Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

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Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Edelstein,


Ob meine pn angekommen ist, weiß ich nicht.

Grundsätzlich kann es viele Ursachen haben.

Aber, mein Männecken, nun bald fünf, der konnte im ersten Jahr des Anreitens auch nur wie eine Giraffe durch die Gegend laufen.
Die Longeneinheiten sahen nicht gut aus.
Er hatte ein grundsätzliches Gleichgewichtsproblem. Es waren zwei sehr schwierige Jahre mit viel Longieren und schwierigem Reiten, denn bei aller hypermobilität war die Muskulatur sehr schwach.

Mein Schwerpunkt beim Longieren war und ist aber ein gutes Treiben von hinten an die Hand heran.
Da können sie sich auf vielfältige Weise entziehen.
Sie werden schnell oder sie verhalten sich.
Beides wird bei mir mit ruhigem Weitertreiben an die Hand heran quittiert.
Für mich macht Longieren wenig Sinn, wenn es keinen gymnastischen Effekt hat.

Warum Dein Pferdchen nun so nach außen orientiert ist, da braucht es Leute vor Ort.

Um ihr zu helfen ist aber eine gezielte Ansprache der Hinterhand ein gutes Mittel.


LG
Ulrike
Donna
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Beitrag von Donna »

Gratulation zur Platzierung,Josi.
Edelstein,was hab ich verpasst das Pferd laeuft an der Longe doch sehr brav?
Seit wann ist bei dir gruendeln gestattet,wie es eins bei FzP getauft wurde?
Ich erinnere mich daran wie schrecklich schaedigend es deine RL fand.
Das Gehen mit fallen gelassenem Hals in diesem ruhigen Tempo tut deinem Pferd gut,das muss man kultivieren das kann Monate dauern ,bei tgl Longiereinheiten.Zeit darf ja keine Rolle spielen.Ansonsten sieht es auf dem Film fuer mich aus als ob es nicht ganz klar geht hinten.Irgendwas klemmt da.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Guten Morgen,

nun will ich auch noch mal mein bescheidenes Werk zeigen.
Eine Freundin hat uns fotographiert.
Unter vielen Photos gibt es ja nur eine kleine Ausbeute und wieder viel zum Verzweifeln.
Aber, ich versuche es mal:

Das Männecken wird zum ersten Mal an diesem kühlen Morgen angalloppiert und nutzt die Gunst der Stunde, um ein bissschen loszuspacken.
Bild
Bild

Man beachte, das er diese enge Halshaltung völlig alleine angenommen hat.

Unter dem Sattel sieht es im besten Falle nun so aus:
Bild

Immer mal wieder haben wir Probleme mit der Richtung oder anderen Dingen und ich muss alles neu sortieren. Es sei uns gegönnt.
Was mir an diesem Bild gefällt ist die Ruhe, obwohl er scheinbar von irgendwas abgelenkt war.
Bild

Im letzten Jahr hatte er ein massives Problem, mich und sich im Gleichgewicht zu erhalten.
Das ist dieses Jahr deutlich besser geworden.
Wir haben nun angefangen, mal ein paar Schritte auszusitzen, da kommt sein Gleichgewicht doch wieder in's Schwanken aber kein Vergleich zum letzten Jahr.

Mir macht er sehr viel Spass, dieses Jahr werden wir den Galopp angehen.

LG Ulrike
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Edelstein
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Beitrag von Edelstein »

Donna hat geschrieben:Gratulation zur Platzierung,Josi.
Edelstein,was hab ich verpasst das Pferd laeuft an der Longe doch sehr brav?
Seit wann ist bei dir gruendeln gestattet,wie es eins bei FzP getauft wurde?
Ich erinnere mich daran wie schrecklich schaedigend es deine RL fand.
Das Gehen mit fallen gelassenem Hals in diesem ruhigen Tempo tut deinem Pferd gut,das muss man kultivieren das kann Monate dauern ,bei tgl Longiereinheiten.Zeit darf ja keine Rolle spielen.Ansonsten sieht es auf dem Film fuer mich aus als ob es nicht ganz klar geht hinten.Irgendwas klemmt da.
Donna, was du verpasst hast: offensichtlich meine Beschreibung zu ihrem Verhalten unterm Sattel und zu Beginn an der Longe.

Zum Gründeln: als dauerhafte Haltung sehe ich das auch sehr kritisch.
Nun ist genannte RL ja Praktikerin. Das heißt, sie arbeitet in der Tat jeden Tag im realen Leben mit unterschiedlichsten Pferden. Dazu gehört, sich jedes Pferd anzugucken und zu erkennen, was gerade Thema ist, was das Pferd braucht und was Prio hat.
Bei der Fuchsstute hatte Prio: runterkommen, innere Losgelassenheit, Ansprache möglich machen. Dafür wird hier das Gründeln genutzt und gedulded, dass sie auf der Vorhand latscht und in den Schultern durchhängt. Es ist also Mittel zum Zweck, was die Losgelassenheit betrifft, um überhaupt zu ermöglichen, dass man sie ansprechen und dann daraufhin körperlich in ein anderes Bewegungsmuster bringen kann.
Insofern, nein, das soll sie definitiv keine Monate lang so tun! Der nächste Schritt ist nun, dass sie einen positiven Spannungsbogen aufbaut, hinten runter kommt und sich dadurch vorne heben kann (was sie ja in dieser Gründelei nicht tut!)

