Hufbearbeitung zur Vermeidung von Strahlfäule etc.

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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chica
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Hufbearbeitung zur Vermeidung von Strahlfäule etc.

Beitrag von chica »

Aus gegebenem Anlass... :roll:
Wir haben Gatsch-bedingt im Moment immer wieder mit leichter Strahlfäule zu kämpfen. Deswegen ein paar Fragen:

Welche Erfahrung habt ihr mit welchen Mitteln gemacht?
Wie wirkt sich Strahlfäule auf den Huf aus?
Wie im Offenstall mit Gatsch-Koppel vorbeugen?

Wäre dankbar für Infos.
Zuletzt geändert von chica am Fr, 25. Mai 2012 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
LG Ines
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

Gerade bei Strahlfäule im Anfangsstadium schwöre ich seit einiger Zeit auf Zahncreme... desinfiziert, trocknet aus, tropft nicht, ungiftig, auch bei kaltem Wetter gut zu dosieren + handhaben und bezahlbar

Ich drücke dann immer bischen Paste in die Taschen / Strahlfurchen, mit dem Hufkratzer etwas Watte drüberstopfen - fertig. Seitdem habe ich keine weiteren Mittelchen mehr gebraucht.

Vor dieser "Therapie" habe ich mit Kupfersulfat, Jodoformäther oder Strahlsan (Leovet) gemacht, brauchte ich aber die letzten Jahre nicht mehr *aufholzklopf*
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chica
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Beitrag von chica »

@Ielke - Zahnpasta? Unglaublich! :D Wie stark war die Strahlfäule in dem Fall? Das Problem, Pony steht ja weiterhin im Matsch... Spült es das dann nicht wieder raus (seltsame Schaumbildung im Paddock inklusive *ggg*)?
LG Ines
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

Einfach aber effektiv :D

Geschäumt hat bei uns noch nix... halt die Paste reinschmieren, bischen Watte drauf und wenn es antrocknet spült es sich auch nicht gleich wieder raus (selbst im Matsch). So angetrocknete Zahnpasta kann schließlich ganz schön hart werden, wenn man die mal morgens auf der Zahnbürste vergessen hat mag man sie abends ja auch nicht mehr *ggg*
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nicky
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Beitrag von nicky »

ich schwöre zum reinigen und desinfizieren auf wasserstoff (gibt es billig in der apotheke), huf mit wasser gut reinigen, dann mit einer plastik-spritze den wasserstoff so gut wie möglich in alle ritzen und taschen reindrücken.

bei meinem ist die strahlfäule schon gaaanz schlimm (habe ihn so gekauft), da hat mir kupfersulfat weiter geholfen.
gibt es ebenfalls nur in der apotheke (und ist ziemlich teuer denk ich), dafür hat es bei meinem pferd immer noch gut geholfen. man sollte halt mit der handhabung aufpassen, also handschuhe tragen und nicht zu oft verwenden (trocknet den huf rasch aus).
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

nicky hat geschrieben:wasserstoff
Bitte, bitte sag Wasserstoffperoxid. :?
Wasserstoff ist ein Gas, das knallt, wenn man es anzündet :wink: .
Sorry für´s OT, aber das tut mir oller Chemikerin in der Seele weh...
LG
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Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
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nicky
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Beitrag von nicky »

Colloid hat geschrieben:
nicky hat geschrieben:wasserstoff
Bitte, bitte sag Wasserstoffperoxid. :?
Wasserstoff ist ein Gas, das knallt, wenn man es anzündet :wink: .
Sorry für´s OT, aber das tut mir oller Chemikerin in der Seele weh...
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Colloid
ok, wird gemacht, eine absolute chemie-niete dankt für die information ;)
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich hatte eine zeitlang dieses Marienfelde. Es ist nicht ätzend und auch für den Langzeitgebrauch. Gewirkt hat es gut. Jedoch war das nur leichte Strahlfäule.

Fakt ist, dass jede kleine Tasche Fäulnisbakterien fördert. Daher sollte man in feuchten Jahreszeiten immer mit dem Hufmesser Taschen freilegen. Evtl. von dem Hufbearbeiter sich anweisen lassen, wie man den Strahl so keilförmig frei schneidet, dass er schnell trocknet und Matsch schneller rausfällt (so wie es in den ersten Tagen nach der frischen Hufbearbeitung ist)
Seitdem bei beiden Pferden die Hufsituation deutlich besser geworden ist und der Strahl sich gut entwickelt hat (trägt und nicht mehr unsymmetrisch verschoben ist), haben wir kaum noch Probleme mit Strahlfäule.

