Pferd setzt mich im Rechtsgalopp stark nach außen

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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Der Artikel ist klasse.
Den Rücken würde ich noch einmal vom Tierarzt untersuchen lassen (evtl. röntgen), da ich es durchaus für denkbar halte, dass bei dem heftigen "Rumms" mit der Hüfte auch die Wirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen sein könnte. Und wenn es nur eine lange Zeit der Schonhaltung gegeben haben sollte, wie auch in dem Artikel beschrieben.

Ich kenne einen Tierarzt, der mit Akupunktur recht erfolgreich die Pferde aus solchen Erinnerungsprogrammen des Körpers heraus bringt, sodass man wieder davon befreit mit effektiver Aufbauarbeit beginnen kann. Ist aber nicht in Deiner Gegend.

Und Tierärzte mit manualtherapeutischer Zusatzausbildung gibt es immer mehr. Viel Glück bei der Suche!
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Habe mir jetzt nicht jeden Beitrag durchgelesen, vielleicht wurde es also schon geschrieben.

Kann es nicht sein, dass es einfach nur an der natürlichen Schiefe liegt. Mein Pferd setzt mich im Linksgalopp nach aussen , es ist rechts hohl. Mir wurde gesagt, auf dieser Seite einfach den Steigbügel mehr auszutreten.

LG
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich arbeite auch seit langem daran den Rechtsgalopp meines Friesen zu verbessern. Links kann ich ihn unglaublich gut versammeln, vorwärts schicken, einfangen etc. Rechts hat er Probleme.

Gelöst habe ich diese Probleme hauptsächlich mit bestimmten Übungen nach einem Kurs mit Dr. Ritter. Den Bericht und die Beschreibungen der Übungen findest du im Bereich Kursberichte.

Es geht vor allem darum, dass linke Hinterbein zu stärken und zur vermehrten Hankenbiegung zu forden. Dies dauert teilweise recht lange, aber es klappt. Ich reite dafür viel Kurskehrt, Volltravers und auch Traversalen. Ganz langsam wird der Galopp nun besser. Allerdings auch das immer mal wieder mit den typischen Rückfällen.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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Gast

Beitrag von Gast »

Ja, ja!
Friese und Galopp!

Schon einmal versucht, Piaffe und Passage zu erarbeiten?
Korrekt ausgeführt, muß das Pferd in diesen Lektionen vermehrt unter den Schwerpunkt treten. Das stärkt die Muskulatur und schult das Gleichgewicht des Pferdes. Das dürfte dann auch den Galopp verbessern
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

@claustim: meinst Du mit Pi und Pa mich oder Sabine?

Sabine mag das können, für mich ist das eine Hausnummer zu hoch. Bin zwar auf einem fertigen Pferd beide Lektionen schon öfter geritten, traue mir aber nicht zu, es meinem eigenen (supernervösen) Anglo-Araber beizubringen :kopfkratz:

Grundsätzlich ist Galopp für Schimmelchen kein Problem - anscheinend im Gegensatz zu vielen Friesen. Er galoppiert auf einem Ausritt auch schon mal 1 Stunde am Stück (er wechselt dann selbst von links nach rechts oder zurück). Aber da steh ich im Sattel und das nach außen Setzen kommt mir nicht so schlimm vor.
Gast

Beitrag von Gast »

Mein Beitrag bezog sich in erster Linie auf das "Problem Galopp" bei einem Friesen. Ist aber auch bei anderen Pferden nicht unangebracht.

Zu Deinem speziellen Problem:
In der Regel verbessert sich so etwas durch die weitere Dressur- Arbeit.
Aus gesundheitlicher Sicht würde ich eher dazu neigen, erst einmal Entwarnung zu geben. Das erinnert mich eher an Probleme, die verursacht werden durch die natürliche Schiefe. Eine mangelnde Balance wäre die Folge. Das aber spiegelt sich dann exakt in den Symptomen, die Du beschreibst.

