Ab wann Pferd mit Trense bekannt machen und welche ??

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thamis
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Ab wann Pferd mit Trense bekannt machen und welche ??

Beitrag von thamis »

Ab wann welchen Alter, Pferd mit Trense bekannt machen und welche ?

Hallo, ich habe gestern eine Diskussion gehabt, dazu würde micht mal Eure Meinung so interessieren.

Ich habe ja einen kleinen Friesenmann (jetzt 1,5 Jahre alt), gestern hatten wir Besuch und die Leute züchten selber Pferde und ich war mit meinen spazieren am Halfter und schon ging es los, warum hat der noch keine Trense drinnen, so ist es doch viel zu gefährlich und wenn er sich mal richtig erschreckt habe ich keine Chance ihn zu halten usw.

Jetzt meine Frage, ab wann haben Eure Pferde Bekanntschaft mit dem Gebiss gemacht und wie, nur einfach ab und zu kurz probieren und immer verlänger, beim spazieren gehen einfach drauchmachen und trotzdem am Halfer, wie gewohnt führen. Und welche Trense würdet Ihr für das erstemal nehmen ? Gummi, Metall, Kunststoff, einfach oder doppelt gebrochen usw.

DANKE :D
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kiki
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Beitrag von kiki »

Herje und wenn du die Trense drin hast und er sich richtig erschreckt, was dann, was für ein Erlebnis für so einen Kleinen. :shock:
Wenn du den Eindruck hast, daß es mit Halfter zu gefährlich ist, nimm lieber einen Kappzaum, der hat auch Einfluß auf das Pferd ist aber sanfter und wirkt nicht aufs Maul.
Bin aber der Meinung, daß man einen 1 1/2 jährigen wohl noch mit dem Halfter gebändigt bekommt, man kann im Notfall ja auch den Strick wie einen Hengstkette nutzen.
Ich denke zwischen 2 1/2 und 3 mit longieren/Bodenarbeit anfangen und Trense mal mit einschnallen, aber noch ohne Funktion ist denke ich o.K., wenn man mit 3 einreiten will.
Ich habe alles ein Jahr später gemacht, man muß ja nicht mit 3 einreiten. :wink:
thamis
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Hallo

Beitrag von thamis »

auch meine Meinung, warum soll ich ihn jetzt schon damit quälen, wenn er am Halfter total brav ist und ich ihn völlig unter Kontrolle habe (ich habe sicherheitshalber immer langen Strick, falls er dochmal wegspring oder so) und bis jetzt keine Probleme mit dem Kleinen. Da er sowie so vor 3,5 Jahren nicht geritten wird, haben wir noch alle Zeit der Welt in meinen Augen. Das sind wahrscheinlich solche Züchter die Ihre Pferde dann mit 3 Jahren fertig geritten verkaufen :cry:
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo,

wer züchterisch Erfolg haben will, muss wohl teilweise auf Trense vorführen. Zumindestens muss meine Freundin ihre dreijährige Stute (im Zahnwechsel) das Gebiss drin haben zur Stuteneintragung. Sie hätte es ansonst noch weggelassen.

Wer ein Pferd nicht mit Halfter führen kann, wird es wohl auch nicht auf Trense schaffen. Weil Du beschreibst, dass die Leute wohl meinten, sie hätte keine Einwirkungsmöglichkeit mehr. Lieber übe ich öfters und mache kleine Schritte, als dass ich dann mich mit Körpergewicht in die Trense hänge und das Pferd wohl auf grobe Hilfen vorprogrammiere. Selbst mit Halfter kann man schon sehr übel auf Genick einwirken, daher brauche ich eine ordentliche Führausbildung. Jeder heftige Ruck am Halfter (wenn Pferd los springt) kann vor allem bei schwachen Genick gesundheitliche Folgen haben. Ich glaube, die Folgen von ordentlichem Ziehen aufs Gebiss weiß wohl fast jeder.

Meine beiden, fast 2,5-jährigen gehen gut mit Halfter und ich sehe auch gar keinen Bedarf eines Gebisse oder Kappzaums. Wir kommen an Stuten vorbei, zwar unter Protest und Geschrei, aber selbst da, muss ich nicht zerren. Klar gibt es versicherungsmäßig wahrscheinlich Probleme, wenn wirklich mal was passiert. Bis auf eine Situation, als Haffi beim Steigen mit den Vorderbeinen sich den Strick gekrallt hatte, gab es keine Situation, die bedenklich wären. Aber was wäre gewesen, wenn er den Ruck ins Gebiss bekommen hätte...Ich würde nicht mit dem Halfter zufrieden sein, wenn ich sicherheitstechnisch Probleme hätte.
Gewöhnt werden sollen sie 4,5-jährig an das Gebiss, wenn der Zahnwechsel vorbei ist und es auch reitmäßig mehr Sinn hat. Und dann auch zur Gewöhnung das Gebiss blind. Wenn das Longieren beginnt, nehme ich einen Kappzaum, fürs Reiten im Gelände ist zur Zeit das Sidepull in Kombi mit Halsring anfangs geplant. Es wird sicherheitsmäßig wohl ausreichen. Ansonsten habe ich was falsch gemacht.

