Ritte die gefallen, bei denen das Pferd die Nase vorn hat

Rund um die klassische Reitkunst

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amara
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Beitrag von amara »

Bei IC hatte ich manchmal das Problem, dass es für meinen Geschmack wirklich über Tempo war, und dass das ein oder andere Pferd sich damit eher/lieber hinter als an den Zügel stellte.
Arbeitet man über das Strecken, hat man den Nachteil, dass man wirklich aufpassen muss das Pferd nicht versehentlich auf den Zügel zu bringen.
Ersteres war mir allein wegen dem tendenziell "zu viel" an Schwung/Dynamik bei meinem aktuellen Hü zu gefährlich, weil der sowieso schon rennt. Dagegen kann es vermutlich bei einem faulen Wunder bewirken. Ich denke, das ist auch Typ-abhängig. Vorteil ist sicherlich, dass IC ein Meister darin ist, ein weiches und angenehmes Verständnis von "Genickbeugung" zu entwickeln. Damit hatte ich bei meinem ab und an etwas Probleme, was aber auch an Körperbau und Interieur liegt.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ein kluger Mensch hat mal gesagt :" Gutes Reiten bedeutet, für jedes Pferd die passende Ansprache zu finden ! " :wink: -
ein anderer kluger Mensch : " Zu viel ist zu viel, egal wovon!"
8)
Donna
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Beitrag von Donna »

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Menowin
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Beitrag von Menowin »

"Zu viel ist zu viel, egal wovon!"

Das ist wirklich ein sehr kluger Spruch. Benutze ich auch des Öfteren und in diesem Zusammenhang ist er sehr passend.
Ich renn nicht planlos durch die Gegend. Ich tu planvoll gar nichts.
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Meg
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Beitrag von Meg »

Das gefällt mir sehr gut!
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Meg hat geschrieben:
Das gefällt mir sehr gut!
Ich kenne dieses Video und möchte dazu gerne etwas schreiben:
Die Art der Zügelführung gefällt mir ausgesprochen gut,eben weil sie führt und nicht zwingt oder einengt.Das Pferd ist recht weit ausgebildet und mit für die damalige Zeit sehr ordentlichem,modernen Bewegungspotential ausgestattet.
Dennoch gefällt mir nicht alles und das ist genau der Knackpunkt,der mich vielleicht als "echten Klassiker" deklassiert:
Ich empfinde das Pferd als tendenziell für mein Dafürhalten und dem Ausbildungsstand entsprechend als zu fest im Genick und zu steif in der Längsbiegung.
Besonders zu sehen in den Trabtraversalen,die quasi ohne Längsbiegung stattfinden ohne Genickstellung,dadurch etwas hölzern,oder auch in verschiedenen Wendungen oder den Galopppirouetten.
Dort wird das Pferd zwar am äußeren Zügel geführt,gibt aber nicht am inneren Zügel und Schenkel nach,läuft ohne Längsbiegung durch die Kurven und verwirft sich.
Ich empfinde dies als negativ trotz des beständig getragenen Genickes und würde dies bei einem so weit ausgebildeten Pferd als durchaus schwerwiegendes Manko bezeichnen.
Ich nehme da lieber anscheinend völllig unklassisch ein kurzes Abkippen in Kauf,wenn sich das Pferd nicht mehr tragen kann und kurzzeitig nicht vorm Bein ist. Denn das Abkippen ist in meinen Augen ein Zeichen von fehlender Tragkraft (in diesem Augenblick).
Ein lockeres (nicht instabiles!) Genick ebnet in meinen Augen den Weg in die Geschmeidigkeit mit mehr Schwupps.

Wie seht ihr das?
Ist die fehlende Längsbiegung nicht so schlimm,oder gar eine Konsequenz dieser Art der Ausbildung? Kommt das später noch und wann ist später?
Ist die äußere Form vor der Geschmeidigkeit anzusiedeln,rein wertungstechnisch?

Ich würde mich über zahlreiche Meinungen freuen!
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summer
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Beitrag von summer »

marquisa hat geschrieben: Ich empfinde das Pferd als tendenziell für mein Dafürhalten und dem Ausbildungsstand entsprechend als zu fest im Genick und zu steif in der Längsbiegung.

Ich empfinde dies als negativ trotz des beständig getragenen Genickes und würde dies bei einem so weit ausgebildeten Pferd als durchaus schwerwiegendes Manko bezeichnen.

Ich nehme da lieber anscheinend völllig unklassisch ein kurzes Abkippen in Kauf,wenn sich das Pferd nicht mehr tragen kann und kurzzeitig nicht vorm Bein ist. Denn das Abkippen ist in meinen Augen ein Zeichen von fehlender Tragkraft (in diesem Augenblick).

Ein lockeres (nicht instabiles!) Genick ebnet in meinen Augen den Weg in die Geschmeidigkeit mit mehr Schwupps.

Wie seht ihr das?
Ist die fehlende Längsbiegung nicht so schlimm,oder gar eine Konsequenz dieser Art der Ausbildung? Kommt das später noch und wann ist später?
Ist die äußere Form vor der Geschmeidigkeit anzusiedeln,rein wertungstechnisch?