Unser Offenstall hat sowohl im Innen-als auch Außenbereich freie Betonflächen. Mein Araber steht mit Vorliebe trocken und hart und er hat trotz feuchten Schlamm in den Hufen von der Winterkoppel nur noch minimal Fäulnisstellen. Der Liegebereich wird täglich entmistet und dick mit Stroh eingestreut. Wirklicher Mist ist kaum in den Hufen, eher feuchte Erde.

LG Susi
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Bundys Best
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Beitrag von Bundys Best »

Welche Erfahrung habt ihr mit welchen Mitteln gemacht?
Ich Verwende bei Strahlfäule seit Jahren Zinkpaste und Grüne Seife.Erst den Huf Ordendlich auswaschen mit der Grünen Seife Mischung.Dann Trocknen.Zinkpaste Direkt in den Strahl und Watte reinstopfen.Mache das 1x am Tag und habe nach 2-3 Tagen die Fäule weg.Allerdings geht das auch nur im Anfangsstadium.

Wie wirkt sich Strahlfäule auf den Huf aus?
Da ich sie Sofort behandle wenn ich sie Entdecke hat es bei meinen keine Auswirkungen auf den Huf.


Wie im Offenstall mit Gatsch-Koppel vorbeugen?
Kommt darauf an.Bist Du Einstaller oder ist es Dein Eigener?
Eine Matschige Koppel...Solange noch Gras zu sehen ist...Ist nicht so ein Problem.Das Problem liegt meist an den Stücken Direkt vorm Stall.Sie sind meist nur noch eine Matschpampe wo man bis zum Knöchel drinne verschwindet.Da sie meist auch vom Urin und Kot Verschmutzt sind ist Strahlfäule da sehr häufig.
In Eigenregie würde ich Versuchen den Platz vorm Stall Trocken zu legen.Da gibt es viele MöglichkeitenAls Einsteller einfach mal mit dem SB Sprechen ob man da nicht was tun kann.Denn auf Dauer ist es für Keinen Huf gut immer im Nassen zu stehen.
Liebe Grüße
Ive
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chica
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Beitrag von chica »

Hui, so viele unterschiedliche Tipps. Danke dafür! Ich werde nochmal meinen Hufschmied zu Rate ziehen...

@Bundy - ich bin Einstellerin. Und wir haben erst vor kurzem neue Paddock-Matten verlegt. Aber aufgrund der ungünstigen Witterung steht leider schon wieder recht viel Matsch auf dem Paddock (leichte Hanglage). So wie ich das mitbekommen haben, soll demnächst einfach der komplette Paddock ausgeräumt werden, dann hätte sich das Problem hoffentlich erledigt. Mal sehen, wie wir das in Zukunft in Griff bekommen können.
LG Ines
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heike61
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Beitrag von heike61 »

guten morgen,


das THM-strahlbalsam = wirklich empfehlenswert.

http://www.der-huf-shop.de/php/index2.html




gruß
heike
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kiki
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Beitrag von kiki »

@nicky Also bei Wasserstoffperoxid muß ich ganz dringend darauf hinweisen, das es das in verschiedenen Konzentrationen gibt. Und es ist zu Verätzungen kommt wenn es zu hoch dosiert ist, bitte also die Konzentration angeben.
Ich vermute du meinst eine lediglich 3% Wasserstoffperoxid Lösung. :wink:
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chica
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Beitrag von chica »

Im Moment benutze ich das Hippo Sol-Hufspray. Damit erzielen wir auch ganz gute Erfolge, alllerdings nähert sich nun schon die zweite Dose ihrem Ende. Aber der Tipp mit der Zahnpasta klingt echt gut... :D

