Ruhe in den Übergängen?

Rund um die klassische Reitkunst

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susiesonja
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Ruhe in den Übergängen?

Beitrag von susiesonja »

Eine scheinbar banale Frage, aber zur Zeit bei uns topaktuell.
Mein Pferd hat im Moment enorm Kraft und Energie. Das ist toll, aber nicht immer leicht in die richtigen Bahnen zu lenken. Er versucht sich mittels seiner gewonnenen Kraft auch mal zu entziehen.
So geschieht es hin und wieder in Übergängen. Nicht bei einfachen Übergängen wie Schritt/Trab oder Trab/Halt oder Galopp/Schritt oder oder oder.... Sondern wenn ich Übergänge wie z. B. Galopp/Schritt häufig in kurzer Abfolge reite. Also 5 Galoppsprünge, dann Schritt, wieder 5 Galoppsprünge.
Mein Pferd büffelt dann gegen die Hand oder macht sich fest und zieht nach vorn. Ich sitze dann wie der berühmte Affe auf dem Schleifstein oder werde zu fest in der Hand.
Wie kann ich denn nun wieder Ruhe in die Geschichte bekommen ohne die Übung abzubrechen oder eben zu grob zu werden (was ja auch keine Ruhe bringt)?
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angenita
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Beitrag von angenita »

Mal ne Frage, macht er das sofort, vom ersten Uebergang an, oder baut sich da die Spannung auf, je mehr Uebergaenge du reitest? Wenn es vor allem zB Galopp-Schritt ist, wuerde ich etwas gleich nach dem Uebergang machen um ihm eine kurze Denk- und Entspann-Pause zu geben: ob kurz anhalten, streicheln, oder kurz Zuegel hingeben... Einfach um ihm den Gedanken zu geben, jetzt kommt der Uebergang, und dann biste kurz ruhig, dann gehts weiter.
Bei uns hat das geholfen, als der Galopp noch ein heikles Thema war. Da gabs immer nur eine Runde, hoechstens zwei, und dann anhalten, lob, ruhigsein. Das ist in Simba's Kopf haengengeblieben, so dass ich jetzt eher ein bisschen treiben muss (nicht viel, aber genug).
Versuch mal so, das war mein erster Gedanke dazu. Sobald er das ein bisschen verarbeitet hat, dann haeng noch einen Uebergang dran, sobald er stark wird, wieder Ruhig machen. (hab grad nochmal gelesen und gesehen dass du sagst "ohne die Uebung abzubrechen"... - aber vielleicht ist das auch kein 'Unterbrechen' sondern eher Unterteilen der Uebung, und wenn's wieder gesittet geht, koennt ihr alles wieder aneinanderreihen.

LG Angenita
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

In der Regel ist er so der Typ der Wiederholungen braucht um zu verstehen worum es eigentlich geht. Ich lasse ihn auch nach einer gelungenen Übung Halten oder Schritt am langen Zügel gehen. Allerdings muß ich zugeben das ich solche Pausen bei eigentlich bekannten Lektionen auch schon mal seltener werden lasse.
Nein, er wird nicht nach mehren Wiederholungen hektisch, sondern je nach Tagesform.
Ich habe eher das Gefühl er will mir etwas voraus sein, weil er glaubt zu wissen was kommt. Eigentlich ja schön, aber lieber wäre mir er würde warten und horchen was ich will und nicht einfach loslegen wollen.
Dein Gedankengang die Pause -ihn prktisch zu zuhören zwingen- nicht als Unterbrechung sondern als Teilabschnitt zu betrchten ist gut.
Bei dem eigenen Pferd ist man manchmal auch echt betriebsblind. :oops:
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Mara
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Beitrag von Mara »

Wenn Du das Gefühl hast, dass er die Übung voraus nimmt, würde ich was ganz anderes anhängen, als das was er erwartet.
Wenn Du z.B. vom Galopp zum Schritt parierst und er will wieder galoppieren, würde ich einfach mal anhalten und Rückwärtsrichten. Oder normal antraben und Seitengänge machen.

Nicht immer, aber gerade an Tagen, wenn er meint, er müsse nicht zuhören.
Reiter, die ihre Pferde frei lassen, sind es, welche die Genüsse der Reitkunst zu empfinden vermögen.
(Nuno Oliveira)
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Sonja, woher kenne ich das nur? Ist das jetzt Friesentypisch.

