Eberhard Hübener: Schmeichelnder Sitz, atmender Schenkel, fl

Hier werden von uns neue Fachbücher vorgestellt

Moderator: Josatianma

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Josatianma
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Eberhard Hübener: Schmeichelnder Sitz, atmender Schenkel, fl

Beitrag von Josatianma »

Eberhard Hübener: Schmeichelnder Sitz, atmender Schenkel, flüsternder Zügel. Vom feinfühligen, partnerschaftlichen Umgang mit dem Pferd und über Nöte der bundesdeutschen Reiterei. Beigebunden: Wie soll der Reiter sitzen - und weshalb? Jetzt lösen wir das Sitz-Rätsel!
ISBN: 3-487-0840802
Verlag: Olms, 2002
Preis: 24,80 EUR
Auflage: 2., erweiterte Auflage
Format: gebunden

Klappentext:
Dieses Buch beantwortet eine Reihe zentraler Fragen zur Reitlehre und zum Umgang mit dem Pferd gründlich und leicht verständlich. Es ist daher hilfreich für alle, die sich am und auf dem Pferd gern helfen lassen. Ob sie nun nur zum Vergnügen oder mit turniersportlichen Amibitionen reiten. Ob sie lernen oder lehren.
Der vorliegenden zweiten Auflage ist eine neue Arbeit des Autos beigebunden: Nachdem eine Video-Analyse seinen "selbsttätigen Schenkel" bestätigt hat, wird jetzt endlich auch das "Sitz-Rätsel" definitiv gelöst.
Die Video-Technik hat ermöglicht, das Zusammenspiel von Gangart, Bewegungen von Pferderumpf und -rücken, Sitz des Reiters und Hilfengebung zum Nutzen des Reiter-Rückgrats, der keineswegs beliebig belastenbaren Wirbelsäule des Pfedes und kultivierten, feinfühligen Reitens zu entschlüsseln.
Reitunterricht kann anders aussehen. Irrwege sind vermeidbar geworden.

Rezension:
Zum Aufbau des Buches ist zunächst vorauszuschicken, dass es eigentlich aus mehreren, teils schon in Reitsport-Zeitschriften veröffentlichten Aufsätzen besteht, die nun in diesem Buch endlich zusammengefaßt wurden. Hieraus erklärt sich auch der nicht übliche Seitenaufbau.

Die von Hübener nun in diesem Buch zusammengetragenen Aufsätze verdeutlichen jeder für sich die sich quer Beet bei der Reiterei ergebenden Probleme, mit denen wir alle kämpfen:

Man kommt von Händigkeit, die natürliche Schiefe und Gleichgewicht zum 1x1 des Geraderichtens, liest über den Balancesitz und die Kunst des Treibens ebenso, wie man Tipps für fein abgestimmte Schenkelhilfen und für Leichttraben in der Bewegung des Pferdes mit ruhigen Schenkeln bekommt. Ebenso erklärt Hübener, was Versammlung ist und wie man sie erzielt. Des weiteren macht er sich, worauf der Untertitel auch hinweist, Gedanken über den jüngsten Stilwandel im Springsport und geht auf die Not im deutschen Pferdesport anhand von dokumentierten Bildern ein.

Abgerundet wird das ganze durch seine Ansichten zu Stall und Koppel, wobei er auf den benötigen Weidegang des Pferdes ebenso eingeht wie auch auftretende Probleme wie Futterneid und trägt schließlich in seinem Aufsatz "Wieviel "Fortschritt" braucht das Pferd, wieviel die Reiterin und der Reitersmann?" die veschiedenen Ansichten zu Auslauf, Bewegung und Sozialkontakt zusammen. Rührend auch sein Bericht "Onedins letzte Tage" über seinen Vollblüter, den er sodann hat einschläfern lassen.

Beim Kauf dieses Buches waren für mich hauptsächlich die deutlich dargestellten Bewegungen eines Pferdes in allen Gangarten und Hübeners hierzu plausibel dargelegte Überlegungen zu den Schenkelhilfen ausschlaggebend. Daneben waren es aber auch seine m. E. sehr guten Erklärungen der Fußfolgen und der einzelnen Beinbewegungen in jeder Gangart, die ich noch in keinem anderen Buch derart bis ins kleinste Detail verdeutlicht nachvollziehen konnte.

