Handpferd

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Finchen
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Re: Handpferd

Beitrag von Finchen »

Ulrike hat geschrieben:Guten Morgen,


mein Männchen soll dieses Jahr als Handpferd mit in's Gelände gehen;
er ist aber recht empfindlich im Maul, zur Zeit besonders, vielleicht ist er am Zahnen.

Am Stallhalfter möchte ich ihn aber nicht mitnehmen, dazu ist er noch nicht konstant genug in der Konzentration.

Wie habt Ihr das gehandhabt?

Bisher war es kein Problem, ein junges Pferd mitzunehmen, sie sind immer fein mitgekommen. Bei ihm habe ich da aber so meine Bedenken, will mich aber auch nicht auf ein Trensenziehen einlassen.

Bietet sich da auch ein Kappzaum an?
Knotenhalfter?

LG Ulrike
Für mich kommt ein Handpferd nur dann in Frage, wenn tadeloses Verhalten am Stallhalfter gegeben ist. Dann ist auch sichergestellt, dass das Pferd ohne dass man Armmuskeltraining absolviert leicht und folgsam nebendran zu handeln ist, auch wenn es mal Ausnahmesituationen gibt.

Mir ist da die Sicherheit sehr hohes Gut. . :wink:

Reiten dann einhändig, in der linken Hand zusätzlich das Ende vom Strick und ggf. die Gerte, die ich nur am Handpferd führe, wenn ich gezielt situativ einwirken muss/möchte und sie dort brauche. Grundsätzlich gehe ich davon aus ein eben so gut zu manövrierendes Handpferd zu haben, dass ich keine Gerte benötige.



@Tanja:
manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht - Führstricke sind zu dicke = unangenehm, so richtig hatte ich keine Alternative parat, also bin ich dabei geblieben. Eine Longe zu kürzen ist so einfach wie praktisch! :wink:
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*Krisi*
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Beitrag von *Krisi* »

Also wir reiten ja oft mit Handpferd. Die Pferde sind das gewohnt und meinstens brav. Es wird aber sicherheitshalber mit Stallhalfter und Trense gezäumt, der Führstrick hat mit beiden Verbindung. Es kommt nämlich schon vor, dass Handpferd hupfig und lustig wird, besonders wenn es windig ist, oder uns ein Reh überrascht oder eine Ameise hustet oder so. :lol:
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Aha, Krisi,

wie stellst DU denn die Verbindung zwischen den beiden Kopfstücken her?

LG Ulrike
xelape

Beitrag von xelape »

Hallo,

ich reite sehr viel mit Handpferd.
Das wichtigste ist ein supersicheres Reitpferd. Welches auf den Reiter hört auch in brenzligen Situationen - und sich gut mit einer Hand reiten lässt.

Mein Pferd ist ein sicheres Reitpferd und das angenehmste Handpferd was sich kenne - ihn nehme ich nur am Halfter & Strick mit.

Den älteren, sehr flotten und guckigen Herrn meiner RL nehme ich am Kappzaum und Strick mit. Da muss man schon immer aufpassen, beim traben und noch mehr beim galoppieren wird er gerne mal etwas flott und aufmüpfig und will schneller als erwünscht.

Einen sehr jungen, panzermässigen Freiberger habe ich mit normalem Halfter mitgenommen - die anderen Pferde auch.

WICHTIG! keinen Strick mit Panikhaken, sondern normaler Karabiner...
Mit ist es erst an Weihnachten passiert, dass der Panikhaken sich bei einem Ruck geöffnet hat..

Zu Beginn würde ich schauen dass noch ein anderer Reiter dabei ist, der das Handpferd auch mal von hinten anticken kann, sollte er stehen bleiben... oder so.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Alex, da sagst Du was. Hat mein Junger doch mal rumgespackt, was selten vorkam, so fand ich das immer sehr gut, dass Amor einfach und in jeder Situation "sein" Tempo weitergelaufen und weitergelaufen ist. Das ist schon Gold wert.

Bei uns habe ich nun gemerkt, dass meine beiden seit neuestem vom Tempo her nicht mehr so harmonieren, wie noch letztes Jahr. Kurt, der Junge, entwickelt nun seine Mechanik, die ich ja nun auch nicht unterbinden will. Deshalb werden wir die Handpferdereiterei nun wohl peu a peu einstellen. Aber Kurt kommt demnächst ohnehin unter den Sattel, so dass neue Aufgaben und anderweitige Bewegung folgen.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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*Krisi*
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Beitrag von *Krisi* »

Ulrike, wir schnallen in die Trense einen "Frosch" (das ist ein Steg aus Leder mit zwei Snaps) und in dessen Ring und gleichzeitig ins Halfter den Karabiner des Führstricks. Den Führstrick nur an der Trense wäre mir zu heikel.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Tricky, Krisi,


Geniale Idee! So einen Frosch habe ich hier auch, er heisst bei uns Longierbrille, aber Frosch finde ich schöner, viel schöner!


