Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Benutzeravatar
Meg
User
Beiträge: 3500
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 07:37
Wohnort: Vestfossen NO

Beitrag von Meg »

Danke für eure Rückmeldungen.

Ich werde sehen, was ich mache. Die Anlehnung war etwas stramm, weil ich ja unter "Turnierbedingungen" geritten bin und der Platz pløtzlich auf 20x 50 geschrumpft ist. Wir haben sonst 60 x 35 m zur Verfügung. Im Moment mache ich erstmal so weiter. Wenn sie sich frei an der Longe bewegt, hat sie totale GGW Probleme im Galopp, sie hilft sich, indem sie sich kurz macht im Hals. Galopp am längeren Zügel führt zum Ausfallen. Ihr fehlen ja leider so ein zwei Halswirbel *seufz*


Marquisa, deine Videos kann ich erst heute Abend sehen... Youtube beim AG ist blockiert.
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
Benutzeravatar
marquisa
User
Beiträge: 903
Registriert: Di, 01. Dez 2009 14:07
Wohnort: Issum

Beitrag von marquisa »

Aber Meg,die Anlehnung empfinde ich gar nicht als stramm und den Zügel auch nicht als zu kurz!

Du gibst Snoggi doch mit deiner Hand und der gewählten Zügellänge den Rahmen vor,in dem sie sich organisieren soll.
Wenn du immer immer mit langen Fahrleinen reitest,findet Snoggi keinen Punkt,an dem sie sich vorne orientieren kann,sie kann sich nicht abstoßen,du hast nichts,wo du sie "heranreiten" kannst.

Die Zügelverbindung ist lediglich noch etwas inkonstant und schlackert mitunter zu viel.Die Hand soll dem Maul folgen und damit die Bewegung des Kopfes mitmachen,jedoch nicht einfach wahllos,so darf sich das Pferd nicht auf die Hand legen,oder gar den Reiter aus dem Sattel ziehen oder aufs Gebiss stoßen.
Die Hand kann mit winzigen Vibrationen die Maultätigkeit untérstützen und einem Drauflegen auf den Zügel entgegensteuern (natürlich in Kombi mit Gewichts-und Schenkelhilfen).

Bei dir kommt es mir so vor,als wäre die Zügelführung noch nicht unabhängig vom Sitz. Das ist schwierig.Du sprachst von Zügelbrücke,a hab ich eine zwiegespaltene Meinung zu,oftmals wirkt das so starr wie ein Ausbinder und kaschiert das Problem nur für den Moment.
Ich fände da ein paar Stunden Sitzlonge recht hilfreich.

Wenn du den Zügel einfach immer lang lässt,um vermeintlich weich zu sein,wirst du das Pferd nicht "nach hinten organisiert" bekommen und sie wird auf der Vorhand bleiben.

Ich weiß,dass man oftmals meint,jetzt wäre man zu viel "vorne dran",aber ich halte das da mit dem Grundsatz: Vom Groben zum Feinen. Damit meine ich,dass der Kontakt auch ruhig mal etwas mehr sein darf,dass ist für das Pferd angenehmer,als ein langer,aber springender Zügel,der augenscheinlich nichts in die Hand bringt.
Wenn das Pferd eine gewisse Selbsthaltung erlangt hat und an den Sitz kommt,kommen wir dem gewünschten minimalen Zügelkontakt am seidenen Faden näher.

Ich habe noch nie ein Pferd gesehen,welches bei einem sehr langen Zügel,der auch noch springt ,beginnt,sich von selbst zu schließen.
Warum auch? Das bedeutet mehr Arbeit,einfach auf der VH laufen ist doch viel unanstrengender.

