Zur Diskussion gestellte Ritte, die zum spontanen Uebergeben

Rund um die klassische Reitkunst

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Für solche Deppen (Entschuldigung) werden diese Rassen inzwischen so vermurkst. :roll:
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

amara hat geschrieben:Das ist ein Verkaufsvideo, eine Miteinstellerin ist total begeistert und will den wegen Totilas-Shape am liebsten gleich kaufen. Es fiel irgendwie auch niemandem diese komischen Hinterhandbewegungen auf... (ich gehe aber davon aus, dass das Kleingeld dafür sowieso nicht reicht)

Ich fands auch irgendwie - na ja, ich kenne kein Pferd bei mir im Umkreis, das so komische Bewegungen hinten bastelt. Ich dachte erst lahm oder Hahnentritt, aber dann ob es eben doch vom Reiten kommt, da man im Schritt ja nichts sieht.
Dann sag ihr mal, daß ihr Kleingeld spätestens fürs Reparieren der Kniebänder und die Atrose in den Fesselgelenken nicht reichen wird....

Ich weiß ja nicht wie alt der ist...ich würde den jetzt etwa auf 6 +/-1 Jahr schätzen und sie mag es toll finden, wie der jetzt geritten wird, aber die Schäden durch das Verheizen will sie warscheinlich nicht bezahlen?

Ich würde sagen die Taktfehler kommen durch den Reiter (der Galopp ist auch nicht taktrein) und durch Überforderung: der hat noch nicht annähernd die Muskulatur für die Passage und wird durch den Reiter noch auf die Schulter geklemmt, dadurch kommt er hinten ins Hüpfen und da hakt dann wahrscheinlich ein etwas zu langes Knieband...
Deswegen geht das Gereit gnadenlos auf die Substanz (Knochen, Bänder Gelenke).
Und auch in Spanien findet man gesunde, ordentlich gezogene Pferde...aber das weißt du ja... :wink:
Ist deiner so ein Hemd? :lol:
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amara
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Beitrag von amara »

Colloid, das sehe ich auch so...
Ist deiner so ein Hemd?
Ne, aber er entspricht (leider wie manche sagen...) halt dem alten Rassetyp der Veigas, ist auch stark liniengezüchtet. 1,60 "klein", wendig, wenig dickhalsig (da könnte er für meinen Geschmack mehr haben... sind aber einige Veigas so).
Ich bin auch schwer enttäuscht von Südfrankreich letztes Jahr. Inzwischen kommen da lauter so 1,75m Schiffe (Lusitanos) ums Eck, riesengroß, Vorliebe braun oder schwarz, Gänge wie ein Diamond Hit Nachkomme, und körpergewaltige 700kg aufwärts.

Auf deutsch: Deutsche Warmblüter mit unsicherer Zucht und viel Showgen. Vom ursprünglichen Lusitano ist nur noch übrig geblieben, dass die portugiesischen Züchter mit diesen ursprünglichen Linien kaum bis kein Geld mehr verdienen. :cry:
oecone
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Beitrag von oecone »

Colloid hat geschrieben: Dann sag ihr mal, daß ihr Kleingeld spätestens fürs Reparieren der Kniebänder und die Atrose in den Fesselgelenken nicht reichen wird....
Das wollte ich so ähnlich auch schreiben. Alleine der Trab ist von Haus aus schon Verschleißanfällig. Metzgertrab. Dieses nach vorne schnicken der Fessel mit dem Huf :wink:

Was ich echt nicht verstehe ist, dass so viele Damen auf die Lackierung schauen, und bei schwarz komplett der Verstand aussetzt :roll:

Grüßle
oecone
Vignir

Beitrag von Vignir »

Colloid hat geschrieben:Dann sag ihr mal, daß ihr Kleingeld spätestens fürs Reparieren der Kniebänder und die Atrose in den Fesselgelenken nicht reichen wird....
Als Besitzerin eines Kniepatienten kann ich da nur unterschreiben (meiner hatte allerdings als Fohlen einen Unfall, bei dem kam es nicht vom Reiten)! Hände weg!

Die Gangmechanik des Rappen ist wirklich gruselig, da hapert es sicherlich wirklich an sämtlichen Basics, vor allem aber an den Basics des Reiters. Rührt der nebenbei einen Kuchenteig?!?!?! :? Schrecklich! Ich würde ihm eine Sitzschulung bei Mary Wanless empfehlen! :mrgreen:

Das mit der Farbe kann ich auch nicht verstehen (ich hab selbst 3 Rappen, das ist aber reiner Zufall, weil ich eigentlich andere Farben "toll" finde) - muß aber auch sagen, daß ich mir aufgrund eigener Erfahrung nie wieder einen Schimmel kaufen würde, auch wenn das meine erklärte Lieblingsfarbe bei Pferden ist: Die Probleme, die Schimmelmelanome nach sich ziehen können, kann man nicht einfach mißachten.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@amara: Rasseerhalt ist nicht mehr modern, auch nicht bei den Iberern. Aber es gibt sie noch, die "guten", raren.
Mit 1,60 m ist deiner doch noch nicht mal wirklich klein im Grunde. Vergessen halt so viele, dass die Arbeitspferde eher nicht so hoch waren - und das was jetzt hoch gezüchtet ist, ist einfach nur langbeinig und damit außer Form.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