1,5-jährig wäre mir Gebiss viel zu früh. Auch wenn es teilweise schon die Regel zu sein scheint, weil zweijährig schon sehr viele ihr Pferd an Gebiß gewöhnen. Warum auch immer... Die hätten sich wohl eher ein gerittenes Pferd kaufen sollen oder das Führtraining etwas ausweiten sollen.

LG Susi
Lupa
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Beitrag von Lupa »

Hallo,

ich bin auch überhaupt kein Fan von "mit Trense führen". Und bei einem Jungpferd schon gar nicht.

Ich denke man kann so ein halbes Jahr vor dem Einreiten immer mal wieder die Trense (inkl. Gebiss) anziehen, damit das Pferd sich daran gewöhnt und ein Gefühl dafür bekommt, dass das gar nichts Schlimmes ist.

Generell sehe ich kaum einen Sinn darin (auch bei "erwachsenen" Pferden) mit Trense zu führen. Da arbeitet man jahrelang an Feinheit im Maul und dann soll man "zur Not" am Gebiss zerren. Nein danke. Wer mehr Einwirkung braucht - aus welchem Grund auch immer - nimmt doch lieber einen Kappzaum oder eventuell eine Führkette...
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kiki
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Re: Hallo

Beitrag von kiki »

thamis hat geschrieben: Das sind wahrscheinlich solche Züchter die Ihre Pferde dann mit 3 Jahren fertig geritten verkaufen :cry:
Habe auch Züchter als Nachbar, wir verstehen uns Prima, aber in einigen Pferdesachen lasse ich mir einfach nicht reinreden, und gut. Die gehen übrigens auch mit den Hengstjährlingen mit der Trense spazieren. :roll:
Ich bin mit meinem in dem Alter auch so ( also nur mit Halfter ) spazieren gegangen und selbst bei einem erschreckten Hüpfer war das kein Problem. Und er war nachher ein ganz schöner Rabauke, dann bin ich mit Kappzaum spazieren gegagen ( aber erst so mit 3 ) mit Trense nie.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich hatte anfangs, als der Haffi natürlich noch etwas unerfahren war und mich gern überholte, einfach die Gerte mitgenommen. Nicht um ihn zu verhauen, sondern um ihn nach vorne zu begrenzen. Etwas vor seinem Kopf wedeln und er stand. Gerade Jungpferde sind anfangs so sensibel, dass sie auf alles reagieren und den reinen Druck auf die Nase in Schrecksituationen verstehen sie nicht. Das Nachgeben durch langsamere Bewegung muss sehr mühsam erlernt werden und kommt auch erst bei mehr Vertrauen. Dass ich in den ersten Wochen nicht gleich ein Scheutraining mache, versteht sich von selbst und dazu gehört sorgfältige Planung, welche Strecke ich gehe und was mich dort erwarten könnte. Ich finde jedes negative Ereignis prägt und ich muss mich ganz langsam vortasten und ich kann auch nicht alles verhindern. Und wenn mir ein Motorrad auf der Wiese entgegen kommt, reagiere ich rechtzeitig und stelle ihn so, dass er die Gefahr von vorn sieht. Die Ruhe kommt dann automatisch. Und als Haffi bei den Stuten, die ihn von der Koppel aus beobachten, gestiegen ist, um sich zu präsentieren und er meine Grenzen überhaupt nicht einsah, dann muss ich den Weg vorerst meiden. Man muss halt immer kritisch dazu lernen und dann braucht man auch keine Trense.
Mein Araber ist mittlerweile soweit oder er macht es von sich aus (woran es liegt, ist mir wurst), dass, wenn er erschrickt in dem Aktionsradius des Führstrickes bleibt. Er weiß auch, dass er in richtigen Schrecksituationen wegspringen darf, auch vor mir, ohne mich anzurempeln oder gegen den Strick zu laufen. Es kam bei ihm (vor allem wegen seinen leichten Genick) zum Glück noch nie vor, dass er mit aller Kraft gegen den Strick sprang. Aber er kennt das auch von klein auf und hatte nie eine stinkige Zeit. Es geht nur über die Routine. Ich merke das Haffi sehr stark, wenn er mal 5 Tage nicht aus der Koppel raus war, klebt er wieder mehr und konzentriert sich weniger.
Ich bin auch kein Fan davon eine Kette über das Nasenbein zu legen. Das kann im Falle, ich muss wirklich mal ziehen, sehr hart wirken.