Ich empfinde dich als sehr vorsichtig vorgehend,was sehr schön ist.
Ich würde mir das Pferd auch noch etwas beweglicher in der Ganasche wünschen,so dass man immer als Reiter das Gefühl hat,das Pferd möchte sich einem in die Hand fallen lassen.
Mir sind die Phasen,wo sich das Pferd bei der ganz normalen Bewegung (ohne irgendeine Neueinleitung von Lektionen) heraushebt oder für meinen Geschmack über den Zügel und nicht mehr durchs Genick kommt,zu häufig.
Auch wünschte ich mir in den Wendungen mehr Genickstellung und würde viel auf gebogenen Linien und mit Tempounterschieden(abfangen,zulegen) arbeiten. Wie gesagt,Beweglichkeit im Genick ist uns wichtig.

Ich bin mir darüber im klaren,dass unsere Ausbildung und die Art,wie unsere Pferde geritten werden nicht jedermann zusagt.Unser Ausbildungsziel und die Vorstellung von einem gut gehenden Pferd gehen nicht mit den Meinungen aller User konform.
Benutzeravatar
Tossi
User
Beiträge: 786
Registriert: Mi, 03. Feb 2010 19:47
Wohnort: Allgäu

Beitrag von Tossi »

Hallo Meg,
ich finde Dein Stütchen toll. Meine Bewunderung, wie Snøggi mit den Bedingungen zurecht kommt (meine Madame würde den Dienst verweigern). Zu den Videos schließe ich mich den Vorschreiberinnen an, nur eines ist mir noch aufgefallen: ich finde Deine Steigbügel etwas zu lang.

LG in den Norden
Elisabeth
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Stimme Marquisa völlig zu. Es liegt nicht an der Zügellänge oder an "stramm".
Aber eine derartig auf Biegen und Brechen "still" gehaltene Hand folgt erstens dem Pferdemaul nicht mehr und macht zweitens den Sitz vollkommen steif.

Beim jungen Pferd (oder auch einfach reiterlich jungen Pferden), FOLGT der Reiter so weit wie möglich im Sitz den Rückenbewegungen des Pferdes und in der Hand dessen Halsbewegungen, soweit das Pferd sie für seinen natürlichen Bewegungsablauf benötig. Das Pferd kann so die angebotene Anlehnung suchen und an die Hand herantreten lernen. Hat das Pferd auf diese Weise Vertrauen und Gleichgewicht gefunden, wird der Reiter nach und nach bestimmender in Sitz und Rahmengebung. Das Pferd wiederum soll in Unterkiefer und Genick der Reiterhand nachgeben und mit dem Körper unter den Sitz schwingen. Je vertrauensvoller und stärker es durch eine gute Ausbildung geworden ist, desto eher kann es das auch bei mal deutlicherer Einwirkung am Sitz tun.

Ob Fahrleinen, Schlackerzügel oder künstlich fixierte Hand - keine dieser Varianten wird das Pferd dazu bringen das oben beschriebene auszuführen.
Dass die praktische Umsetzung von s.o. genau die Krux ist, muss ich nicht vertiefen... Letztlich ist es das, was jeder fühlende Reiter, in jeder Ausbildungsstufe jeden Tag aufs Neue sucht. Das Gefühl, wenn einem das Pferd dann wirklich losgelassen in Hand und unter den Po federt, ist das, was für mich persönlich den Suchtfaktor aufrecht erhält. Alles andere ist schmückendes Beiwerk.
Loslassen hilft
Benutzeravatar
marquisa
User
Beiträge: 903
Registriert: Di, 01. Dez 2009 14:07
Wohnort: Issum

Beitrag von marquisa »

esge,jaaaaa!

Suchtfaktor (unser Schoki gestern):

http://youtu.be/NV9UklRiRnQ
Ulrike
User
Beiträge: 2573
Registriert: Di, 14. Jan 2014 13:38
Wohnort: bei Lüneburg

Beitrag von Ulrike »

Moin,

das mit dem zu langen Zügeln kenne ich, das Problem gehört zu mir wie die Haare auf meinem Kopf.

Für mich ist es auch schwierig zu unterscheiden, wann ich zu stark in der Hand bin oder das Pferd einfach an diese heranzieht.

