zwei Runden einfach mal hätte schauen lassen, wo es sich befindet und wovon es umgeben ist.

Ansonsten kann ich das Video anschauen, ohne direkt Schmerzmittel nehmen zu müssen - aber ansprechend oder klassisch deutsch finde ich es jetzt auch nicht.
horsman
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Beitrag von horsman »

jeden Tag nicht, aber ich kenn die Situation durchaus, und da funzt das bei meinem Pferd i.d.R so wie beschrieben.

Aber das ist ja eine generelle Frage des "wie sag ichs meinem Pferd". Ob nun das Pferd sich ablenken lässt aufgrund von 500 Zuschauern, oder aufgrund von Springpferden auf dem Nachbarplatz, oder Ballons die auf dem Nachbarfeld landen oder einer singenden Amsel am Viereckrand oder oder...ist ja einerlei.

Ausserdem kann das schliessen der Finger auch eine durchaus deutliche Ansprache sein, dennoch unterscheidet es sich wesentlich vom ziehen (noch mal konzept main fixe).
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Paula

Beitrag von Paula »

Spielnase hat geschrieben:Rapunzel, danke für das tolle Bild, bzw. Bilder aus dem Neindorff-Buch!
Das finde ich wirklich vorbildlich und sehe alle klassischen Aspekte erfüllt :D
Dazu noch ein zufriedenes Pferdegesicht, perfekt!!!

Super wäre es jetzt noch, diese Bilder (o.ä.) als Video zu sehen.

Sorry, Kallisto, aber den Film von dir finde ich nicht passend. Vergleicht man ihn mit den Neindorff-Bildern fällt sofort auf, dass der Braune ständig hinter der Senkrechte läuft ... Von den "unsichtbaren" Hilfen mal ganz abgesehen.
Aber ich will diese Diskussion jetzt bloß nicht schon wieder lostreten :wink:

Viel lieber würde ich Filmmaterial bewundern, das den Neindorff-Bildern (reingestellt von Rapunzel) nahe kommt.

Hat da jemand was schönes?

Hier ist doch der Or/Thread t wo wir genau diese Diskussionen lostreten können...
bzw sollen
Paula

Beitrag von Paula »

Da ist auch klassich deutsch:


https://www.facebook.com/photo.php?fbid ... =3&theater

so sieht bei uns v/a aus,
mein langj. RL beim Longieren


http://www.amazon.de/sie-bewegt-sich-do ... 3487085291

ich nenn es fortan, naturorientierte Reitweise
so nennt es die Autorin, die es genauso macht wie wir

da sich die dt.kl. Fachliteratur über v/a bzw das Reiten in der Tiefe auschweigt,
hierzu habe ich mit Herrn Stecken angesprochen,
der zu mir sagte;
"wissen Sie das war der kleinste gemeinsame Nenner das war so selbstverständlich, dass man darüber kein Wort verlor"

Die H.Dv.12 deutet es nur an,Seunig schweigt sich aus, Heydebreck und Bürkner lehnten es sogar ab.
Lang und gerade schrieb Bürkner
hds gabs dabei allerdings nicht

alle die Neindorff geprägt sind, reiten es so wie es hier auf den Bildern
da klassisch vielfach unterschiedlichen Interpretationen unterliegt
schreibe ich fortan nur noch von der naturorientierten Reiterei
Über Frau Oehlert , die die Zeichen der Zeit erkannt hat und gar nicht mehr von klassisch sprechen will:
http://www.rossquelle.de/Pferd-in-Konze ... rt-85.html
Paula

Beitrag von Paula »

Spielnase hat geschrieben:R

Sorry, Kallisto, aber den Film von dir finde ich nicht passend. Vergleicht man ihn mit den Neindorff-Bildern fällt sofort auf, dass der Braune ständig hinter der Senkrechte läuft ... Von den "unsichtbaren" Hilfen mal ganz abgesehen.
Aber ich will diese Diskussion jetzt bloß nicht schon wieder lostreten :wink:


der Kommentar von Spielnase bezog sich auf diesen Film
https://www.facebook.com/photo.php?v=634938713220626.

ja das stimmt ,das ist nicht naturorientiert, leider, aber eine fantastische Reiterin
Paula

Beitrag von Paula »

