"Nieder mit PK": Wie niedrig ist Augenhöhe?

Rund um die klassische Reitkunst

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Fliehendes Pferd
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Beitrag von Fliehendes Pferd »

Ich schlage vor, Ihr pilgert alle nach Saumur.
Ich bleibe derweil bei meinem FN-RL, von dem ich zig gut reitende Schüler und noch mehr gut gehende Pferde kenne. Mit den PK-leuten aus dieser Gegend schlicht nicht vergleichbar. Warum sollte ich mich mit jemanden beschäftigen, der kein Pferd und keine guten Schüler vorzuweisen hat ? gibt es dafür einen Grund ?
Ich werde auch keine alten Militärschinken lesen. Mir reichen die Richtlinien und der Steinbrecht, damit komme ich gut klar. Woher sich das entwickelt hat, ist mir übrigens auch schnurzpiepegal. Denn es würde sich nichts daran ändern. Die Zeit verwende ich lieber auf die Pferde im hier und heute, die gern beschäftigt werden.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Fliehendes Pferd hat geschrieben: damit komme ich gut klar.
DAS finde ich eine sehr wichtige Aussage, die jederreiter sich einmal bitte hinter die Ohren schreiben sollte. Es gibt nun mal leider KEINEN, aber absolut KEINEN Ausbilder, eine Reitweise oder einen Stil, der auf alle Pferde und die dazugehörenden Reiter paßt. Was für den einen ganz toll sein kann, ist für den anderen total unpassend.

Wieso lassen wir nicht den alten Spruch gelten: "Leben und leben lassen."??? Wieso muß immer nur "das Eine" für alle gelten? Das ist auch das einzigste, was ich PK absolut abkreide: da gibt es nur ihn und seine Art und sonst nichts. :(
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Warum sollte ich mich mit jemanden beschäftigen, der kein Pferd und keine guten Schüler vorzuweisen hat ?
Du musst dich mit niemandem beschäftigen, für den du dich nicht interessierst. Aber wenn du dich nicht damit beschäftigen möchtest, solltest du dir auch nicht anmaßen, darüber zu diskutieren. :wink:
sinsa hat geschrieben:und gleich noch ein Kalauer:
carmen hat geschrieben:Noch schlimmer: Die meisten fühlen / sehen nicht, wann ein Pferd nicht im Gleichgewicht ist. Wie sollen sie es da ins Gleichgewicht bringen können? Wie eigentlich überhaupt, so ganz ohne Handeinwirkung (aufwärts)?
Freut mich, dich zu amüsieren. Ich hab's allerdings ernst gemeint und stehe dazu.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
horsman
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Beitrag von horsman »

da geb ich Carmen auch Recht.
Wie will man ein Pferd ohne Handeinwirkung ins GW bringen? Das heben der Hände ist dabei nur eine Technik. Mit den Händen wird ja noch viel mehr bewirkt. Die Position der Hände (Höhe und seitl. Abstand zum Widerrist) ist ganz entscheidend für das GW. Das hat nichts damit zu tun das Pferd falsch mit der Hand von vorne nach hinten zu reiten, solange die Hände dabei in ihrer jeweiligen Position nicht rückwärts wirken. Das Wissen um die Wirkung der versch. Positionen der Hände ist aber wichtig und das vermittelt man nicht indem man zB bloß sagt: "vergesst eure Hände".
Zuletzt geändert von horsman am Di, 06. Apr 2010 12:19, insgesamt 1-mal geändert.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Ich finde das Thema GLEICHGEWICHT so interessant, daß ich dafür einen eigenen Fred erstellt habe.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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glovedrider
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Beitrag von glovedrider »

fliehendes Pferd: Wüßte nicht, daß Herr Karl Anspruch darauf erhebt ,
offizieller Vertreter des Cadre zu sein.

In der Reiterei ist es wie in den Sozialwissenschaften. Da wird Fachsprache geredet, aber wehe das hinterfragt mal einer.

