Der gefürchtete Tag X

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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sab
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Beitrag von sab »

Hallo,


wenn Du den Entschluss der Tötung - wie auch immer gefasst hast - dann ZIEH ES EINFACH DURCH. Frag dann nicht noch tausend Leute, bitte nicht andere, sich von dem Tier zu verabschieden etc etc. Ich schreib das deshalb weil ich das alles schon erlebt habe und so etwas die Qualen für den Besitzer hinauszögert. Man muss so etwas organisieren, Termine festlegen und dann tief Luft holen und durch.

LG

Sabine
chantesse
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Beitrag von chantesse »

genau so sieht es aus!

und, ganz wichtig, niemals den Satz glauben, man würde es an den Augen des Pferdes erkennen, wenn es gehen will. Wenn man das sieht, IST ES SCHON ZU SPÄT!

wegen der Prozedur:
bist Du Einsteller? Dann fragst Du vorher den Stallbesitzer, in der Regel gibt es da ein gewisse Routine, wie/wo sowas abgewickelt wird, und normalerweise kümmert sich auch der SB dann darum, dass das Tier abgeholt wird. Da muss man nicht selbst dabei sein.
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Einsteller aber bei der Verwandtschaft.
Da kommt niemand mit, die mussten alle da durch, so die Worte die ich zur Zeit immer höre.
Mein Freund käme dann mit mir mit.

Bis dato lasse ich sie jetzt noch in der Herde und gucke mir das alles nochmal an.
Schmerzen hat sie keine, sie tut sich nur mit dem Atmen bei umschlagendem Wetter schwer. Nach einem kurzen Galopp auf der Koppel heute, den hat sie allein angefangen, habe ich genau hingehört, wie sie atmet. Und so laut war es heute z.B. nicht.. Ich weiß auch nicht recht.

Ich denke, ich befasse mich jetzt damit und heute Abend schalte ich von den Gedanken ab, bzw. versuche mich jetzt nicht in einen Strudel reinzulassen.
So ein schöner Tag, mein Pferd auf der Koppel, fressend und glücklich und die Besitzerin heult rum und macht sich Sorgen und Probleme.

So gehts auch nicht.
Es muss wieder Ruhe rein. Bei mir zumindest. Wichtig ist für mich, dass ich weiter im Schulbetrieb reiten kann.
Das tut mir schon sehr gut. Danke für eure Worte!
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Wir haben letztes Jahr unsere Haflingerstute einschläfern lassen. Sie hatte Arthrose, die sich in drei Jahren kontinuierlich verschlimmerte. Wir haben vieles probiert; nichts hat geholfen.

Nach dem Winter 2011/2012, in dem sie auch wieder sehr schlecht lief (traben und galoppieren haben wir sie schon seit ca. 2011 nicht mehr sehen) haben mein Mann und ich an einem Nachmittag im Februar 2012 intensiv überlegt, wie wir weiter vorgehen. Eigentlich hatten wir beschlossen, wenn es sich mit Beginn der Sommerzeit nicht bessern würde, sie einschläfern zu lassen. Mittags kamen wir dann zum Stall - Laika stolperte nur noch. DAS habe ich dann als Zeichen gesehen. Und den Entschluß gefaßt: nein, es ist JETZT soweit.

Sehr schlimm war für mich, daß sie ansonsten noch voller Lebensfreue war. Die Augen blitzten, sie freute sich, wenn es raus auf die Weide ging, war munter, ließ sich gerne betüddeln. Nur eben beim Laufen - das ging schließlich nicht einmal mehr im Schritt richtig gut. Das hat es mir sehr, sehr schwer gemacht. Trotzdem habe ich beschlossen: wenn ein Pferd nicht mehr richtig laufen kann, ist es Zeit, es einzuschläfern.

Bis dahin mußten wir einiges vorbereiten, denn mein Wallach sollte im eigenen Stall nicht alleine bleiben. Sollten wir einen Einsteller suchen? Ein Shetty holen? Oder doch ein Nachwuchspferd für mich? Dann blieben wir bei Kurti, meinem jetzt 3-jährigen Noriker-Wallach hängen.

Ich koordinierte also Laikas Einschläferung, die in jedem Fall bei uns am Stall geschehen sollte, den Abtransport, und anschließend nach drei Tagen Kurtis Einzug bei uns.

