Klemmen beim Antraben

Rund um die klassische Reitkunst

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Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Ich wollte grad anmerken, das die Maße des Reitplatzes aber auch sehr suboptimal für Jungpferdeausbildung ist, aber dann hab ich den Wasserbottich bemerkt, wird da im Paddock geritten?!
bubi9191
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Beitrag von bubi9191 »

Fleißig. Beim Freilaufen/an der Longe hat sie noch nie "geklemmt".
Sie hat wohl anfangs schonmal auf der Hinterhand die Richtung gewechselt und hatte immer sehr viel "zug" zur Tür. D.h. an derLonge lief sie dann jedes Mal an der Tür über die Schulter weg.

Aber sonst...

Wie ein junges Pferd eben. Prustet ein bisschen, stellt den Schweif auf, trabt, galoppiert mal. Nichts ungewöhnliches würde ich behaupten

sinsa: Ja, hab einfach bei youtube "Pferd steigt" eingegeben und mir ein paar Videos angeschaut.
Einige Verhaltensweisen der Stute (?) auf dem Video erscheinen mir gleich. Das Steigen mit Ausschlagen nach vorne und das nach Hinten treten dabei. Meine Stute geht aber nicht mehr vorwärts anschließend und tritt auch nicht gezielt mit nur einem Bein. Diese Stute auf dem Video klemmt ja nicht. Meine macht das "nur" wenn sie klemmt und ich ihr dann Druck mache (mit den Schenkeln eher nicht so extrem, wenn ich aber Gerte oder jemand treibenden von unten zur Hilfe nehme sieht das teilweise so aus!)

Unsere Reithalle ist ganz normal 20x40m
minou
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Beitrag von minou »

Ist sie auch so bockig, wenn mehrere Pferde in der Halle oder auf dem Platz sind? Mag sie nicht alleine sein?
Ich hatte vor ein paar Jahren auch so ein bockiges Pferd in Beritt. Ich bin dann ganz böse runtergebuckelt worden. Ich wollte auch immer vorwärts reiten und er wollte nicht. Er hat mich ein paar mal gewarnt und ich hab einfach weitergemacht.....dann hat er mich ganz böse abgesetzt. Leider wurde das Pferd von heute auf morgen verkauft. Ursache leider unbekannt.
Der war aber im Umgang und auch auf der sozialen Ebene der totale Pfosten. Der ist alleine mit der Mama aufgewachsen und hat nie irgendwas gesehen oder gelernt.
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
bubi9191
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Beitrag von bubi9191 »

Das ist ihr völlig egal. Ob sie alleine ist oder zu zweit oder viele. Ich würde fast behaupten wenn sie alleine ist geht es etwas besser? Das muss ich aber nochmal genauer beobachten.

Sie lässt sich auch nicht von einem anderen Pferd "ziehen". Wenn sie nicht vorwärts will, dann will sie nicht.
grisu
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Beitrag von grisu »

bubi9191 hat geschrieben:Nein quatsch :D Aber in der Sequenz 1:44-2:00 ist das Verhalten sehr ähnlich.
Schlagen mit den Vorderhufen und Ähnliches. Nur dass dieses Pferd sich immer wieder vorwärts reiten lässt. Meine Stute nicht. Und meine Stute ist brav, solange man sie in Ruhe lässt.

...

Was verstehst du unter "Durchgreifen"? Trauen schon, nur leider kann ich nicht mehr als von unten mit der Peitsche und ich von oben mit Dressurgerte, woraud sie sich einfach so reinsteigert dass es nur schlimmer wird statt besser. Sie ist dann nur noch auf "Abwehr"
Das ist ein bisschen sinnfrei, ein Video von einem anderen Pferd einzustellen, denn auch bei ähnlichen Symptomen kann es doch völlig andere Ursachen haben.

Wie ist es, wenn du sie vorher (mit Sattel) ruhig longierst, damit sie eventuelle Spannung loswird?

Da ich keine Ahnung habe, wie du reitest, kann ich dir sonst nichts raten. Der Ratschlag mit dem versierteren Reiter habe ich gegeben, weil ich dachte, das auf dem Video wärst du.

