Welchen Stellenwert hat für Euch das Leichttraben?

Rund um die klassische Reitkunst

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Patty87
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Beitrag von Patty87 »

Ich habe jetzt mal eine ganz blöde frage :lol:

ich habe mal gehört das es dem pferd schadet wenn man nicht am anfang erst leichttrabt....stimmt das nicht??
Bernie
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Leichttraben

Beitrag von Bernie »

Guten Morgen!

Vor einigen Jahren war ich auch noch der Meinung wie Preferida. Aber man entwickelt sich weiter und lernt dazu.

Gerade in der klassischen/barocken Szene ist das Leichttraben ja fast verpönt.

Sitzkorrektur und Sitzlongen auch wenig verbreitet.

Und wenn man dann ein Pferd mit großen Schwingungen hat, das einen guten Reiter durchaus sitzen lassen würde, klappt es bei einem selbst nicht. Und dann reiten viele, viele Reiter ihre Pferde langsam, das sie dann versammelt nenne und somit können sie ihr Pferd aussitzen.

Der Gang ist weg und das Pferd schlurft untertourig dahin.

Mein jetziges Pferd hat gewaltigen Schwung im Rücken, ich brauche - da untrainiert, reite erst seit 2 Wochen wieder mit dem Pferd - sehr viel Körperspannung, das dauert, bis ich da mithalten kann.

Und man muss sich halt selbst gegenüber ehrlich sein, wie mache ich es dem Pferd am angenehmsten, mein Gewicht zu tragen.

Ich trabe derzeit leicht und wenn er sich im Rücken löst, sitze ich 3 oder 4 Tritte ein, um dann wieder das Vorwärts mit dem Leichttraben herzustellen.

lg

Bernie
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Hallo,

jedes Pferd braucht seinen Weg und ist nicht immer nach Schema zu arbeiten. Einen schwunggewaltigen WB würde ich auch eher Leichttraben, bevor ich ihn dermassen verlangsamen muß, daß ich den ganzen Schwung abtöte.
Etwas zu verpönen was hilft ist verpeilt. Ich halte gar nichts davon, mich nur einem System zu unterwerfen und dies gnadenlos und ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse des Pferdes durchzuziehen.
Mein Pferd schmeißt sich beim Leichttraben sofort auf die VH , also wird nur ein zwei Runden Schwung geholt und dann wieder ausgesessen gearbeitet.

LG
Anchy
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Larry
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Beitrag von Larry »

ich habe mal gehört das es dem pferd schadet wenn man nicht am anfang erst leichttrabt....stimmt das nicht??
Das war sicher im Reitunterricht...Ich denke schon, d. es bei einigen Reitschülern so "stimmt",da sie noch nicht geschmeidig sind, um den Schwung des Pferdes entsprechend umzusetzten.Gerade am Anfang zum Warm Up sind die meisten Reiter auch steifer. Die wenigsten dehnen und lockern sich selber direkt vor dem Reiten. Sehr pauschale Antwort von mir-ich weiß. War aber auch eine etwas pauschal gestellte Frage :wink:

Ich persönlich finde das Leichtraben wichtig.

Gern kombiniere ich auch mal da Aussitzen und das Leichtraben in bestimmter Schrittanzahl..

@Bernie: Meinst bestimmt das gern gerittene Untertempo? Finde ich persönlich auch nicht so gut..erst geht-wenn man Pech hat- der Schwung und dann evtl auch noch die Kadenz weg.. :(
Finde auch, es sieht dann nur noch nach schlurfen aus.
Bei meinem sehr barock gebauten Pferd is ein rasches Zünden und der Schwung echt wichtig.. :roll:
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Ebony
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Beitrag von Ebony »

Ich denke, die Frage ist, WIE leichtgetrabt wird.
Es ist ja doch sehr verbreitet, sich mit mehr oder weniger Kraft aus dem Sattel zu heben. Dabei ist Leichttraben doch nichts anderes, als sich durch den Schwung des Pferdes aus dem Sattel heben zu lassen. Und das sind nur kaum sichtbare wenige Zentimeter. Natürlich muss auch dort im Gleichgewicht gesessen werden. Das gilt aber für jede Art von Reitersitz.