Wer meint, ein Pferd bis dreijährig auf der Koppel zu lassen, der hat dann einen richtigen Kraftprotzen da und es dauert aufgrund des gefestigten Charakter länger. Ich bin daher kein Freund, dem Pferd seine Jugend komplett zu lassen, weil es dann wirklich mit Halfter schwierig wird. Wenn das Pferd trotzdem in einer Jungpferdeherde 24 h ist, stört es wenig, wenn es mal alle paar Tage lernt, alleine zu sein und mal die Welt zu sehen. Bisher habe ich zumindestens noch keinen Nachteil festgestellt. Zumal ich bei dem regelmäßigen "Training" Vertrauen aufbaue und auch Verletzungen/Krankheiten besser feststelle. Aber man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass es noch ein Baby bleibt und trotzdem seine Entwicklungszeit weiterhin braucht, auch wenn er manchmal ruhiger als ein Reitpferd hinter mir hertrottet. Aber ich brauche die frühe und vor allem ruhig und freundliche Prägung des Pferdes auf den Menschen, wenn ich einen Verlasspartner in dem Pferd suche.

LG Susi
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kiki
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Beitrag von kiki »

kallisto hat geschrieben:Mein Araber ist mittlerweile soweit oder er macht es von sich aus (woran es liegt, ist mir wurst), dass, wenn er erschrickt in dem Aktionsradius des Führstrickes bleibt. Er weiß auch, dass er in richtigen Schrecksituationen wegspringen darf, auch vor mir, ohne mich anzurempeln oder gegen den Strick zu laufen.

LG Susi
Bei meinem war das von Anfang an so. Ich habe ihn allerdings auch schon mit 3 Monaten bekomen und vermute, daß er garnicht so weit weggesprungen ist, weil er sich in meinem Umkreis sicherer fühlt.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ja, das stimmt, wenn sie so jung sind, dann sind sie froh sich hinter was vertrautem verstecken zu können. Das war anfangs eher das Problem, dass es eher so war: Mama, rette mich! und Vorsicht ich komme! und ich aufpassen mußte, dass er mich dabei nicht anrempelt. Weil wenn die Herde wirklich mal richtig erschrickt, dann läßt der Herdenchef es zu, dass sein Individualbereich betreten wird und er wird von den jungen auch etwas angerempelt. Nur, ich bin halt ein Mensch, den es bei 350 kg schnell auf den Boden legt. Nur das sind alles Situationen, die ich üben muss und wo mir keine Gewalteinwirkung was hilft. Selbst, wenn ich dann das Gebiss hätte, würde mir das in dieser Situation auch nichts bringen. Und hat das Pferd wenig Vertrauen, dann rennt es auch mal schnell rückwärts weg, wenn es schon panisch reagiert. Gerade manches billig-Leder verzeiht das nicht, wenn ich die ganze Kraft auf den Backenriemen zum Genick leite.
Ich kann es drehen wie ich will, dass ich um eine routinierte Führausbildung nicht drumrum komme und ich es umso schwieriger habe, je länger ich warte. In welchen Berittstall werden die dreijährigen denn ins Gelände alleine geführt? Die lernen Halle kennen und longieren und reiten, nur alleine ist Gelände wäre lebensgefährlich. Ob auf dem Rücken oder am Strick.

LG Susi
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kiki
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Beitrag von kiki »

Wir hatten mal eine Situation ( da war er ca. 1 Jahr alt ) Prinz ist gestiegen, mein Freund hingefallen und Prinz hat sich in der Luft so gedreht, das er mit den Hufen fast einen Meter weit erst neben meinem Freund gelandet ist. Das zeigt doch das die Pferde schon versuchen aufzupassen.
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Bjnolu
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Beitrag von Bjnolu »

Ich bin mit meinen die ersten paar mal immer mit Strick und Kette verschnallt, spazieren. Später dann eigentlich nur noch wenn ich "weiß" das was kommt was sie erschrecken wird/könnte (zb. das erste mal am Bahngleis entlang). Der eine ist mittlerweile 4 und kennt immer noch kein Gebiss. Für meine bescheidenen Reitkünste reicht vollkommen das Knotenhalfter/Sidepull.

Lass dir nicht dreinreden - ausserdem gibt es genug Pferde die sich auch mit Gebiss nicht halten lassen ( :roll: )

Und wie die anderen schon geschrieben haben, wenn Gebiss, dann Anfangs erstmal ohne Funktion damit sie sich langsam dran gewöhnen können.
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