Aus dem Stand antraben

Rund um die klassische Reitkunst

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BM Bazooka
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Beitrag von BM Bazooka »

Kannst Du Dir vom Boden aus Helfen lassen?
Bei Pferden, die Probleme mit dem Antraben aus dem Stand aus welchem Grund auch immer haben, helfe ich vom Boden mal mit einem Stöckchen und einem Stimmkommando nach.
Nur wer Pferde als freie, lebendige Partner und als Geschöpfe Gottes anerkennt, wird den Adel ihres Wesens und schließlich ihre Zuneigung erfahren.
Hans Heinrich Isenbart
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Miri hat geschrieben: Ich lehne mich immer leicht nach vorne wenn ich aus dem Stand antrabe, damit er weiß, dass ich eig. traben möchte!
Wieso hast Du so eine Trabhilfe installiert?
Braucht Dein Pferd das für irgendwas?
Ist der Trab erstmal da, kann man doch ganz "normal" antraben. *grübel*
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Everl
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Beitrag von Everl »

Das mit dem "nach vorne neigen" zum Zeichen für den Trab (im Gegensatz zu Tölt) brauchst Du - meiner Erfahrung nach - eigentlich bei einem bereits erfahreneren Pferd nicht mehr zu machen. z.B. bei meinem Isi (5,5 Jahre alt) klappt die Unterscheidung zwischen antölten und antraben recht gut, indem ich unterschiedliche Signale aus dem Becken heraus gebe.

Schwer zu beschreiben, aber ich probier das mal: die Hilfen zum Antölten und Antraben sind im Grundsatz beide fast gleich, nämlich: satt einsitzen, vorsichtig und "impulsartig" (nicht quetschen) mit den Beinen antreiben.

Hier kommt nun die Unterscheidung: zum antraben sagt mein ganzer Sitz "TRAB", das Becken schwingt locker nach vorne-unten und die Hand gibt (minimal! muss ein Außenstehender gar nicht sehen!) in Fühlung mit dem Pferdemaul Raum nach vorne-unten. Zu Anfang kannst Du auch noch im Trabtakt mit der Zunge schnalzen oder so - allerdings sehen das viele kritisch. Aber dem Pferd hilft's meistens, vor allem wenn es das schon von der Bodenarbeit her kennt.

Zum Antölten hingegen sagt mein Sitz "TÖLT", indem ich mich selbst quasi auf die Hinterhand setze und mit Sitzknochen und Becken einsitze und den Tölt-Takt schon vorwegfühle. O Mann, das ist echt schwer zu beschreiben. Komm doch mal vorbei, damit ich Dir das zeigen kann, was ich meine :wink: . Die Hand bleibt wie immer freundlich und weich, gibt aber in der entscheidenden Zehntelsekunde nicht nach, sondern sagt ebenfalls "Tölt". Auch das würde ein Außenstehender wahrscheinlich (hoffentlich) nicht sehen - spielt sich also alles mit minimaler Dosierung ab.

Hoffe das war nun halbwegs verständlich... :oops:

Noch was fällt mir ein:
Miri hat geschrieben:Ich habe das Gefühl, seine Vorhand stürmt nach vorne mit viel Gestrampel und die Hinterhand hat noch nicht Zeit gehabt sich zu sortieren :roll: . Ich denke, dass er sich in dem Moment des Treibens fest macht und dadurch die ersten Schritte klamm geht.
Achte doch mal darauf, ob Du wirklich mit der Hand "weg" gehst beim Antraben. Damit meine ich nicht, dass Du die Zügel wegschmeissen sollst, aber wenn man eben im richtigen Moment nicht nachgibt, sondern durchhält, dann sagt Dein Sitz "Trab" und Deine Hand "Tölt" - könnte das vielleicht bei euch zutreffen?
Miri
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Beitrag von Miri »

Hallo,
@BM Bazzoka: Ich habe am Sonntag mal Bodenarbeit gemacht, aber noch nicht am Trabproblem gearbeitet, da ich ihn erst mal "sicher" machen wollte, hab also nur ein bisschen Schulterherein ausprobiert! Aber ich bleibe dran!
@sinsa: Installiert noch nicht :oops: :wink: , aus dem Schritt heraus ist das kein Thema, da bleib ich mit meinem Hintern im Sattel und mein Körper aufrecht, aber ich neige dazu, um ihn in den Trab zu bekommen, mich nach vorne zu lehenen, wenn ich aus dem Stand antrabe. Er würde ja antraben, aber dann auch nur mit ein paar Schritt-Tritten dazwischen!
@Everl: Ich verstehe ganz gut was du meinst bezüglich des Beckens, ich werde beim nächsten mal Reiten darauf achten!
Nachgeben tue ich, eher zuviel (Wäscheleinen), wenn ich nicht aufpasse:roll: :oops:
Vielen Dank für eure Antworten, Miri
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Everl
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Beitrag von Everl »

