Main fixe - Stellung der Reiterhand

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

padruga
User
Beiträge: 687
Registriert: Fr, 03. Aug 2007 20:37
Wohnort: Bayern

Beitrag von padruga »

S&P, Danke für die Klarstellung!
wobei
"Der Franzose sagt "fixierte Hand" und meint : fixiert am Maul oder durchhaltend und der Deutsche meint statisch fixiert oder fixiert vom Reiter. "
auch unterschiedlich interpretiert werden kann. "Durchhaltend" ist beides. Auch da ist der Interpretationsspielraum nicht klein
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Dazu braucht man nicht einmal eine Fremdsprache. Auch die durchhaltende zugelhilfe an sich birgt viel Spielraum für Fehlinterpretationen. Und die Sache mit"still" halten sowieso. Denn alles was still zum bewegten Pferd sein soll muss sich bewegen.
Loslassen hilft
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

ich rate dazu die Hand still vor seinem Körper zu halten. Das merkt (sieht)man sehr schön, wenn man fühlt (schaut) ob der Ellenbogen sich an seiner Seite bewegt und "sägt". Dann wäre die Hand mE nicht still.
Die restliche notwendige Bewegung die man braucht kommt dann dadurch, dass der Reiterkörper (Reiterrücken) der Pferdebewegung folgt, aber eben nicht aus dem Arm noch zusätzlich.

Will man insbesondere im verstärkten Schritt etwas mehr Dehnung, sollte man das Zügelmass etwas längen lassen aber auch nicht "sägen"
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Im Schritt und galopp muss aber das Becken des Reiters eine andere Bewegung machen als seine Arme. Darum stimme ich dir nicht zu, horseman.
Loslassen hilft
Kiruna Karmina
User
Beiträge: 740
Registriert: Mi, 04. Apr 2012 13:50
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Kiruna Karmina »

Die Tage habe ich mir mal den ganzen Thread zu Gemüte geführt und mit der beschriebenen Form des Hand-stehen-lassens ein bisschen experimentiert. Weiter vorn steht ja, dass das Bein nichts machen darf, außer ganz lose runter zu hängen.

Wenn ich das umsetze, legt sich mein Pferd immer schwerer und schwerer auf den Zügel. Der einzige Muskel, der dabei trainiert wird, ist seine Zunge, die das Gebiss abpuffern möchte. Weder im Genick tut sich etwas, noch im Maul. Das dürfte ja nicht gerade Sinn der Sache sein!?

Sobald ich aber per Bein die Hinterhand ranhole, gibt meiner im Genick nach und fängt an zu kauen. Das geht auch einhändig prima. Dann versammelt er sich sehr schön.
Ich habe auch nicht den Eindruck, dass mein Pferd mit der Bedeutung der verschiedenen Hilfen durcheinander kommt. Er scheint also keine Widersprüchlichkeit zu bemerken.
Darum verstehe ich nicht, warum "Hand ohne Bein" so wichtig sein soll. Kann mir das jemand erklären?
"Bein nur hängen lassen" funktioniert bei uns nicht.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Kiruna, dein Pferd ist systematisch mit anderer Zielsetzung ausgebildet. Es reagiert entsprechend seiner Ausbildung. Darüber hinaus, ist dir ein anderes Reitgefühl vertraut, als das der Légèreté.
Wenn du eine entsprechende Reaktion erzielen möchtest, müsstest du dein Pferd systematisch darin ausbilden, z.B. in dem Punkt, dass nach einem Impuls des Reiterschenkels, auch trotz des lose hängenden Beines, aktiv weiterarbeitet oder in dem Punkt, dass es trotz verbindlich- passiver Hand nachgiebig in Maul und Genick bleibt.
Das ist ja nicht etwas, was einfach vom Himmel fällt, das ist das Ergebnis gezielter Ausbildung eines Pferdes. Und die hierfür erforderliche Technik und das entsprechende Gefühl ist das Ergebnis von entsprechender Ausbildung des Reiters.
"hab mal eben ausprobiert", funktioniert nicht, wenn die entsprechende Basis fehlt.
Benutzeravatar
smilla
User
Beiträge: 2101
Registriert: Mi, 21. Mär 2007 16:24
Wohnort: Rhein- Neckar

Beitrag von smilla »

saltandpepper hat geschrieben: "hab mal eben ausprobiert", funktioniert nicht, wenn die entsprechende Basis fehlt.
Es unter guter Anleitung mal zu tun, lohnt sich aber *wink zu saltandpepper*
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