In absehbarer Zeit finden sich bei einer Freundin eine Handvoll ich denke "gute" Lusingerstuten ein. Ich bin ja abstammungstechnisch eher nicht bewandert, aber ich weiß, dass sie züchterisch Wert auf die "soliden alten Werte" legt und dass Andrade und Veiga eine Rolle spielen. Ich hoffe es gibt dann bald öffentliches Bildmaterial im Fotoalbum. :) Es gibt sie also noch, die ursprünglichen Iberer, aber für viele sind sie "unmodern" und *hüstel* vielleicht auch zu teuer. Den "Rassigen Spanier" gibt es eben doch für relativ überschaubares Geld inzwischen nicht an jeder, aber an vielen Ecken.
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Blumee82
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Beitrag von Blumee82 »

Überschaubares Geld hat man dann aber oft nur beim Kauf.... was danach kommt ist ne ganz andere "Nummer".


Ich mag diesen Typ PRE gar nicht. Vorne bullig, massig fast schon monströs und ab Widerrist/ Sattel dann Typ Vollblut, oft gepaart mit viel zu langen und dünnen Beinen/Röhren.... gefällt mir persönlich gar nicht.
Je komplizierter und aufwändiger das Instrumentarium an Leder und Metall, desto größer der Stümper, der es bedient."
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amara
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Beitrag von amara »

Das stimmt ja auch. Wenn ich in den Portalen gucke, was die Pferde dort kosten, und überlege, was Celta gekostet hat... und dann kann er nicht mal Beine werfen, kann nicht mit monster Halsung werben, und ist charakterlich (zwar so wie ein Veiga sein soll - aber halt) alles andere außer einfach...
Vermutlich hat das auch viel mit der Eignung zu tun. Sogesehen ist er hochbegabt für WE, ob für den Stierkampf weiß ich nicht, weil er nicht so mutig ist, aber die Wendigkeit und vor allem Reaktionen auf ein "Zucken des Auges" wie Herve das immer nennt, das hat er.
Wenn ich einen Vorzeige-im-Stallstehen-Iberer will, brauchts das aber alles nicht, im Gegenteil.


@Blumee82: Gabs die Entwicklung doch auch bei den Friesen? Ich hab da immer das Gefühl, dass die Pferde vorne umkippen müssten.
Das glaube ich gerne, dass die Beine nicht lange halten. Mit Knie kenne ich mich GsD überhaupt gar nicht aus... das war das einzige, was eigentlich fast durchgängig gesund war bei meinen Pferden - die Beine...
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@amara: die kippen doch auch nach vorne um quasi. Reiterlich sieht man das doch am Schwarzen ganz schön. Gewichtsverschiebung gen HH? Nun ja... Unterschied zu den Westernpferden beispielsweise ist nur, dass die den Hals noch zusätzlich nach unten strecken, das verschlimmert die Optik.
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Beitrag von grisu »

le_bai
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Beitrag von le_bai »

ich bin hin- und hergerissen.
einerseits fehlen mir an manchen stellen wesentliche punkte der Losgelassenheit - und korrekten Stellung - andererseits gibt es Passagen, die das Pferd wirklich gut läuft - irgendwie ist das Bild unklar insgesamt.

Ganz ehrlich, für mich sieht das etwas danach aus, als ob diese Lektionen nicht immer von der Reiterin auf diesem Pferd geritten werden - das Pferd kann wesentlich mehr - und Reiterin reitet mir teils zu Kandaren-lastig und nicht auf demselben Niveau.
Das passt nicht so 100%.

Trotzdem stellt ein Teil der Arbeit eine Diskussionsgrundlage dar, vor allem die Kombination der gymnastischen Elemente. Bei der Ausführung ... hmm ... zu sehr über die Hand geritten im Grunde genommen. Die Tragkraft des pferdes ist schon beachtlich - und die Händigkeit auffallend gering.

Zum übergeben fnde ich das daher nicht.
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Für mich sieht das aus als ob sämtliche Belastung bei den gerittenen Lektionen in den Vordergliedmaßen landet.
Klassikfjord
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Beitrag von Klassikfjord »

Ich finde das auch nicht "schlimm".
Das Pferd streckt sich in den Schrittpausen ab und schnaubt, der Gesichtsausdruck gefällt mir, die Reiterin reitet nicht verkehrt.

Da gab es schon wesentlich gruseligere Vidoes von den OS.

Aber was ich wieder bemerke: Es sind nicht alle Pferde mit dem Temperament und Körper eines Iberers gesegnet. Es sind keine Stierkampf-Pferde, es werden keine werden, und es ist auch fraglich, ob man ihnen solch ein "Stierkampftraining" (überspitzt formuliert) zukommen lassen muss, da ihre körperlichen Stärken anders gestaltet sind.

Ein WB wird in diesen Lektionen vermutlich nie so elektrisch, wendig und korrekt versammelt sein, wie ein korrekt gebauter Iberer. Vor diesem Hintergrund finde ich die Tragkraft und Selbsthaltung des vorgestellten Pferdes schon wirklich beachtlich. Das Pferd hat zwar die Kraft, diese Lektionenfolge durchzuhalten, trotzdem finde ich es grenzwertig, so viele Lektionen aneinanderzureihen (auch, wenn es kurze Schrittpausen gab).
Ponyreiter aus Überzeugung
Rabea
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Beitrag von Rabea »

@Klassikfjord
Genau das habe ich auch gedacht, als ich das Video gesehen habe...
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