Respekt??? wie schaff ich das

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Hm, ob das als allgemein gültiger Tipp gut ist, weiß ich nicht, aber damals zeigte es zumindest Wirkung. (Eine RL hatte uns mal beobachtet und mir das dann vorgeschlagen.)

Ich hab den Strick lang gelassen und hab auf dem Reitplatz "meine" Runden gezogen, d.h. ich hab mich stark auf mich konzentriert, bin mit festem Schritt (ohne zu Zögern bzw. ohne Taktstörung :wink: ) meinen Weg gegangen und wenn Pferd meinen Weg "verstellte", hab ich mit dem Strick oder der Gerte gewedelt und bin weitergegangen. Ein paar mal musste ich dazu auch den Weg ein bisschen ändern (siehe Abeja's Rat ein bisschen weiter oben) und hab dann halt große Kringel eingebaut, aber in Gedanken hab ich alles umgerannt, was sich mir in den Weg stellen wollte. Mein Pferd ist anfangs kreuz und quer gesprungen, war auch die meiste Zeit vor mir, hat mit der Schulter geschoben (da hab ich sie in den Hals oder in die Schulter gezwickt) und auch gebuckelt. In Gedanken hab ich mir immer wieder gesagt "DU hast ein Problem. MIR geht es gut." (Natürlich ging es mir nicht gut dabei, aber das muss ich ja durch negative Gedanken nicht noch verstärken. Da gibt's ein schönes Zitat von Hinrichs "Wenn Sie nicht souverän sind, dann tun Sie wenigstens so." oder so ähnlich geht das.)
Nach einigen Runden wurde sie tatsächlich ruhiger, sprang nicht mehr vor und drängte nicht mehr gegen mich. Da hab ich dann versucht, Tempowechsel einzubauen. Wenn sie hinter mir zurück blieb, hab ich am Strick (impulsweise) gezogen, so dass sie zu mir aufschließen musste und da ging, wo ich sie haben wollte und wenn sie dann vor mich kam, hab ich wieder Kringel eingebaut. Und sobald sie das einigermaßen gut bzw. ruhig machte, hab ich aufgehört. Überschwenglich gelobt und aufgehört.

Das wurde mit der Zeit immer besser, bis wir wieder ne lange Auszeit hatten. :(
Und während dieser Auszeit hab ich mir arg Gedanken gemacht, wie ich wieder anfangen könnte und letztendlich hab ich von ganz vorne begonnen. Ich bin immer nur so viel vom Stall raus / Hof weg, solange sie noch ruhig war. Ich hab das hier schon mal ein bisschen beschrieben.
Ansonsten achte ich einfach sehr darauf, konsequent zu sein und meine Position zu halten (d.h. mich nicht bewegen zu lassen) und das geht schon beim aus der Box holen los und weiter beim Putzen.
Toi, toi, toi - wir (Pferd + ich :wink: ) hatten seitdem (bis auf einmal) keine Panik mehr. :)

EDIT nach skippi's Beitrag: Hast du keinen RL, der dich da etwas unterstützen kann? Würde ich dir fast raten… Ich fürchte, ihr schaukelt euch da gegenseitig hoch mit euerer Angst und ungefährlich ist sowas mit Sicherheit nicht.


So, ich fahr jetzt in den Stall und lasse mein Pferd mal wieder auf die Koppel. Nach über einem Jahr. Ohne Maulkorb. Hilfe... :?
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich hatte mal ein Erlebnis mit einer Vollblutstute, über dass ich heute noch nachdenke, weil es mich richtig außer Konzept gebracht hatte:

Ich und meine Freundin wollten die Stute im Freilauf über Stangen traben lassen. Also frei in der Halle mit kleiner Absperrung über Trabstangen (kannte sie und hat es auch schon paar mal gemacht). Nach der Aufwärmung sollte sie drüber und es ging kein Weg rein. Dabei blieben wir noch ruhig. Diese wendige Zicke stoppte ab und drehte sich rum, um dann aufgescheucht durch die Halle zu galoppieren. Als nächstes wollte meine Freundin sie anführen. Sie arbeitete täglich mit der Stute. Wieder umgedreht, selbst am Strick ging sie nicht drüber und begann zu steigen. Sie hatte panische Angst, wir bekamen sie nicht mal mehr in die NÄhe der Stangen. Wir hatten einen Punkt erreicht, wo Stute so aufgedreht war und wir keine Alternative wußten. Sie war schweißnass und reagierte nicht mehr gelassen. Sie ließ sich nicht mehr einfangen, legte die Ohren an. Dabei hatten wir sie weder mit der Peitsche gejagt noch irgendwie rumgescheucht. Wir hatten etwas ganz alltägliches verlangt. Entmutigt über dieses Pferd gaben wir auf. Alles andere würde weiter auf Disharmonie hinauslaufen und die Stute war grundsätzlich sehr schwierig und wir wollten nicht ihr Vertrauen noch weiter aufs Spiel setzen.
Demotiviert räumten wir die Halle auf und ließen die Stute noch auslaufen und einfach ihr Ding machen. Als wir ihr den Rücken zudrehten, trabte sie an und lief locker über die Stangen. In dem Moment dachte ich, ich wäre im falschen Film. Meine Freundin schüttelte den Kopf und meinte, die Stute ist bekloppt im Kopf. Vor was hatte sie vorher diese Panik gehabt? Vor uns, vor der Situation, waren ihr diese Stangen nun wieder bekannt vorgekommen???

Bis heute kann ich die Situation nicht wirklich richtig interpretieren. Wie gesagt die Stute war grundsätzlich sehr schwierig. Aber sie schob generell den Riegel vor, wenn es hieß: Du mußt und ich habe den Plan, den Du jetzt ausführen mußt. Alles ob Langeweile, Druck, Spannungen, schlechte Stimmung quittierte die Stute mit Abwehr durch Steigen, Treten und Beißen. Sie konnte aber auch das liebste Lamm sein. Sie konnte sich vor Dingen erschrecken, die sie schon 10 mal gesehen hatte und bekam Panik. Richtige Panik, die ein Pferd nur unter Peitschengeknalle in der Ecke zeigen würde.

In einem anderen Forum wurde das Thema geistige Behinderung angesprochen. Sehr interessant, aber es interessiert keinen. Beim Pferd wird immer davon ausgegangen, dass es wie ein Pferd reagiert und bei guter Erziehung auch geprägt wird und man vorwärts kommt. Leider wird in diese Richtung nicht geforscht.

Die Beitragerstellerin beschrieb ein Pferd, was grunsätzliche Dinge nicht wiederholt ausführen konnte. Wie diese Stute, die schon längst gelernte Dinge, wie als etwas neues, fremdes und gefährliches ansah und selbst wir! Vertrauen und gelernte und alltägliche Dinge wurden täglich anders definiert. Was uns sehr irritierte, dass dieses Pferd sich an Dingen anstieß, wo sie eigentlich wußte, dass das da ist. Sie hat sich x-mal an Trögen den Kopf blutig geschlagen, weil sie nachdem sie vorsichtig mit dem Kopf drunter gefressen hatte nach 10 s vergaß, dass er da war. Beim Anbinden hatte sie sich einmal überschlagen aus dem nichts. Wir wissen bis heute nicht, was sie so in Panik versetzt hatte... Vielleicht einfach das Haus was hinter ihr war und sie nun von einer Minute als was fremdes ansah? Die Stute lief 5 mal am Hallentor vorbei, beim sechsten mal ging sie nicht mehr. Sie zitterte, stieg und schlug nach alles aus. Das ist schon als Lebensangst zu bezeichnen. So kämpft ein Pferd fast schon, als wäre es in Lebensgefahr gewesen. Und wir waren bei ihr immer ruhig, gelassen und haben beruhigt und täglich abwechselungsreich trainiert. Vertrauenstraining gemacht und konsequente Erziehung gefordert. Es ging ja auch oft ganz normal, bis auf diese unerklärlichen Aussetzer.
Das beschriebene Pferd in dem Forum war schon 17 Jahre und ließ sich an einigen Tagen nicht satteln und hatte mehr Besitzer und Ausbilder als Lebensjahre hinter sich. Es war aggressiv und eine Gefahr für Mensch. Er zeigte auf der Koppel Angst vor Fohlen und stand abseits. Er war rangletzter.