Es stand für mich außer Frage, daß die Einschläferung bei uns am Stall geschehen sollte. Ich wollte Laika keinerlei Streß mehr zumuten, sie sollte in ihrer gewohnten Umgebung sein, alles in Ruhe. So war es dann auch. Die Pferde konnten vormittags noch auf die Weide, der TA rief eine halbe Stunde, bevor er kam an, daß er unterwegs sei. So hatten wir noch Zeit, Laika von der Weide zu holen, sie zu putzen und noch ein wenig zu betüddeln. Der TA kam, Laika bekam eine Beruhigungsspritze. Dann liefen wir mit ihr vor den Stall auf eine Wiese, wo sie die beiden Spritzen gesetzt bekam. Ich sprach mit ihr, sie stand ganz ruhig, fiel plötzlich um. Ich bin mir sicher, noch bevor sie auf dem Boden aufkam, war sie schon nicht mehr.

Im ersten Moment war ich geschockt, dann aber unendlich erleichtert, daß Laika nun keine Schmerzen mehr hatte. Denn trotz ihrer offensichtlich noch vorhandenen Lebensfreude hatte ihr sicherlich jeder Schritt zuletzt weh getan.

Der Abdecker kam eine Stunde später. Da war ich aber schon nicht mehr am Stall; das hat mein Mann für mich übernommen. Ich bin ins Büro - wollte mich irgendwie ablenken, konnte aber trotzdem kaum arbeiten.

Letzten Endes muß ich sagen, waren die drei Monate, die wir Laika noch bis zur Einschläferung begleitet haben, eine sehr intensive Erfahrung. Oftmals lagen die Nerven bei mir blank, einerseits, weil sie manchmal wieder besser lief, andererseits, weil sie Lebenswillen zeigte. War meine Entscheidung richtig? Ich habe auch viel mit Laika gesprochen, geweint, habe Amor davon erzählt, und ich denke, beide haben auch gemerkt, was ansteht. Aber nach dem 14.06.2012 war das für mich relativ schnell abgeschlossen. Wir hatten Zeit gehabt, Abschied zu nehmen.

Als keine sechs Wochen später meine Katze plötzlich starb, war das auch wesentlich schlechter für mich zu verarbeiten. Da war der Tod an sich wesentlich schlimmer für mich zu ertragen, weil es mich überfuhr.

Vielleicht bringen Dir meine Erfahrungen den ein oder anderen Blickwinkel. Ich wünsche Dir jedenfalls viel Kraft, denn das kostet es, einen solchen Entschluß zu fassen, weil man doch über eine Leben entscheidet.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Ist schwierig.
Ich denke auch, wir werden es merken.
Mein Freund der nix von Pferden versteht meint im Moment, dass ich noch abwarten soll und nicht gleich den Teufel an die Wand malen...
Aber der kennt sich in Pferdesachen nicht aus.
Ich frage euch mal, wenn ihr in einem Stall steht der im Monat viel Geld kostet, das Pferd nicht mehr so belastbar ist wie es der Mensch gerne hätte, ist die Entscheidung ein Pferd einschläfern zu lassen auch wegen des Geldes unverschämt?
Letzten Endes entscheidet dann doch das Herz.
So und jetzt muss ich mal auf andre Gedanken kommen.
gerrudy
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Beitrag von gerrudy »