Meg, Du bist nicht alleine! :D
Gerade heute morgen habe ich mir wieder Gedanken gemacht, in welche Sackgassen einen die Reiterei führen kann.

Zum Glück können wir immer wieder umkehren, und lernen aus den Sackgassen, in manchen bleibe zumindest ich immer wieder mit dem Gesicht zur Wand stecken.
Der lange Zügel ist so eine Gasse, die immer wieder verführerisch daliegt...


LG Ulrike
FNB
User
Beiträge: 1233
Registriert: Mo, 29. Okt 2007 10:38
Wohnort: Nahe der Küste

Beitrag von FNB »

*eh nicht aussagekräftig*

Na ja, hier sind die Zügel auch lang (jaaa, ich kann das super , also das mit den langen Zügeln*gg*) und dennoch ist er (für einen Fjord) aktiv am treten, oder ? Es geht also schon..... aber ich denke, das ist auch von Pferd zu Pferd unterschiedlich....

LG FNB
Zuletzt geändert von FNB am Mi, 11. Mär 2015 07:21, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
amara
User
Beiträge: 2540
Registriert: Mo, 02. Apr 2007 23:44
Wohnort: Ravensburg

Beitrag von amara »

FNB, hm - ehrlich gesagt ist ein Foto eine Momentaufnahme - hier könnte man sagen, der Zügel ist nicht lang, aber der Hals kurz. Das kann gut sein, wenn man z.B. hohe Versammlung und damit auch Aufrichtung z.B. durch eine Freiheit auf Ehrenwort, also z.B. beidhändiges Überstreichen und auch längeres Nachgeben überprüfen und Selbsthaltung festigen will. Oder der Zügel zu lange. Oder...
Wenn man es jetzt ganz genau nimmt, wirkt der Kopf von dem Fjord leicht nach innen gedreht. Vielleicht war es Schulterherein (dann ist der innere Zügel sowieso leichter, evt. schnell mal zu leicht) oder er verwirft sich. Das kann ich nicht erkennen und will es auch nicht beurteilen.

Lange Rede kurzer Sinn: Ein Video ist was z.B. den springenden Zügel betrifft ja viel aussagekräftiger als ein Bild. Insofern find ich das Video von Meg viel besser zum Diskutieren über solche eher dynamischen Fragen.
Generell finde ich einen springenden Kandarenzügel eher dramatisch - einen Kandarenzügel mit konstantem leichten "Durchhang" nicht wirklich, so denn das Ranziehen an das Gebiss sichergestellt ist.
FNB
User
Beiträge: 1233
Registriert: Mo, 29. Okt 2007 10:38
Wohnort: Nahe der Küste

Beitrag von FNB »

Huhu, ich hab leider kein Video :wink:

Aber Du hast recht, es kann durchaus ein SH artiges Reiten gewesen sein. Das soll jetzt auch kein, ich kann´s besser Foto sein, das kann ich nämlich nicht, ich bin kein guter Reiter.

Ich bezog mich eher als Beispiel auf ein "Heranreiten" und das dies, je nach Gusto von Pferd und Reiter, nicht unbedingt der ausschlaggebende Punkt sein muss, damit sich das Pferd schließt.

LG FNB
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

marquisa hat geschrieben:esge,jaaaaa!

Suchtfaktor (unser Schoki gestern):

http://youtu.be/NV9UklRiRnQ
Whow !!! Wie er sich müht, der Schatz ! Und was hat er eine Federkraft entwickelt! Klasse ! Und siehe da, das Genick bleibt immer stabiler OBEN ! :jump1:
Benutzeravatar
Celine
User
Beiträge: 1212
Registriert: Di, 26. Sep 2006 11:27
Wohnort: Burgwedel

Beitrag von Celine »

Marquisa und esge, vielen Dank für eure Ausführungen, die es gut auf den Punkt bringen. Ich habe auch das Problem, dass ich die Zügel gern mal zu lang lasse :oops:
le_bai
User
Beiträge: 649
Registriert: Do, 16. Dez 2010 09:21
Wohnort: euregio

Beitrag von le_bai »

marquisa hat geschrieben:esge,jaaaaa!