Da setz ich noch eins drauf: ein mal erfühlt hat das ganze großes suchtpotenzial ;-)
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

saltandpepper hat geschrieben:Kiruna, dein Pferd ist systematisch mit anderer Zielsetzung ausgebildet. Es reagiert entsprechend seiner Ausbildung. Darüber hinaus, ist dir ein anderes Reitgefühl vertraut, als das der Légèreté.
Wenn du eine entsprechende Reaktion erzielen möchtest, müsstest du dein Pferd systematisch darin ausbilden, z.B. in dem Punkt, dass nach einem Impuls des Reiterschenkels, auch trotz des lose hängenden Beines, aktiv weiterarbeitet oder in dem Punkt, dass es trotz verbindlich- passiver Hand nachgiebig in Maul und Genick bleibt.
Das ist ja nicht etwas, was einfach vom Himmel fällt, das ist das Ergebnis gezielter Ausbildung eines Pferdes. Und die hierfür erforderliche Technik und das entsprechende Gefühl ist das Ergebnis von entsprechender Ausbildung des Reiters.
"hab mal eben ausprobiert", funktioniert nicht, wenn die entsprechende Basis fehlt.
Ich muss da mal nachhaken. Das oben beschriebene trifft dann zu, wenn man nicht auf die Qualität der Bewegung Einfluss nehmen will, oder?
Oder anders herum gefragt: wie nehme ich denn in dem System Einfluss auf die Bewegungsqualität?
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

Wie es die klass. Dressur vorsieht: Rhythmus, Impulsion, Versammlung, Kadenz, Verspannungen auflösen
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

Das finde ich jetzt etwas vage formuliert.... :wink:
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

Den Rest kann man lesen in ca 1 to. Literatur über die Reitlehre und mit Hilfe von Profesionellen Ausbildern und guten lehrpferden lernen
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Edit, da doppelt.
Zuletzt geändert von saltandpepper am So, 28. Sep 2014 18:34, insgesamt 1-mal geändert.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Motte hat geschrieben: Ich muss da mal nachhaken. Das oben beschriebene trifft dann zu, wenn man nicht auf die Qualität der Bewegung Einfluss nehmen will, oder?
Oder anders herum gefragt: wie nehme ich denn in dem System Einfluss auf die Bewegungsqualität?
So, wie es in jeder anderen Reitweise auch getan wird, Motte. Durch reiterliche Hilfen. :cool: Wie sonst ?
Nur ist z.B. das "Vorwärts" bzw. die Grundimpulsion etwas, was an das Pferd delegiert wird.
Für mich persönlich hat das ein "gut "klassisch-deutsch gerittenes Pferd im Grunde auch, nämlich dann, wenn es sich "vor den reiterlichen Hilfen", bzw. "vor dem Schenkel" befindet- zumindest nach meinem heutigen Verständnis der deutschen Lehre. Auch hier wird dann über den Schenkel nur "Feinabstimmung" im Rahmen der reflektorischen Einflussnahme vorgenommen.

In der Praxis sehe ich allerdings im Wiederspruch hierzu, langläufig das Treiben bei jedem Schritt, Tritt und Sprung. Gerne auch deutlich. Sprich eine dauernde, rhythmische Einwirkung, nur um den bereits vorhandenen Zustand zu erhalten, sowie ein Erliegen/ Abebben der Bewegung bei nachlassender Aktivität des Reiterschenkels.

Nach meinem Verständnis falsch interpretierte Umsetzung, aber so wird es gemeinhin gerne gelehrt...
Und wenn dem so ist, ist dies eine klare Abgrenzung zum Grundprinzip Légèreté .

Für die Reiter, die es anders handhaben, ist der Unterschied kaum bis nicht vorhanden :wink:
Kiruna Karmina
User
Beiträge: 740
Registriert: Mi, 04. Apr 2012 13:50
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Kiruna Karmina »

Hmm, ich treibe aber gar nicht so wie es manche tun, von wegen "vorne fummeln, hinten Dauertreiben". Und Übergänge reite ich über Atmung und Veränderungen in meiner Körperspannung.

Zurück zur festgestellten Hand:
Also das Nachgeben, Kauen und Versammeln ergibt sich zusammen mit dem Erhöhen meiner Körperspannung (groß werden, einatmen), gleichzeitig mit treibender Beinhilfe. Lasse ich das Bein weg, verpufft das Ganze. Mit Treiben meine ich nicht Buffen, Pieken oder Quetschen ;-) sondern tiefer und stärker Umschließen Als wollten meine Bein in den Boden wachsen.

Aber vielleicht sollte ich mir tatsächlich einmal zeigen lassen, wie das genau gemeint ist.
Antworten