Ja, ein schwieriges Thema....
Ich habe auch eine alte Stute, Mitte 20, seit über 20 Jahren in meinem Besitz. Sie hatte bereits 4-jährig KissingSpines, war nie 100% belastbar. Ist dann halt bei mir reines Freizeit-Waldschunkel-Pferd geworden, immer auf ihren Gesundheitszustand angepasst geritten worden. Seit nun 5 Jahren ist sie nicht mehr reitbar, hat noch diverse andere Arthrosen dazu bekommen im Laufe der Zeit.
Ich habe sie in einen Offenstll umgestellt, wo sie sich so bewegt, wie sie es eben möchte. Sie bekommt jegliche medizinische Versorgung, die sie benötigt, hat aber zum Glück schon lange keinen Arthroseschub mehr gehabt und benötigt keine Schmerzmittel. Trotzdem, gerade die Winter mit ihr sind hart, Zufüttern, viel Tüddelei....
Bin froh, dass wir nun endlich wieder einen laaangen Winter überstanden haben! Wie schon jemand vor mir schrieb, lebt sie eigentlich nur noch für ihre Herde, hat ein wenig den Bezug zu mir verloren, akzeptiert, dass ich sie fütter und putze - aber eigentlich will sie immer möglichst schnell zurück zu ihrer Herde - das war für mich anfangs sehr schwer zu akzeptieren, ich wollte auch spazieren führen oder so etwas - aber SIE wollte es es ganz eindeutig nicht.....
Einen "Nutzen" habe ich also schon lange nicht mehr an ihr - und mir wurde schon verschiedensten Stellen immer wieder geraten, sie doch "abzuschaffen", da sie ja nur noch kostet...
Aber zum Glück steht meine Familie zu meiner Entscheidung, dass sie bleibt, solange sie ein lebenswertes Leben hat.
Daher würde ich diese Frage :
Ich frage euch mal, wenn ihr in einem Stall steht der im Monat viel Geld kostet, das Pferd nicht mehr so belastbar ist wie es der Mensch gerne hätte, ist die Entscheidung ein Pferd einschläfern zu lassen auch wegen des Geldes unverschämt?
für MICH mit "Ja" beantworten. Ich würde es nicht tun. Aber das muss jeder für sich entschieden. Mir fällt diese Entscheidung finanziell nicht leicht (Krankenschwester im Haupberuf und Heimarbeit im Nebenjob). Aber da ich noch ein zweites, reitbares Pferd habe, habe ich zumindest keinen "Reitentzug" und kann daher meine Alte in Ruhe ihr Leben leben lassen.
Ich hoffe, dass ich den richtigen Zeitpunkt erkennen werde (wenn sie dauerhaft Schmerzmittel braucht? Wenn sie sich aus der Herde absondert? Wenn ich sie im Winter nicht mehr genügen aufgefüttert kriege?) - und dann möchte ich sie am liebsten am heimischen Stall einschläfern lassen, möglichst nicht mehr weg fahren müssen.
Und ich hoffe, dass ich noch etwas Zeit habe mit der Entscheidung.

Drücke dir, Braunestute, ebenfalls die Daumen, dass du den richtigen Zeitpunkt findest. Und wenn du meinst, es ist so weit und dein TA will nicht, dann hol dir doch eine zweite Meinung! Ich könnte mir schon vorstellen, dass ein Pfed mit Atemschwierigkeiten bei zunehmender Hitze einen Grund zum Einschläfert liefert und verstehe nicht, dass ein TA scih dagen sträubt....
Zuletzt geändert von gerrudy am Mo, 15. Apr 2013 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Einmal musste ich mich bewusst von einem Pferd verabschieden. Besonders schwer war dies für mich, weil es mein erstes eigenes Pferd war und ich war gerade 19 Jahre alt.

Nach langem hin und her habe ich mich dann für den Schlachter entschieden. Meine Stute ging schon nicht so recht willig in den Anhänger und ich hatte das Gefühl sie ahnt was passiert. Beim Schlachter angekommen wurde sie mir nach dem Abladen direkt aus der Hand genommen..... ich hätte mich gern noch in Ruhe verabschiedet.... aber im Nachhinein war es wohl gut so.
Nachdem der Bolzen geschossen wurde durfte ich rein und das Halfter und den Strick mitnehmen. Das war sehr wichtig für mich, weil ich mich davon überzeugen konnte, dass es wirklich vorbei war.

Mittlerweile habe ich einige Pferde, allerdings immer Pferde von anderen, auf ihrem letzten Weg begleitet, bzw war zufällig anwesend. Und es lief immer sehr friedlich und ruhig ab. Die TÄ haben mit sehr viel Gefühl gearbeitet und die Pferde konnten zu Hause, im gewohnten Stall, gehen.
Der Termin stand immer ausreichend im Vorfeld fest und der LKW kam dann ziemlich zeitnah, damit die Pferde nicht unnötig lange liegen mussten.

Sollte es bei meinen Pferden soweit sein, so kann ich heute noch keine Entscheidung treffen. Beide Varianten waren ok.