Die Stute war auch in der Herde ein Problem. Sie stand oft sehr abseits und vermöbelte jeden bei Näherung. Ich möchte nicht behaupten, dass diese Stute genauso schlimm war wie dieses andere Pferd. Und ob da überhaupt ein Zusammenhang bestehen konnte. Aber es ähneln sich einige Dinge und mir ist noch keine andere Lösung in den Sinn gekommen.
Fakt ist, dass die Threaderstellerin Methoden aus menschlicher geistiger Behinderung angewandt hatte.
Sie fütterte genau zur selben Uhrzeit auf die Minute. Sie arbeitet täglich ganz genau auf die Minute das gleiche und nur ganz kurz. Und mit der Zeit stellte sich Erfolg ein. Das Pferd war nicht aggressiv und ließ sich händeln und besser reiten. Es wurde konstanter und es gab nicht mehr solche Aussetzer. Es wird nie ganz verschwinden und so ein korrekter Zeitplan muss auch erstmal durchgeführt sein. Wie gesagt, es ist nichts bewiesen und sie war nur eine ganz normale Reiterin, die nachgedacht hatte und es noch Alternativen gegenüber der konsequenten Erziehung und Ausbildung sah.

Das soll nur als Anregung dienen und als andere Überlegung. Nicht pauschalisieren, dass jedes aggressive Pferd geistig behindert sein muss.

LG Susi
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Medora
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Beitrag von Medora »

Wenn die Stute zu Aggressionen neigt, würde ich auf jeden Fall solche Aktionen wie "vor sie springen" o.ä. sein lassen. Auch aggressives Rückwärtsrichten kann dann eine Gegenreaktion auslösen, also Angriff.

Kann es sein, dass die Stute eher ranghoch ist? Dann lässt sie sich natürlich nicht von jedem etwas sagen.

Ich würde versuchen, in der Freiarbeit das Verhältnis zu klären - allerdings dürfte das nicht ohne kompetente Anleitung gehen. Schließe mich also der Frage an, ob es nicht vielleicht jemanden gibt, der vor Ort helfen kann?

Medora
skippi
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Beitrag von skippi »

@medora: was meinst du mit Freiarbeit? frei longieren oder versteh ich das grad falsch, denn das habe ich auch mit ihr ausprobiert. Sie hat ein bisschen angst in der Reithalle, deshalb haben Alina und ich sie frei gelassen damit sie sich selber auf eigenen wegen mit der fremden Umgebung auseinanderstzten konnte. Als sie sich dann alles angeschaut hatte und ich zu ihr rein gegangen bin um sie etwas frei zu arbeiten ging sie sofort auf konfrontation, kam zu mir drehte sich um und hat ein Ausschlagen angedeutet, da ich ja von vorher wusste das sie diese drohungen war macht haben wir sie wier an den Strick genommen.

Das mit dem RL hab ich ihr auch empfohlen und ich bin grade dabei meine Rl zu bearbeiten das sie mal vorbei kommt
lg Christina
die Ausbildung eines Pferdes gleicht einer Leiter bei der eine Sprosse zur nächsten führt
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Feendrache
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Beitrag von Feendrache »

@skippi
wenn die Stute direkt auf einen losgeht, sobald man über Rangordnung diskutiert, und das tut man in einem solchen fall würde ich auf jeden Fall jemanden holen, der sich in solchen Situationen sicher ist und weis wann er welche Grenzen setzen muss.
Ich kannte auch mal einen Wallach, der alle Menschen beim Freilaufen aus der Halle gejagt hat, mit dem hab ich mich auch mal freundlich aber bestimmt auseinander gesetzt...
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Medora
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Beitrag von Medora »

@Skippi: Mit "Freiarbeit" meine ich tatsächlich das Arbeiten ohne alles, vorzugsweise in einem Longierzirkel oder Picadero. Dafür muss man allerdings schon einige über die Wirkung der Körpersprache wissen. Es ist eben nicht nur "Longieren ohne Longe", sondern geht z.T. in die Richtung, wie Greta es schon beschrieben hat (z.B. das "Raum einnehmen"), enthält aber auch andere Elemente (wegschicken, hereinholen etc.).

