Totilas - Eine eigene Klasse?

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

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amara
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Beitrag von amara »

Nö - wie gesagt, nur eben nicht in Deutschland so bekannt, weil hier immer noch der Show-Lusi gesuchter/verkaufter ist... in Frankreich und Brasilien ist das aber ganz anders!
Shkan
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Beitrag von Shkan »

Also ich habe einen Lusi mit super schwingendem Rücken und Schwebephase im Stall - auch noch sehr typvoll (allerdings auch der absolute Schleudersitz mit sehr kurzem Rücken und hypersensibel :roll: Jeder grinst schon wenn er daran denkt, dass ich den nächstes Jahr einreiten soll). Aber als zweiten Lusi auch das Gegenteil: einen im natürlichen Bewegungsablauf fast kompletten Schenkelgänger - der geläufige Typ, extrem wendig, perfekt für die Working Equitation. (er KANN loslassen und schwingen, aber das ist sicher viel Arbeit und er wird trotzdem nicht die Bewegungen eines WB erreichen, das stimmt). Aber amara hat recht: in D findet man diese Lusis wohl weniger.
Darum für mich nicht ganz verständlich, hier zu kreuzen. Wenn ich wirklich einen Drussur-Crack will, dann suche ich mir doch ein tolles Deutsches Zuchtprodukt. Der Lusi wurde doch für völlig andere Ziele gezüchtet? Ich finde, dass es nicht viel Sinn macht, diese in die Warmblutzucht zu packen - und umgekehrt. Da werden in meinen Augen nur Pferde gezüchtet, die nicht wirklich das eine, noch das andere sind :roll:
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ich denke, die Züchter erhoffen sich halt das, was ich auch schon bei einigen gelungenen Exemplaren gesehen habe, nämlich die Optik vom Iberer mit dem Gang vom Warmblut und vielleicht noch einer etwas besseren Versammlungsfähigkeit. Dass das nicht 1:1 klappt, ist ja leider klar, aber den Wunsch versteh ich voll ;-)

Ich hab ja selbst einen Spanier mit mehr Gummi als die meisten Warmblüter, der ist übrigens auch kein Spaß zu sitzen, wenn er den Rücken nicht hergibt. Der in 10 cm größer wäre schon richtig toll.
Shkan
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Beitrag von Shkan »

Gut Rapunzel - DEN Gedanken kann ich verstehen (Gang vom WB, Optik Iberer). Aber wie man sieht, ist das möglicherweise ein ziemliches Glücksspiel mit viel Ausschussware :? Da müsste vielleicht das "Ausgangsmaterial" auf der Iberer/Lusitano-Linie auch schon ein wenig mehr Richtung WB gezüchtet sein? Ob das sonst Gebäudemäßig so hin haut?

Aber wenn Dein Iberer noch 10 cm größer wäre, meinst Du, das sitzt man dann noch wenn die so ihre Spielchen machen? :lol: Mein Lusi wird möglicherweise an die 168 werden, und wenn ich den Buggeln und Springen sehe, wird mir graus... :oops:
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Also, erfahrungsgemäß ist Buckeln und Springen bei Großen meist besser zu sitzen als bei Kleinen. Schlimmer als meiner in jungen Jahren kann es jedenfalls nicht sein, schätze ich. Und der ist 1,58 m.

Ja, das ist natürlich ein viel größeres Glücksspiel als wenn man sich an durchgezüchtete Linien hält, wo das Ergebnis absehbarer ist. Interessanterweise waren die Mixe, die mir bisher gefallen haben, alle von einem Iberer-Vater und einer WB-Mutter. Andersrum war´s noch durchwachsener.

Ehrlich gesagt glaub ich aber, wenn man einem etwas kleineren, kompakteren WB die Eier dranlässt, ist das Ergebnis auch sehr hübsch und man braucht kein Zuchtroulette zu spielen. So ist jedenfalls mein Plan ;-)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ich habe eine Stute im Unterricht, die aus genau diesen Gründen auf dieser Erde weilt : Wunsch Optik-Iberer mit WB-Bewegungen. Mutter WB, Vater PRE- das Tier ist schlicht und ergreifend lebensgefährlich, weil Stierpferdebiss + -Hirn im WB_kawumm-Körper.
Nahezu nicht handelbar, wenn ein Hauch Adrenalin aufkommt. Für mich DAS Antibeispiel...
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ja, ich hatte mal sowas auf der Koppel, Haflinger x Vollblut, alle negativen Eigenschaften beider Rassen kumuliert - eine Katastrophe.

:shock:

Ich tät ja sowas hier nehmen (minus die Reiterei). Ausgewachsen und noch mehr bemuskelt kann der optisch für meine Begriffe mit jedem Iberer mithalten. Nur nen Rampskopf wird man wohl nicht oft finden bei WBs ...
https://www.youtube.com/watch?v=hbrISVM9d5U
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Ist der denn ein reines WB?
Wegen des hängenden Schweifes hätte ich jetzt auf Iberer-Gen-Anteile getippt.
Gefällt mir auch sehr.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Nee, das ist ein Oldenburger, glaube ich.
Und dreijährig auf dem Video. Seufz.
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amara
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Beitrag von amara »

Für mich ist das ein Unding, nur weil man möglichst ALLES haben will und bitte auf einmal, die Gefahr einzugehen dass eben 50% und noch mehr Pferde eigentlich für die Katz gezüchtet werden. Warum kann man nicht einfach sagen - ich konzentriere mich auf das, was mir WIRKLICH wichtig ist, und den Rest bilde ich aus soweit ich kann oder lebe halt ohne? Dieses maßlose macht mich immer ganz fuchsig, weil ich auch ein möglichst gutes Pferd beim Züchter finden will, aber doch nicht um den Preis des fast schon bewussten Ausschusses.