Suchtfaktor (unser Schoki gestern):

http://youtu.be/NV9UklRiRnQ
poah der bekommt aber ziemlich doing-doing mittlerweile.
tolles hüh... :D
Benutzeravatar
marquisa
User
Beiträge: 903
Registriert: Di, 01. Dez 2009 14:07
Wohnort: Issum

Beitrag von marquisa »

Vielen Dank an S&P und le-bai!

Celina,auch dir einen Dank für die Rückmeldung.

Manchmal frag ich mich,was hier so abgeht.FNB,da postest du im Jungpferdethread ein Foto von einem Pony auf Kandare?
Ja,was denn nun? Ist der noch jung oder noch nicht lange in Ausbildung? Willst du mir jetzt erzählen,du hättest ihn die gesamte Zeit mit durchhängendem Zügel ausgebildet? Uns was passiert,wenn dein Pony sich mal an die Hand randehnt,landet es dann auf der Kandare,so wie es dein Foto vermittelt,da dein Trensenzügel noch mehr durchhängt? Oder brauchst du gar keinen Zügel,keine Anlehnung an die Hand und machst das alles allein aus dem Sitz? Chapeau!

Ich habe selbst geschrieben,dass man bei einem Pferd,welches die Selbsthaltung bereits verinnerlicht hat,die Handhilfe oftmals außen vor lassen kann.Ich kann dir zig Bilder knipsen,wo unsere gut "mittreten" und wo der Zügelkontakt aufgegeben wurde.
Eine Momentaufnahme kann der Moment des Überstreichens sein,wenn du beweisen willst,das "es" auch anders geht musst du schon andere Geschütze auffahren.Ich habe großen Respekt davor,wenn jemand so ein Pony weiter ausbildet,aber dieses Bild als Beispiel zu zeigen,ala: Es geht auch anders ist wohl mehr als fraglich.
Sorry,wenn du stille Kritik an irgendeiner Ausbildungsmethode üben möchtest,lass dir was überzeugenderes einfallen.
Benutzeravatar
Meg
User
Beiträge: 3500
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 07:37
Wohnort: Vestfossen NO

Beitrag von Meg »

marquisa hat geschrieben:Meg,bei den "neuen" Bodenverhältnissen sieht das schon viel besser aus!
Ansonsten hat esge schon tolle Tips zur verbesserten Anlehnung und Unterstützung von Snoggi gegeben.
Schön,dass du dich traust,Videos einzustellen,ich freue mich auf die weitere Entwicklung! :D


Hier mal etwas neues von unserem Schoki.
Er wird im April sechs Jahre alt.Schoki ist ein fleißiger Schüler,der immer arbeitseifrig ist.Manchmal hat man das Gefühl,man muss ihn in seinem Eifer bremsen,er ist immer hochmotiviert.

So können wir schon ein wenig Rückführung aus dem Trab Richtung halbe Tritte üben:

http://youtu.be/NV9UklRiRnQ





Noch mal zur Erinnerung: So haben wir ihn vor knapp 15 Monaten übernommen:

http://youtu.be/tUGZCjej46A



:)

Det hat sich gemacht! Sieht aus wie zwei verschiedene Pferde!
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
Benutzeravatar
Meg
User
Beiträge: 3500
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 07:37
Wohnort: Vestfossen NO

Beitrag von Meg »

Heute habe ich probiert a) Bügel ein Loch kürzer und b) die Hände ein wenig höher zu tragen. Dabei wurden die Hände anfangs wieder etwas unruhiger, wobei, ganz zu anfang nicht, da hatte ich eine konstante Anlehnung, leider nur nicht durchs Genick. Ausserdem war die generell heute nicht so nachgiebig im Genick. Zum Schluss wurde es etwas besser und ich konnte die Hände ruhig nebeneinander stellen. Ach ja, wir tasten uns einfach heran.
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
Antworten