Ich würde mich über zahlreiche Meinungen freuen!
Mir geht es auch so - und ich finde Deine Fragen sehr interessant - sollten wir hierfür vielleicht einen neuen Threat aufmachen?
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

marquisa hat geschrieben: Ich empfinde das Pferd als tendenziell für mein Dafürhalten und dem Ausbildungsstand entsprechend als zu fest im Genick und zu steif in der Längsbiegung.
Besonders zu sehen in den Trabtraversalen,die quasi ohne Längsbiegung stattfinden ohne Genickstellung,dadurch etwas hölzern,oder auch in verschiedenen Wendungen oder den Galopppirouetten.
Dort wird das Pferd zwar am äußeren Zügel geführt,gibt aber nicht am inneren Zügel und Schenkel nach,läuft ohne Längsbiegung durch die Kurven und verwirft sich.
Ich empfinde dies als negativ trotz des beständig getragenen Genickes und würde dies bei einem so weit ausgebildeten Pferd als durchaus schwerwiegendes Manko bezeichnen.
Guten Morgen,
das sehe ich exakt auch so. Und auch ich betrachte das als schwerwiegendes Manko. Warum? Weil ein im Genick festgehaltenes Pferd (und das ist hier beinahe durchgängig zu sehen) die Bewegung eben nicht störungsfrei durch den Körper fließen lassen kann. Und das wiederum führt halt dazu, dass es nicht störungsfrei über den Rücken geht . In ähnlicher Form, wenn auch auf kleinerem Niveau, fiel mir genau das auch so negativ bei dem Friesen von Frau R. auf. Für mich bedeutet das, dass man eben die äußere Form keinesfalls über alles stellen darf.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Schade, ich kann es nicht sehen... :cry:
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Meg
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Beitrag von Meg »

Ich finde das Fehlen der Längsbiegung ist eigentlich bei vielen der alten Videos zu sehen und ich frage mich, ob es einfach damals so als richtig oder "in Mode" angesehen wurde.

Den Unterschied, den dieses Video zu vielen der anderen schwarz-weiss Videos, für mich, darstellt ist die Hankenbeugung, die oftmals bei den anderen Stirn vor der Senkrechten gänzlich fehlt.
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minou
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Beitrag von minou »

bei mir läuft es auch nicht...
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Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

minou
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Beitrag von minou »

leider nicht, läuft immer nur ein paar Sekunden.
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Spielnase
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Beitrag von Spielnase »

Für alle, die es nicht sehen können: Bei mir läuft es nur im Chrome-Browser.
Der Firefox mag das nicht zeigen. Vielleicht einmal Browser wechseln?

Und zu dem Video:
Mir gefällt es auch sehr gut! Der Reiter hat einen wunderbaren geschmeidigen Sitz, der unauffällig in den Bewegungen mitgeht und nur da unterstützt, wo er unterstützen muss, die meiste Zeit aber ehe passiver Rucksack spielt. Das mag ich sehr gerne! Die zwei wirken sehr harmonisch und dem Pferd werden Freiheiten eingeräumt. Das Pferd wirkt auf mich locker und losgelassen und ich empfinde es auch als über den Rücken gehend. Die Hinterhand kommt jederzeit gut mit (auch in der Passage!) und die Hanken beugen dem Exterieur gemäß sehr gut. Verglichen mit heutigen Dressurspitzen würde man dieses Pferd wahrscheinlich als schweres Warmblut einstufen, der ist ja wirklich etwas bulliger. Auch seine natürlichen Gänge scheinen eher erdgebunden und ohne viel natürlichen Schwung. Deswegen gefällt mir auch die Trabverstärkung durch die Diagonale sehr gut, weil nicht an sein Limit geritten wird und er die Verstärkung gut und korrekt zeigen kann.

Nachdem was Marquisa geschrieben hat, hab ich mir das Video nochmal und nochmal angeschaut, weil ich ganz überrascht war, als ich die Begriffe "hölzern", "verwerfen" und "fehlende Längsbiegung" gelesen habe. Auch nach mehrmaligem Sehen: ne, kann ich nicht erkennen! Marquisa, könntest du genau den Sekundenstand angeben?

Ich finde, dass die Traversalen ausreichend gestellt und gebogen sind. Sicherlich, nach links scheint es ihm leichter zu fallen, aber das ist doch ok. Ich sehe kein gerades und verworfenes Pferd! Man erkennt doch die Traversale jederzeit als diese und nicht als ein Schenkelweichen?

Zum festen Genick:
Auch das kann ich nirgends erkennen. Ich sehe vielmehr endlich mal ein Pferd, das WIRKLICH gelernt hat in einer korrekten Selbsthaltung zu gehen.

Marquisa, du schreibst, dass du dir ein stärkeres Abkippen des Genicks wünscht, so das er hdS kommt, richtig? Aber warum? Was fehlt dir? "Schwupps"? Sorry, aber bei dem brummigen Warmblut – wo soll der denn so plötzlich sein Schwupps herbekommen? Und zu einem hohen Preis wie ich finde: die herrliche korrekte Selbsthaltung.

PS: Mag schon sein, dass ich meine rosa-rote Brille aufhab, aber mir gefällt das Video eben wirklich gut :D
Fiorella
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Beitrag von Fiorella »

Hallo,

bei mir läuft es auch im Firefox.

Und ich finde es sehr schön, und sehe die von Marquisa genannten Kritkpunkte ebenfalls nicht.

Also ich halte es nicht für nicht schlimm, was sie kritisiert, sondern nehme die von ihr genannten Kritikpunkte nicht wahr.

Übrigens war Wöhler, wenn es denn derselbe ist, ein ziemlich bedeutender Hannoveraner Vererber, also als Repräsentant der Pferde seiner Zeit ganz sicher gehobene Klasse. Das aber nur nebenbei.

http://www.horse-gate.com/20-hengste/ja ... 8-woermann

Gruss, Fio
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