Sehr berühmte südfranz. Zucht z.B. - die leben das Prinzip. WB x Lusitano. Jedes Jahr gehen 50% und mehr zum Metzger. Er hat tollste Pferde und den größten Ausschuss. Das allein verbietet es mir, das tollste Pferd dort zu kaufen... ich fands furchtbar das anzusehen. Die guten ins Böxchen, die schlechten ins Schlachthäuschen. Gruslig.

Und grade die Mischung, die s&p beschreibt - das ist weder für den Besitzer noch für das Pferd mM lustig...

Ein Pferd ohne Macken ist ja auch für mich persönlich gar nicht interessant. Bisher hab ich die Pferde als Herzpferde empfunden, die alle irgendwie nicht so ganz das Rundum-Ideal waren. Aber das ist einfach Geschmackssache. Eigentlich hatte ich ja den Traum vieler im Stall stehen. Ich hab ihn auch deswegen gerne verkauft, weil ich kleine, apfeläugige Spinner mit halb Hasenherz und halb Löwenherz halt viel lieber mag und spannender finde. 8)
Dabei merkt man auch, dass man Stärken auch bezahlen muss. Viel Gang mit Sitz"barkeit", viel Verlässlichkeit auf Turnieren mit tendenzieller Faulheit und gewisser geringerer Sensibilität, usw. usf.
Ich persönlich z.B. schätze das Hochsensible von den Lusingers sehr. Garantiert es zwar nebenbei auch Ärger :wink: - es sorgt auch für eine tolle Umgänglichkeit im Handling. Keiner würde meinen als Hengst erkennen wenn ich das nicht will, und ich kann selbst pferdeunerfahrene, unbeholfene Männer :lol: mit ihm zum Grasen schicken neben die Stutenherde. Die kommen dann stolzgeschwellter Brust wieder und erzählen, wie sie es dem unglaublichem Monsterhengst doch verboten haben, an den Zaun zu gehen (jawollo - du hast den Strick festgehalten, immerhin... :lol: ). Das lieb ich einfach sehr... aber man bezahlt es eben auch. :wink:
Nandor
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Beitrag von Nandor »

Danke amara.

Genauso empfinde ich das auch. Da sprichts Du mir aus der Seele.

Jeder hat da sicher auch seine Schwerpunkte und Vorlieben. Ich arbeite auch ganz gerne an Mankos, im Augenblick den Rücken meines jungen, im barocken Typ stehenden Spaniers, zumindest schon mal an der Longe zum Schwingen zu bringen. Daran kann ich mich dann schon richtig erfreuen, wenn ich sehe, daß dies nun hin und wieder mal eintritt. Bin zwar ein schwacher Reiter, habe aber Spaß daran kleine Fortschritte zu erarbeiten.

Der feine, aufmerksame und reaktive Charakter des Iberers gefällt mir sehr, viele Warmblüter sind mir da oft zu stumpf. Gerade auch bei der Arbeit am Boden.

Wobei ich natürlich ganz klar sagen würde, wäre ich jetzt eher dressursportorientiert, dann hätte ich mich mir sicherlich ein Pferd mit besseren Reitpferdepoints ausgewählt.

Nur eine Eigenschaft brauch definitiv nie wieder, extreme Ängstlichkeit mit einem recht autarken Charakter (mein kaltblütiger Freiberger), daß ist für mich heute ein echter Alptraum, weil Losgelassenheit da wirklich fast nie zu erreichen war.

Perfekt wäre für mich auch öde, bin ich ja schließlich auch nicht. Beides hoffentlich nicht :D !
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Jetzt kann ich dir nicht mehr ganz folgen.

Es ist doch immer die Motivation jeder züchterischen Bemühung, das aus der eigenen Sicht ideale Pferd zu züchten (was ohnehin nicht gelingen kann, aber man kann sich immerhin annähern). Und jeder Züchter produziert auch Ausschuss, auch wenn der normalerweise nicht unbedingt direkt in der Wurst landet.

Es gibt auch genug reinrassige Pferde, die nicht gut gelungen sind oder einen an der Waffel haben oder nicht für Freizeitreiter geeignet sind. Oderoderoder. Worauf willst du jetzt hinaus? Dass man nicht mehr selektieren, sondern die Tierchen so nehmen soll, wie sie sind? Oder dass man gewisse Grenzen wahren sollte? Aber wer zieht die und wo?
geolina
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Beitrag von geolina »

hallo,

in vielen anderen ländern: z.b. australien, england, usa zieht man viel mehr mischlinge (da allerdings gerne auch mal kaltblut und wb oder eben mal ein esel rein *g*). da gibt es durchaus sehr gute erfahrungen mit.

ob das bei lusis mehr in die binsen gehen kann, als bei anderen mischungen kann ich natürlich nicht beurteilen, aber dieses: bloß nichts kreuzen, weil was könnte alles schief gehen ist glaube ich ziemlich deutsch :lol: .

wie rapunzel schon sagt. auch in jeder reinrassigen zucht gibt es wenig erwünschte ergebnisse, bis gefährliche tiere.

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Komischerweise hab ich noch nie gehört, dass sich jemand händeübermkopfzusammenschlagend dagegen ausgesprochen hat, Esel und Pferde zu kreuzen, und das sind sogar verschiedene Gattungen! Und mit offensichtlich größtenteils ganz sinnigem Ergebnis.
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Meg
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Beitrag von Meg »

Also ich bin ganz zufrieden mit meinem Friesen/Tinker/Appaloosa/Norwegischen Traber Mix 8) :lol: 8)
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
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