Du musst da einfach auf Dein Bauchgefühl hören..... mit welcher Variante kannst Du am Besten umgehen? Wann ist der Moment gekommen? Usw usw. Unsere Berichte können Dir höchstens einen Eindruck geben.....
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Beitrag von gimlinchen »

ich denke, wenn man mehr wegen geld und fehlenden nutzen des pferdes entscheidet, hat man hinterher ein schlechtes gewissen, oder? ich könnte das nicht, ich habe mein (nun verstorbenes) und geliebtes pferd bis zum ende begleitet und jeder tag mit ihm war ein geschenk. aber auch das muss jeder für sich entscheiden. im moment klingt es nicht so, als ob es medizinisch gerechtfertigt sei, das pferd einzuschläfern, oder? du erwähntest sowas ?
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Braunestute:
du fragst wieso du jetzt so oft über die Sache nachdenkst... Nun das wirst du dir irgendwann selber beantworten können, aber ich kann nachvollziehen wie das ist. Selber habe ich ein eigenes 29jähriges Pferd und in Verantwortung (auch wenn es um so eine Entscheidung ginge) 28jähriges Pferd. Meine Stute habe ich seit 21 Jahren, da kam auch immer mal ganz vage der Gedanke um das Wie, wenn es soweit ist.
Jetzt vor ich glaube einem Jahr habe ich plötzlich aus heiterem Himmel wieder das Thema im Kopf gehabt, angefangen im Netz zu stöbern, Bekannte zu fragen. Es gab keinen konkreten Grund, das Pferd bzw alle Pferde waren fit wie immer. Ich bin froh, dass ich mir diese Gedanken gemacht habe, meine Freundin hat es kürzlich recht plötzlich getroffen und sie war froh, dass ich sie damals "einfach so" auch auf ein paar Gedanken gebracht hatte.
Ich glaube es ist gut, wenn man vorbereitet ist und nicht in einer Phase wo man eh schon mit der Entscheidung ob oder ob nicht ringen muss dann noch erst über das Wie sich Informationen einholen und Gedanken machen muss.

Zu den Erfahrungen:
eine Bekannte mit vielen Pferden, wo ich als Kind quasi groß geworden bin, hatte zu der Zeit einige alte Ponys. Sie war zu der Zeit rigoros gegen das Einschläfern, weil sie zwei sehr unschöne Erfahrungen gemacht hat. Also wurden die Ponys auf dem Hof geschossen. Unschön: sie müssen dann ja dort auch ausbluten.

Ich selber habe einmal Schießen miterlebt aus gleichem Grund wie Julia (nicht mein eigenes Pferd!) und es lief glatt, aber das muss nicht so sein, und dann gibt es derbe Szenen, die man weiß Gott auch nicht erleben möchte, die aber sicher nicht die Regel sondern Ausnahmen sind laut Schlachter.

O.g. Bekannte ist schon seit einigen Jahren wieder beim Einschläfern, sagt es hängt schlicht nur damit zusammen wie der TA es macht.

Hier mal eine Email, die ich zu besagter Zeit auch an meine Freundin geleitet habe:
"Hier steht was zu T61 und Eutha 77 und verschiedene Berichte - Bericht zu 5. ist recht hilfreich, ggf. nötige Beruhigung, dann Narkose, dann Eutha 77. - Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Eutha 77 teurer ist und drum oft T61 genommen wird:

http://www.pferde-euthanasie.de/berichte.html

oh, ganz unten auf dieser Seite steht was zu Eutha 77 gegen T61...

Hier ist etwa in der Mitte ein Absatz "Tod durch Medikamente", da steht erklärt, dass mit Eutha 77 direkt und mit T61 nur nach vorheriger Narkose gespritzt werden sollte:

http://www.gegen-bilderklau.net/archive ... hread.html

Da ist auch erklärt, wieso Narkose + T61 ruhiger ist als die schnelle Variante mit Eutha 77... ich denke aber wenn man es weiß und darauf vorbereitet ist, dann ist es auch nicht negativ, wenn das Pferd nach Injektion schnell zusammensackt... "

Bei meiner Suche damals ist mir diese Seite auch sehr in Erinnerung geblieben, aber Achtung, das ist manchem sicher zu "abgedreht", ich habe damit aber ein gutes Gefühl und denke, das muss jeder für sich entscheiden:
http://www.sibyllewiemer.de/pferde-ster ... chten.html

Soweit zum Thema "wieso jetzt diese Gedanken" und zum Wie.

