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Verfasst: Mi, 31. Jan 2007 11:36
von kallisto
@ alix:
Ja, so ein Warmblutpferd ist in der Größe auch eher langejahre Zuchterfolge. Sie hätten einen viel zu großen Energieumsatz für die "Wildnis" im Winter. Entweder klein und kompakt (nördliche Robusturtyprassen) oder klein und dünn (kleiner Vollbluttyp). Die Größe von 1,70m hätte die Natur nie ausselektiert und überleben "lassen".
Aber trotzdem ist es ja ein Manko der heutigen Haltung (selbst Offenstall), dass Bewegungsapparat, Verdauung und Atmung noch auf diese "Uraltzustände" ausgelegt sind.
Ich hatte letztens irgendein Artikel gelesen, dass Zittern beim Pferd wie beim Menschen eine natürliche Kälteabwehr ist (Bewegung der Muskeln produziert Wärme). Im Gegensatz zum Menschen, der bei Zittern wirklich riskant eine Unterkühlung nahe steht, ist beim Pferd noch lange keine Unterkühlung erreicht. Das Zittern, so unmenschlich es klingt, ist kein dringendes Alarmzeichen. Mir fällt es auch schwer einen Araber tropfend im Wind zu stehen (vor allem, wenn er in den Stall könnte)
Klar, ein Boxenpferd kann man im Winter nicht einfach mal eine Woche tag und nacht auf einen Hügel in den Wind stellen. So sollte es auch nicht rüberkommen.
Ich wollte einfach nur sagen, dass die natürlichen Gegenheiten im Pferd da sind, aber die Zucht und auch die Haltung natürlich das einschränken und zunehmend auch weiter einschränken werden. Vor allem die Warmblüter.
PS.: Wer hat hier eigentlich Robusthaltung angekreuzt?
Verfasst: Mi, 31. Jan 2007 11:41
von Josatianma
Robusthaltung wird bei den Dülmener Wildpferden betrieben. Sie leben ihn Herden ohne große menschliche Einflussnahme. Die Flächen auf denen sie leben sind so groß, dass sie sich alleine ernähren können. Sie sehen keinen Hufschmied und keinen Tierarzt.
Offenstallhaltung ist auf jeden Fall Auslauf in vom Menschen zugeteilten Flächen mit der Möglichkeit sich unterzustellen.
Für Pferde, die regelmäßig geritten werden ist eine Robusthaltung in meinen Augen nicht möglich. Wer hat schon Lust sein Pferd mit Hänger zum Reiten einzufangen
.
Verfasst: Mi, 31. Jan 2007 11:54
von Alix_ludivine
Deswegen sage ich ja - Robusthaltung ist nix für die Reitpferde
Und wenn mein Pferd zittert, hole ich es trotzdem rein.. Klaro ist es eine Abwehrreaktion gegen die Kälte, aber klar ist damit, dass es friert.. Muss nicht sein, wenn man dagegen was machen kann. Solange die nicht zittern und trotzdem nass sind, ist es ja auch wurscht..
Vielleicht sollten wir die Koppel bei uns erweitern
So Richtung Wald
Lg Alix
Verfasst: Mi, 31. Jan 2007 14:01
von Susanne
Also, Madame mit ihrem Vollblutfellchen hat trotz einiger Jahre im Offenstall bei kaltem Regen ein Problem. Ich war eigentlich immer der Meinung, Pferde brauchen keine Regendecken, aber nachdem ich sie zittern mit verkrampftem Rücken aus dem Auslauf geholt habe, hab ich umgedacht. Bei ihr hilft dann auch "abtropfen" und trocknen in der Liegehalle nichts. Der Rücken bleibt krampfig, dem Pferd geht's nicht gut. Also bekommt sie bei den entsprechenden Wetterlagen eine Regendecke drauf.
Was ich bisher als Robusthaltung deklariert gesehen habe, waren Pferdesurvivalcamps, mit tiefstem, unbefestigtem Boden, mangelnder Rauhfutterzufütterung usw. Außerdem wird von den Robusthaltungsbefürwortern halt gerne mal vergessen, daß Pferde in der freien Wildbahn zig Kilometer weit wandern können, wenn die Bedingung nicht passen. Geht auf ein paar Hektar(wenn es überhaupt so viel ist) mit Zaun außenrum eher weniger. Und unsere Reitpferde sind nicht unbedingt das, was hier als Wildpferd leben würde - mit den Dülmenern sind sie z.B. ja nur noch ganz entfernt verwandt
Lg Susanne
Verfasst: Mi, 31. Jan 2007 15:25
von Lulu
So nun ich wieder, da habe ich ja was angestellt
Ist aber schön die verschiedenen Meinungen und Ansichten zu hören (na ja zu lesen)!!!