Miri hat geschrieben:@Everl: Ich verstehe ganz gut was du meinst bezüglich des Beckens, ich werde beim nächsten mal Reiten darauf achten!
Nachgeben tue ich, eher zuviel (Wäscheleinen), wenn ich nicht aufpasse:roll:
Hallo Miri, schön dass Du mein esoterisches Gerede verstanden hast :jump1:
vielleicht magst Du mal ausprobieren, wirklich nur so wenig mit dem Zügel nachzugeben, dass es ein Zuschauer nicht sehen würde. Es genügt meistens quasi nur die Idee des Nachgebens - allein dadurch gibst Du schon ein paar Millimeter mehr Raum (Lockern/Öffnen des Ringfingers bei stehenbleibender Hand) und das reicht oft schon.
Bin gespannt auf Deine Erfahrungsberichte :wink:
acoma
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Beitrag von acoma »

Hallo Miri!

Mit Sicherheit ist das Antraben aus dem Halten kein kleines Einmaleins, sei also getröstet!
Ohne langsames, taktreines (2-Takt) Rückwärtsrichten würde ich es nicht machen. Direkt aus dem Stand ist es für jedes Pferd etwas schwierig. Deshalb schlage ich vor, du übst das Rückwärtsrichten - und zwar so gut wie ohne Zügel!!!! Du gehst so vor: Stelle das Pferd entlang der Bande auf (Begrenzung), sorge dafür dass das Pferd im Hals völlig gerade ist und du eine gute Verbindung (ohne dass du Handschuhe benötigst!) hast. Die Schenkel müssen einsatzbereit am Bauch, aber noch ohne Druck sein. Nun kippst du dein Becken etwas nach vorne, sodass vermehrt Druck im vorderen Bereich des Sattels wirkt, aber kippe nicht mit dem Oberkörper nach vorne.
Wenn sich das Pferd nicht bewegt, gibst du vibrierende Zügelhilfen und gibst ein, zwei Impulse mit dem Schenkel. Daraufhin wird dein Pferd nach vorne gehen wollen, deswegen musst du wieder den Druck mit deinem Becken erhöhen und mit den Zügeln begrenzen. Wichtig dabei: ohne Verspannungen und ganz, ganz langsam, aber flüssig!
Wenn das klappt (und zwar komplett ohne Zügel) und sich dein Pferd auf den Einsatz deiner Hüften konzentriert, kannst du das Antraben aus dem Rückwärtsrichten denken. Es sind wieder die gleichen Hilfen, mit Ausnahme des Beckens, das nun etwas nach Hinten kippt (englische Reiter nennen es auch Kreuz anspannen).
Reitkunst durch Respekt, Würde und Vertauen
Miri
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Beitrag von Miri »

Hallo,
danke für die genaue Beschreibung acoma :D das werde ich versuchen!

Everl: Ich habe ja mit der Handarbeit angefangen. Erst mal nur im Schritt, da es für mich und das Pferd Neuland ist. Wenn ich mich damit einigermaßen sicher fühle werde ich vom Boden aus das antraben üben!

Am Samstag habe ich vom Sattel aus geübt und ich musste mich richtig zusammenreiße, dass ich mich nicht für's antraben nach vorne lehne. Zur Hilfe hatte ich dann immer ein deutliches "teeerab" gesagt :oops: , wovon er zwar nicht von selbst antrabt, aber immerhin den Tölt aus dem Kopf streicht. Nach ein paar Übergängen hatte ich das Gefühl ich habe mehr Einfluss auf die Hinterbeine, konnte mehr treiben ohne das ich vorne zuviel in der Hand habe, allerdings fand er es ätzend und hat nach einigen Übergängen mich mit einem heftigen Bocksprung wachgerüttelt, dass es auch mal genug ist :oops: :twisted: :lol:
Nun gut, ich muss halt aufpassen, dass ich ihn damit nicht zu sehr "nerve". Er ist etwas unmotiviert, wenn er die Reitbahn sieht :roll:

Danke für eure tollen Tipps und Ratschläge!
Liebe Grüße, Miri
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Everl
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Beitrag von Everl »

Miri hat geschrieben:Er ist etwas unmotiviert, wenn er die Reitbahn sieht
...sowas kann man sehr schön auch im Gelände üben :wink:

weiterhin viel Spaß !
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