Dehnungshaltung an der Doppellonge

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Lou mit Lucy
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Dehnungshaltung an der Doppellonge

Beitrag von Lou mit Lucy »

Hallo erstmal!

Ich habe mit meinem Pony an der Hand die Dehnungshaltung erarbeitet, wie Bea Borelle es beschreibt. Sie strebt also auf leichten Zug in den Maulwinkeln in die Dehnung und hält den Kopf im Schritt und im Trab weitestgehend auf Buggelenkshöhe. Manchmal kommt der Kopf noch wieder hoch, aber sie lässt sich dann sofort wieder in die Dehnung weisen.

Mein Problem:
Ich würde gerne bald anfangen mit der Doppellongenarbeit. Allerdings kann ich da ja nicht wie bei der Handarbeit die Hände hochehmen, wenn sie die Dehnung mal vergessen sollte.
Ist es besser, erstmal Hand- bzw. Langzügelarbeit zu machen, bis der Kopf gar nicht mehr hochkommt?
Oder kann ich trotzdem die DL nehmen? Wird sie sich vielleicht selbst an die Dehnung erinnern? Soll ich sie irgendwie ausbinden?

Wäre euch sehr dankbar für Tipps und Erfahrungen!

LG, lou

Ps: Reiten kann ich mein Pony nicht, sie ist zu klein bzw. ich bin zu groß dafür :wink: .
Preferida
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Beitrag von Preferida »

Prima, kommt ja passend das Thema!
Ich habe mit Mangas heute auch Doppellonge versucht.
An der Hand und unterm Reiter hat er eine sehr schöne Haltung, die allerdings noch nicht in allen Lebenslagen gefestigt ist.
Heute musste ich feststellen das ihm leider dieDoppellonge viel zu unruhig ist. Ich habe nach 5 Minuten abgebrochen und werde wohl demnächst mal auf langzügel etc. umsteigen bis er wirklich sicher ist in seiner Haltung.
Ich denke du musst einfach mal versuchen wie es dein Pferd annimmt, wenn es nicht geht dann steig wie du schon sagst auf Langzügel, etc. um bis die Sicherheit da is.
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
knowi
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Beitrag von knowi »

Hallo Lou!

Mir hat hierbei die Arbeit an der einfachen Longe sehr geholfen. Durch eine konstente Biegung an der Longe erfolgt i.d.R. eine konstante Dehnung. Und wenn ihr die Biegung a.d. einfachn Longe drauf habt, wird sie (und somit auch die Dehnung) euch an der DL viel leichter fallen.

Zum Biegen an der Longe hat Jen hier ein paar wirklich gute Beiträge geschrieben: http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... c&start=15

Wenn das gut klappt habe ich gelernt die Longe in der V-Verschnallung zu verschnallen. Dabei geht die Longe von innen nach außen durch den Gebissring, oder einen, am Kappzaum befestigten Karabinerhaken und von dort etwa mittig an den Doppellongengurt (Kannst Du Dir vorstellen was ich meine?) Ich persönlich würde aber die V-Verschnallung nur mit dem Kappzaum machen, da über sie stärkere Kräfte wirken, als bei der Parallelverschnallung.
Du zeigst mit der Gerte auf die äußere Schulter und nimmst Innen vorsichtig an. Sollte er zu sehr auf die innere Schulter fallen, oder gar rein kommen, kannst Du so die Schulter mit der Gerte wieder aufrichten.

Das ganze ist also ähnlich wie das Flexionieren. Gibt er nach, folgst Du sofort und entlässt ihn in die Dehnungshaltung.

Wenn das gut klappt kannst Du dann den äußeren Zügel dazu nehmen und schlussendlich wieder in die normale Verschnallung wechseln.

So habe ich das damals gelernt. Bin allerdings kein DL-Routinier und habe schon lange nicht mehr an der DL gearbeitet (dafür arbeite ich unheimlich gerne an der einfachen Longe) aber damals hat es so ganz gut geklapt :)

Insgesammt, auch bei der Arbeit a.d. Hand gilt eigentlich immer: onstante Biegung bringt konstante Dehnung. Um die Dehnung a.d. Hand zu verbessern würde ich also auch erstmal viele gebogene Linien zur Hilfe nehmen. Die müssen gar nicht eng sein. Gerade auf dem Zirkel kann man das m.M.n. ganz gut üben.