Das Ob kannst nur du entscheiden, nur du musst vor dir selber (!!) rechtfertigen, egal wie du entscheidest. Ich persönlich kann aus wirtschaftlichen Gründen nicht gegen die seit Jahren sehr teure (kein Heu und Gras mehr, daher Fütterung extrem teuer) Haltung der alten Stute ohne jeden Reit"nutzen" entscheiden.
Am Stall einer Bekannten hat eine Besitzerin von insgesamt 3 Pferden ein recht junges Pferd wegen Halswirbelverletzung einschläfern lassen, weil er nur noch ein Weideleben hätte führen können. Da ist mir bewußt geworden, dass ich mir eine Meinung dazu bilden "darf", aber sie nicht verurteilen darf für ihre Entscheidung, die anders war als meine gewesen wäre. Auch wenn mir das extrem schwer gefallen ist! :roll:
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Braunestute32 hat geschrieben:
Ich frage euch mal, wenn ihr in einem Stall steht der im Monat viel Geld kostet, das Pferd nicht mehr so belastbar ist wie es der Mensch gerne hätte, ist die Entscheidung ein Pferd einschläfern zu lassen auch wegen des Geldes unverschämt?
Schlicht und ergreifend: Ja.

Das ist meine Meinung. Wenn ich mir ein Pferd zulege, dann habe ich dafür zu sorgen, dass es einen lebenswerten Lebensabend erlebt, auch wenn es mir nicht mehr als Reittier von Nutzen sein kann. Ältere Tiere können auch mit gewissen Einschränkungen noch ein lebenswertes und zufriedenes und schmerzfreies Leben führen.
Ich selbst habe ein 30jähriges Pferd, und ich käme im Traum nicht darauf, ihn umzubringen, nur damit ich das Geld sparen kann oder damit ich mir ein reitbares Pferd kaufen kann.
Das hat für mich etwas mit dem Respekt vor einem Lebenwesen zu tun.

Die Entscheidung liegt bei jedem selbst. Und jeder selbst muss sie dann auch vor sich selbst verantworten.

Entschuldigung, wenn mein Ton etwas harsch klingt, aber ich bin da etwas emotional.
Viele Grüße
Sabine
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Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Ich habe bei meinen Pferden beide Möglichkeiten - also Einschläfern durch TA und auch den Gang zum Schlachter - offen gelassen. Meine Pferde sind als Schlachtpferde im Equidenpass eingetragen.

Wenn das Pferd als Nichtschlachtpferd eingetragen ist, kann es zwar theorethisch vom Schlachter getötet werden, darf aber der Lebensmittelgewinnung nicht zugeführt werden, weshalb kein Schlachter so ein Pferd nimmt...

Wir haben uns schon von mehreren Pferden verabschieden müssen, die wurden zum Teil eingeschläfert, zum anderen zum Schlachter gefahren.

Beim Einschläfern auf dem Hof fand ich sehr schön, dass die anderen Pferde das mitbekommen haben - man hat ihnen richtig angemerkt, dass sie Bescheid wussten und mitbekommen haben, dass der Kumpel tot ist. Fährt er einfach weg, hat man das nicht.

Ich habe aber weder mit dem Einschläfern noch mit dem Schlachten schlechte Erfahrungen gemacht. Beim Schlachten hat dann jemand auch geschaut, dass das Pferd wirklich tot ist, und die Schlachterei nicht zum Hinterausgang wieder verlässt...

Beim Einschläfern sind die Pferde ganz sanft eingeschlafen. Ohne Probleme. Die TAs hatten aber auch genügend gespritzt, lieber zu viel als zu wenig...
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Ich beschäftige mich auch gerade mit dem Thema :(
Ich werde mein Pony auf dem Hof einschläfern lassen, wenn es soweit ist. (Aber wann ist es soweit, das ist die schwierigste Frage)
Ich glaube, ich kann es nicht ertragen, wenn er lebend den Hof verlässt und ich vertraue meinem Tierarzt. Blöd finde ich, dass man an eine Stelle gehen muss, zu der LKW dann auch fahren kann. Das ist bei uns so zentral. Ich werde einen Zeitpunkt finden müssen, zu dem möglichst keine Kinder auf dem Hof sind....
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Zum Thema, unreitbares Pferd des Geldes wegen "abschaffen": Ja, das finde ich persönlich auch undankbar. Es ist ja kein kaputtes Fahrrad, das man noch mehr Braucht sondern ein Lebewesen, das einen viele Jahre begleitet hat. Es hat einen ruhigen Lebensabend und einen würdigen, liebevollen Letzten Gang verdient :-(

Wir hatte das Thema letztens im Stall, weil ich mich immer wieder zwinge mich damit auseinanderzusetzen, da es zu jenen unangenehmen Pflichten eines Tierhalters gehört.

