In Schritt, Trab andere "gute" Seite als im Galopp

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annette
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In Schritt, Trab andere "gute" Seite als im Galopp

Beitrag von annette »

Bei meinem Pony ist die linke Hand die Schokoladenseite in Trab und Schritt. Das soll heissen, wenn wir z.B. eine Linksvolte im Schritt reiten wird er weich und rund, biegt sich, alles fühlt sich einfach an. Rechts ist dagegen alles schwieriger. Wenn man auffordert nach rechts zu stellen, kommt eher gar nichts. Es ist zäh. Ich hoffe, ihr wisst, was ich meine.

Im Galopp ist es anders. Rechtsgalopp ist schön und rund. Man kann einigermassen runde Zirkel reiten in Rechtsstellung. Das Pferd geht rund und fühlt sich gut an. Aber der Linksgalopp ist nicht gut. Das Pferd hebt sich oben raus, es fällt ihm total schwer, man sitzt nicht gut.

Meine Frage: Ist es normal, dass im Galopp die Schokoladenseite woanders als im Schritt ist, oder mache ich massiv etwas falsch?

LG Annette
puppe
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Beitrag von puppe »

Kann dir leider nciht helfen aber bei meiner ist es genauso.
Schritt und Trab ist die rechte Seite unsere Schokoladenseite ^^ aber im Galopp ist sie recht iiiiiirrsinnig schwer zu setzen und an Tour verkleinern od so ist fast gar nicht zu denken aber linke Hand geht sie 1A im Galopp :)
Eyreen
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Beitrag von Eyreen »

Oh da kann ich Dir leider auch keine Hilfe bieten.. bei meinen Pferden sind alle Gangarten auf die gleiche Hand gut oder schlecht.

Kann es vielleicht sein dass ein kleines gesundheitliches Problem (z.B. Blockade) da mitspielt? Vielleicht stört ihn etwas im Galopp, das ihn dazu veranlasst seinen Hals in diese bestimmte Richtung zu biegen? Es kann sein dass es gar keine Biegung ist, sonder er sich einfach in diese Richtung mit dem Hals ausgleicht?

Wäre jetzt wirklich das einzige, was mir dazu einfällt.. ich kann aber auch komplett daneben liegen!
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Mela
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Beitrag von Mela »

Ist er im Galopp auf der linken Seite steif? Das kenn ich von meinem Pferd auch (Schritt, Trab links leichter, Galopp rechts). Wahrscheinlich ist dein Pferd links hohl (d.h. biegt sich leicht nach links nicht aber nach rechts), meist gehen diese Pferde dann über die äußere Schulter. Meinem Pferd hat auf dieser Seite Galopp in leichter Außenstellung oder leichtes Konterschulterherein an den langen Seiten geholfen.

lg
Mela
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Mela

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Steffen
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Beitrag von Steffen »

@ anette: Dieses Phänomen tritt ziemlich häufig auf. Leider kann ich es mir auch nicht wirklich erklären. Ich vermute, dass ein Pferd, welches z.b. auf der linken Hand besonders leichtrittig ist, den Reiter eher etwas nach rechts (außen) setzt. Im Handgalopp sitzt er dann auf der gedehnten Seite und das Pferd hat Probleme, sauber zu galopieren, was dann ggf. zu weiteren Reiterlichen Fehlern führt. Hast Du mal überprüft, ob Du nach einiger Zeit Trabarbeit noch wirklich mittig im Sattel sitzt? Ein Spiegel kann da gut helfen. Würde mich wirklich interessieren, ob hier ggf. das Problem liegt. Ich weiß es aber wirklich nicht sicher... :roll:
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
Motte
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Beitrag von Motte »