Und ja, du hast Recht, da klemmt was in der Lende! Die Osteo war nun da und hatte gut zu tun - Kreuz-Darmbein, Hüfte, damit zusammenhängend Probleme in der HWS/BWS, da diese somit in ihrem natürlichen Bewegungsmuster schön gestaucht wird, wenn sie mit verkürzter Oberlinie und vorgeschobenem Bug läuft, da das Becken blockiert ist und nicht unterschieben kann.

Ich bin mittlerweile überzeugt, dass sie beim Reiten Schmerzen hatte.
Ich mache jetzt weiter an der Hand und Longe, mit genau oben genanntem Ziel. Das Gründeln hat mir bei der inneren Losgelassenheit geholfen, jetzt versuchen wir das Bewegungsmuster umzumodellieren. Ich bin selbst sehr gespannt...
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Zum Longenfoto eine Idee:
Hast Du schon einmal probiert, beim Ablongieren über der Trense einen leichten iberischen Kappzaum mit glattem Naseneisen ohne Gelenk zu verwenden (Longe dort im Mittelring einhaken)?
Ich bin ein großer Fan davon geworden, weil man damit so wunderbar stellen und biegen kann, denn der Kopf wird vom Naseneisen gut mitgenommen und erleichtert die Biegung und nachfolgende Dehnung.
Es verhindert auch zuverlässig ein Gegenspannen nach außen sowie ein Überzäumen. Es ist kein Allheilmittel, aber ein super wertvolles Werkzeug, um dem Pferd den Weg zu zeigen und in die Biegung zu locken.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

@ Ulrike
Die Longenfotos gefallen mir ehrlich gesagt nicht so. Auch wenn es nur Momentaufnahmen sind und das Pferd da gerade "abspackt", finde ich die Einwirkung der Longe auf dem Zirkel ohne äußere Begrenzung nicht ideal - gerade für ein junges Pferd. Wir hatten die Diskussion zwar schon mal, aber was sind Deine Argumente für das Longieren an der Kopflonge?

LG Elisabeth
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Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Tossi,


Meine Argumente für die Arbeit mit der Kopflonge können hier nicht bestehen, deshalb möchte ich da nicht so gerne wieder von vorne beginnen.

Meine Longiererei ist IMMER ein Zusammenspiel von treibenden Hilfen mit halben Paraden.

Dadurch habe ich die Mgl. Einer Begrenzung nach außen. Auch meine Hand wirkt nachgebend und ich kann meinen Kreis vergrößern, wenn Zuviel Zug auf meine Hand kommt.

Mir war klar, das die Longenbilder Aufstoßen werden. Dennoch habe ich sie gewählt, weil sie eine Entwicklung zu den Longenbildern vorher darstellen.
Das, was ich sehe, ist, das er seine Füße einfach setzen kann und nicht als Giraffe durch die Gegend kantapert.

Was im linken Bildrand zu sehen ist, ist meine Hand, die nachgibt.
Den Zug, den ich an der Hand habe, der ist nicht im Bild darstellbar, er ist aber sehr gering.

Er poltert nicht in meine Hand hinein, soviel kann ich sagen.


LG
Ulrike
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Hallo Ulrike,

ganz abgesehen von der Art der Longenverschnallung finde ich es ungünstig, ein junges Pferd, welches noch nicht im Gleichgewicht und zudem naturgemäß auch mal ungestüm ist, ohne äußere Begrenzung zu longieren. Bestimmt hast Du ein leichtes und nachgiebiges Gefühl an der Longenhand, aber ich habe mir erlaubt, mal den Bildausschnitt zu vergrößern. Die Einwirkung, die am Pferdemaul/Gebiss ankommt wäre mir persönlich zu stark.

LG Elisabeth
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Kiruna Karmina hat geschrieben:Zum Longenfoto eine Idee:
Hast Du schon einmal probiert, beim Ablongieren über der Trense einen leichten iberischen Kappzaum mit glattem Naseneisen ohne Gelenk zu verwenden (Longe dort im Mittelring einhaken)?
Ich bin ein großer Fan davon geworden, weil man damit so wunderbar stellen und biegen kann, denn der Kopf wird vom Naseneisen gut mitgenommen und erleichtert die Biegung und nachfolgende Dehnung.
Es verhindert auch zuverlässig ein Gegenspannen nach außen sowie ein Überzäumen. Es ist kein Allheilmittel, aber ein super wertvolles Werkzeug, um dem Pferd den Weg zu zeigen und in die Biegung zu locken.
Davon bin ich auch ein Freund, und obwohl ich die Vorteile der Kopflonge inzwischen erkenne, würde ich aufgrund der Fotos auch die Kappzaumvariante mit einbeziehen. Nicht mal ausschließlich, aber wechselnd vielleicht. Ich denke, dass ein Verwerfen da eher verhindert wird.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Also,

ich habe ja versucht, das perfekte Photo zu finden. Es ist mir nicht gelungen.