Also mein "Großer" steht (wenn man die Definitionen anschaut) eigentlich in so einer Mischng aus Boxenhaltung und Offenstall. Denn er hat eine schöne große Box und kann jederzeit auf sein Paddock raus und da steht er dann auch bei Wind und Wetter, dass man sich manchmal nur wundert.
Unter Robust-/Weidehaltung verstehe ich persönlich, dass das Pferd zusammen mit seiner Herde, das ganze Jahr über draußen (auf einer Weide) gehalten wird. Sollte diese "Baumlos" sein, ist es natürlich nur sinnvoll für die Pferde einen Witterungsschutz zu schaffen. D.h. Schatten im Sommer, Wind- und Nässeschutz im Winter. Diese Haltung ist mit Sicherheit nicht für jedes Pferd geeignet, insbesondere u.U. dann nicht wenn sie voll trainiert werden. Aber auch die "Warmblutrassen" können sich auch an diese Haltung gewöhnen, auch ncoh im hohen Alter. Eines unserer Polizeipferde wurde mit 27 (!!!) topfit in Rente geschickt und darf seitdem seinen Ruhestand auf einer Rentnerkoppel verbringen. Und das in Robusthaltung!!! Im ersten Winter kam er über Nacht noch in eine Box, aber die letzten zwei Winter hat er sich ein "Bärenfell" angeschafft und ist sozusagen "Vollzeit-Draußen". Und das Wichtigste: Unserem "Golan" geht es dabei sehr gut!
Bei dieser Form der Robusthaltung kann der Mensch auch noch Einfluss nehmen, d.h. die Pferde sind sich nicht voll selbst überlassen. Daher denke ich, dass das Leben der Dülmener Wildpferde oder der Isländer auf Island nicht dieser Haltungsform entspricht. Dies ist ein "freies Leben", bei dem bewusst in Kauf genommen wird, dass die Natur ihren Lauf nimmt ("Nur die Stärksten kommen durch!").
Dies wäre ja auch dann fatal, wenn ein Hofbesitzer diese Robust-/Weidehaltung anbietet und dann aber die Pferde völlig sich selbst überlässt. Also ganz klar, auch bei dieser Haltungsform, muss der Mensch noch Einfluss nehmen können!!!
LG, Lulu
P.S. Definition zu den Haltungsformen hier -->
http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung
Verfasst: Mi, 31. Jan 2007 15:27
von Alix_ludivine
**grübel**
Vielleicht gibt es dann noch eine "robuste Robusthaltung", dass wäre dann die für die Island-Hoppas
LG Alix
Verfasst: Mi, 31. Jan 2007 15:28
von kallisto
Lulu hat geschrieben:Eines unserer Polizeipferde wurde mit 27 (!!!) topfit in Rente geschickt und darf seitdem seinen Ruhestand auf einer Rentnerkoppel verbringen. Und das in Robusthaltung!!!
Sowas hört man gerne. Toll, dass das Pferd trotz "Dienst" so alt wurde und dann noch besser, dass es seine Rente so genießen darf. Das ist wirklich schön. Schade, dass es nicht überall so ist.
Verfasst: Mi, 31. Jan 2007 15:54
von Medora
Was man aber gerade bei den Pferden auf Island nicht vergessen darf: was da nicht durchhält, kommt in die Wurst. Diese Form von Auslese wollen wir ja mit unseren Pferden eigentlich nicht gerade machen.
Medora
Verfasst: Mi, 31. Jan 2007 23:14
von Manfred
Alix_ludivine hat geschrieben:Aber wie gesagt nicht in der Reitpferdenutzung.. Da hat keiner solche Flächen zur Verfügung..
Die Frage war doch nach der Haltung und nicht nach der Nutzung.
Würden die Tiere artgerecht gehalten, dann richtet sich deren Anzahl nach der Größe der vorhandenen Fläche.
Erst die intensive Nutzung für einen Reitbetrieb lässt dort dann mehr Pferde stehen, als wie die Fläche hergibt.