Viele liebe Grüße!
Knowi
Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt.
Dietrich Bonhoeffer
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Danke erstmal für die Tipps!
knowi hat geschrieben:Insgesammt, auch bei der Arbeit a.d. Hand gilt eigentlich immer: onstante Biegung bringt konstante Dehnung. Um die Dehnung a.d. Hand zu verbessern würde ich also auch erstmal viele gebogene Linien zur Hilfe nehmen. Die müssen gar nicht eng sein. Gerade auf dem Zirkel kann man das m.M.n. ganz gut üben.
Mein Problem ist, dass sie sich verkriecht. (Sorry, hatte ich glaube ich oben gar nicht geschrieben.) Und das kann ich mit Biegung leider nicht korrigieren, da ist es sogar noch schlimmer. Deswegen gehe ich auch erst Biegungen, wenn sie auf der Geraden nicht mehr hinter der Senkrechten läuft. Manchmal hebt sie zwar auch den Kopf, aber wenn ich dann abwende, ist alles wieder i.O.

Ich habe vor etwa einem Monat schon mit der DL gearbeitet, aber damit wieder aufgehört, da Lucy mit Trense wieder wie früher sehr eng im Hals wurde und dazu tendierte sich zu verkriechen. Und mit Kappzaum lief sie nur in Außenstellung steif wie ein Brett, obwohl sie das sonst eigentlich nie tut. Ich konnte sie einfach nicht biegen und habe deswegen beschlossen, erstmal Handarbeit zu machen und dabei die Dehnungshaltung zu festigen und sie mit Seitengängen biegsamer zu machen.

Ich glaube ich werde demnächst ein paar Mal mit dem Langzügel arbeiten und dann gucke ich mal, wie sie die DL annimmt. Die Idee, das fließend aus der einfachen Longe heraus zu entwickeln finde ich sehr gut, daran läuft sie nämlich super.
Ihre Dehnungswilligkeit ist sehr gut geworden, vielleicht schaffe ich es ja, daraus eine schöne Haltung zu zaubern :wink: .

Ich bin trotzdem weiterhin dankbar für mehr Beiträge!

LG, lou
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo,

mal ne andere Frage: Wie lang/oft fordert ihr die Dehnungshaltung an der Doppellonge? Verlangt ihr sie grundsetzlich und seht ihr sie als Ziel an oder mehr auf Kommando zur Lockerung zwischendurch? Mit wieviel Minuten würdet ihr bei einem ungeübten Pferd anfangen? Alles natürlich ohne Hilfszügel etc.?

LG kallisto
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Jen
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Beitrag von Jen »

Lou mit Lucy hat geschrieben: Mein Problem ist, dass sie sich verkriecht. (Sorry, hatte ich glaube ich oben gar nicht geschrieben.) Und das kann ich mit Biegung leider nicht korrigieren, da ist es sogar noch schlimmer. Deswegen gehe ich auch erst Biegungen, wenn sie auf der Geraden nicht mehr hinter der Senkrechten läuft. Manchmal hebt sie zwar auch den Kopf, aber wenn ich dann abwende, ist alles wieder i.O.
Gerade über eine KORREKTE Biegung kannst du dies korrigieren! Denn bei der korrekten Biegung muss das Pferd die äussere Oberlinie dehnen. Es kann diese aber nur dehnen, wenn es die Nase vorne behält. Ich habe dazu auch mit der V-Verschnallung die besten Erfahrungen gemacht, denn die ist mitnichten stärker als die normale Verschnallung! Im Gegenteil! Wenn man auf KOpf/Schulterhöhe longiert, dann ist der Winkel offen und die Hand wirkt ganz gerade auf die Trense ein und man hat keinen Flaschenzug. Im Gegensatz zur Parallel-Verschnallung, wenn man normal longiert hat man da nämlich einen Flaschenzug!!! Ich hatte meinen Oldie mit der DL angefangen zu arbeiten, weil er einen starken falschen Knick hatte und sich extrem hinter dem Zügel und hinter den Hilfen verkroch. Sehr unangenehm. Reiterlich konnte ich das damals noch nicht korrigieren. Deshalb ging ich regelmässig in die DL-Stunden mit ihm und habe mit der V-Verschnallung die besten Erfahrungen gemacht. UNBEDINGT die äussere Longe über den Rücken führen! Um die Hinterhand ist es viel zu unruhig und gerade ein Pferd das zum Verkriechen neigt, mag das gar nicht.