Ich gehe bei solchen Fällen mit meiner Schwarznase dazu über, zwar an der Lektion weiterzuarbeiten, aber diese immer wieder durch andere zu durchbrechen. Als Beispiel: Viereck vergrößern aus der Ecke. Pico hat angefangen bei jedem "Aus der Ecke kehrt" automatisch schon ins Viereck vergrößern zu gehen. Also, habe ich ihn einfach geradeaus weitergeritten und irgendwo in der Mitte angesetzt. Oder einfach eine Volte in der Ecke und erst in der nächsten Ecke wieder die eigentliche Lektion abefragt.

Mach doch Galopp-Trab und Galopp-Schritt-Übergänge in abwechselnd. Also zweimal das eine, dann einmal das andere, dann wieder mal dreimal das eine ....

Pferde, die Übungen immer wieder vorweg nehmen müssen halt sehr kreativ gearbeitet werden und dadurch zur Konzentration "gezwungen" werden.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Sunnysbaby

Beitrag von Sunnysbaby »

ich jenne das auch leider. bei uns ist es eher anders rum, mein dicker ist sehr faul aber trotzdem sind grade die Übergänge vonm galopp in schritt kritisch. ich arbeite auch sehr viel mit stimme das hat super geholfen und er wurd ruhiger im Übergang!
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Feendrache
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Beitrag von Feendrache »

Ich kenne das von den Schwazrnase auch... mit Shunka konnte ich solche Übungen immer nur einflechten in die gesamte Arbeit. Wenn ich die öfter direkt nach einander gemacht habe, dann fing er auch an Energie aufzubauen.

Ich denke aber, das es mir mit Duende nicht anders gehen wird 8)
lalala

Beitrag von lalala »

Adipöse Oldenburgerstuten können das auch....je nach Gefühl und Situation rufe ich sie sehr bestimmt zur Ordnung oder ich "umgehe" das Problem, indem ich die Lektionen variiere oder einfach etwas anderes reite, um wieder Ruhe reinzubringen.

Wichtig ist - nicht aufregen (ist nicht immer leicht, ich weiss). Tief durchatmen und stoisch wieder neu ansetzen. Pferd von der Hand holen, Genick lösen, Aufmerksamkeit wieder bekommen und dann neu ansetzen. Wenn es dann gut klappt auch mal kurz loben.
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Junito
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Beitrag von Junito »

Wir sind da momentan auch dran. Schritt, Angaloppieren, 4-5 Galoppsprünge, wieder Schritt. Tut uns recht gut, da es Junito von dem Gedanken abbringt, er müsse sich wahnsinnig in den Galopp reinsteigern und extra große Sprünge machen.

Damit hat er quasi erst gar keine Zeit, sich so aufzumanndeln. Übertreiben darf ich es allerdings nicht, da er dann ebenfalls hibbelig wird und quasi das Angaloppieren vorausnehmen möchte. Dann muss auf jeden Fall zwischendurch etwas anderes dazu.

Man darf es auch nicht jeden Tag machen, da er das Schema dann schon auswendig kennt. So etwas möchte man ja dann auch nicht. Deshalb habe ich momentan Trab- und Galopparbeit mehr oder weniger getrennt.

Jeden Tag ein bisschen was anderes - das ist quasi der Schlüssel zum Dicken. Ist aber manchmal gar nicht so einfach.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Junito hat geschrieben:Jeden Tag ein bisschen was anderes - das ist quasi der Schlüssel zum Dicken. Ist aber manchmal gar nicht so einfach.
Genau!
Ich habe dann leicht das Gefühl den Faden zu verlieren wenn ich mir gerade etwas in den Kopf gesetzt habe. Denn einfache Galoppwechesel klappen gut und nun wollte ich eben nach genau der gewünschten Galoppsprunganzahl zwischen Handgalopp und Aussengalopp wechseln. Je nach meinem Geschmack. Dieser deckt sich aber nicht mit seinem...
Also erstmal wieder nach dem Überraschungsprinzip... was er nicht weiß- macht ihn nicht heiß.
Das ist voll und ganz das Konzept meiner Trainerin. Verdränge ich aber gerne mal...
:oops:
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pepe
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Beitrag von pepe »

Du musst ihn immer wieder aus seinem Konzept bringen und deines dagegen setzen. Gar nicht so einfach wenn man eine bestimmte Lektion üben will, ich weiß. Keine lange Seite so reiten wie es die letzte war, Abwechslung!
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
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