LG Ulrike
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Ich reite auch viel mit Handpferd ins Gelände und muss Finchen und Xelape zustimmen. Das Handpferd muss tadellos erzogen sein und das Reitpferd eine Lebensversicherung. Und den Punkt finde ich sogar fast noch ein bißchen wichtiger. Das Reitpferd darf sich nicht beirren lassen, für den Fall, dass das Handpferd mal nicht ganz "in der Spur" läuft. Anders würde ich nicht mit Handpferd ins Gelände. Ich nehme meine Handpferde allerdings nur am Halfter mit.
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Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Naja, das ist immer so leicht geschrieben, das Reitpferd muss absolut sicher sein und das Handpferd absolut 100 % halfterführig. Alles schön und gut, aber es kann immer mal eine Ausnahmesituation eintreten, in der das Pferd dann trotz seiner guten Erziehung und Ausbildung nicht mehr händelbar ist, weder mit Halfter noch mit Trense.

Ich hab z.B. mein Pony als Handpferd auch schonmal losgelassen, als ein dämlicher Treckerfahrer sich nicht 10 Sekunden gedulden konnte, bis wir in eine Abzweigung eingebogen waren. Trecker kam mit Tempo von hinten, hat nicht abgebremst, hatte Frontlader dran mit einem Strohballen drauf, Pony hat sich umgedreht und geguckt und hat den Schreck seines Lebens gekriegt, sogar mein Alter - und der ist Schützenfesterprobt und eigentlich 100 % Verlasspferd - hat sich erschreckt - Pony hing im Führstrick, rannte in die eine Richtung, Reitpferd in die andere - tja, was tun? Da ist loslassen die einzige Lösung.

Ich hab dann das Reitpferd wieder unter Kontrolle gebracht, Pony war ein paar hundert Meter den Weg reingelaufen, kam dann wieder zurück. Ich hab das Pony eingesammelt und weiter ging es.

Der Treckerfahrer hat übrigens hinterher durch unseren SB den Anschiss seines Lebens bekommen - war irgendein Idiot aus dem Dorf.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Klar ist das in der Theorie leicht geschrieben. Aber dennoch wichtig. Ich muss einfach schon wissen/ einschätzen können, wie die Pferde in extremen Situationen reagieren.
Gurbe z.B. hat schon herhalten müssen, um eine Herde 1-2 Jährige eine Strecke von gut 600 Metern vom Hof zur Weide zu geleiten. Wir haben auf der Strecke alle Einfahrten gesichert und ich bin mit Gurbe und einer Longierpeitsche, die ich bei Bedarf hin und her geschwenkt habe, vorne weg geritten. Dann rauf auf die Weide und warten, bis das Jungvolk an uns vorbei geschossen kam . :shock: Und er blieb cool und bei mir. Solche Dinge zu wissen, machen das Reiten mit Handpferd schon einfacher. :wink:

Naja, und meine Handpferde habe und kenne ich auch schon zwischen 8 und 18 Jahren. Ich glaube das hilft. Eine 1000% Versicherung das es nie zu brenzligen Situationen kommt gibt es doch eh nie.
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich finde es durchaus wichtig, dass man einfach auch gewisse Dinge übt, um in brenzligen Situationen dann auch besser reagieren zu können. Ich finde es z.B. super hilfreich, wenn die Pferde nicht nur gelernt haben, nebeneinander zu gehen und zu stehen, sondern auch zu wenden, rückwärts zu gehen, etc.
Ich gebe aber auch meinen Vorschreibern recht - ein gelassenes, sicheres Reitpferd ist schon ein riesen Vorteil.
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Meine Handpferde sind in der Regel nicht 100% verlässlich, da es sich meist um Jungpferde handelt, die so ihre ersten Erfahrungen im Gelände machen. Dafür kann ich mich aber zu 100% auf mein Führpferd verlassen und notfalls auch beide Hände für das Handpferd verwenden.

Einhändiges Reiten ist dabei für mich ein Muss. Das Handpferd führe ich in der Regel auf normalem Stallhalfter, was witzigerweise sogar bei den Junghengsten völlig ausreichend war, obwohl wir die vom Boden aus immer mit Kappzaum oder Führkette geführt haben, sobald wir den Hof verließen.
Beim Handpferdereiten war dies aber nicht wirklich nötig, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich alleine aufgrund der höheren Führposition schon eine ganz andere Gewalt über die geführten Pferde habe.
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
Antoine De La Pluvinel
grisu
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Beitrag von grisu »

Es kommt ja auch immer darauf an, wo man unterwegs ist und wie gut sich die Pferde kennen.

Ich hatte bisher immer Pferde als Handpferde, die auch gemeinsam auf der Koppel lebten. Das heißt, die kannten sich und "hingen" auch aneinander. Das ist in brenzligen Situationen schon mal fein.

Bei meiner kleinen Stute war sehr nützlich, dass sie sehr sensibel reagiert, sehr wendig und beweglich ist und absolut zuverlässig auf die Kommandos "Steh" und "Zurück" reagiert. Das ist bei anspruchsvollem Gelände wirklich angenehm.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Hallo,


heute habe ich das Thema ganz pragmatisch gelöst:
Meine Jüngste ritt auf dem Pony ohne Sattel, das Männchen lief daneben,
irgendwann habe ich ihr den Führstrick in die Hand gedrückten bin nebenher gelaufen.
Drei Stolze und eine mit erhöhter Aufmerksamkeit gingen durch die Lande.
Geht doch...

Spass beiseite, es ging wirklich gut, ich konnte ja sofort eingreifen.
Aber,das Männecken ist im Prinzip ein cooler.


LG Ulrike
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