Er hat die Möglichkeit, mit dem Kopf zu schütteln oder anderen Unfug zu treiben.

Mehr kann ich nicht erklären, die Geduld für seitenlange Texte fehlt mir und scheinbar auch die Didaktik.

Vielleicht können wir die Frage nach der Kopflonge in dem entsprechenden Thread weiter besprechen? :)


LG
Ulrike
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

@ Ulrike
Wir sind ja hier im Jungpferdethread und da gehört für mich schon grundsätzlich dazu, wie ein 5-jähriges Pferd altersentsprechend longiert werden kann/soll.
Meine Herangehensweise ist da anders. Ich longiere nur mit äußerer Begrenzung (abgetrennte Reitbahn, Round Pen etc.), da ich damit von vorneherein verhindern möchte, dass meine Hand -> Longe -> Kappzaum den Zirkel begrenzen muss. Stürmt ein junges Pferd nach außen, müsste ich ohne Begrenzung immer stark einwirken - acht Meter Longe reichen da nicht zum Nachgeben (und ich renne auch nicht besonders schnell), außerdem wäre es mir viel zu gefährlich, wenn ich das Pferd loslassen müsste.
Ulrike hat geschrieben:....
Er hat die Möglichkeit, mit dem Kopf zu schütteln oder anderen Unfug zu treiben.
...
Diese Aussage verstehe ich nicht - die Möglichkeit hat ein Pferd sogar mit fixen Ausbindern.

LG Elisabeth
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Beitrag von Donna »

Ulrike zum Longieren sage ich gar nix.Meine Meinung dazu ist bekannt.
Aber die Reitbilder zeigen zuviel Handeinwirkung und ein Ueberstellen des Pferdes.Man sieht auch das es sich dabei nicht von alleine ueberstellt...Ulrke hast du denn prof.Hilfe?Kommt regelm.RL zu dir ?

Edelstein
daran dachte ich auch,dass dieses Pferd wohl Schmerzen gehabt haben koennte....Fein,dass ihr da weitergekommen seid und Ursachenforschumg betrienen hat.
Beim Gruendeln hebt sich nachweislich der Widerist und faechert sich auf...wsstest du das nicht? Da gab es Untersuchungen einer TA Klinik das wurde mit Aufnahmen nachgewiesen...
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Prima, dass der Osteo da war, Edelstein ! Gut gemacht! Und fein, dass sie sich an der Longe mittlerweile fallen lässt und ins Schwabbern kommt.

Auch wenn sie dabei noch in den Seilen hängt, und vollständig in der Vorlastigkeit, kann sie auf diese Weise zunächst mal die verspannte Rückenmuskulatur lösen. So kannst du vorsichtig die BACUHMUSKULATUR KRÄFTIGEN; die Tragkraft des Hinterbeins entwickeln, die dann auch eine Herstellung des aktiven Trage-Apparates nach sich ziehen wird.

Einen Tod muss man halt sterben und bei so einer festgehaltenen Lende und dieser unrunden Pendelbewegung des Beckens, wäre auch für mich die Haltefähigkeit der Rumpfträgerschlinge erst mal nachrangig.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Aufbauarbeit ! :D
Wachtelhalterin

Beitrag von Wachtelhalterin »

@ Edelstein: Schön dass du die Bedürfnisse des Pferdes wahrnimmst. Merkst du nach dem Osteo jetzt eine Verbesserung bezüglich Guckigkeit?
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Tossi hat geschrieben:
Ulrike hat geschrieben:....
Er hat die Möglichkeit, mit dem Kopf zu schütteln oder anderen Unfug zu treiben.
...
Diese Aussage verstehe ich nicht - die Möglichkeit hat ein Pferd sogar mit fixen Ausbindern.

LG Elisabeth[/


Was sich sagen will, ist, das er, wenn er Unfug treibt, i h das sofort in der Hand spüre und weiß, wieviel Kraft hinter dem Unfug steht.
Es besteht die Möglichkeit, das gefühlvoll abzufangen.

Natürlich kann ein festgebundenes Pferd auch den Kopf schütteln, da weiß aber nur der Ausbinder, was das an Kraft bedeutet.


Klar ist das hier ein Jungpferdethread aber eben auch Praxisbeispiele.
Bei mir sehen wir ein Praxisbeispiel, welches vielleicht verwunderlich ist aber nicht gegen das Pferd gerichtet ist.

LG
Ulrike
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