Wer die HDV mit dem französischen manual vergleichen möchte:
http://ia311240.us.archive.org/0/items/ ... 00fran.pdf

DAs wird ja vermutlich daß sein, was mal in Saumur gelehrt wurde

Krummsäbel:
Die Verfasser der Hdv wußten schon, daß nicht jeder Sonderfall in einer
DV beschrieben werden kann. Aber 40 Seiten sind doch viel , heute reichen ja 6 Worte-))
Aber es war in der 37er auf S. 120 ein sehr gut verständliches AusbildungszieL formuliert. Oder wie es auf neudeutsch heißt: ein over all goal.
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Isomer
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Beitrag von Isomer »

@glovedrider

Danke für den Link!
„Was es alles gibt, das ich nicht brauche!“ [Aristoteles]
Thomas
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Beitrag von Thomas »

saltandpepper hat geschrieben:....
Herr Karl kann ja eigentlich tun, was er will, er macht es immer falsch : Kontrolliert er seine Lehrer, ist er ein Guru und leitet eine Sekte.
Kontolliert er sie nicht, ist er verantwortungslos und schadet der Pferdewelt. Ebenso verhält es sich mit den von ihm angebotenen Weiterbildungen : besteht er auf diese, so ist er ein geldgeiler, geltungssüchtiger Unterdrücker, der individuellen Kreativität seiner Lehrer einschränkt. Besteht er nicht darauf, ist er wiederum verantwortungslos.

....

Wenn man mals die Verhandlungskultur von Strafprozessen in den USA betrachtet kann man zu der bei uns geführten Diskussion um einen Herrn Karl sehr viele Parallen finden : Hier wie dort gibt es die sogenannte " "Charakterstrategie" : reichen die Inhaltlichen Gründe nicht aus, wird die Zielperson halt verunglimpft.
Wer den schlechteren Charakter "nachweisen " kann, gewinnt.
Vergebene Chancen !
Den ersten angesprochenen Pkt in Deinem Zitat finde ich sehr wichtig:
- welcher RL nach FN ist zur 'Weiterbildung' oder zur neuerlichen Überprüfung seiner Kenntnisse verpflichtet oder wer wird dazu 'vergattert'?
Warum aber von einer 'anderen' Lehre (und damit den Schülern) genau das fordern. Das ist ein sehr interessanter Punkt in der ganzen Angelegenheit: die Ausbildungsmethode die einem 'richtig' erscheint ist automatisch gegen Zweifel dadurch erhaben, daß sie 'gute' Lehrer und Auszubildende (Reiter und Pferde) hervorbringt. Von den 'schlechten' muß man nicht reden - höchstens: jow, die gibt es auch.
Das 'neue', andere muß sich mehrfach neu beweisen ... sonst taugt es nicht - die eigenen Fehlleistungen werden damit nicht weniger - aber gerne ignoriert.

Dein zweiter Aspekt beschreibt sehr schön was ab diesem Moment passiert: weg von der sachlichen Ebene - hin zur emotionalen/gefühls- Ebene. Oder anders ausgedrückt: aus Ideen werden Positionen - und die müssen nicht mehr diskutiert werden.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Fliehendes Pferd, was soll man denn in Saumur ? Da wird z.Zt. auch nicht anders geschult, als hier. Die klassische französische Reitweise hat dort nicht wirklich einen Platz. Dort geht es um sportlichen Erfolg, man schielt also lieber nach Deutschland und natürlich neuerdings nach Holland.

Wenn du in deiner Reitweise und mit deinem Lehrer und vor allem wenn DEIN PFERD damit zufrieden ist, ist doch alles für dich gut. Ich verstehe nicht, warum du dann so wetterst . Es gibt nach meiner Erfahrung zwei Wege, mit etwas zufrieden zu sein : entweder, man ist damit zufrieden und sagt das einfach , oder aber, man hat Angst, jemand könnte nicht glauben, daß man zufrieden ist, dann muß man das was, anders ist, herab setzen. Denn dann erscheint das Eigene besser !
Wenn du mit deinem Weg zufrieden bist, hast du die zweite Art des Umgangs doch gar nicht nötig.
Man muß sich ja auch nicht für andere Herangehensweisen interessieren, man muß auch nicht lesen und darüber nachdenken. Das KANN man tun, wenn man möchte.

Thomas, danke, das sind gute Ergänzungen.
Thomas
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Beitrag von Thomas »

übrigens: woraus speist sich eigentlich die Idee, daß Hr. Karl ein geschickter Vermarkter "seiner" Idee oder noch viel provokanter schlicht 'geldgeil' sei?