Wie fahren nicht ganz ohne Grund soweit zu unseren Pferden!
LG
Manfred
Verfasst: Do, 01. Feb 2007 07:23
von Alix_ludivine
Manfred...
Du weißt wieviel ein Pferd normal in der Natur Strecke zurücklegt um
zu Wasser zu kommen
Futter zu finden
die Schlafplätze aufzusuchen etc etc.????
Es geht nicht um die Ausnutzung der Fläche, sondern dass in Deutschland keine Fläche so groß ist um WIRKLICH dem Laufverhalten des Pferdes zu entsprechen, eben um solche Dinge (wie Kallisto schon schrieb) wie Hufabrieb und sowas ordentlich auszunutzen.
Jibt es nicht hier in D, auch nicht bei Euch, auch wenn Ihr noch soweit fahrt
Es ging um die km²-Größe der Fläche, nicht um deren Überweidung oder sonstwas
LG Alix
Verfasst: Do, 01. Feb 2007 13:21
von kallisto
Ja, denke wie Alix. Selbst die Dülmener "Wildpferde" haben ein zu kleines Areal. Sie wandern nicht wie Wildpferde vor tausenden Jahren.
Mein HO hat Verbindungen zu einem Prof, der Untersuchungen bei Zebras gemacht hat. Selbst in den afrikanischen Nationalparks müssen die Zebras eingefangen oder getötet werden, weil diese zu wenig wandern und katastrophale Hufe haben und regelrecht ein Fressen für die Raubtiere sind, weil sie kaum noch laufen können. Und ich glaube, da geht es nicht nur um ein paar hectar Fläche
Zumal in Deutschland zu viel Futter wächst. Hier würde kein Pferd soviel wandern müssen, weil es zu feucht ist und demzufolge zuviel Gras wächst. In der "ehemaligen" Steppe herrscht überwiegend trockenes, wechselhaftes Klima (z.T. Dauerfrostboden im Winter/Trockenheit im Sommer) mit spärlichen Bewuchs und wenig Wasserstellen. Der Weideboden ist in Deutschland viel zu weich für guten Hufabrieb (...und für harte Sehnen...)
Wir könnten unsere Pferde schlecht auswildern
Verfasst: Do, 01. Feb 2007 13:33
von Susanne
...dem kann man nur noch hinzufügen, daß unser hiesiges Gras viel zu fett für Pferde ist. Ansonsten gebe ich meine Vorschreiberinnen völlig recht!
Verfasst: Do, 01. Feb 2007 14:09
von stromboli20
ICh habe jetzt auch mal Offenstall angekreuzt, obwohl es bei uns eine Mischung aus Offenstall und Paddockboxen ist.
Jedes Pferd hat eine eigene 4x4,5 Meter Box mit einem 4 x 7 Meter Paddock dran - aber außerhalb der Fütterungszeiten sind immer drei Paddocks miteinander verbunden (also immer kleine 3er Herden) und von den Paddocks gehts direkt auf die Koppeln. Jede gruppe hat zwei große Koppeln zur Verfügung, die abwechselnd geöffnet werden. Strombo stand als ich ihn kennenlernte im Ständer - dann Jahre in der Box - was ihn schlussendlich auch krank machte (woran natürlich nicht nur die Box schuld ist...). Dann stellten wir auf Offenstall um... Strombo ging es gut, aber da er eher rangniedrig ist, war immer immer damit beschäftigt, anderen aus dem Wg zu gehen. Er ist eher Einzelgänger und steht gerne allein auf einer riesen Koppel rum- selbst wenn alle anderen Pferde gehen.
die jetzige Haltung ist für ihn Ideal. Er hat seinen Rückzugspunkt, kann aber jederzeit raus. Ich merke, dass er sich wohl fühlt.
so schauen die Boxen von innen unsere drei Pferde aus: rechts erkennt man eh den Rücken meines Hafis
Jederzeit kann man raus:
und Richtung Koppel wandern:
Verfasst: Do, 01. Feb 2007 14:17
von Susanne
@Stromboli: Sieht sehr gepflegt und ordentlich gemacht aus! Gefällt mir gut. Wo genau wohnt denn Dein Pferd in Bayern?
Verfasst: Do, 01. Feb 2007 17:52
von stromboli20
Susanne - ja in Bayern - zwischen Chiemsee und Salzburg