Dabei hat mir ein Mädel viele persönliche Erfahrungen berichtet. Fazit für mich:

Einschläfern: Im heimischen Stall, einem erfahrenen TA und einer helfenden Person und einem ruhigen Pferd, dass sich nicht gegen sie Sedierung wehrt = ist okay. Nachteil: es dauert länger. Wenn es zu lang dauert, das Pferd immer wieder aufstehen will, würde ich wohl abbrechen. Die Wahrheit ist ja, dass sie durch die direkte Spritze ersticken :-( Kein angenehmer Tod, wenn man nicht total weg ist/schläft.

Und sie berichtete von einem Pferd das nach vier Stunden wieder in seiner Box stand. Vermeintlich tot lag es auf der Weide, nach Einschläfern wegen einer schweren Kolik. Ein Schock für die trauernde Besitzerin. Es lebt noch heute (10 Jahre her) und die Kolik war nach der vermeintlichen Tötung weg ;-)

Schießen: Wenn dann nur im heimischen Stall, mit einem arglosen Pferd und erfahrenen Schlachter. Solange er den Bolzen richtig ansetzten kann, ist das Pferd schneller am Boden als man blinzelt. Ein Fehlschuss ist sehr unwahrscheinlich, wenn man das obige beachtet.

Bei uns im Stall wurde beides schon gemacht. Es sind aber auch schon Pferde direkt und gruselig gestorben. Selbst der Tod auf der Weide, war mal der blanke Horror, da die Stute aufstehen wollte. Aber nicht konnte.sie war voller Panik :-( Der Haflinger des Mädels (Krebs) ist nachts in seiner Box eingeschlafen, nichts zerwühlt, lag er auf dem Bauch, den Kopf aufgestützt. Sie hatte es abends geahnt und ihm ein schönes Nest gebaut und in zugedeckt und Bekuschelt. Das fand ich sehr anrührend und fast Ideal, aber das ist nicht allen vergönnt.
Es grüßt Nadine

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so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Braunestute32 hat Folgendes geschrieben:

Ich frage euch mal, wenn ihr in einem Stall steht der im Monat viel Geld kostet, das Pferd nicht mehr so belastbar ist wie es der Mensch gerne hätte, ist die Entscheidung ein Pferd einschläfern zu lassen auch wegen des Geldes unverschämt?
Da schließe ich mich Max an: Ja, geht für mich gar nicht.

Ich war bis jetzt bei einem Einschläfern dabei. Der TA hat drei Spritzen gesetzt. Da gibt es wohl Unterschiede. Das Pferd wurde in der Box die erste Spritze gesetzt und ist dann schon beduselt gewesen. Wir haben es dann an den Platz gebracht, wo es am Besten abgeholt werden konnte. Es wurden dort die nächsten zwei Spritzen gesetzt und der TA hat das Pferd übernommen, bis es auf dem Boden lag. Das hat nicht allzulange gedauert.

Nach diesem Erlebnis würde ich immer zum Einschläfern tendieren. Ich habe allerdings meine Pferde alle als Schlachtpferde eingetragen, da ich mir nicht die Möglichkeit nehmen möchte eventuell einen anderen Weg zu gehen.

Wenn kein akute Not besteht, kann man vorher bei den "Abholern" einen Tag vereinbaren.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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Beitrag von -Tanja- »

Kosmonova hat geschrieben:Nachteil: es dauert länger. Wenn es zu lang dauert, das Pferd immer wieder aufstehen will, würde ich wohl abbrechen. Die Wahrheit ist ja, dass sie durch die direkte Spritze ersticken :-( Kein angenehmer Tod, wenn man nicht total weg ist/schläft.
Nein, war bei uns nicht so. Laika bekam die Sedierung, war dann schon halbwegs "weg", also: benommen. Wir führten sie zur Wiese, dort bekam sie zwei Ampullen mit so einer blauen Flüssigkeit. Bis Laika fiel, waren es maximal 1-2 Minuten. Und schon wie sie auf dem Boden aufkam, lebte sie nicht mehr. Das ganze hat also nicht länger als insgeasmt 10 Minuten gedauert.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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