Tying up Syndrom bzw. Blutbild Ergebnis - ich bin ratlos!

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Ghamali
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Tying up Syndrom bzw. Blutbild Ergebnis - ich bin ratlos!

Beitrag von Ghamali »

Hallo!

Mein Pferd ging letzte Woche lahm. Nachdem die Beugeprobe nicht eindeutig war, hat der TA Blut genommen und mir nach Vorliegen des Ergebnisses erklärt, daß die erhöhten Muskelwerte und der erhöhte Harnstoffwert eventuell auf ein Tying up Syndrom hinweisen.

Creatinkinase 621 U/l (Soll 0 - 321)
Harnstoff (BUN) 63 mg/dl (Soll 25 - 40)

Ja und da steh ich nun und hab wenig Plan. Ich hab mir heute per Mail das komplette Ergebnis kommen lassen. Das Kalium ist auch sehr erhöht, das hat der TA aber nicht erwähnt am Telefon.

Der weitere Tipp vom TA war, das Kraftfutter einzuschränken und die Arbeit möglichst regelmäßig und von gleichbleibender Intensität zu gestalten. Außerdem will er den Harn untersuchen. Das ist das nächste Problem... Wer hat denn den ultimativen Tipp dafür? Ich hab den Herrn noch nie bzw. nur selten in meiner Gegenwart pinkeln sehen. Da bleibt mir wohl nur ein längere Aufenthalt auf der Weide mit dem Schraubglas daneben, oder?

Was wißt Ihr über das Tying up Syndrom, was droht uns da, was kann ich tun?

Vielen Dank für Eure Tipps!
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Was für eine Rasse ist dein Pferd?? Wie wird es normalerweise geritten und gehalten? Auf welchem Bein geht es lahm?
Liebe Grüße, Sabine

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Ghamali
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Beitrag von Ghamali »

Es ist ein Paint Horse Hengst, der freizeitmäßig geritten wird und rund um die Uhr auf der Weide (4000 qm) steht, Heu zur freien Verfügung und bis jetzt täglich 1,5 kg Müsli (das hab ich jetzt auf Anraten des TA eingestellt).

Lahm ging bzw. geht er auf dem rechten Vorderbein.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Nun, dann ist entweder die Beschreibung von www.pferdewissen24eurital.de falsch oder dein TA liegt völlig falsch:

Das Tying up Syndrom ist eine Erkrankung, die durch eine örtliche Schmerzhaftigkeit der Muskulatur im Bereich von Lende und Kruppe und eine daraus entstehende Bewegungsstörung der Hinterhand gekennzeichnet ist.

Sehr interessant auch diese Aussage:

Tying Up
Muskeln leisten ein Leben lang Schwerarbeit, sie sind verantwortlich für die koordinierten Bewegungsabläufe des Pferdekörpers, sie stützen das Skelett, wirken gegen die Schwerkraft, geben Kraft und formen das Exterieur. Muskeln sind immer auf Trab.
Immer wiederkehrende Muskelspasmen während oder nach der Arbeit zeigen meist eine eher milde Form des Tying Up, in schweren Fällen ist die Krankheit unheilbar und kann in einzelnen Fällen auch tödlich sein. Tying Up, so vermuten die Tiermediziner, hat verschiedene Ursachen, unter anderem ein Mangel an Vitamin E und / oder Selen, ein instabiler Kalziumspiegel oder zu viel Milchsäure im Muskelgewebe. Die Milchsäure kann nur einige Minuten lang arbeiten, da sie den Muskel ansäuert und der Muskel die Milchsäure wieder abbauen muss. Milchsäure entsteht in besonders großer Menge bei schnellen, viel Energie fordernden Bewegungen. Eine weitere Theorie geht davon aus, dass einige Pferde auch Probleme haben, die Kohlehydrate des Krippenfutters in Muskelenergie umzuwandeln. Die Studie der texanischen Universität zeigte auch hier bei allen betroffenen Pferden nach einigen Wochen der Fettfütterung eine Verbesserung von 25%. Die Muskeln beginnen dabei mehr und mehr die notwendige Energie aus dem Fett zu ziehen und weniger aus den Kohlehydraten.
Das Tying Up Syndrom ist in jedem Fall eine sehr ernst zu nehmende schwere Krankheit und ohne einen Tierarzt sollte kein Pferdebesitzer Rezepte ausprobieren!


Wie lange ist dein Pferd denn schon lahm? Ich habe jetzt nur ein wenig gegoogelt zu dem Syndrom, aber nur aufgrund einer nicht eindeutigen Beugeprobe und des Blutbildes direkt eine solche Diagnose zu stellen, finde ich etwas heftig. Aber zu Blutbildern können andere Leute mehr sagen.
Liebe Grüße, Sabine

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chica
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Beitrag von chica »

Beim Thema Lahmheit wäre ich mit vorschnellen Diagnosen ganz vorsichtig! Das kann endlos viele Ursachen haben. Sollte der TA nichts weiter finden, am besten mal in die Klinik fahren und komplett durchchecken lassen.
LG Ines
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Ghamali
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Beitrag von Ghamali »

Also die Lahmheit trat ganz spontan auf. Ich habe ihn longiert und auf einmal fängt er an zu humpeln.

Wenn er auf der Weide frei läuft, geht er völlig klar. Ich persönlich vermute mal, daß er zügellahm ist.

Ich habe ihn noch nicht sooo lange und bin halt am Rumrätseln, was mit ihm ist. Er ist schon im Bereich der Kruppenmuskulatur und zwischen den Hinterbacken empfindlich. Z. B. läßt er sich dort nicht gerne anfassen, also mit Popokraulen kann ich ihm gar nicht kommen.

Ich finde es auch immer erstaunlich wie TÄ auf Diagnosen kommen, aber was soll man machen als Laie... Da bin ich ja darauf angewiesen, daß der Fachmann Bescheid weiß und die richtigen Untersuchungen veranlaßt. Deswegen hab ich mir auch das Blutbild Ergebnis mailen lassen, um nun doch ein wenig genauer zu forschen.

Auffällig finde ich auch, daß der Kaliumspiegel erhöht ist. Er liegt bei 7,5 mg/dl (Soll 2,8 - 4,5). Das habe ich beim Googeln im Zusammenhang mit HYPP gefunden, wofür ja Quarters und Paints anfällig sein sollen.

lg
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chica
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Beitrag von chica »

Hast Du nicht vielleicht einen anderen TA, den Du mal ganz unverbindlich fagen könntest? Oder vielleicht eine Klinik in der Nähe?
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Ghamali
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Beitrag von Ghamali »

@chica: Hast Du nicht zum Racinet Kurs letzte Woche hier im Forum geschrieben? Dann kennen wir uns. Ich bin die Besitzerin von dem Schwarztier.

Mir gehts nicht in erster Linie um die Lahmheit, das hat Monsieur Racinet über die Tage hinweg ganz gut in den Griff bekommen, wenn man ihn aufrichtet, dann geht er auch taktrein.

Sorge macht mir halt das Blutbild, einige Werte sind da schon sehr hoch.
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Beitrag von chica »

Ghamali hat geschrieben:@chica: Hast Du nicht zum Racinet Kurs letzte Woche hier im Forum geschrieben? Dann kennen wir uns. Ich bin die Besitzerin von dem Schwarztier.
Eingestellt habe ich den Artikel zwar, aber geschrieben hat ihn kiki - ihr gebühren die Loorbeeren ;)

Hm, ich würde an Deiner Stelle dann wirklich mal Kliniken abklappern und fragen, ob sie Dir mit den Blutwerten weiterhelfen können...
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