Bei dieser Klemmerei sind Ferndiagnosen echt nicht viel wert. Meine eigene kleine Stute hat beispielsweise heftigen Sattelzwang - das hat mit Ungehorsam nichts zu tun. Wenn ich sie zu schnell gesattelt bzw. angegurtet habe, konnte das Ergebnis beim Aufsitzen ziemlich spektakulär sein (ist mir nur einmal passiert, aber es wird noch heute von denen, die dabei waren, drüber gesprochen ;)).
Da diese Empfindlichkeit stark schwankte, habe ich mir angewöhnt, sie immer sehr langsam zu satteln, anzugurten und auch erst nach ein paar Minuten Führen aufzusteigen. In so einem Fall würde "durchgreifen" zu einem Steigen mit Überschlag führen.
Ist das Pferd jedoch einfach nur ungehorsam, führt weiteres Rumprobieren zu Problemen.
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Ich habe gerade gelesen, wie sie sich am Boden benimmt :shock:

Und ich finde einige Parallelen zu meiner Stute. Die war und ist auch extrem 'schmerzfrei'. Dazu nicht wirklich ängstlich aber sehr aussenorientiert.
Ich würde dringend am Boden erstmal die Frage klären, wer wen bewegt. Rüpeln, wegziehen etc. geht doch gar nicht. Wie soll sie unter dem Sattel akzeptieren, dass Du Tempo und Richtung bestimmst, wenn sie das am Boden nicht gelernt hat?

Und die Gerte, grundsätzlich nur hinter dem Schenkel einsetzten und nicht auf der Kruppe. Sie reagiert nicht auf den Schenkel also muss auch genau da die Verstärkung kommen.

Ob Sporen in diesem Stadium helfen, wage ich zu bezweifeln. Nach meiner Erfahrung klemmen solche Pferde auf den Sporn nur noch mehr. Aber da hilft nur ausprobieren.
Hast Du eigentlich jemanden, der Dich unterstützt mit Unterricht?
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
bubi9191
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Beitrag von bubi9191 »

Hallo,

danke nochmal für alle Tipps.

Möchte euch natürlich auf dem Laufenden halten.

Gestern war wieder Springen angesagt und ehrlich gesagt graute es mir davor. Ich habe mit Dressurgerte geritten, ohne Sporen.
Gleich nach dem Aufsteigen wollte sie mir sagen, dass das ja alles SO gefährlich ist und wir definitiv nicht weiter als 10m von der Tür wegkommen. Direkt eine Volte gedreht und Pferd lief brav. Beim Lockerreiten alles gut. Kein Klemmen am Schenkel, bloß in der einen Ecke glotzte sie sich die Augen aus. Einmal hat sie umgedreht weil das ja SO gefährlich war. Wieder ne Volte und plötzlich ging es da vorbei.
Beim Springen selber hat sie es dann nach so 10 Sprüngen nochmal probiert. Da musste ich dann aber nur ne halbe Runde drehen.

Kein Bocken (einmal Kruppe heben beim Angaloppieren), kein Klemmen, kein Steigen.

Ich hoffe, dass wir mit dieser Methode erstmal gut so fahren.
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

bubi9191 hat geschrieben:...
ich habe eine 2009 geborene Stute die ich Ende August 2009 gekauft habe, ich denke da war sie relativ frisch (vielleicht so 2-3 Monate) unter dem Sattel.
Bei mir war sie jedoch 3 Monate gar nicht geritten wegen einer OP und dann langsam antrainiert.
Jetzt könnte sie wieder "voll" dran.
...
Gestern war wieder Springen angesagt und ehrlich gesagt graute es mir davor. ....Beim Springen selber hat sie es dann nach so 10 Sprüngen nochmal probiert.
Also die Stute wird 5 und ist 3 Monate unter dem Sattel, dann 3 Monate Pause bis November, d.h wieder unter dem Sattel seit Dezember, also insgesamt max. 6 Monate. Was für eine OP? Chip?
Sie ist unausbalanciert und klemmt und du springst mit ihr? Warum?
Ehrlich da würde mir mehr als nur davor grauen...für mich fällt das eher unter lebensmüde...
Ansonsten schließe ich mich Alkasar an, für mich klingt das nach einem ziemlich ranghohen Teenie, die völlig berechtigter Weise nachfragt, ob dir das jemand erlaubt hat, was du da willst.
Vor allem da bei mir bei deinen ganzen Beschreibungen stark der Eindruck entsteht, als würdest du sie überforden.
Und da würde ich auch streiken. :wink:
Vielleicht behältst du mal im Hinterkopf, daß du nicht mehr von ihr verlangen kannst, als von einem angerittenen 3-4 Jährigen, nur weil sie schon älter ist.
LG
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Wir hatten einen ähnlichen Fall gerade bei uns. Ein junger Luso, jetzt 7-jährig. Der fing auch so an mit Klemmen und Buckeln bis hin zu richtig wüsten Bockattacken. Dazu mehr oder weniger starke Taktfehler. Wurde von der sehr bemühten Besitzerin vollkommen auf den Kopf gestellt inkl. hundsteurem CT. Dabei kam eine leichte Entzündung im Kreuzdarmbein heraus, die allgemein als Grund für das Verhalten angesehen wurde.

