Calciummangel

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Ulrike
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Calciummangel

Beitrag von Ulrike »

Guten Morgen,

gestern hatten wir einen merkwürdigen Tag:
Das Pony, was noch nie etwas gehabt hat, entwickelte kolikartige Schmerzen.
TA sagte, der Darm gab kaum noch Geräusche von sich, der Allgemeinzustand war aber sehr gut. Er frass nicht, der TA kam nochmal, es war das Gleiche. Dann nahm er aber Blut ab, weil er den Verdacht hatte, das das Pony unter einem Ca- Mangel leiden könnte.

Am Abend zeigte das Pony mir, das es wieder etwas fressen würde, wenn ich so freundlich wäre, die Abendmahlzeit zu reichen.

Just kam auch der TA und hatte Ergebnisse dabei: Alles, was er finden konnte war gut, bis auf eben der Ca-Spiegel, der sei wirklich knapp am unteren Rand. Das erste Symptom sei halt auch ein Erliegen der Darmtätigkeit. Da das Pony nun frass erübrigte sich eine Infusion mit Ca.

Er bekommt nun Mineralfutter für Großpferde als Ration.


Mein Gedanke ist nun aber, das Ca ja nicht einfach ein Element ist, was gefüttert wird und gut. Der Ca- Stoffwechsel ist ja ein hormongesteuerter Stoffwechsel. Kann das nun ein Beginn von etwas chronischem sein?

Hat da Jemand eine Idee?


LG Ulrike
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Keiner mit Idee oder Erfahrung?

Mir wäre die geteilte Idee auch lieber als eine geteilte Erfahrung, letztere würde ich aber in Kauf nehmen...



LG Ulrike
oecone
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Beitrag von oecone »

Guten Morgen Ulrike!

Ca-Mangel beim älteren Pferd hatte ich vor rund 10 Wochen, allerdings zeigte sich das nicht als Kolik, sondern über eine Entkalkung und Entzündung des Gleichbeins.
Sieht auf dem Röntgenbild aus wie Osteoperose :shock: Es ist eine Altersdegeneration. Meine Stute ist nun auch schon 20. Das Blutbild zeigte auch den Ca-Mangel.

Mittlerweile ist die Entzündung ausgeheilt und meine Stute läuft wieder gut.
Ich füttere zum Mineralfutter noch kurmäßig von Dr. Schaette KieselAktiv dazu. Das letzte Blutbild von vor zwei Wochen war wieder in Ordnung.

Vielleicht sollte man mit den Oldies tatsächlich, je nach gesundheitlichen Schwächen, immer mal eine entsprechende Fütterungs-Kur machen.

Gute Besserung von mir an Deinen charmanten Herdenchef :D

Grüßle
oecone
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Also, organmäßig fallen mir ein:

schlechte Absorption bei chronischen Darmproblemen

Schilddrüsenüberfunktion (die bildet das Hormon, was den Calciumspiegel senkt)

unzureichende Funktion der Nebenschilddrüse (die bildet das Parathormon, was bei zu niedrigem Blutcalciumspiegel ausgeschüttet wird, um ihn wieder zu erhöhen)

Nierenprobleme, wodurch zum einen zu viel Calcium ausgeschieden werden kann und zweitens die Aktivierung von Vitamin D (wichtig für die Aufnahme von Calcium im Darm) nicht mehr ausreichend funktioniert - hier spielt auch die Leber noch eine Rolle

Wie wahrscheinlich das alles ist, kann ich nicht sagen, sind nur meine Gedanken zur Regulation. Da sollte ein TA aber eigentlich auch drauf kommen. Leber und Niere kann man als Ursache eigentlich mow ausschließen, wenn das große Blutbild sonst normal ist. Die Schilddrüse kann man zB über einen Stimulationstest weiter untersuchen.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Danke Ihr beiden,


ich war völlig überrascht von so einer Diagnose, deshalb habe ich hier nachgefragt.

Mich hat es gewundert, das einfach "mechanistisch" Ca gefüttertwerden soll, eben WEIL es ja eher ein hormonelles Thema is, der Ca- Stoffwechsel.

Ulrike, Deine Besserungswünsche richte ich ihm gerne aus!

LG Ulrike
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Als Sofortmaßnahme ist das schon logisch, weil der Pflanzenfresser Pferd (anders als zB Menschen oder Hunde) bei steigender Aufnahme von Calcium unabhängig vom Bedarf erstmal auch tatsächlich mehr absorbiert. Und wenn wirklich einfach ein absoluter Mangel an Calcium (Was wird denn gefüttert? Denkbar wäre auch zB auch schlechte Bioverfügbarkeit im Mineralfutter, sodass er rechnerisch versorgt ist, aber er kann es nicht aufnehmen) die Ursache war, löst es das Problem natürlich.

Wär mir aber als Lösung irgendwie zu wenig, ich würde da nachforschen wollen und evtl mal eine Futteranalyse machen lassen (ob der Bedarf tatsächlich gedeckt ist, Ca/P- Verhältnis...). Auch weil dauerhaft mehr Mineralfutter ja auch diverse andere Stoffe überdosiert.
oecone
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Beitrag von oecone »

Hallo Ulrike!

Gelegentlich rechne ich die Ration für mein Pferd durch. Ein kleiner Calciummangel war tatsächlich vorhanden, rückblickend wahrscheinlich auch immer mal wieder.
Ich denke, dass ein gesundes Pferd das irgendwie kompensieren kann ohne Schaden zu nehmen. Hier kommt dieses hormonelle System des Ca-Stoffwechsels zum Tragen. Im Alter hapert es zunehmend. Entweder wird zu wenig Ca vom Darm aufgenommen, oder zuviel ausgeschieden, oder irgendwelche endokrinen Vorgänge sind gestört. Insofen finde ich es nicht abwegig, etwas mehr Calcium von außen zuzuführen und zukünftig darauf mehr zu achten.

Das Mineralfutter möchte ich z. B. bei meiner Stute nicht erhöhen, da sonst zu viele andere Mineralstoffe im Überschuss gefüttert würden (bin froh überhaupt ein Mineralfutter zu haben, welches sie frisst!) Ich musste etwas ergänzendes suchen, und bin bei dem schon erwähnten Zusatzfutter hängen geblieben.

Grüßle
Ulrike
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Moin,


die Ration des Ponys beträgt Heu.

Ab und zu als Leckerlie gab es Moneralfutter in größeren Pellets, da bekommt er immer mal drei Stück von. Im Grunde bin ich mit Mineralfutter sehr sparsam.

Wegen der Stute hatte ich allerdings die Brikets von Salvana gekauft, die verfüttere ich jetzt an ihn für Großpferde. Der Rest ist Heu und Gras.

So wie ich das gelesen habe, sind wir kein Ca-Mangelgebiet.
Aber klar, er ist ja nun älter. Deshalb meine Frage, kann sowas der beginn von mehr sein?


LG Ulrike
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Dann kann ein schlichter Mangel aber tatsächlich sein. Hohe Niederschläge beispielsweise können dazu führen, dass das Gras/Heu weniger speichert, außerdem hängt es sehr von den Gräser- und Kräuterarten ab, wieviel in deinem Heu tatsächlich drin ist.
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