Außerdem habe ich ein bisschen Hemmungen, selbst am Strahl rumzuschnibbeln. Ich muss mir das die Tage nochmal genauer ansehen und gucken, was ich evtl. selbst schon vorbeugend entfernen kann. Am Wochenende kommt dann sowieso der Schmied und guckt nochmal drauf. Vorsichtshalber!
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kallisto
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Beitrag von kallisto »

chica hat geschrieben: Außerdem habe ich ein bisschen Hemmungen, selbst am Strahl rumzuschnibbeln. Ich muss mir das die Tage nochmal genauer ansehen und gucken, was ich evtl. selbst schon vorbeugend entfernen kann. Am Wochenende kommt dann sowieso der Schmied und guckt nochmal drauf. Vorsichtshalber!
Die korrekte Hufbearbeitung bzw. Hufpflege ist viel entscheidender. Überall, wo im Huf anaerobe Zonen (Taschen, Risse, halbloses Horn) sind, ist das wie ein Brutkasten für Bakterien und co. Da kann auch jedes Strahlpflegemittel die engsten Stellen nur schwer erreichen. Und da die Bakterien sich in den Strahl fressen und die Fäule somit schnell tiefer wird, muss man zeitig handeln. Das Strahlmittel hilft also nur, wenn auch gewährleistet werden kann, dass es die Fäulnisstellen bis in die letzte Ecke erreicht.

Eisenträger haben oft einen verkümmerten Strahl, weil er nicht mehr mit trägt. Dadurch, dass er keinen Bodenkontakt hat (wenig Durchblutung durch ausbleibende "Massge"/Reiz), wächst er sehr schlecht. Während bei einem gesunden Strahl regelmäßig mehr Horn abgetragen kann, muss bei einem verkümmerten und schlecht wachsenden Strahl, das Horn länger durchhalten. In solchen Fällen ist Strahlfäule ein Dauerproblem. Mal abgesehen das Eisenträger durch die Eisen noch mehr Dreck und Matsch in den Hufen sammeln. Ein tragender Strahl, der seine dämpfende Funktion ausführen kann, ist gesünder und unanfälliger gegen Strahlfäule. Ein Strahl kann bei Zwangshufen schwer arbeiten. Unsymmetrische Belastung schädigen auch den Strahl. Das Ideal gibt es sicherlich nicht, aber der Strahl zeigt genauso wie die Hufwände/Trachten, dass da was nicht stimmt und die natürliche Funktion geschwächt wird.

Bei tiefen Löchern/Rissen im Strahl ist es sinnvoll mit getränkter Gage den hinterschnittigen Bereich zu stopfen. Wichtig ist bei Strahlfäule auch, den Huf im Sohlen-/Strahlenbereich abtrocknen zu lassen. Zum Beispiel beim Putzen zuerst Hufe kratzen. Trockenheit ist das Ende für die Bakterien. Daher im Sommer auf einer eh sauberen Weide bessert sich jeder Strahl.

Ob ein Strahl gut bearbeitet wurde, sieht man daran, dass in einer trockenen Reithalle sich kein Sand festsetzt. Die Hufe müssen praktisch sauber aus der Halle kommen und das sollte nach einer "frischen" Bearbeitung der Fall sein. Ansonsten sollte man die Qualität des Hufbearbeiters nachprüfen. Bei mir hat es bisher nur der Huforthopäde geschafft. Wohl gemerkt auch erst dann, als die Hufsituation besser geworden ist. Haltung und Bearbeitung ist entscheidend. Die Pflegemittel können nur die Folgen abschwächen, aber Strahlfäule nicht abstellen.

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chica
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Beitrag von chica »

@kallisto - mein Pony ist barhufer (was sich für den Sommer aufgrund der schlechten Wege im Umkreis wohl ändern wird - zumindest vorne). HO's in Österreich kannst Du an einer Hand abzählen. Das ist leider nicht so gut organisiert wie in Deutschland.

Der Schmied am Stall ist ein echter Allrounder. Er beschlägt sowohl Eisen als auch Kunststoff und behandelt außerdem alle Barhufer. Da ich selbst immerhin schon einen Intensiv-Kurs zur Hufbearbeitung belegt habe und in Deutschland einige Erfahrungen mit HO's gemacht habe, denke ich, dass ich schon ganz gut beurteilen kann, ob dieser (der Einfachheit halber so genannte) Schmied etwas taugt.

Wie gesagt, er wird am Wochenende wieder im Stall sein. Dann lasse ich mich nochmals ausführlich von ihm zur Strahlpflege beraten.
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