Allerdings spielt ganz sicher auch noch rein, dass das Pferd nicht gerade der Arbeiter vor dem Herrn ist und natürlich auch mal irgendwann gemerkt hatte, dass er sich so prima drücken kann. Denn auch nach gründlicher Ausheilung der Entzündung und laaaanger Rekonvaleszenz hat er noch lange Zeit diese Anwandlungen gehabt und die Reiterin war total unsicher, ob er nun doch noch Schmerzen hat oder einfach nicht will.

Dank Begleitung durch einen sehr guten RL und konsequentem Reiten (ohne zu viel Druck, aber auch ohne Heititeiti) ist das Geklemme jetzt komplett weg und langsam erahnt man auch sowas wie normale Gänge bei dem Tier (vorher Mickymausgetippel trotz endlos langer Beine).
bubi9191
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Beitrag von bubi9191 »

Colloid hat geschrieben:
bubi9191 hat geschrieben:...
ich habe eine 2009 geborene Stute die ich Ende August 2009 gekauft habe, ich denke da war sie relativ frisch (vielleicht so 2-3 Monate) unter dem Sattel.
Bei mir war sie jedoch 3 Monate gar nicht geritten wegen einer OP und dann langsam antrainiert.
Jetzt könnte sie wieder "voll" dran.
...
Gestern war wieder Springen angesagt und ehrlich gesagt graute es mir davor. ....Beim Springen selber hat sie es dann nach so 10 Sprüngen nochmal probiert.
Also die Stute wird 5 und ist 3 Monate unter dem Sattel, dann 3 Monate Pause bis November, d.h wieder unter dem Sattel seit Dezember, also insgesamt max. 6 Monate. Was für eine OP? Chip?
Sie ist unausbalanciert und klemmt und du springst mit ihr? Warum?
Ehrlich da würde mir mehr als nur davor grauen...für mich fällt das eher unter lebensmüde...
Ansonsten schließe ich mich Alkasar an, für mich klingt das nach einem ziemlich ranghohen Teenie, die völlig berechtigter Weise nachfragt, ob dir das jemand erlaubt hat, was du da willst.
Vor allem da bei mir bei deinen ganzen Beschreibungen stark der Eindruck entsteht, als würdest du sie überforden.
Und da würde ich auch streiken. :wink:
Vielleicht behältst du mal im Hinterkopf, daß du nicht mehr von ihr verlangen kannst, als von einem angerittenen 3-4 Jährigen, nur weil sie schon älter ist.
LG
Hallo,

bitte sag mir doch einmal wo genau ich sie überfordere. Das erschließt sich mir nicht.
Ja, ich springe dieses Pferd. Springgymnastik nennt sich das. In-Outs, Kreuze. Einzelne Sprünge.
Ansonsten verlange ich nichts von ihr außer in allen Gangarten außenrum, auf dem 2. Hufschlag und auf dem Zirkel zu gehen. Und das ist auch für einen 3- oder 4jährigen meiner Meinung nach nicht zu viel verlangt.

Was würdet ihr denn an meiner Stelle von ihr verlangen?

Bewege ich sie nicht oder zumindest nicht ausreichend, dann ist sie frech, lässt sich kaum noch führen, etc.
Dieses Pferd hat Bewegungsdrang und da reicht ihr Freigang einfach nicht...
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

bubi9191 hat geschrieben: Hallo,

bitte sag mir doch einmal wo genau ich sie überfordere. Das erschließt sich mir nicht.
Ja, ich springe dieses Pferd. Springgymnastik nennt sich das. In-Outs, Kreuze. Einzelne Sprünge.
Mit einem Pferd, daß klemmt und nicht vorwärts geht würde ich das nicht tun, ich hätte wenig Lust auf Mikado. Mit einem Pferd, daß gerade erst lernt sich unter einem Reiter zurecht zu finden würde ich sowas auch nicht tun. Und mit der Kombi gar nicht. Aber ich bin auch keine 22 mehr ;)
Ansonsten verlange ich nichts von ihr außer in allen Gangarten außenrum, auf dem 2. Hufschlag und auf dem Zirkel zu gehen. Und das ist auch für einen 3- oder 4jährigen meiner Meinung nach nicht zu viel verlangt.
Überforderung ist sehr individuell, wo das eine Pferd problemlos dabei ist, ist ein anderes schon dreimal physisch überfordert, wieder ein anderes psychisch.
Ich schrieb, daß bei mir der Eindruck entsteht, sie wäre überfordert, nicht, daß dem so ist, da ich ja weder dich, noch das Pferd kenne...