Ich trabe oft bei jungen Pferden leicht, gerade in den Übergängen vom Galopp zum Trab. Dann aber auch nur ein paar Schritte, bis sich das Pferd wieder in die neue Gangart eingependelt hat und im Gleichgewicht läuft.
~pony~

Beitrag von ~pony~ »

Ich würde das auch nicht so pauschalisieren. Es gibt Pferde, denen hilft man eher, wenn man im Trab ruhig und ausbalaciert sitzt. Auch am Anfang und zum Aufwärmen.
Anderen Pferde (oder auch bei bestimmten Lektionen) hilft Leichttraben. Z.B., wenn das Pferd, wie beschrieben, den Übergang vom Galopp zum Trab gerade erst lernt. Oder auch, wenn das Pferd lernt, vom versammelten Trab in die Verstärkung überzugehen. Hier kann man durch anfängliches Leichttraben unterstützen, und sich selbst behelfen, bis das Pferd selbst ins Gleichgewicht gekommen ist, und den Reiter sitzen lässt. Ebenso, wenn es um die Dehnungshaltung geht (wobei ich hier bei einigen Pferden sogar in den Entlastungssitz gehe). Bitte nicht verwechseln mit einem "auf die Vorhand fallen lassen". Es ist irgendwie bei vielen Reitern so drin, dass Entlasten automatisch "vorne tief kommen lassen" assoziiert. Ähnlich ist es doch auch beim Leichttraben.

So kann ich mir auch erklären, dass einige Barockreiter davon Abstand nehmen: Sie sehen nur, wie das "Hilfsmittel Leichttraben" falsch angewandt wird und verzichten lieber darauf, statt es sinnvoll einzusetzen.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo,

Vollblüter wollte ich nie lange aussitzen. Anfangs ging es gar nicht. Wenn grundsätzlich wenig Muskulatur ist und der Rücken sich schwerer lockert, würde ich das Aussitzen nur in Maßen einsetzen und langsam steigern.
Nach und nach sollte das Pferd aber auch mal auszusitzen zu sein, und wenn es nur paar Schritte waren, um die Vorhand etwas zu entlasten. Wichtig ist mir auch, dass das Tempo ruhig und kraftvoll bleibt, und die Pferde durch die Vorhandlastigkeit nicht ins rennen geraten oder die Schritte verkürzen. Vor allem, wenn parallel noch in Dehnung geritten wird, muss die Hinterhand aktiv sein. Dann hat man auch nicht das Gefühl, immer noch vorne abwärts zu fallen beim Hochgehen.

LG Susi
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angenita
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Beitrag von angenita »

darf ich mal ganz bloed in die Runde fragen, was den der "Chiron"-sitz ist? Ist das so leichtgesessen, wie beim Springen? :kopfkratz:
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Larry
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Beitrag von Larry »

@angenita
Moin, google mal mit diesem Begriff und dann findest Du auch direkt Bilder und gesammelte Hintergrundinfos.
Dieser Sitz bzw Art hat aber nichts mit dem Leichttraben zu tun.
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Helmar Nahr (*1931)
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Medora
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Beitrag von Medora »

Zum Leichttraben kann ich jetzt auch noch was beitragen: Ich bin meinen Youngster ja zunächst im Trab immer ausgesessen, weil er, sowie ich den Oberkörper nur minimal nach vorne bewegte oder mich sonstwie "seltsam" bewegte, stehen blieb. Seit gestern kann ich ihn nun leichttraben und ich habe heute gemerkt, wie gut das ist. So flüssig konnte ich ihn bisher noch nicht vorwärtsreiten. Es ist, also ob so im Moment "mehr der Gang drin ist" und Pferdchen nicht immer gleich ans Anhalten denkt. Vielleicht aber ist auch für mich selbst das Leichttraben mit mehr Schwung verbunden und das kommt bei ihm an.

Ich empfinde es im Moment jedenfalls als sehr gut, leichttraben zu können :D

Medora
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