Noch interessanter fand ich nach Lesen des Buches allerdings den dieser Ausgabe beigebundenen Teil "Wie soll der Reiter sitzen - und weshalb?". Gerade in diesem Teil geht er deutlich auf die einzelnen Reiterbewegungen, z. B. das seitliche Kippen des Beckenringes ein, und fügt ein vollständiges Bewegungsprotokoll des Pferdes, des Pferderückens und des Reiters in allen drei Gangarten an.

Aufgrund seines Aufbaus und der vielen Detailbeschreibungen ist das Buch keine Lektüre, die man abends vor dem Schlafengehen noch kurz angehen kann. Man sollte sich insbesondere bei den schematischen Darstellungen viel Zeit zum Verinnerlichen und Nachvollziehen lassen. Dann kann man jedoch zumindest gedanklich einiges umsetzen, was dann - hoffentlich - auch auf dem Pferderücken gelingt. Ich schlage immer wieder gerne in diesem Buch nach, um mich auf diverse Details zurückzubesinnen.

Autor: Sylliska
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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Mela
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Beitrag von Mela »

Danke für die Rezension, klingt nach einem sehr guten Buch, daß man griffbereit haben sollte, werds gleich auf meine Wunschliste setzten.
Vor allem der Teil über den Reitersitz interessiert mich sehr - Berufskrankheit (als Feldenkraiserin :wink: )
Liebe Grüße
Mela

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
Paula

Beitrag von Paula »

..............
Zuletzt geändert von Paula am Mi, 11. Aug 2010 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
horsman
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Beitrag von horsman »

Also ich hab das Buch vor Jahren auch gelesen.
Zunächst war ich ganz angetan, weil sehr präzise und gut bebildert und skizziert wird.
Aber beim Versuch dieses ganze theoretische Wissen z.B. vom richtigen Moment des treibens im Sattel umzusetzen, hab ich festgestellt, dass es für mich nicht geht, da viel zu viel kopfgesteuert.

Und letztlich halte ich es für falsch. Heute lass ich das Bein einfach locker hängen und mache NICHTS. Wenn ich treiben muss, dann kurzen Impuls mit beiden Beinen, egal wann - und fertig.

Und auch die Sache mit dem richtigen mitgehen der Hüfte.
Das geht nicht bewußt, also brauch man auch gar nicht wissen, wann wo hin mit der Hüftbewegung. Sobald ich bewußt versucht mitzugehen, ist es schon verkehrt. Besser ist sich mental auf das völlige loslassen und dem passiven mitnehmen lassen einzustellen.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Thema Reitersitz-Reiterhilfen: bitte hier weiterdiskutieren: http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?p=89096#89096 :)
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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birdy
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Beitrag von birdy »

Zum Buch:
Ich habe es mir letzte Woch einfach mal gegönnt und bin total happy darüber!
Es liest sich sehr schön und beinhaltet gute Denkanstöße!

Besonders gut gefällt mir, dass der Autor Wert auf eine korrekte Anlehnung und nicht ständiges Treiben in Kombi mit vorne Gegenhalten liegt. Die Übungen werde ich nun ausprobieren, auch wenn sicherlich nicht alle funktionieren werden/ gut umsetzbar sind, so ist es wenigestens eine Hilfe und nicht eine "Rollkurmethode".

Die Passagen um den "Langhals-Kurztritt-Lösetrabs" fand ich interessant, aber nicht wirklich nachahmenswert, da sie sicherlich schnell in die Hose gehen ;)

LG
calme
avant
droit

Pferde sind Spiegel deiner Seele!
Annie
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Beitrag von Annie »

auch Hundstrab genannt, vor allem denk ich das nicht alle Rassen dazu geeignet sind.
das Buch hat mir auch gut gefallen, analytisch verständlich, blos das Sitzrätsel wie er schreibt wurde für mich nicht wirklich gelöst (oder hab ich es nicht verstanden?)
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