Was würdet ihr denn an meiner Stelle von ihr verlangen?

Bewege ich sie nicht oder zumindest nicht ausreichend, dann ist sie frech, lässt sich kaum noch führen, etc.
Dieses Pferd hat Bewegungsdrang und da reicht ihr Freigang einfach nicht...
Auch das bestätigt meinen Eindruck - sorry - das klingt nach Auspowern, damit sie brav ist.
Steht sie viel in der Box?
Oftmal haben junge Pferde, die grade wieder auftrainiert werden auch mal Muskelkater und dann verständlicherweise wirklich keinen Bock, wenn man ihnen dann "böswillige" Arbeitsverweigerung unterstellt, hat man grade bei den "charakterstärkeren" Exemplaren schnell einen Totalverweigerer. Siehe auch Rapunzels Beitrag, je quadratschädeliger das Pferd, desto geringer die Toleranz, wenn irgendwo was zwickt oder einfach unangenehm ist. Je mehr man dann mit der Brechstange "das muss doch aber" durchsetzt, desto weniger motiviert das Pferd, desto öfter darf das Reiterlein in der Ecke warten. :wink:
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

bubi9191 hat geschrieben:Hallo,

ich habe eine 2009 geborene Stute die ich Ende August 2009 gekauft habe, ich denke da war sie relativ frisch (vielleicht so 2-3 Monate) unter dem Sattel.

Wie gesagt, durchgecheckt ist sie...



Bubi,
Vielleicht hast Du sie doch einfach etwas früh unter den Sattel genommen?
:lol: :lol:

LG
Ulrike
bubi9191
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Beitrag von bubi9191 »

Ulrike hat geschrieben:
bubi9191 hat geschrieben:Hallo,

ich habe eine 2009 geborene Stute die ich Ende August 2009 gekauft habe, ich denke da war sie relativ frisch (vielleicht so 2-3 Monate) unter dem Sattel.

Wie gesagt, durchgecheckt ist sie...



Bubi,
Vielleicht hast Du sie doch einfach etwas früh unter den Sattel genommen?
:lol: :lol:

LG
Ulrike
:D August 2013 habe ich sie gekauft ;)

Colloid: Ich bin gewiss kein ängstlicher Reiter, aber ich bringe mich selber ungern in Gefahr. Natürlich ist sie nicht 100% ausbalanciert, aber durch Springgymnastik wird das gefördert, genauso wie ihr Körpergefühl. Sie kann unglaublich gut mit Stangen umgehen, ist sehr geschickt,kommt nicht dran,stolpert nicht und kann sich helfen.
Ich meine - sie springt ja auch gerne mal über den 1,30m hohen Weidezaun - da kann sie ja wohl auch etwas Springgymastik unter dem Sattel machen :D

Und sicher sind Pferde unterschiedlich, aber daher ja die Frage: Was soll ich deiner Meinung nach anders machen? Es ist immer so schnell gesagt "die wirkt überfordert", darum frage ich ja genau was du mir vorschlägst, was du an meiner Stelle machen würdest.

Und das "auspowern" wie du sagst damit sie brav ist - das ist es nicht. Es reicht auch, wenn man sie ein bisschen Schritt reitet und beschäftigt. Ich glaube das ist auch was für den Kopf. Aber ja - ich reite/bewege sie lieber etwas mehr wenn sie dann brav ist, keine Frage.
Finde das auch nicht verkehrt?

Sie steht täglich draußen. Eigentlich den ganzen Tag, aber seitdem sie entdeckt hat, dass es total lustig ist über den Zaun zu springen und in die Box zu laufen (sie versteht sich sehr gut mit den anderen Pferden, kriegt auch Heu zugefüttert draußen etc. pp. Daran liegt es nicht!) kommt sie nur noch stundenweise raus. Morgens 2 Stunden, dann in die Halle (20x40), weil sie da nicht abhauen kann und sich trotzdem bewegen kann und dann mittags nochmal so 2-3 Stunden raus. Auch bei Regen.
Sicher nicht ideal derzeit, aber sie bleibt ja einfach nicht auf dem Paddock - solange man dabei ist ja, wenn nicht zack und weg ;)

