Longieren am Kappzaum - eine Kurzeinführung

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Jen
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Beitrag von Jen »

Sunknúni hat geschrieben:@Jen: Touchierst du, um die Hinterhand aktiver zu bekommen; gehst du selber (aktiver) mit oder sonstwas?
das kommt auf die Situation darauf an. DAs Spiel mit der Körperspannung ist sicher mal schon sehr hilfreich. Trotzdem kann es durchaus auch Situationen geben, wo ich touchiere. Dann ist der erste Ort der Wahl für's Touchieren: Schenkellage. Warum? Weil da der lange, schräge Bauchmuskel aktiviert wird, welcher auch an der Vorwärtsbewegung des Hinterbeins beteiligt ist. Ich will ja nicht, dass das Pferd schneller wird, sondern ich will, dass es mehr Kraft und Energie in die Ruhe legt und einfach grössere Tritte macht, aber das Tempo will ich nicht erhöhen. Die Stunde ist deswegen nicht schneller um, wenn wir schneller rundherum flitzen, auch wenn es einige Pferde gibt, die das wohl meinen :lol:
Warum gibts du eigentlich keine Kurse? *seufz*
die geb ich schon, aber halt eben in der Schweiz... ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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Meg
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Beitrag von Meg »

Ich schmeiss mich mal mit meinen Lieblingslongierbildern ins Getümmel

http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... sc&start=0[/url]
LG
Meg
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Miss Sophie
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Beitrag von Miss Sophie »

Das ist eine ganz tolle Anleitung, die ich immer wieder lese, um es zu verinnerlichen.

Eine Frag habe ich allerdings noch:
Was bedeutet es, wenn es zb. eine Parade am Kappzaum bekommt, was bedeutet eine Gertenhilfe auf Schenkellage, was bedeutet sie auf Schulterhöhe etc.
das mit dem Zupfen am Kappzaum und so Kopfsenken und Stellung Stellung zu fordern, ist mir klar, auch wie man das erarbeitet...
aber bezüglich der Gertenhilfen kaper ich das noch nicht. Also, was genau die jeweilige Gertenhilfe bedeuten soll und vor allem, wie ich das dem Pferd zu Beginn begreiflich mache...
könntest du dazu nochmal was sagen?

Gruß
Miss Sophie
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Jen
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Beitrag von Jen »

ups, sorry, zu schnell abgeschickt...
Zuletzt geändert von Jen am Mo, 10. Dez 2007 11:43, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüesslis, Jen
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Jen
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Beitrag von Jen »

Miss Sophie hat geschrieben: aber bezüglich der Gertenhilfen kaper ich das noch nicht. Also, was genau die jeweilige Gertenhilfe bedeuten soll und vor allem, wie ich das dem Pferd zu Beginn begreiflich mache...
könntest du dazu nochmal was sagen?

Gerte in Schenkelllage
= schwing das Bein weiter unter den Körper vor. wichtig: touchieren, wenn das Pferd abfusst oder schon in der Luft ist, dann kann das Pferd reagieren. Wenn man touchiert, wenn das bein gerade am Boden angekommen ist, dann kann das Pferd nicht reagieren und wird nur schneller, anstatt, dass es das Bein weiter vorschwingen lässt. Vorwärts hat nix mit Tempo zu tun. Vorwärts heisst, das Bein schwingt vorwärts und stösst so den Körper nach oben-vorne weg. je weiter vor das Bein kommt, desto mehr geht der Impuls auch nach oben. Ein Pferd das nur hinten rausschaufelt schiebt zu stark und drückt das Pferd noch mehr nach vorne unten in den Boden hinein, wie eine Schubkarre.

Gerte an Schulter = wenn man gerade darauf zeigt oder es leicht von unten nach oben streicht, dann soll das Pferd mit dieser inneren Schulter (leicht) nach aussen weichen (blauer Pfeil).Gute übung: Zirkel vergrössern. Ist das Pferd zu schnell unterwegs und fällt aber über die innere Schulter hinein, kann man von vorne unten diagonal nach hinten oben die Schulter streichen (gelber Pfeil). Ist das Pferd zu langsam, dann von hinten unten, diagonal nach vorne oben streichen (grüner Pfeil).