Wenn es 1000 Personen wären - die wie "morimur" - ihr Geld Säckeweise nach Frankreich karren würden - wen ausser diesen "Verblendeten" ginge das etwas an? Ob ich z.B. mein Geld für ein Projekt "Rettet die SdL" an einen Verein spende oder mich am Segelwettbewerb mit den Katamaren beteilige (Oracle und Larry Ellison) ist ganz alleine meine persönliche Entscheidung ....
LordFado

Beitrag von LordFado »

Thomas hat geschrieben:
... finde ich sehr wichtig:
- welcher RL nach FN ist zur 'Weiterbildung' oder zur neuerlichen Überprüfung seiner Kenntnisse verpflichtet oder wer wird dazu 'vergattert'?
... jeder, der eine Lizenz hat und diese auch erhalten möchte! Der "Schein", die einmalig abgelegte Prüfung ist ja nicht alles...
morimur
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Beitrag von morimur »

Geld säckeweise, ja das hätte was...
Fliehendes Pferd
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Beitrag von Fliehendes Pferd »

Oh tut mir leid. Saumur, weil Krummsäbel vorher so darauf herumgeritten hat.

Und ansonsten hatte eher ich das Gefühl, dass man hier genötigt wird, sich mit dem Meister Karl beschäftigen zu müssen. Ich finde es absolut gerechtfertigt, dem entgegen zu setzen, dass ich kein Interesse verspüre, mich damit zu befassen.

Thomas, soweit ich das in Erinnerung hat, hat hier niemand von den PK-Leuten eine ständige Fortbildung verlangt. Aber ich kann mich irren. Nur der Vollständigkeit halber möchte ich aber hervorheben, dass - wie schon hier beantwortet - alle Amateurtrainer Fortbildungen zum Lizenzerhalt nachweisen müssen. Von den Profis kann man das nicht verlangen. Sonst müßte auch der Friseur umd die Ecke oder der Tischler zur Fortbildung los. Außerdem ist eine volle Lehre und womöglich sich anschließende Meisterprüfung auch nicht vergleichbar.
Thomas
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Beitrag von Thomas »

ich finde morimurs Doktorarbeitsvergleich diesbezüglich so treffend, wobei ich nicht der Ansicht bin, daß eine Diskussion das perse als Vorraussetzung hat: den Dr.-Titel. Die Qualität einer Diskussion macht sich jedenfalls nicht an Titeln der Teilnehmer fest.
Umso beschämdender ist der Umgang einiger Diskussionsteilnehmer miteinander - nicht hier im Forum, um das deutlich auszusprechen. Da geht es ausschliesslich um das Abstecken des eigenen "Claims" - der Position. Bisher empfinde ich diesen Meinungsaustausch hier als wohltuend - gefällt mir.

Bzgl. der Fortbildung wollte ich nicht zum Ausdruck bringen, daß sich eine solche erübrigt, wenn man einmal die Lizenz hat - im Gegenteil. Das ist eben nicht wie beim Führerschein: einmal gemacht - abgehakt, dann kann man fahren bis ans Lebensende. Dabei steckt in dem Wort 'kann' eine gewisse doppelte Bedeutung: kurz nach der Führerschein-Prüfung kann man i.d.R. nicht wirklich fahren. Man hat zwar die Lizenz, kann auch das Fahrzeug bewegen von A nach B - das war es aber im wesentlichen.
Im Alltag fängt dann aber das Fahren lernen erst richtig an.
Und wie im richtigen Leben werden die allermeisten bis max. 'Fortgeschrittenen' Status mit den eigenen Fähigkeiten kommen. Ein Walther Röhrl hat seine Fahrkünste auch nur durch fahren erlangt - dennoch trainiert er seine Fähigkeiten täglich und gibt sein Wissen an Interessierte weiter.
Alleine der Titel gibt einem nicht die Fähigkeit alles Wissen, bzw. die zukünftige Wissensentwicklung quasi durch die Kristallkugel "einfach so" neu aufzunehmen - selbst als Dr. muß man sich weiterbilden. Man darf aber schon den Anspruch an einen Dr. erheben diese Bereitschaft nach Weiterbildung ständig erkennen zu lassen.
Fliehendes Pferd
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Beitrag von Fliehendes Pferd »

Ich möchte nochmal auf den Unterschied Lizenz und Berufsausbildung hinweisen.
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