Ob es hier bereits angesagt ist, die Seitengänge wie Schulter vor oder Schulter herein mit in die Arbeit zu integrieren, möchte ich hier nicht entscheiden. Dafür würde ich das Pferd gerne sehen. Vor allem, wie es auf diese Lektionen reagiert. Ich würde aber eher mit großzügig gerittenen Zirkeln und Volten beginnen. Und mit häufigen Handwechseln aus eben diesen gebogenen Linien heraus. Dabei bewußt von hinten an die Hand heran reiten, aber ganz wichtig, ohne dabei schneller zu werden.

Eher das Gegenteil sollte passieren: Durch das vermehrte Treiben sollte, nein, muß das Tempo zurück genommen werden.

Das Problem bei solchen Pferden besteht oftmals darin, daß diese einem unter dem Hintern weglaufen. Da muß man erst einmal ans Treiben kommen. Sonst bleibt man Passagier. Das aber ist mitunter anstrengender, als die sprichwörtlich Schlaftablette anschieben zu müssen. Nicht körperlich. Sonder geistig. Das ist ein Kampf auf "Messers Schneide": "Wieviel kann ich? Wieviel darf ich?" Das wird wohl auch so bleiben.

Auch würde ich empfehlen, in der Dressur vorerst auf die Galopparbeit zu verzichten.
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Ein Ansatz wäre die Arbeit in Konterstellung, damit der sich dabei nicht so sehr auf die Schulter schmeisst.
Wirft der Dich im Rechtsgalopp nach außen, mal in Konterstellung probieren.

Anchy
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

@claustim: Danke für die umfangreiche Hilfestellung! Damit komme ich schon mal weiter. Es stimmt, das langsame dressurmäßige Reiten ist ein Problem, nicht das schnelle! Beim Schultervor bzw. Schulterherein gerät er gerne in Unruhe. Wenn ich nicht 100%ig sitze, schnickt er schon mal mit dem Kopf oder hebt sich raus. Also schraube ich das erst mal zurück und reite mehr Schlangenlinien, Volten, Achten, Kehrtvolten etc.

@anchy: Das mit der Konterstellung erscheint mir logisch! So hab ich ihn anfangs überhaupt erst ans Galoppieren auf der rechten Hand gebracht, ich frag mich gerade, wieso ich da nicht drauf gekommen bin :oops:

Er war gestern erst mal beim Zahnarzt, der hat vor der Behandlung eine leichte Kieferschiefstellung bemerkt, an den Schneidezähnen konnte man es gut erkennen. Auch hatte er Rechts einige Haken und die Hengstzähne waren wohl zu lang und scharfkantig. Das haben sie nun abgestellt, der Kiefer ist wieder gerade. Bin gespannt, ob ich eine Veränderung beim Reiten feststelle! Gestern war er noch ziemlich beduselt von der Spritze und später war ihm das Fressen noch sehr unangenehm und er hat viel gespeichelt. Das müsste heute besser sein, aber ich lasse ihn noch einen Tag pausieren.

@Josatianma: den Kursbericht hab ich mir mal ausgedruckt und werde ihn heute Abend in aller Ruhe durchlesen. Manche Dinge muss man zweimal lesen, ehe man sie wirklich begreift.
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Weil man manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht :wink:
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Nach einer Zahnbehandlung lasse ich meinen Pferden meist mindestens zwei Tage Pause: zum einen, um sich an das veränderte Kaugefühl zu gewöhnen, zum anderen zur Verarbeitung der Narkose. Dann gehe ich meist auch erst einmal ein kleine Ründchen ins Gelände, damit sie sich auch mit dem Gebiss an das neue Kaugefühl gewöhnen können.

Wenn du noch einmal genauere Erklärung zu den einzelnen Übungen brauchst kannst du gerne Bescheid.
Liebe Grüße, Sabine

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