Hallo anette -

abgesehen von Steffens Tip (sprich: sitzt du rechts wirklich so wie links?) habe ich folgende Erfahrung gemacht:

viele Pferde gehen auf ihrer "Schokoladenseite" (also der von Haus aus "hohleren" Seite) nur scheinbar besser. Auf Grund der besseren Beweglichkeit auf dieser Seite haben sie eher die Möglichkeit, sich den Hilfen zu entziehen, ohne dass der Reiter das deutlich merkt.
Ich hab auch so'n Tier, was mir erstmal vermittelt, auf der linken Hand geht alles ganz wunderbar...solange man sich nicht wirklich anstrengen muss.
Folgende Übungen, um den tatsächlichen Ist-Status zu überprüfen sind ganz hilfreich:
Schenkelweichen (Kopf zur Bahnmitte) entlang der langen Seite.
Funktioniert das auf beiden Seiten gleich gut? Üblicherweise tendieren Pferde dazu, auf der von Haus aus hohleren Seite, über die äussere Schulter auszubrechen und kreuzen dann die Hinterbeine nicht mehr richtig.
Oder: auf die Mittellinie reiten und dann zum Hufschlag traversieren.
Wie ist hier die Reaktion deines Pferdes? Zu welcher Seite klappt das besser? Zur steiferen Seite hin ist das Pferd meistens in sich stabiler (weniger beweglich -> weniger Möglichkeiten, sich den Hilfen zu entziehen/zu "schummeln").

Dies einfach nur mal als "Test" um zu sehen, ob das Pferd auf der hohleren Seite wirklich an den Hilfen steht, oder nur so tut als ob.
:wink:

Gruß
Motte
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pepe
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Beitrag von pepe »

Meine Erfahrung hätte mit der Fußfolge zu tun: wenn er in Schritt und Trab links weicher ist, ginge das konform mit dem Rechtssgalopp, da hier das linke Hinterbein als erstes Richtung Schwerpunkt durchschwingen muss. Versuch ihn mit leichter Schultervor-Stellung auf der rechten Hand im Trab zu reiten, im Schritt würde ich das sein lassen um den Takt nicht zu stören (bin bei Ferndiagnosen lieber etwas vorsichtig ). Evtl. kommst du soweit die Abstellung, also den Grad der Biegung und des Kreuzens der Beine almählich zu bestimmen. Wichtig ist dass du zur entspannten Hand kommst, dass dein Pony auf deine Beckendrehung hin schon reagiert, nicht mit der Hand ziehen oder blockieren! Zum Angaloppieren links würde ich situativ auch das Schultervor zu Hilfe ziehen, evtl. auch den Travers, aber den nur in homöopathischen Dosen um die "Schonhaltung Travers" zu vermeiden.
Bedenke bei den Seitengängen: die Geister, die ich rief! Immer wieder geradeaus reiten zur Kontrolle! Viel Arbeit ohne Bandenbegrenzung!
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
annette
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Beitrag von annette »

Erstmal vielen Dank für die Antworten!
Hier meine Testergebnisse von gestern: Guten Spiegel haben wir nicht, aber ich habe die Satteldecke abgenommen beim dreckigen Pferd. Dann sieht man die Sattelabdrücke.
-> Ja, ich sitze mehr rechts. Ohne Bügel ist es deutlich besser. Und ich glaube, ich habe die rechte Hüfte vor, leider immer etwas.

Allgemein weiss ich:
-Wir üben an der Traversale im Trab. Es ist nach links besser. (das passt nicht dazu, dass ich vermehrt rechts sitze und die rechte Hüfte vornehme. aber bei der Traversale, reisse ich mich natürlich zusammen)
-Im Gelände beim Angaloppieren ohne Hilfe (ohne bewusste körperliche Hilfe, sondern einfach das Gefühl, na das sieht gut aus, lass uns mal rennen) galoppiert er immer links an. Ich bin dann im leichten Sitz.

Interessanter Gedanke, dass er links steifer sein könnte als rechts.

Annette
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Die gleiche Feststellung habe ich bei sämtlichen Pferden, die ich irgendwann einmal geritten bin, gemacht. Wenn links die Schokoseite ist, dann bevorzugen sie den Rechtsgalopp, ist normal rechts schön, dann links im Galopp.

Die Erklärung dafür ist die, wie sie Pepe gegeben hat. Es hängt mit der Fußfolge zusammen. Im Galopp muss sich das Pferd mit dem äußeren Hinterbein abdrücken. Ist bei deinem Pferd links die hohle Seite, so ist idR auch das linke Hinterbein kräftiger. Dadurch fällt der Rechtsgalopp leichter. Das rechte Hinterbein ist etwas schwächer, also ist Linksgalopp schwer.