Stärke des Signals ist vom Pferd und der Situation abhängig.
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Gertenhilfe.JPG (62.22 KiB) 26595 mal betrachtet
Liebe Grüesslis, Jen
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Miss Sophie
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Beitrag von Miss Sophie »

Vielen Dank, schon ausgedruckt! :lol:

Aber was ich mich immer noch frage, muss man das dem Pferd beibringen oder macht es das intuitiv? Also, wenn man den abfußende Hinterbein touchiert, das kann ich mir schon vorstellen, dass es dann weiter vortritt. Aber wenn ich von vorn unten nach hinten oben oder umgekehrt streife, weiß dann jedes Pferd, was es soll??
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Jen
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Beitrag von Jen »

Wenn du das Timing, sowie deine Körperposition beherrschst (sprich keine widersprüchlichen Signale sendest), dann macht es das Pferd intuitiv. Nicht zu vergessen, dass ich mit jungen Pferden immer vorher Führtraining nach TTEAM mache und sie da schon die Gerte an und für sich kennenlernen, das hilft dann ja auch für's Longieren.
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Blumee82
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Beitrag von Blumee82 »

Huhu :D
habe mir soeben alles durchgelesen und mir sind so einige Sachen klarer geworden.
VIELEN DANK @Jen, wirklich eine super Anleitung, die durch viele Beispiele einfach und verständlich ist.
Gast

Re: Longieren am Kappzaum - eine Kurzeinführung

Beitrag von Gast »

Jen hat geschrieben:... man macht spezielle Übungen zur Schulterkontrolle, wie zb. Schlangenlinie (Führperson läuft rückwärts, Pferd folgt, Führperson hebt jeweilige Schulter auf Gertenzeig an, Pferd nimmt immer neue Biegung ein) oder Volte verkleinern/vergrössern, wo das Pferd lernt immer die Distanz zur Führperson einzunehmen, wie die Longe vorgibt.
Hallo Jen,

könntest Du diese Übung bitte nochmal kurz erklären (habe sie nicht ganz verstanden).

Danke
Manfred
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Jen
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Beitrag von Jen »

Du läufst rückwärts in einer Schlangenlinie und zeigst mit der Gerte jeweils auf die innere Schulter, damit diese nicht reinfällt und das Pferd sich biegt. Im Branderup Video ist es sonst auch vorgezeigt.
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Jen,

leider habe ich das Branderup Video nicht und auf seiner Seite finde ich da auch Nichts.

Dass Du in Schlangenlinien rückwärts gehst, habe ich aus deinem Beitrag auch entnehmen können jedoch nicht wie sich das Pferd dabei bewegt, denn vorwärts kann es in diesem Moment wohl eher nicht gehen (Longenabstand sollte ja gleich bleiben). Insofern müsste es auch rückwärts gehen oder zur Volte abwenden und das war, denke ich, so nicht gemeint, denn damit würde es die Schulter noch weniger frei bekommen.

LG
Manfred
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Jen
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Beitrag von Jen »

Natürlich geht das Pferd vorwärts. Du läufst Rückwärts und das Pferd folgt dir in einem gewissen Abstand. je unerfahrener das Pferd desto kleiner der Abstand, je erfahrener das Pferd desto grösser kann man den Abstand wählen. Im prinzip ist es wie ein ständiger Handwechsel. Vielleicht leihst du dir das Video mal von jemandem aus. Es ist ganz einfach, wenn du es mal gesehen hast, aber halt schwierig schriftlich zu erklären.
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Beitrag von Gast »

@all

Hat jemand dieses Video oder kann mir sagen wo ich es ausleihen könnte? Gerne auch per PN!

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, geht es nur um den Impuls aus dem ersten Schritt rückwärts und dann wieder vor, um die Schulter zu lösen. Würde das jedoch gerne mal sehen wollen. :roll:

VlG
Manfred

PS.
Huhu Antje,
Du bist doch so ein Branderup-Fan! Hast Du nicht besagtes Video?
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Jen
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Beitrag von Jen »

? Ich versteh nicht, was du für einen knoten machst... :lol: Das Pferd geht überhaupt nicht rückwärts. Nur du gehst rückwärts, das Pferd folgt dir einfach. Und statt dass du geradeaus rückwärts läufst machst du Bogen. Und jeweils auf der innenseite des Bogens zeigst du auf die jeweils innere Schulter mit der Gerte. Die Gerte wechselt also bei jedem neuen Bogen die Seite und zeigt auf die neue innere Schulter. Das alles fliessend im Schritt. sorry, ich weiss nicht, wie ich das anders erklären kann... :(
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Melli
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Beitrag von Melli »

:lol:
Also ich habs verstanden, auch ohne Video.
Kenne ich in etwas modifizierter Form, aber so klingts auch sehr gut.
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