Welche Haltung für welches Pferd? - Hier könnt ihr darüber diskutieren.

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Unisono
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Beitrag von Unisono »

Vielleicht habt ihr Ideen und Erfahrungen, denn ich bin mit meinen Ideen am Ende.

Leider musste ich im Mai diesen Jahres mit meinem Pferd umziehen.
Er war bis dato mit seinen 21 Jahren immer noch Herdenchef gewesen, war jedoch immer eher souverän als ein Klopper.
Die meiste Arbeit hat er damals einem etwas jüngeren Wallach überlassen, nur wenn es zu viel wurde hat er sich eingemischt.

So wurde es im nächsten Stall ähnlich.
Wir sind mit 4 Pferden der bestehenden Herde umgezogen und diese wurden in eine Herde mit 6 anderen Pferden intergriert.
Er hat seinem jüngeren Kumpel das Feld überlassen, hat sich nur eingemischt wenn es ihm zu viel wurde.

Nach drei Monaten haben wir den Stall erneut gewechselt, da die baulichen Bedinungen uns eine weitere Einstallung dort nicht möglich gemacht hätte.

Somit kam mein Pferd in eine völlig neue Herde.
Zunächst ging es, dann kamen Bißwunden, ein geschwollener Brustmuskel, diverse Ostheopathentermine, da er immer wieder irgendwo schief war.
Nach 2 Monaten besserte es sich kaum.
Er baute auch körperlich leicht ab.

Somit haben wir gestern versucht ihn in eine andere Wallachherde zu geben. Gestern war noch alles harmlos.
Als ich heute mittag kam sah ich ihn alleine in einer Ecke stehen.
Als ich bei ihm ankam tat er mir einfach nur noch leid.
Die Decke war völlig zerrissen, er völlig zerbissen.
Einer der anderen muss ihn richtig in die Ecke gestellt aber und zerbissen haben. Da geht er definitiv nicht mehr rein, und ich habe ihn heute mittag in seine Box gebracht.

Was nun?
Er leidet, das weiß ich. Er ist unheimlich gestresst und müde.
Wir werden ihn morgen wohl ersteinmal in die alte Herde wieder stellen.
Oder muss ihn ganz alleine stellen? :cry:
Der Weg ist das Ziel.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Naja, ein Umzug ist für jedes Pferd ziemlich stressig, zumal, wenn das innerhalb kürzester Zeit zweimal geschehen muß. Mit 21 Jahren steckt das ein Pferd auch nicht mehr so simpel weg, wie ein 10-jähriger.

Ihn mit diesem Background dann wieder hoppla-hopp in eine neue Herde zu stellen, hätte ich nicht gewagt. Ich kenne es so, daß Neulinge neben die Herde gestellt werden, getrennt auf eine andere Fläche, so daß sich jeder mit dem Neuling beschäftigen kann. Dann erfolgt eine Eingewöhnung peu à peu mit verschiedenenrangigen Pferden. So kann man schauen, mit wem er sich gut versteht und wo gegebenenfalls Probleme liegen.

Eine nachhaltige Herdenintegration dauert - mitunter auch gerne mehrere Monate bis zu einem Jahr. Nicht vergessen sollte man dabei, daß das meistens hausgemachte Probleme durch zu wenig Platz für alle Tiere, ein nicht ausreichendes Futterangebot oder eben regelmäßige Fluktuation in Pensionsställen sind.

Gäbe es denn die Möglichkeit, ihn langsam in die Herde zu integrieren? Vor allem bei einem alten Pferd wäre ich da vorsichtig.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Blumee82
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Beitrag von Blumee82 »

Ich kann Tanja nur zustimmen und kenne es auch so, dass Neulinge erstmal getrennt mit einem Teil oder sogar nur einzelnen Herdenmittgliedern zusammen gestellt werden.
Einfach mal so rein in die neue Herde halte ich, vor allem bei einem älteren Pferd, für recht mutig. Oft kennen diese die Gegebenheiten und Abmessungen der Offenstalls oder der Koppel noch gar nicht und sind dann total überfordert mit der neuen Herde in Kombi mit neuer Umgebung.

Alleine stellen muss man kein Pferd, aber eine anständige Integration dauert und erfordert etwas Aufwand. Vor allem nach den jetzigen Erfahrungen.
Je komplizierter und aufwändiger das Instrumentarium an Leder und Metall, desto größer der Stümper, der es bedient."
François Robichon de la Guérinière
Unisono
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Beitrag von Unisono »

Alles was ihr bisher schreibt ist mir bewusst.

Jedoch war es bisher so, dass mein Wallach sich aus allem herausgehalten hat am Anfang und in kürzester Zeit ohne Prügelei am Herdenanfang stand. Er war einfach sehr souverän.
Wenn neue Pferde bei ihm in die Herde kamen, hat er alle beobachtet.
Wurde es ihm zu viel hat er die Pferde in verschiedene Ecken geschickt, und sich in die Mitte gestellt.
Probleme gab es immer nur, wenn er nicht mehr in der Herde war.
Er stand in seinem Leben in gemischten Herden, in Wallachherden, und auch mit Hengsten (auch Deckhengste) zusammen und hatte immer alles im Griff.

Im Nachhinein betrachtet hätte ich sehen können, dass er seine "Arbeit" schon vor ca. 1 Jahr an einen Freiberger abgegeben hatte, und nur noch eingriff wenn es nötig wurde.
Da aber die bestehende Herde, und auch die Herde darauf ihn nicht in Frage gestellt hat, wurde es mir so nicht bewußt.

Nachdem ich heute nochmal mit den Stallbesitzern und anderen Einstallern gesprochen habe war es heute wohl ruhig.
Es wurde noch eine Fresstelle eingerichtet, Platz ist genügend vorhanden, und der Herdenchef der alten Herden scheint ihn unter seine Fittiche genommen zu haben, was ich vorher so nicht wusste.

Ich kann nun nur abwarten und ihm Zeit geben.
Der Weg ist das Ziel.
Schimmelchen
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Beitrag von Schimmelchen »

Es ist gar nicht so selten, dass auch souveräne Herdenchefs mit dem Alter in der Rangordnung von anderen überholt werden. Viell. ist das bei deinem der Fall ?

So wie du schreibst musste er in der letzten Zeit recht oft die Herde wechseln. Das ist schon für ein jüngeres Pferd sehr viel Stress u.U. auch körperlich eine große Herausforderung. Ev. ist deinem alten Herrn das einfach zu viel.
Unisono
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Beitrag von Unisono »

Morgen kommt der TA zur Blutentnahme.....

Vielleicht weiß man nächste Woche schon mehr.
Leider ist mir nun auch aufgefallen, dass er deutlich mehr Bauchatmung zeigt, als im Sommer....somit kann auch die Lunge wieder betroffen sein, und er daher nicht so gut drauf sein.

Damit wäre auch klar, warum er nicht mehr weg kommt.

Alles sch.....
Der Weg ist das Ziel.
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