Für grisu, weil Seunig ein Vertreter der klass dt.Reitweise ist:
Motte hat geschrieben:
Paula hat geschrieben:Kaum einer den ich erlebe reitet sein Jungpferd im schleppenden Tempo an der Schnalle oder verb.Zuegel ohne jegl.Einfluss aufs Genick zu nehmen bis zu einem Halben Jahr wenn noetig.Sonst nix.Ganze Bahn.DAS ist meine Schule.Das ist Seunig.So wurde ich 20 j gepraegt.So reite ich.
Das war dass, worauf ich mich bezog.
grisu hat geschrieben:Ach und wenn ich schon dabei bin:

Zum Reiten an der Zügelschnalle, das Seunig nach Paula postuliert, schreibt er in dem Kapitel “Die Ausbildung des Dressurpferdes“nichts von hingegebenen Zügeln, im Gegenteil, der Zügel fühlt das Maul des Pferdes, hängt also individuell von der Haltung des Pferd ab Wichtig ist ihm nur, dass das Pferd sich nicht auf dem Zügel abstützt:

„Die Hergabe des Rückens erreichen wir am leichtesten in einem Trabtempo, dessen Wahl wir dem Pferd selbst überlassen und in welchem es ohne zu eilen oder sich zu verhalten mit ganz loser, nur maulfühlender Anlehnung gehen soll - in dem jedem Pferd individuellen natürlichem Trabe.“

(Seunig, Marginalien 1961, S. 36)

Ich schrieb oder am V/H Zügel ,
siehe das Zitat oben
das war übrigens das allererste Post bezügleich Seunig von mir in jenem Thread

ganz loser maulfühlender Anlehnung das ist der verbinungshaltende Zügel
was denn sonst....
eine Anlehnung also eine reelle Anlehnung
kann nie ganz lose
sein, das ist doch für jeden klar, der sein Pferd mit Anlehnung reitet

und die Praxis zeigt
das Pferde oft sehr empfindlich auf den v/h
Zügel reagieren
weil ein Großteil der Reiter nicht fein genug und schnell genug nachgibt
Seunig und co waren sehr gute Reiter
die konnten sich das leisten
unsereins reitet gerne an der Schnalle weil er so sein Pferd nicht stört
mein RL auch
wie man in seinen Buch zigfach bewundern kann+
http://www.jpc.de/jpcng/books/detail/-/ ... um/9044537
Desweitern schreibt Seunig dass man mindestens 4 Monate mit hingegebenen Zügel reiten soll im Schritt
aussschliesslich

Inhaltlich geht es ihm darum und ebenso der kl.dt.RL
deren Vertreter Seunig war
dass das Pferd sein natürliches Gleichgewicht findet und so gekräftigt wird und somit auf den nächsten Schritt vorbereitet wird

er schreibt "ohne Treiben würde das Pferd über ein Gehen mit mit schleppender Hinterhand nicht hinauskommen"
mehrfach bezeichnet er das Gehen in der ersten Phase auch so

DAs bewußte Treiben, mit dem die HH aufhört zu schleppen kommt aber erst nach der Phase der Zwanglosigkeit wenn es dafür vorbereitet wurde, gekräftigt ist


Für Grisu und SuP die meintne 6 Monate Zeitangabe sei völliger Quatsch; Das Zitat mit exact dem Wortlauft: bis 6 Monate habe ich in den Marginalien gefunden, ganz kleingedruckt unten am Buchrand...
aber es nicht als fixe Zeitangabe gemeint sondern als Mittelwert, wie lang das meist dauert,um sich drauf einstellen zu können...

nachdem ich den Thread Plädoyer
nicht durch solche Themen zerstören will,habe ich unsere Seunig Diskussion hierherverlegt
da gehört sie auch hin, zur kl.dt.RW
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Spielnase
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Beitrag von Spielnase »

Ich hab mal einen Versuch gestartet, die Simms-Montage auch für meinen Tiroler zusammenzustellen. Leider ist die Qualität bei einigen Bildern echt unterirdisch, sorry dafür! Aber das Raussuchen hat sehr viel Spaß gemacht
:D
Vielleicht mag das ja noch jemand machen? Fände ich ganz interressant.

Piaffe bitte nicht zerhacken: Genau an diesem Tag ist ihm die Idee zu den allerersten-Piaffetritten überhaupt gekommen (Freue mich so, dass es festgehalten werden konnte :-)
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