Obwohl es viel besser wurde, hatte ich erst den Durchbruch als ich mit dem Kappzaum anfing zu longieren. Erst da konnte ich ihn soweit ins Gleichgewicht bringen und die äussere Oberlinie richtig dehnen, so dass er wirklich korrekt ging. Mit der DL kam ich auch nach 2Jahren wöchentlichem Unterricht nie zu dem Ergebnis, das ich in wenigen Wochen mit dem Kappzaum erreichte...
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von Lou mit Lucy »

@Jen:
Wie biege ich sie denn dann richtig an der DL? Bisher habe ich sie immer gestellt und wenn sie nach innen fiel, habe ich mit der Peitsche auf die Schulter gezeigt bzw. auch mal angetippt und dann wurde es besser. Sie verkriecht sich nicht stark, aber sie wird immer sehr eng im Hals und kommt dann öfters leicht hinter die Senkrechte.

Ich habe leider auch noch kein Buch über DL, und vor etwa einem Jahr hat mir die Besi meiner damaligen RB nur kurz "gezeigt, wie das geht". Aber das Buch ist schon unterwegs :wink: .

LG, lou
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Jen
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Beitrag von Jen »

Deine Hilfen sind im Prinzip schon richtig, in der Theorie. Nur müsste man das "live" anschauen, um hier wirklich was sagen zu können. so ist es zb. am anfang ganz wichtig, dass die äussere Longe sehr locker ist, fast durchhängend, damit das Pferd in der Biegung nicht behindert wird, und wenn es sich biegt so an die äussere Longe herantritt. Ist der äussere kontakt zu stark, so neigt ein Einroll-Pferd noch mehr dazu. Auch Innen darf man jaaaa nicht hängen bleiben. Das nachgeben ist immens wichtig. Genau wie beim Reiten darf nur der maulwinkel massiert werden und immer wieder nachgegeben werden, damit das Pferd lernt, dem Nachgeben zu folgen und so in die Dehnungshaltung zu kommen. Bei einem Einroll-pferd lieber die Longe etwas zu lang haben und das Pferd aktiv machen (Vor die Hilfen bringen) aber nicht zu schnell im kreis rumrasen lassen. Ruhiger Takt, aber mit Impuls, Aktivität. Viele Schritt-Trabübergänge. Lass sie ihr Gleichgewicht selber finden, ohne viel an ihr "rumzufummeln". Das macht man auch an der DL sehr gerne ;) Deshalb liebe ich den kappzaum, da kann man nicht fummeln :P Hast du einen kappzaum? Dann könntest du auch mal einen Kappzaum zum DL probieren. ich finde es eine gute lösung für den Anfang. auf Dauer jedoch fangen viele pferde an, auf den Kappzaum draufzuliegen, deshalb ist hier vorsicht geboten. Kappzaum ist dann besser mit der einfachen Longe. Ich persönlich fange an der einfachen Longe mit Kappzaum an und erst wenn das Pferd das Gleichgewicht gefunden hat und die Dehnungshaltung stabilisiert ist, nehme ich ab und zu die DL.
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Danke erstmal! Zumindest in der Theorie hast du mir schon sehr weitergeholfen, ich hoffe, ich kann das umsetzen :wink: .

Ja, ich habe einen Kappzaum, und ich habe es auch damit schonmal mit der DL probiert, weil ich ja selbst kaum Erfahrung damit habe und daher nicht gleich die Trense nehmen wollte. Damit wollte sie sich aber gar nicht stellen lassen, erst als ich dann umgeschnallt habe in die V-Verscnallung ging es gut.

LG, lou
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Ich habe sie heute an die DL genommen, mit Trense in V-Verschnallung mit der äusseren Longe über dem Rücken.
Das ging eigentlich ganz gut, langsam bekomme ich Routine im Nachgeben und Nachfassen der Longe. Der Tipp mit der V-Verschnallung war gut, sie lässt sich jetzt viel besser stellen.

Sie ging auch immer mal wieder in Dehnungshaltung, aber nicht konstant. Sie hat immer wieder versucht, mir die Zügel ganz aus der Hand zu ziehen oder den Kopf wieder höher genommen und der Kontakt zum Maul war alles andere als gleichmäßig.
Am Ende ging es viel besser, da wusste sie dann, was ich möchte. Ich denke, ich werde ab jetzt DL und Handarbeit abwechseln.

LG, lou
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