"Freiarbeit" gibt es in ganz unterschiedlicher Ausprägung, bis hin zu den Extremen wie das so genannte "Joinen" von M. Roberts (was ich persönlich sehr streitbar finde).

Der Vorteil bei der Freiarbeit ist, dass man hier eine gute Beziehungsbasis schaffen kann (gegenseitige Achtung, gegenseitiger Respekt) - allerdings nur, wenn man weiß, was man tut. Sonst artet das schnell in wildes Scheuchen aus oder das Pferd greift u.U. tatsächlich an.

So wie Du das Pferd beschreibst, würde ich, genau wie Feendrache schreibt, das aber auf keinen Fall allein probieren, das kann sonst sehr gefährlich werden - da muss ein Profi dabei sein. Tja, und da ist dann auch der Haken bei meinem Hinweis - so jemanden muss man erstmal finden.

Deshalb ziehe ich das zurück und empfehle, hier wirklich jemanden um Rat zu fragen, also eine/n Reitlehrer/in oder so. Macht da nicht alleine weiter.

Medora
Fuchsstute
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O.K......, alles klar

Beitrag von Fuchsstute »

das es so extrem ist, wußte ich natürlich nicht! :shock:
Gut, aber ich kann ja mal meine RL fragen was man da macht! :wink:
Meld mich da noch einmal ! :)


Gruß
Reiten ist erst dann eine wahre Freude,wenn du durch eine lange Schule der Gedult, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist, die dir das Pferd erteilt.

Rudolf G. Binding
skippi
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Beitrag von skippi »

@medora: ja ich hoffe auch das ich meine RL dazu bekomme das sie uns hilft, das mit der Freiarbeit finde ich aber sonst super interesant, würdest du da grundsätzlich erst mal mit Longe arbeitren um alle möglichen Unklarheiten aus der Welt zu schaffen oder würdest du das vom Pferd abhängig machen? Konkret meine ich damit wenn ich das gefühl hab das mein Pferd mich nicht ernst nimmt sollte ich die Freiarbeit lieber erst mal lassen oder kann ich , wenn es für keinen Beteiligten gefährlich wird, trotzdem damit arbeiten?

danke Christina :D
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Feendrache
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Beitrag von Feendrache »

@skippi
wenn das Pferd etwas schwierig ist und du noch keine Erfahrung mit Freiarbeit gemacht hast, dann würde ich da nicht alleine ran gehen
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Das meine ich auch, wenn das Pferd eh schon angedeutet hat, daß sie auf Kofrontation geht, solltest du Freiarbeit nicht alleine und ohne erfahrung angehen. Ich hab mit meinem auch Freiarbeit im Roundpen gemacht, beim ersten Mal ist er erstmal mehrere Minuten bockend und buckelnd durch den Roundpen geschossen. Ich hatte da aber schon ein bißchen Erfahrung durch häufiges Zuschauen und durch mehrere Arbeiten unter Anleitung mit anderen Pferden, von daher hat es mir nicht direkt Angst gemacht, ich mußte halt schauen, daß er mich nicht trifft, und daß mich das trotzdem nicht allzusehr beeindruckt und ich ihn weiter vorwärts und von mir weg schicke. (Und mein Pferdchen ist im Wesen sehr sanft, es ging da zwar um das Klären der Dominanz aber sicher auch um das Loswerden von Anspannung).

grundsätzlich halte ich Freiarbeit aber für eine sehr gute Möglichkeit, am boden die dominanzverhältnisse zu klären und z.T. erstmal eine Basis zu schaffen. Wenn du jemanden findest, der dich anleitet, kann da sicherlich ganz viel positives draus entstehen. Vg Abeja
Weera_Lina

hi

Beitrag von Weera_Lina »

hey
wenn ich mit ihr auf unsrem Pandok sowas mache dann spinnt sie nicht so rum wie in der Halle. :roll:

Warum klappt das den bei uns aum stall und nicht in der Halle??????

LG Alina :)
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