Gestern sind wir draußen nur ein paar Runden Schritt und Trab V/A geritten, sie war super brav. Nicht einmal klemmen, nichtmal ansatzweise. Heute habe ich dann nur ein paar Runden Schritt und Trab longiert in der offenen Longierhalle. Die kannte sie noch nicht. Fand sie natürlich aufregend, war aber brav.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

hihi, bin ich beim Lesen auch drüber gestolpert und hab mich beruhigt, dass das ja nicht sein KANN. Wobei es gab ja auch Videos von 5 Monate alten Fohlen mit "Draufsitzerin" :twisted:

Ich denke trotzdem, dass Colloid damit anregen wollte, dass es vielleicht einen Versuch wert wäre ein paar Schritte zurück zu machen. Das sehe ich auch nicht als "Aufgeben" sondern bevor es noch zu einem schlimmen Unfall kommt, erstmal nochmal kleinere Brötchen packen. Vielleicht mit Longen-, Boden- und Handarbeit, abewechselnd zu den Reiteinheiten. Da ganz gezielt an reaktiven Antreten und Flüssigkeit arbeiten, viel Loben und das dann versuchen mit in den Sattel zu nehmen. Meiner klemmt auch gern mal beim Antraben, da hilft mal Austricksen (aus der Volte raus etc.) und mal Durchsetzen *klaps* - je nach Tagesform. Ein junges Pferd ist aber eine andere Baustelle.

Ausserdem ist die HAltungsform wirklich nicht ideal. Weidegang/großer Paddock mit Artgenossen und das > 8 Stunden halte ich für das Minimum.
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
********************
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Rapunzel hat geschrieben:Wir hatten einen ähnlichen Fall gerade bei uns. Ein junger Luso, jetzt 7-jährig. Der fing auch so an mit Klemmen und Buckeln bis hin zu richtig wüsten Bockattacken. Dazu mehr oder weniger starke Taktfehler. Wurde von der sehr bemühten Besitzerin vollkommen auf den Kopf gestellt inkl. hundsteurem CT. Dabei kam eine leichte Entzündung im Kreuzdarmbein heraus, die allgemein als Grund für das Verhalten angesehen wurde.

Allerdings spielt ganz sicher auch noch rein, dass das Pferd nicht gerade der Arbeiter vor dem Herrn ist und natürlich auch mal irgendwann gemerkt hatte, dass er sich so prima drücken kann. Denn auch nach gründlicher Ausheilung der Entzündung und laaaanger Rekonvaleszenz hat er noch lange Zeit diese Anwandlungen gehabt und die Reiterin war total unsicher, ob er nun doch noch Schmerzen hat oder einfach nicht will.

Genau mit so einem Pferd habe ich es gerade zu tun. Stute, 7 Jahre alt, in der Tierklinik durchgecheckt. Geringgradig Kissing Spines. Nach dem Klinikaufenthalt habe ich die Stute 14 Tage an der Longe/Doppellonge gearbeitet und ihr dort erstmal gezeigt, dass es ok ist und nicht wehtut, wenn sie vorwärts geht. Sie musste auch erstmal wieder lernen, auf die vortreibende Hilfe zu reagieren. Ohne danach zu treten, ohne rückwärts gehen, ohne buckeln (die Reiterin ist schon eingie Male unfreiwillig abgestiegen). Dann erst ist die Reiterin wieder rauf. Ich immer noch als Longenführer in der Mitte. Wenn die Reiterin auch nur im Ansatz daran dachte, das Bein zu benutzen, ging das Theater wieder los. Dann kam ich von unten zum Einsatz. So ging es einige Zeit. Reiterin weitesgehend passiv, ich an der Longe. Nach einigen Wiederholungen durfte die Reiterin schon mal etwas vortreibend einwirken, allerdings nur aus dem Sitz, ohne Bein. Die Stute schien mir auch Zügellahm, denn den Zügel durfte die Reiterin anfangs nur an der Schnalle berühren. Wir mussten also nicht nur das Verhalten und das Schmerzgedächtnis des Pferdes verändern, sondern auch bei der Reiterin einiges an der Hilfengebung. Nun läuft es so: Bein ran, Bein weg, Pferd geht los. So auch im Trab und Galopp (den erstmal nur aus der inneren Hüfte, ohne Bein). Und nach ca 8 Longeneinheiten ist die Reiterin diese Woche das erste Mal wieder ohne Longe und mit etwas Bein und Zügelkontakt geritten. Wir bleiben dran. :D
Solange ein Pferd lebt, bleibt es seinem Charakter treu. (unbekannt)
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