Du kannst z.B. in Außenstellung angaloppieren oder aus den Seitengängen. Im Allgemeinen verbesserst du den Galopp über die Arbeit im Trab. Seitengänge sind da super.
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kiki
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Beitrag von kiki »

Carmen hat geschrieben:Du kannst z.B. in Außenstellung angaloppieren oder aus den Seitengängen. Im Allgemeinen verbesserst du den Galopp über die Arbeit im Trab. Seitengänge sind da super.
So hat Hr. Racinet im Kurs Galoppfehler korrigiert. :wink:
Hat prima funktioniert. 8)
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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Carmen hat geschrieben:Du kannst z.B. in Außenstellung angaloppieren oder aus den Seitengängen. Im Allgemeinen verbesserst du den Galopp über die Arbeit im Trab. Seitengänge sind da super.
Was das Angaloppieren in Seitengängen angeht, kann ich dies hinsichtlich des Schultervor (sofern man das bereits als Seitengang bezeichnen möchte) nur 100%ig unterstützen. Travers würde ich dagegen nicht nur nicht empfehlen, sondern absolut vermeiden, bis die Geraderichtung des Pferdes im Galopp 100%ig gewährleistet wird, was äußerst schwierig ist. An der Spanischen wird aus diesem Grund überhaupt kein Traversgalopp geritten. Gerade im Galopp finde ich es extrem wichtig, dass man viel an der Geraderichtung arbeitet. Nichts ist schlimmer, als ein Pferd, das im Galopp nicht gerade unter den Schwerpunkt springt. Fliegende Wechsel und vor allem Serienwechsel werden dann nahezu unmöglich. Ich kann wirklich nur empfehlen: Währet den Anfängen und reitet den Galopp bewusst gerade (bzw. im Schulter-Vor, was die Geraderichtung begünstigt). Ach bei korrekten Traversalen ist es absolut wichtig, dass diese zunächst im Schulter-Vor bzw. Schulterherein angeritten werden. :wink:
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
annette
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Beitrag von annette »

Eine Frage:
Angaloppieren in Aussenstellung oder angaloppieren mit Schulter vor, was doch auch eine Innenstellung wäre? Oder verstehe ich das falsch?
LG Annette
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kiki
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Beitrag von kiki »

annette hat geschrieben:Eine Frage:
Angaloppieren in Aussenstellung oder angaloppieren mit Schulter vor, was doch auch eine Innenstellung wäre? Oder verstehe ich das falsch?
LG Annette
Also wenn ich das auf dem Racinet-Kurs richtig verstanden habe ist ein Konterschulterherein gemeint.
Ich habe immer etwas Probleme mit den Begriffen. :oops:

Ließ doch den Bericht vom Kurs, habe ich gerade eingestellt.
Da habe ich beschrieben was gemacht wurde, so wie ich es gesehen habe, ist vielleicht dann etwas deutlicher. :oops:
Carmen
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Beitrag von Carmen »

SH und Schultervor sind beides Stellungen zur Bahnmitte. Konterschulterherein ist Stellung zur Bande hin.

Du kannst ja einfach mal ausprobieren, womit dein Pferd besser zurecht kommt. Ich habs bisher nur aus dem SV bzw. SH probiert. SH ist wahrscheinlich schon etwas zuviel des Guten.
Ansonsten trainiert häufiges Angaloppieren das jeweilige Hinterbein, also nicht rundenweise Galopp sondern immer wieder durchparieren.

Alle versammelnden Lektionen helfen, weil sie die HH kräftigen. Also auch Kurzkehrt / Hinterhandwendung etc.
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Ghamali
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Beitrag von Ghamali »

Ich glaube das auf dem Racinet Kurs war kein Angaloppieren aus den Seitengängen.

Er hat das Pferd mittels Wendung um die HH extrem auf das jeweilige Hinterbein gesetzt und ist daraus angaloppiert. Das ähnelte aber eher einer Schrittpirouette denn dem Reiten von Seitengängen.

Also Zirkel, Außenstellung, KonterSH, daraus Wendung um die HH, Angaloppieren.

Das ganze gabs noch als Wendung um ein Vorderbein, aber ich hab gerad nen Knoten im Kopf und bekomms nicht mehr ganz auf die Reihe.
"Reiten ist eine am Lebewesen angewandte Kunst." JCR
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